Das Kaiserreich von Canton, versinkt im Krieg, zwischen den rivalisierenden Armeen des Zauberfürsten Simon Belfare und den Streitkräften der Herrschenden Ordeal-Dynastie. Während beide Seiten das Land, ohne Rücksicht verbrennen, versuchen tausende von Flüchtlingen sich vor den, immer weiter um sich greifenden Kämpfen, nach Süden zu retten. Inmitten all dieser Unruhen, möchte der wandernde Schmied Leif, eigentlich nur in Ruhe gelassen werden.
Schließlich, doch gezwungen, sich einem der Flüchtlingstrecks anzuschließen, macht er sich auf den Weg, die Zerstörung, wie so viele, hinter sich zu lassen.
Unwissend, das der Schlüssel, zum Ausgang des Krieges, bald in seinen Händen liegen wird.
Und eine Welt, in der es keine richtige Seite mehr gibt, ist ein gefährliches Pflaster.
Bildquelle : Kurt Bouda / pixelio.de
„Schnell, hier entlang.“ Kornelius war schon beim ersten Ruf der Wachen aufgesprungen und nun hastete er aus dem Esszimmer und den kurzen Flur entlang zur Kellertreppe. „Runter da schnell. Du auch Leif, desto weniger Leute hier sind, desto besser.“ Celani sah ihn skeptisch an. „Da unten sind wir erst recht gefangen, wenn man mich entdeckt.“ Erneut wurde an die Tür geklopft.
„Wir wissen, dass Ihr da seid. Verzeiht, aber entweder Ihr öffnet, oder wir müssen davon ausgehen müssen, dass Ihr etwas zu verbergen habt.“ „Einfach großartig.“ Leif ragte sich, ob überhaupt noch irgendetwas großartig schief gehen konnte. Der Schmied sah rasch die kurze Kellertreppe hinab. Unten war es fast stockdunkel und die Stufen wurden auf halbem Weg gefährlich schmal. Der Keller, halb in den Felsen und die Erde eingelassen, die Kornelius Haus trugen, besaß soweit er wusste, nicht einmal Fenster. Die Gejarn hatte Recht. Da unten wären sie im Zweifelsfall gefangen wie die Ratten. „Ich habe auch nicht vor, Euch
einfach da unten sitzen zu lassen.“, erwiderte Kornelius und förderte einen Schlüssel zu Tage. „Leif, am hinteren Ende des Kellers ist eine Luke. Öffne das Schloss davor und dann steigt beide durch. Dahinter liegt ein kurzer Tunnel, der euch ein Stück vom Hof weg führt.“ Der Alte drückte jedem einen Rucksack in die Hand, bevor sie etwas erwidern konnten. „Warum weiß ich davon nichts?“, fragte Leif schließlich. „Jetzt weißt Du`s. Ein alter Minengang. War schon da als das Haus gebaut wurde, vermutlich aus der Zeit wo in Goldbrück noch geschürft wurde.
Ist aber schon vor Ewigkeiten halb eingestürzt. Aber wenn Ihr klettert, kommt Ihr raus. Seht zu, das Ihr so schnell wie möglich, so weit wie möglich, hier weg kommt. Ich hole Euch ein.“ Bevor Leif noch etwas erwidern konnte, hatte Kornelius sich bereits umgedreht und lief zur Tür „Ich bin gleich da.“ , rief er noch, bevor er sich erneut zu Celani und dem Schmied umdrehte. „Weg, jetzt.“ Leif zögerte noch, während sich die Gejarn an ihm vorbei, auf den Weg die Treppe hinab/ machte Sie glaubte ja wohl selber nicht, dass
er Kornelius einfach hier zurück ließ. Celani fand/ den Gang sicher auch alleine. Er wollte ihr grade den Schlüssel reichen und ihr sagen, dass sie alleine weiter sollte, als die Gejarn auch schon seine Hand gepackt hatte. „Glaubst du es nützt jemanden etwas, wenn Du hier herum stehst?“ „Ich werde zumindest nicht einfach weglaufen. Du kannst das ja meinetwegen tun, Aber wenn Kornelius….“ Der Schlag kam so schnell, das Leif erst wenige Sekunden später überhaupt registrierte, das seine Wange brannte. Celanis Krallen hatten kleine Kratzer hinterlassen, die sich rasch mit Blut füllten.
