Zweimenschgedicht
Ansicht I
Ein Wort, geschrieben frisch aus Blut,
ein Tag geboren aus Geduld.
Ein Mensch sucht nach der eignen Schuld
und friert in all der Lügesglut.
Ein Land, in einer toten Welt,
ein Jahr, das in der Nacht beginnt.
Ein Vater, der den Sohn fest hält,
spürt Winter im geliebten Kind.
Die Stille weht aus leeren Städten.
und Hoffnung lebt nur in
Gebeten.
Das Atmen fällt dem Vater schwer.
Das kleine Herz hört auf zu schlagen,
ein jeder Ton ist schweres Klagen.
Doch Gott verspricht kein Wunder mehr.
Ansicht II
Das Blut fließt aus dem letzten Wort,
Geduld beendet einen Tag.
Die Schuld die ich lang in mir trag,
weht mit dem Wissen in mir fort.
Die tote Welt umschließt das Land,
die Nacht, sie dauert fast ein Jahr.
Das Kind, dass ich als Vater
fand,
ist fremdlich mir und ist nicht wahr.
Die Städte tränken sich in Stille,
Ein Mensch, ein Kind, ein fester Wille,
Ich höre all die Schreie nicht.
Es schlägt das kleine Herz nicht mehr,
die Trauer fällt dem Vater schwer.
Der Teufel schaut mir ins Gesicht.