Kurzgeschichte
Frühlingsschrei

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"Frühlingsschrei"
Veröffentlicht am 28. Juni 2014, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Serghei Velusceac - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich schreibe, um meine wirren Gedanken zu ordnen. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut. Mein neuer kleiner Blog: bloggeschenkt.wordpress.com
Frühlingsschrei

Frühlingsschrei

Frühlingsschrei


Sie schrie. Seit Tagen hatte sie nichts anderes mehr getan. Warum verstand sie denn niemand? Irgendjemand musste es doch geben. Noch ein Schrei. Jetzt wurde sie wütend. Sie schlug immer wieder mit der Hand auf das Kissen in ihrem Bett. Nein! Das war doch echt alles nur ein blöder Traum. Doch sie schlief nicht. Sie hörte ihre Stimme klar und deutlich und langsam spürte sie den Schmerz in ihrem Hals, der durch das viele schreien entstanden war. Die Tür ging auf. „Hast du dich noch immer nicht beruhig?“ fragte er. „Nein!“ spie sie im wütend entgegen. „Ich habe dir was zu essen

mitgebracht“ sagte er ganz ruhig, so als wäre es das normalste der Welt, den ganzen Tag zu schreien. „Wenn du dich beruhigt hast, kannst du ja vielleicht mal was essen“ schlug er vor und stellte einen Teller und ein Glas mit Wasser auf den kleinen Tisch. Sie funkelte ihn böse an. Mittlerweile hatte sie einfach nicht mehr die Kraft nur noch zu schreien. Als er ihren bösen Blick sah lächelte er kurz, verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. So konnte das doch nicht weiter gehen. Sie schrie sich die Kehle wund, doch bringen tat es überhaupt nichts. Sie würde ihren Willen nicht bekommen, da blieb er standhaft. Sie ging hinüber zu dem kleinen Tisch und

setzte sich auf den davor stehenden Stuhl. Eigentlich hatte sie gar keinen Hunger. Ihr war der Appetit vergangen. Sie schob das Essen auf ihrem Teller hin und her und betrachtete dabei die Tulpen, die vor ihr in einer Blumenvase standen. Er hatte ihr die Blumen ins Zimmer gebracht. „Hier“ hatte er gesagt, „ein bisschen Frühling.“  Ein paar Sonnenstrahlen fielen durch das kleine Fenster auf den Tisch. „Der erste schöne Frühlingstag“ dachte sie und dabei löste sich eine Träne aus ihrem Auge. Sie hatte bis jetzt noch nicht geweint. Hatte es sich verboten schwach zu sein und es ihm so offensichtlich zu zeigen. Doch jetzt konnte sie die Tränen nicht mehr

zurück halten. In diesem winzigen Raum mit nichts weiter als einem Bett, einem Tisch und dem Stuhl auf dem sie saß, der wahrscheinlich mitten im Nirgendwo lag, würde sie nie jemand finden oder hören. Und Fliehen war ausgeschlossen. Die Kette um ihren Fuß würde sie nicht zerstören können. Sie war gefangen, da half auch alles Schreien der Welt nichts. Es würde sie ja doch niemand hören.

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littleanna
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FrozenScorpion Du solltest ein buch aus deinen gesamten Geschichten schreiben sie sind nämlich wirklich unglaublich berührend :D
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littleanna Oh, vielen Dank ;)
Die Idee mit dem Buch ist gar nicht schlecht. Aber mal schauen, was mir in der nächsten Zeit so in den Sinn kommt ;)
LG Anna :)
Vor langer Zeit - Antworten
FrozenScorpion Schreibst du mir dann wenn du anfängst bin total gespannt :D
Vor langer Zeit - Antworten
littleanna Na klar :)
Du bringst mich auf Ideen... ;)
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