Romane & Erzählungen
Lebensretter - Teil 9

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"Lebensretter - Teil 9"
Veröffentlicht am 28. Juni 2014, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Bin Mitte 40, habe in Bonn Theologie studiert, arbeite aber jetzt was ganz anderes :-) Verheiratet ohne Kinder, habe aber trotzdem weniger Zeit zum Schreiben, als ich möchte. Trotzdem habe ich es geschafft, ein ganzes Buch zu schreiben, DIN A4 doppelseitig bedruckt immerhin 240 Seiten. Und jetzt habe ich den Schritt gewagt und es als reines E-Book auf Amazon veröffentlicht ( ...
Lebensretter - Teil 9

Lebensretter - Teil 9




Sie lebt - nicht ganz freiwillig - auf der Straße, hat ein immer weiter wachsendes Problem und nur noch ihren Stolz … Doch der wird auf eine harte Probe gestellt, als ihr der große Blonde, der sie nach einem Unfall aus dem Wasser zieht, immer wieder ungefragt seine Hilfe aufdrängt!

Teil 9

„Du?!?”, sagte Rollen und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Vielleicht sollte das abweisend wirken, aber in seinem Gesicht zuckte es und das entschärfte seine Geste. „Ja ich, schon wieder”, nickte ich. „Ich will auch nicht lange stören!” „Aha”, brummte er. „Naja, du hast Gäste …” „Ach, nur eine kleine Geburtstagsfeier, dieses Jahr kam ich nicht drum rum.” Er schickte den Hund einem Stöckchen hinterher. „Nett übrigens, dass du Tinkerbell beschützen wolltest.” „Gern geschehen. Und Happy Birthday!” „Danke. Du fragst dich sicher, was diese Frau hier macht?!” „Es geht mich zwar nichts an, aber: Ja.” „Tja, es ist kompliziert ...”, murmelte

er. Ich seufzte. „Ist es das nicht immer?” „Sie wurde als Assistentin eingestellt, aber hauptsächlich, weil sie mit meinem Manager verwandt ist. Leider bildet sie sich ein, ich würde was von ihr wollen.” Kopfschüttelnd stemmte ich die Hände in die Taille. „Das kommt davon, weil du so ein schrecklicher Gutmensch bist! Wahrscheinlich der schlimmste weit und breit.” „Kann man das, als Gutmensch schlimm sein?” „Na, es ist eher adverbial gemeint … und: Ja!” Seine Augenbraue zuckte anerkennend nach oben. Ich fuhr fort. „Und dann auch noch ich! Ich werd auch schnell wieder verschwinden.” „Herrje, so war das sicher nicht gemeint, du scheues Reh!” „Ha, 'scheues Reh, oder wie heißt das Tier mit

dem Horn auf der Nase!', wolltest du wohl sagen”, meinte ich und patschte lachend auf meinen Bauch. „Ach, den hab ich so im Dunkeln kaum gesehen”, sagte er galant und kam näher zu mir. „Immer wieder kommt der Gentleman durch”, grinste ich. „Naja, ich bin jedenfalls hier, um, hm, mich zu bedanken, du weißt schon.” „Oh ja, kein Problem. Ich wusste, die sind diskret und es kann doch nur besser als die Babyklappe sein. Wer weiß, ob du das überleben würdest. Und, hast du …?” „Ja, ich habe die Adoption schon angeleiert. Es wird übrigens ein Mädchen. Irgend ein Pärchen in der Stadt dürfte demnächst überglücklich sein.” „Wahrscheinlich. Und wie geht es dir?” „Ich werde froh sein, wenn es vorbei ist, und erleichtert, in mehrfacher Hinsicht”, scherzte

ich und klopfte wieder auf meinen Bauch. Rollen schüttelte tadelnd den Kopf. „Und bis es soweit ist, willst du wieder verschwinden?” Wie gewohnt versuchte ich Gelassenheit auszustrahlen. „Logo, dann bist du mich auch endgültig los. Ich werd mich jetzt verziehen, am besten irgendwo hin, wo du mich nicht finden kannst.” „Ist das nicht sehr unbequem, so hochschwanger?” Wie immer eine weitsichtige Einschätzung, aber ich wunderte mich, was es ihn noch interessierte. Deswegen zuckte ich die Achseln. „Hm ja, aber was soll ich denn machen? Noch kann ich nicht frei agieren und ich hab immer noch Angst.” „Dieser Scheißkerl!”, entfuhr es ihm. „Am