Die Gejarn stand auf der ersten Treppenstufe, den Blick gesenkt. „Glaubst Du ich mache das gerne, Leif?“ , fragte sie düster. „Das ich gerne um mein Leben renne, dass ich gerne meinen Clan zurückgelassen habe, dass ich gerne zugesehen habe, wie zwanzig gute Leute ihr Leben verloren haben?“ Leif konnte nicht antworten. Nein , natürlich nicht. Aber… er sah zu Kornelius zurück. Es gab kein aber. „Dachte ich mir.“ Celani drehte sich um und machte sich auf den Weg die Treppe hinab. Leif folgte ihr langsam. „Es tut mir leid…“ , murmelte der
Schmied, während er aufpassen musste, sich an der niedrigen Decke nicht den Kopf zu stoßen. Die Stufen mündeten in einen, fast völlig, im Dunkeln liegenden Raum. Leif wartete einen Moment darauf, dass sich seine Augen an die Finsternis gewöhnten. Offenbar stand Kornelius Haus fast vollständig auf einem Hohlraum. Die Wände waren aus blanker Erde, die mit Brettern verkleidet worden war und mehrere massive Holzpfeiler trugen das Gebäude über ihnen. Immer noch musste der Schmied sich geduckt bewegen, während er der Gejarn folgte. Celani hatte offenbar weniger Probleme, sich im Halbdunkel zu orientieren,
überlegte er. Oben konnte er jetzt gedämpfte Stimmen hören, die bis in den Keller vordrangen. Offenbar unterhielt sich Kornelius mit der kaiserlichen Garde. Ihm würde nichts geschehen, sagte er sich. Aber verflucht, er könnte ihm helfen. Wenn es nicht zu viele Gardisten waren, könnte er sie sogar sicher ausschalten. Zwei oder drei wären kaum eine Bedrohung für ihn…. Leif erwischte sich dabei, wie er alte Manöver im Kopf durchging. Die Bewegungen waren ihm für immer in den Geist gebrannt und auch wenn er Übung brauchen würde, bis er sie wieder wie
einst beherrschen würde… Der Schmied hielt in seinen eigenen Gedanken inne. Hatte er sich schon damit abgefunden, wieder mittendrin zu sein? Wieder in einen Krieg zu ziehen, welche Rolle er dabei auch immer spielen sollte? Nein. Aber er war auch nicht dazu in der Lage es zu vergessen. Erinnerungen auslöschen konnte er nicht. Sie tasteten sich vorsichtig weiter durchs Dunkel, bis sich die Umrisse einer einfachen Holzluke aus dem Dunkel schälten. Der Durchgang verlief leicht abschüssig und war mit einem schweren, rostigen Vorhängeschloss gesichert. Halb, hinter einigen Kisten und Säcken verborgen, wäre er einem
unaufmerksamen Beobachter wohl gar nicht erst aufgefallen. So wie es aussah, hatte Kornelius nicht damit gerechnet, den Tunnel jemals zu benutzen. Rasch zog Leif einige der Holzkisten beiseite, sodass sie über die restlichen Hindernisse klettern konnten. Das Knarzen der Treppe ließ ihn einen Moment innehalten und zurücksehen. Jemand war auf den Weg hier runter, und an dem Stimmengemurmel, das das Geräusch begleitete, erkannte er, dass es nicht Kornelius war, der die Wächter abgewimmelt hatte. Verdammt… Celani duckte sich hinter die aufgestapelten Kisten, während Leif
rasch den Schlüssel aus der Tasche zog, den der Alte ihn gegeben hatte. Einen Moment fürchtete er schon, das Schloss würde sich nicht öffnen lassen. Nach der ganzen Zeit hier unten konnte es schlicht festgerostet sein…. Dann jedoch ließ sich der Schlüssel endlich drehen und Leif zog sofort den Türriegel beiseite. Ihnen blieb nicht viel Zeit, wenn die Wachen hier herunter kamen…. Sobald er die Luke geöffnet hatte, huschte die Gejarn an ihm vorbei und verschwand in der noch tieferen Finsternis dahinter. Leif folgte ihr, mit einem letzten Blick zurück. Sie fanden sich in einem Gang wieder, der ein Stück
weit in die Tiefe führte. Felswände ragten zu beiden Seiten in die Höhe, und Wasser lief stellenweise daran herab, und sammelte sich/ in tiefen Pützen auf den Boden. Aber wenigstens konnte er wieder aufrecht gehen, dachte der Schmied, während er Celani folgte. Leif wusste nicht, wie lange sie einfach nur schweigend dem Verlauf des Tunnels folgten, aber irgendwann begann es wieder heller zu werden. Zuerst hätte er es nicht mit Sicherheit sagen können, aber nach und nach, konnte er immer mehr, von seiner Umgebung erkennen, als die grauen Felswände, die keine Handbreit entfernt um ihn herum
