Es schüttete wie aus Kübeln und ich schlurfte durch den matschigen Weg von unserem Haus fort. Schnell öffnete ich meinen orangenen Pick-up. Rasch stieg ich ein und atmete tief durch. "Jetzt geht's los Jamie! Das schaffst du!", ermutigte ich mich selbst. Entschlossen startete ich den Motor, fuhr die schlammige Auffahrt hinunter und schluckte. Heute war mein erster Schultag in Kanada. Hier war es kalt, viel kälter als in Australien. Seufzend dachte ich an mein Heimatland und wie glücklich ich war, als wir noch in Perth gewohnt haben. Ärgerlich darüber, das
ich nicht in Australien bleiben konnte, fuhr ich schneller durch den dichten Wald, der sich zu beiden Seiten der Strasse säumte. Gelangweilt schaltete ich den Radio an, aber es ertönte nur ein Rauschen. "Scheisse! In welcher Pampa bin ich hier nur gelandet?!", fluchte ich und schaltete den Radio aus. Plötzlich kam Nebel auf und ich schaltete die Nebellichter an. Eine Weile lang fuhr ich so weiter. Doch plötzlich bekam ich ein komisches Gefühl im Bauch. Etwas in meinem Unterbewusstsein sträubte sich dagegen weiter zu fahren. Angst breitete sich in meinem Körper aus und ich erschauderte. "Irgendwas ist hier faul!", flüsterte ich, als der Nebel noch dichter
wurde. Ich fuhr langsamer und starrte durch den milchigen Nebel. Adrenalin strömte durch meine Adern, als ich plötzlich einen grossen Schatten im Nebel ausmachen konnte. Erschrocken fuhr ich zurück, als ich das grotesk, hässliche Gesicht der Gestalt sah.
Schreiend drückte ich das Gaspedal durch und mein Wagen sprang nach vorne. Die Reifen meines Pick-ups drehten durch und mein Auto raste los. Die Gestalt stiess ein erschrockenen Laut aus und sprang zur Seite. Ich fuhr schnell weiter, doch plötzlich schlitterte eine weitere Gestalt über die Haube meines Auto. Fasziniert und gleichzeitig fassungslos starrte ich den Typen an, der
mit katzenhafter Anmut über meine Motorhaube sprang. Im Sprung drehte sich der Kopf der Gestalt und eisblaue Augen starrten mich an. Überrascht kniff der Junge seine Augen zu. Dann raste er in den Wald und der Nebel verschluckte ihn. Keuchend fasste ich mir an die Stirn. "Was zur Hölle war das?!", murmelte ich. Langsam fuhr ich an und kurze Zeit später fuhr ich wieder durch den Wald. Der Nebel war verschwunden. Ich zitterte fast, als ich an die grosse, hässliche Gestalt dachte.
>
Nachdem komischen Zwischenfall mit den beiden Gestalten, fuhr ich noch ein bisschen schneller. "In dieser Pampa gibt's sicher keine Polizisten!", sagte ich beruhigend zu mir selbst. Plötzlich fuhr ich auf einer geteerten Strasse. Ein dreckiges Schild stand am Strassenrand. Ich starrte das Schild forschend an. "Country School", stand auf dem Schild. Aber die schwarze Farbe war verblasst und so konnte ich nur C ntr S hool lesen. Entschlossen gab ich Gas und fuhr weiter. Nach einer Kurve sah ich eine Auffahrt. Ich bog ab und raste die Auffahrt hoch. Ich hatte die Schule
schon einmal gesehen, aber von nah, sah das Schulhaus noch neuer aus. Meine Mutter hatte mir erzählt, dass die Schule vor 3 Jahren gebaut worden war. Ich suchte nach einem Parkplatz, fand aber keinen. Die Schüler beobachteten mich und schauten neugierig auf mein Auto. Ohne ihnen eines Blickes zu würdigen, sah ich weiter nach einem geeigneten Plätzchen für meinen Pick-up um. Zu hinterst entdeckte ich eine ganze Reihe von freien Parkplätzen. Grinsend fuhr ich los. Ich nahm den grössten und schloss für einen Moment die Augen. "Keine Angst, der erste Schultag ist immer schwierig! Sei locker und cool, Baby!" Ich öffnete meine Augen wieder, griff in