liebsten würde ich ihm den Schwanz abhacken!” Da musste ich vor Lachen kurz prusten. „Das ist das netteste Angebot, was mir seit langem ein Mann gemacht hat!” „Kitty!”, sagte Rollen da plötzlich streng, doch seine Augen waren so wunderschön grün in diesem Moment, sein Blick warm und herzlich. Er zeigte sich so einfühlsam und verständnisvoll, dass ich dachte, warum konnte ich ihn nicht früher getroffen haben? Oder unter anderen Umständen? „He, was interessiert's dich denn noch! Ich dachte, du wärst ja jetzt eh endlich so schlau, dich von mir fern zu halten, heute wollte ich mich nur noch schnell bedanken, für die Idee mit dem Sozialdienst ...”, brummte ich, verärgert über meine eigenen Gefühle. „Ach das”, sagte Rollen und kam noch etwas näher. „Du liebe Zeit, hast du gedacht, ich hätte

auf dich gehört und wäre deswegen nicht gekommen?” „Äh, ja klar ...” Sein Lachen kam spontan und dann meinte er „Nene, mach dir da mal keine Hoffnungen, das war nur wegen ein paar überraschenden Auftritten mit der Band. Es hat mich ziemlich gefrustet, dich nicht besuchen zu können.” Ich stöhnte laut auf. „Du bist echt unverbesserlich! Aber egal, ich-” „Jetzt komm schon, es gibt noch eine andere Möglichkeit.” „Und die wäre?”, seufzte ich. „Du ziehst zu mir. Ich hab ein schönes Gästezimmer, da ist es warm und trocken und du wärst bis zur Geburt in Sicherheit. Und auch … Also, was meinst du?” Spontan schüttelte ich den Kopf. „Nein, das könnte ich unmöglich annehmen, du blonder

Quatschkopp! Du hast eh schon viel zu viel für mich getan, aber das … Was würden deine Freunde sagen – oder deine Freundin?”, wies ich mit dem Kopf unbestimmt in die Nacht. „Da gibt es keine. Und Vince und Pfanni kennen die Geschichte ja schon.” „Was? Sie wissen-?!” „Ganz ruhig, sie waren schließlich dabei, als ich dich aus dem Wasser gezogen habe!” „Ja schon, aber der Rest ...” Der Gedanke, dass noch mehr Leute von meiner Schmach wussten, bereitete mir Atemprobleme. „Ich hab's nur angedeutet. Also, was sagst du?” „Aber warum?”, fragte ich und er zuckte betont lässig mit den Achseln. „Keine Ahnung, weil ich dich irgendwie mag. Du bist mir ans Herz gewachsen, du verrückter Streuner! Und ich hab doch gesagt, ich will dir ein Freund sein

...” Berührt holte ich tief Luft und dachte einen Moment nach. Der Gedanke an die nächste Zeit bis zur Geburt jagte mir tatsächlich Angst ein und trotz seines großzügigen Geschenks würden meine Geldreserven kaum für eine Unterkunft bis dahin reichen. „I-Ich”, begann ich stotternd, „Rollen, das kann ich unmöglich annehmen, dir so nah auf die Pelle zu rücken ...” „Keine Sorge, ich bin es ja, der dir das anbietet, ich werde schon wissen, was ich tue, oder?” Er war jetzt so nahe, dass ich sein Aftershave riechen konnte. Mein Verstand gebot mir, lieber jetzt als gleich abzuhauen, aber mein Mund sagte „Wenn das so ist, dann, ähm, dann gerne. Dann ziehe ich für ein paar Tage zu dir.” Aufatmend streckte er mir die Hand entgegen. „Dein Wort drauf!”, forderte er und ich ergriff

und drückte sie. „Ja, ich nehme dein Angebot an.” „Na also, war das jetzt so schwer?”, grinste er in gewohnter Manier. „Ich nehme an, du kannst gleich mitkommen?” Ich nickte und hob mein Bündel an.

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QueenMaud
Bin Mitte 40, habe in Bonn Theologie studiert, arbeite aber jetzt was ganz anderes :-) Verheiratet ohne Kinder, habe aber trotzdem weniger Zeit zum Schreiben, als ich möchte.

Trotzdem habe ich es geschafft, ein ganzes Buch zu schreiben, DIN A4 doppelseitig bedruckt immerhin 240 Seiten. Und jetzt habe ich den Schritt gewagt und es als reines E-Book auf Amazon veröffentlicht ( http://www.amazon.de/Verrat-und-Vertrauen-ebook/dp/B007OH3DXI/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1332863393&sr=1-1 ), vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen ... Eine Leseprobe von "Verrat und Vertrauen" findet ihr auch in meiner Bücherliste.

Ansonsten gebe ich zu, eher einen Hang zum Happy-Ending zu haben, aber auch nicht immer, wie die Leser meines "Klassentreffen" sicher bestätigen können :-)

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