Beschreibung
Der Molzbachhof, ein gemütliches Familienhotel,
kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.
Einst stand dort eine Mühle und wie in jeder Mühle gab es dort auch viele Mäuse...
Vor vielen, vielen Jahren stand am Ufer des Molzbaches ein großer Bauernhof, zu dem auch eine kleine Mühle gehörte.
Der Müller, ein rechtschaffener, ehrlicher Mann, war weit und breit bekannt und beliebt. Die Bauern der Umgebung kamen gern zu ihm, wussten sie doch hier ihr Korn in guten Händen.
Oft ächzte und stöhnte das alte Mühlrad unter der Kraft des Wassers, doch unermüdlich bewegte es die beiden schweren Mühlsteine und genauso gewissenhaft tat auch der Müller seine Arbeit..
Eines Tages – er wollte gerade einen Sack voll Getreide aus der hintersten Ecke der Mühle holen – sah er eine kleine, graue Maus, die sich ängstlich hinter dem Sack verstecken wollte. Als er näher kam, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen, eine ganze Mäusefamilie – Vater, Mutter, unzählige Kinder, ja sogar ein uralter Mäuseopa, alles drängte sich hinter dem Sack zusammen. Opas Barthaare zitterten vor Angst und das kleinste Mausebaby begann sofort lauthals zu weinen. Einen Menschen hatte noch niemand von ihnen vorher gesehen..
Da der Müller nicht nur ein fleißiger, sondern auch ein herzensguter Mensch war, hätte er es nie übers Herz gebracht, einem kleinen Mäuschen ein Barthaar zu krümmen, geschweige denn, es aus der Mühle zu jagen.
„Auf die paar Körner soll es mir nicht ankommen, aber wehe euch, wenn ihr mir noch einmal ein Loch in einen Sack nagt. Bringt alles wieder in Ordnung und benehmt euch anständig, dann könnt ihr meinetwegen bleiben, solange ihr wollt“, brummte er nur ärgerlich und blickte auf das kleine Loch im Sack, durch das nun unaufhörlich Getreidekörner auf den Boden rieselten.
Das ließen sich die Mäuse nicht zweimal sagen. Schnell begannen sie Körnchen für Körnchen einzusammeln und bald war kein Stäubchen mehr zu sehen.
Der Müller war zufrieden, die Mäuse waren satt und vielleicht würden alle noch immer glücklich und in Frieden miteinander leben, wäre da nicht das große Feuer gewesen.
Eines Tages brannte die alte Mühle lichterloh, niemand wusste genau, warum.
Vielleicht war es Blitzschlag gewesen, vielleicht hatte jemand unvorsichtig mit einer Lampe hantiert, jedenfalls brannte die Mühle bis auf die Grundmauern nieder. Ein paar verkohlte Bretter und die beiden Mühlsteine, viel mehr war am nächsten Tag nicht mehr zu finden.
Der Müller konnte sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen und auch dem Mäusevater war es in letzter Minute gelungen, mit seiner Familie in den nahen Wald zu flüchten.
Viele Jahre sind seither vergangen und so manches hat sich verändert, nur der Molzbach plätschert wie eh und je dahin. Meist ruhig und still, manchmal aber auch wild und reißend, je nachdem, wie ihm gerade zumute ist.
Auf dem alten Anwesen steht jetzt ein modernes Hotel mit vielen zufriedenen Stammgästen – der Molzbachhof.
Die waldreiche Umgebung, die saftig grünen Almen und vor allem die Fürsorge der Wirtsleute tragen das ihre dazu bei, dass sich die Menschen hier wohlfühlen.
Auch eine kleine Mühle gibt es wieder – eine Erlebnismühle.
Gebaut nach alten Plänen aus Originalbauteilen verfallener Mühlen in der Umgebung, soll sie an die gute, alte Zeit erinnern, in der man Brot noch nicht in jedem Supermarkt kaufen konnte.
Geführt von einem lustigen Müller – pardon Mühlenprofessor – kann nun jedermann den Weg vom Getreidekorn bis zum frisch gebackenen Brot miterleben, denn in dieser Mühle gibt es sogar einen kleinen Backofen.
Doch so sehr man sich auch bemüht hat, die Mühle bis ins kleinste Detail naturgetreu nachzubauen, richtige Mäuse findet man dort keine mehr, denn genauso wie im Hotel wird auch in der Mühle auf Sauberkeit großer Wert gelegt.
Eigentlich schade um diese putzigen, kleinen Gesellen. Sie brachten erst Leben in die alten Mühlen und spielten den Müllern so manchen Streich.
Diese oder ähnliche Gedanken müssen wohl auch den Wirtsleuten durch den Kopf gegangen sein, denn eines Tages hielt eine ganze Mäusefamilie Einzug in den Molzbachhof – die Molzi-Mäuse.
Es waren natürlich keine lebenden Mäuse, die es sich plötzlich in der Vitrine des Hotels bequem machten, sondern lustige Nachbildungen aus Jutesäcken gefertigt, mit kleinen, dunklen Augen und einem langen Schwänzchen.
Doch genauso wie ihre lebendigen Vorbilder erleben sie so manches Abenteuer, wenn auch nur in der Phantasie ihrer Betrachter.
Molzetta zum Beispiel, wollte so gerne..., aber das ist schon die nächste Geschichte.