das Handschuhfach, schnappte mir Mütze und Sonnenbrille und grabschte nach meiner Tasche. Ich setzte mir die graue Mütze und die Sonnenbrille auf. Eine widerspenstige, blonde Haarsträhne stopfte ich unter die Mütze. Ich öffnete die Wagentür und stieg aus. Die anderen Schüler schauten mich geschockt an. Ich ignorierte sie und schloss ab. Mit einem mulmigen Gefühl lief ich zum Eingang. Suchend lief ich durch das Schulhaus, aber das Sekretariat konnte ich nicht finden. Genervt blieb ich stehen und überlegte. "Ich könnte eine Schülerin fragen, oder einfach warten.", sagte ich in Gedanken zu mir. Plötzlich tauchte ein Mädchen vor mir auf. "Hey, du bist doch
die neue oder?", fragte es. Ich nickte nur. "Ich bin Jane und du bist sicher Jamina stimmt's?" Es war eher eine Feststellung, als eine Frage. Ich gab mir einen Ruck, streckte ihr meine Hand hin und sagte gezwungen freundlich: "Hi Jane! Du kannst mich Jamie nennen!" Janes graue Augen leuchteten vor Freude. "Kannst du mir das Sekretariat zeigen? Ich muss mich noch anmelden.", fragte ich sie. Sie strahlte vor Freude und nickte wie wild, dabei hüpften ihre braunen Haare auf und ab. Sie griff nach meinem Arm und zog mich mit sich. Ich folgte ihr. Wir liefen einen langen Gang entlang und Jane hielt abrupt an. "Diese Tür! Ich darf nicht mit rein.", sagte sie
mit missbilligen Unterton. "Wartest du auf mich?", fragte ich zögernd. Sie bejahte. Ich klopfte an der Tür und trat ein. Überrascht schaute ich mich um. Der Raum war nicht grösser als mein früheres Zimmer. Unfreundlich wurde ich in meinen Gedanken unterbrochen. "Du bist also Jamina....." Ich wandte mich der schlaksigen Frau zu. "Ja genau", sagte ich und verkniff mir einen frechen Kommentar. "Hier dein Stundenplan und deine Karte.", knurrte die Sekretärin und gab mir einen laminierten Plan und eine Karte, die wie eine Kreditkarte aussah. "Für was brauche ich die?", fragte ich gelangweilt. "Für die Cafeteria und die Bibliothek! Und jetzt husch!" Die
Sekretärin bedeutete mit ein paar Handbewegungen, das ich gehen konnte. Ich wollte gerade die Tür öffnen, als die Sekretärin noch etwas sagte: "Nimm die Sonnenbrille im Unterricht ab!" Ihre Stimme klang plötzlich freundlich. Ich nickte und trat nach draussen in den Gang. Ärgerlich schaute ich mich nach Jane um, doch ich fand sie nicht. Enttäuschung stieg in mir auf. "Jaja zum Thema warten!", knurrte ich ärgerlich. Mit grossen Schritten lief ich den Gang hoch. "Zum Glück!", murmelte ich, als ich Jane sah. Sie lehnte an einem Schliessfach und redete in ihr Handy. Als sie fertig telefoniert hatte, ging ich auf sie zu und tippte ihr auf die
Schultern. "Wieso hast du nicht gewartet?!", fragte ich mit bösem Blick. Jane blickte zu Boden und murmelte: "Mein Cousin hat angerufen." Meine Miene wurde weicher. "Ist nicht so schlimm!", meinte ich freundlich, aber in meinem Bauch loderte die Wut weiter. "Ähm.... Darf ich dir Yasha vorstellen?", fragte sie mich neugierig. "Wo ist er denn?", antwortete ich mit einer Gegenfrage. "Hinter dir!", sagte eine Stimme und ich drehte mich um. Sofort ging ich einen Schritt rückwärts. Yasha war so nah gestanden, dass sich unsere Nasen fast berührten. "Hi!", murmelte ich und schaute auf meine Turnschuhe. "Hallo!", sagte er mit einem Unterton,