aufragten. Gleichzeitig neigte sich der Boden, diesmal nach oben. Moos wucherte auf einigen Steinen und je heller es wurde, desto grüner wurde die Umgebung. Der Gang beschrieb einen letzten Knick… und sie fanden sich vor einer Sackgasse wieder. Die Tunneldecke war offenbar eingestürzt und hatte die darüber liegende Erde mit sich genommen. Licht fiel durch den entstandenen Spalt herein und erlaubte einer Vielzahl kleiner Pflanzen und Farne, auf dem Boden des Ganges zu wachsen. Fast hätte man meinen können, im Freien zu stehen, wären da nicht die Baumwurzeln , die aus der halb herunter gebrochenen Decke
wuchsen und sich an den Wänden Richtung Boden zogen. Leif sah nach oben, konnte jedoch nicht mehr erkennen, als ein paar Zweige und Blätter. Offenbar befanden sie sich irgendwo unter dem Wald, der Westfall umgab. Blieb nur eine Frage…. „Wie kommen wir da hoch?“ „Klettern. In so was seid ihr Menschen ja nicht besonders gut.“ , erwiderte Celani mit einer Spur von Spott und griff nach einer der überhängenden Wurzeln. Schneller, als der Schmied das je erwartet hätte, war die Gejarn auch schon auf halbem Weg die Felswand hinauf. Offenbar fand sie überall Halt, selbst an Stellen, die Leif
umgangen hätte. Erst als Celani schon fast den Rand des Felssturzes erreicht hatte, blickte sie zu ihm zurück. „Wo bleibst Du ?“ „Bin ja gleich da.“ , rief Leif, während er nach einem einfachen Weg die Wand hinauf suchte. Klettern….“ , schnaufte er verächtlich. Konnte dieser Tag viel schlimmer werden? Der Aufstieg kostete ihn mindestens dreimal so viel Zeit, wie die leichtfüßige Gejarn, trotzdem schaffte er es irgendwie, sich die Wände herauf zu hangeln. Celani wartete am Rand des Abgrunds und streckte ihm die Hand hin, als er nahe genug heran war. Der Schmied griff nach dem zusätzlichen Halt und zog sich
endgültig nach oben. Sie hatten es geschafft, dachte er, während er sich langsam aufrichtete. Während er sich umsah stellte er fest, dass sie tatsächlich im Wald waren. Kornelius Haus war nur noch aus/ der Ferne zwischen den Bäumen zu erkennen. „Das hätten wir hinter uns.“ , meinte Leif erleichtert. „Und wir werden noch einiges vor uns haben.“ , erklärte Celani. „Sicher, dass Du mit willst ?“ Leif sah zum Haus zurück. Das lag jetzt hinter ihm. Er hatte sich noch nicht damit abgefunden, aber so war es. Und die Gejarn nach allem, was er jetzt
wusste, nach allem, was geschehen war, alleine ziehen zu lassen… das wäre unverantwortlich. Er nickte, während er zeitgleich den Rucksack schulterte. „Ich komme mit, zumindest, bis wir so weit weg sind, wie Du möchtest. Danach… hat Simon Belfare hoffentlich vergessen, das ihm, Dank mir, jetzt ein Magier fehlt.“ Er hatte sich grade halb zu Celani umgedreht, als ein Schuss durch den Wald hallte. Vögel flatterten urplötzlich aus den Bäumen auf und ließen einen Schauer aus Blättern über die Beiden niedergehen. „Kornelius!“ Das Geräusch der
Feuerwaffe verklang, während ihm langsam klar wurde, aus welcher Richtung es gekommen war. Leif wäre am liebsten losgerannt, doch die Gejarn hielt ihn zurück. „Du kannst nichts tun. Leif… wir müssen hier weg.“ Kornelius schlurfte absichtlich langsam zur Tür. „Ich bin ja gleich da.“ , rief er wiederholt, während er darauf lauschte, ob Celani und Leif es schon in den Keller geschafft hatten. Zumindest die Schritte auf der Treppe waren mittlerweile verstummt. Das musste
einfach ausreichen. Kornelius zog die Tür auf. Drei kaiserliche Gardisten warteten davor, offenbar nicht sonderlich gut gelaunt, dass man sie so lange hinhielt. Der Alte musterte die Gestalten kurz. Alle drei trugen blaue Beinkleider und Umhänge, darunter stählerne Brustharnische, mit dem eingelassenen Wappen der Kaiser. Einem schwarzen Drachen, der auf seinen Hinterläufen balancierte, die Pranken offenbar zum Schlag erhoben. Alle waren sie mit Schwertern, mit schlanken Klingen, bewaffnet und zwei trugen gespannte Radschlosspistolen. Ziemlich schwere Bewaffnung, für simple Soldaten, überlegte er. Pistolen