der mich aufblicken liess. Eisblaue Augen schauten mich aufmerksam an. Sofort wich ich zurück. "Was zur Hölle?! Dich kenn ich!", flüsterte ich fassungslos. "Ich dich noch nicht! Ich hab dich noch nie gesehen!", entgegnete Yasha bestimmt. "Du lügst! Du bist heute morgen im Wald über meine Autohaube gesprungen!", fauchte ich. Jane schaute mich verwirrt an. Ich drehte mich um und rauschte den Gang entlang nach draussen. Janes rufen ignorierte ich vollkommen. Nur die schnellen Schritte hinter mir nahm ich war. Ich lief noch schneller und sah mich nach den Toiletten um. Doch leider hatte ich keine Ahnung wo die Toiletten sind. Mir
kamen schon die Tränen und ich versuchte sie abzuwischen. Schnell raste ich zum Ausgang und wollte zu meinem Pick-up rennen, aber mein Auto war nicht mehr da. Es war weg! Völlig erstarrt stand ich da und schaute zu der hintersten Parkplatzreihe. Mein Auto war fort. Dort wo vorher noch mein oranger Pick-up gestanden hatte, stand nun ein schwarzer Porsche. Flammender Zorn stieg in mir auf. Mit grossen Schritten lief ich auf den blonden Typen zu, der am Porsche lehnte. Yasha griff nach meiner Schulter, riss mich herum und donnerte: "Bist du doof?! Wo willst du hin?!" Sein Blick huschte in die Richtung des Porsches.
"Nein!", knurrte er. Ich wand mich aus seinem Griff und fauchte: "Das geht dich gar nichts an!" Mit hocherhobenem Kopf stolzierte ich auf den Porschetypen zu, der sich aufmerksam aufrichtete und auf mich herunter sah. Ich stemmte die Hände in die Hüfte und knurrte: "Wo ist mein Auto?!" Der Junge hob die Augenbrauen. Ich schaute in seine Augen. Überrascht von der Augenfarbe, berührte ich meine Sonnenbrille. "Oh Gott! Er hat auch solche Augen!", dachte ich. "Hi!", sagte der Typ und ignorierte meine Frage. "Wo ist mein Auto?!", wiederholte ich wütend. "Welches Auto?" Der blonde Junge verzog keine Miene. Fassungslos starrte ich ihn an.
Zitternd vor Wut zischte ich: "Der orange Pick-up der hier gestanden hat!" Plötzlich ertönte Yashas Stimme: "Jamie beruhig dich. Jace hat dein Auto nicht!" Yasha trat vor, musterte Jace und wechselte einen vielsagenden Blick mit ihm. Jace schaute wieder auf mich herab. Arrogant schaute er mich an "Ich hab dein verbeulten Pick-up nicht!" Triumphierend begann ich zu grinsen und trat ganz nah an ihn heran. "Woher weisst du das mein Auto verbeult ist!?", flüsterte ich ihm zu. Jace verzog das Gesicht. Yasha griff nach mir und bedeutete mir mit zu kommen. Widerstrebend folgte ich ihm. Leise hörte ich noch wie Jace zischte: "Wir
brauchen nicht noch mehr blondhaarige Schlampen an der Schule!" Erstarrt blieb ich stehen. Unbändige Wut stieg in mir auf. Ich löste mich aus Yashas Griff drehte mich um und starrte Jace herausfordernd an. "Dann schlag mir eine!", sagte ich süffisant. Jace blickte unbeeindruckt auf mich herab. Getrieben von etwas Wildem redete ich weiter: "Ich kenne solche Typen wie dich! Sie machen einen auf Cool aber in Wirklichkeit sind sie alle verlogen und dumm! Sie machen sich an jede ran und sobald es bessere Aussichten gibt, lassen sie, sie fallen und schnappen sich die nächste!" Ich spürte wie der Riss in meinem Herz wieder aufging. Die grosse
Schlucht, die Luke in mein Herz gerissen hatte ging wieder auf. Leise sprach ich weiter: "Ihr Jungs seid alle gleich! Ihr gebt einem das Gefühl geliebt zu werden, und im nächsten Moment behandelt ihr einen wie der letzte Dreck!" Tränen kullerten über meine Wangen. Ich versuchte nicht mal sie abzuwischen. Weinend stand ich vor Jace. Er verkrampfte sich deutlich. Ich erwartete Mitleid, aber stattdessen stiess er mich nach hinten. Erschrocken schrie ich auf und knallte auf den Asphalt. Jaces Schubser war nicht fest gewesen, aber genug stark um mir die Luft aus den Lungen zu pressen. Jaces Augen blitzten orangen auf. "Du kennst mich nicht!"
Fassungslos starrte ich ihn an. Yashas Faust schoss auf den abgelenkten Jace zu. Sie landete mitten in Jaces Gesicht. Ich schrie, als Blut aus Jace' Mundwinkel lief. Der stolperte und keuchte. "Du willst Ärger Frosti?!", knurrte er und ich schaute verwirrt zu Yasha. Jace schoss nach vorn, rammte Yasha und schlug ihn hart. "Wie können die sich jetzt prügeln?!", dachte ich empört. Langsam stand ich auf und schaute auf meine Jeans. Sie war dreckig. Wütend humpelte ich auf die am Boden liegenden Jungen zu und griff nach Jace und Yasha. Auf einmal schrieen die beiden und wichen vor mir zurück. Yasha rieb sich seinen Oberarm. Ein grosser roter Fleck prangte
auf seinem bleichen Arm. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Jace ging es nicht anders. "Was zum Teufel ist hier los?!", schnarrte eine wütende Stimme. Erschrocken fuhr ich herum. Eine hagere Frau stand vor mir. Ihr graues Haar war streng zusammen gebunden und hinter ihrer Brille versteckten sich zwei dunkelgrüne Augen. Ich wusste sofort, dass sie die Direktorin war. "Äh....", stotterte ich und stellte mich neben Yasha. "Warum prügelt ihr euch gegenseitig?!" Die schneidende Stimme der Direktorin war hart. Jace spuckte Blut und meinte: "Sie hat mich provoziert!" Anklagend zeigte er auf mich. Mit hochgezogener Augenbraue
schaute die Direktorin auf Jace hinab. "Du prügelst dich mit einem Mädchen?" Er schüttelte sofort den Kopf. Die Direktorin wandte sich mit zu. "Warum lag sie dann am Boden?!" Ihr forschender Blick schweifte über Yasha, Jace und mich. "Ihr kommt mit in mein Büro!", bellte sie und lief mit hocherhobenem Kopf über den Parkplatz. "Das ist alles deine Schuld!", knurrte Jace mich an. "Ich?! Du hast doch mein Auto geklaut!", fauchte ich empört. Yasha sagte gar nichts dazu. Im Büro der Direktorin mussten wir uns setzen und die Direktorin begann zu sprechen: "Euch ist doch wohl klar, was passiert wenn ihr euch gegenseitig verletzt! Ihr könntet
einen Verweis bekommen!" Ihr strenger Blick liess und nicht aus den Augen. "Ich möchte den Grund wissen, warum ihr euch gestritten habt!" Keiner von uns sagte etwas. "Gut wenn niemand etwas sagen will, dann könnt ihr als Strafe die Jungs-Toiletten putzen und die Umkleideräume. Ich wusste zwar nicht, was daran so schlimm war, aber Yasha und Jace begannen gleichzeitig zu reden. "Er hat Jamie einfach so umgeschubst und ich wollte sie bloss verteidigen!", sagte Yasha mit bösem Blick auf Jace. "Ach wie süss! Du wolltest sie verteidigen!", schnurrte Jace grinsend. Yasha stand auf und schaute auf Jace hinab. "Wenn du noch mal an meiner
Faust riechen willst, bitte schön!", donnerte er. Die Direktorin rief: "Jetzt reicht es mir aber! Ihr benehmt euch ja wie zwei Dummköpfe, die um ein Mädchen kämpfen! Mir ist schon klar warum ihr euch geprügelt habt!" Ich musste lachen. Doch ich büsste es sofort. "Du musst gar nicht lachen! Wenn du nicht wärest hätten sie sich gar nicht geprügelt! Und nimm die Sonnenbrille ab! Das ist ja respektlos!" Nein!, dachte ich panisch.