waren teuer und eigentlich Waffen, die dem Adel vorbehalten blieben. „Was ist denn los, dass man einen alten Mann aus den Federn reißen muss?“ „Verzeiht. Wir haben Berichte, über Späher der Armee des Adlers, in dieser Gegend erhalten.“ Kornelius schnaubte verächtlich. „Wenn ich welche sehe, gebe ich Euch ganz sicher Bescheid.“ Er wollte die Tür schon wieder schließen, als der vorderste der Männer seinen Fuß dazwischen stellte. „Davon würden wir uns gerne… selber überzeugen.“ Einen Augenblick lang folgte Stille. Kornelius und der Mann, der offenbar
der Anführer der kleinen Truppe war, standen sich Auge in Auge gegenüber. „Na schön…“ unwillig trat er beiseite und ließ die drei Gardisten herein. „Ist in letzter Zeit irgendjemand hier gewesen? Irgendetwas Verdächtiges ?“ , fragte der Anführer der Gruppe ruhig. „Nein. Hier ist niemand vorbeigekommen. Zumindest nicht in den letzten Stunden.“ „Ah… und woher wisst ihr das? Ich dachte ihr hättet geschlafen?“ Kornelius hätte dem Mann am liebsten eine verpasst. Verdammt, der Kerl war ja richtig eklig. „Wenn hier jemand vorbeikam, dann niemand, den ich für verdächtig halten
würde, oder ich habe es nicht mitbekommen.“ „Natürlich.“ Der Mann und seine drei Gefährten traten ungebeten weiter in den Flur. Kornelius folgte ihnen langsam, bis sie die erste Tür zum Esszimmer erreichten. Offenbar interessierten sich die Gardisten nicht sonderlich dafür. Er hingegen griff heimlich nach der Flinte, die nach wie vor am Türrahmen lehnte. „Wohin geht es hier?“ Wieder war es nur der erste Gardist, der sprach. Der Mann gestikulierte in Richtung der Treppe nach unten. Kornelius atmete tief ein. Wenn sie da runter gingen, mussten sie fast zwangsläufig den Gang entdecken… hoffentlich waren Leif und
Celani endlich weg. „Schon mal was von einem Keller gehört, Mann?“ Der Hauptmann der Gardisten antwortete nicht, sondern stieg lediglich die Stufen hinab, gefolgt von den anderen. Kornelius folgte ihnen mit einigem Abstand, das Gewehr in der Hand. Wenn sich jetzt einer von ihnen umdrehte…. Aber niemand drehte sich um. Sie gingen lediglich hinab, in den schlecht erleuchteten Keller und verteilten sich dort. Im Halbdunkel würde niemand bemerken, dass er eine Waffe trug. Doch schon aus der Ferne fielen Kornelius die verstellten Kisten auf… und die offen stehende Lucke dahinter.
Es dauerte auch nicht lange, bis einer der drei Gardisten sie entdeckte. „Hier ist irgendwas, sieht aus wie ein Gang…“ der Mann war über die Kisten und aufgestapelten Säcke geklettert und spähte in den Durchgang. Die anderen beiden Gardisten sprangen ihm zur Seite. „Sieht aus wie ein Tunnel.“, meinte der Anführer nachdenklich, bevor er sich blitzschnell zu Kornelius umdrehte. „Was geht hier….“ Kornelius hatte das Gewehr gehoben und zielte auf den Mann. Er hatte nur einen Schuss und keine Munition dabei. Nicht, dass er überhaupt zum nachladen kommen würde. Auf die/ kurze Entfernung konnte er jedoch nicht
verfehlen. Pulverdampf schlug aus der Waffe, sobald er den Abzugsbügel durchzog und der Knall war in dem niedrigen Keller ohrenbetäubend. Der Wachhauptmann wurde rückwärts geschleudert, ein schwelendes Loch in der Brust und fiel beinahe durch die offene Luke. Seine zwei Begleiter zogen jedoch fast zeitgleich die Pistolen und feuerten auf den Alten. Er wurde herumgewirbelt, als ihn die Kugeln trafen. Eine in die Brust, die zweite in die Schulter. Das Gewehr fiel ihm aus der Hand und die Beine gaben unter ihm nach. Hoffentlich reichte die kurze Zeitspanne aus, die er Leif verschafft
hatte….
abschuetze Oh man. Echt spannend. Ist mal wieder ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Auf Papier würde ich es erst aus der hand legen, wenn's durchgelsen ist. :) |
EagleWriter Das hört man doch wirklich gerne :-) lg E:W |
EagleWriter Keine Seite ist hier Wirklich sympathisch fürchte ich. Kapitel 11 hab ich grad veröffentlicht lg E:W |