"Jetzt nimm sie schon ab!", knurrte Jace, "wir werden wegen deiner hässlichen Augenfarbe schon nicht erblinden!" Die Direktorin starrte Jace fassunglos an. Ich seufzte und nahm die Sonnenbrille ab. Ich schloss die Augen und wartete einen Moment. Dann schaute ich auf, öffnete die Augen und fragte: "Können wir jetzt gehen?!" Ich blinzelte fassungslos. Jamie hatte ein Feueroranges Auge und ein eisblaues! Wie konnte das sein?! Ich musste sie wohl ziemlich derb angestarrt haben, denn sie senkte verlegen den Kopf. Ich
blickte zu Jace hinüber. Er sah aus, als hätte ihn den Schlag getroffen. In seinen Augen flammten Gier und er sah vollkommen verliebt aus. Den hat's erwischt!, dachte ich grinsend, doch ich wusste tief in meinem Inneren, das er nicht der einzige war. "Nein, das war's noch nicht!", knurrte Direktorin Lorn. Jace seufzte und lehnte sich zurück. "Ich bin hier schon Tausend Mal gesessen und ich habe schon viele Strafen gehabt. Was kann es schlimmeres geben, als das Jungsklo putzen?!", sagte er lässig. Ich sah, wie Jace aus dem Augenwinkel Jamie ansah. Die starrte stur gerade aus. "Ihr drei werdet zusammen jede Woche drei Mal nachsitzen und Jace", sie
schaute ihn prüfend an, "das ist die letzte Verwarnung. Nach noch einer wird dein Projekt abgeschlossen sein und du bist weg!" Jace Miene wurde dunkel und ich musste Grinsen. "Bis wann und wie lange müssen wir nachsitzen?!", fragte Jamie prompt. "Etwa zwei Stunden jeden Mittwoch, Donnerstag und Freitag! Ihr werdet in das Klassenzimmer von Herrn Lenz gebracht und er wird euch einen Text zum auswendig lernen geben. Wer ihn bis Ende Monat nicht kann, wird weiter nachsitzen. Und nun geht!" Direktorin Lorn schaute und noch einmal prüfend an und stand auf. "Ach ja, Yasha und Jace bleiben noch!", fügte die hinzu. Genervt blieb ich sitzen und schaute ein
wenig wehmütig zu, wie Jamie aufstand und nach draussen ging. Sie flüsterte noch: "Ich warte auf dich Yasha!" Dann war sie weg. Ich lächelte, hörte aber sofort auf, als ich Jace's Miene sah. Er starrte mich gerade Wegs an und seine Augen waren so dunkel, dass man gar nicht mehr erkennen konnte, ob er Orange Augen oder rote hatte. "Ich weiss, seit Jamie hier in Kanada ist, ist die Lage unruhig. Aber euch muss immer noch klar sein, was die Mission ist!", begann die Direktorin. Sie zitierte: "Geht in die Menschenwelt und beschützt die Hüterin der Elemente! Ihr müsst sie nur beschützen, nicht für euch gewinnen! Ihr wisst, das die Hüterin keine Flügel trägt
wir die anderen, und dass sie niemals lieben darf! Ich hoffe ihr nehmt das Ernst! Denn wenn nicht, wird euch Ravenna verbannen!" Ihre Stimme erhob sich. "Die Krieger aller vier Elemente stehen hinter euch. Auch andere sind hier um Jamie zu beschützen, aber nur niemand von ihnen hat das Mal. Nur ihr habt es!" Die Direktorin schaute auf uns hinab und murmelte: "Ich hätte nie erwartet, dass man so offensichtlich sehen kann, wer sie ist." Sie entliess uns und ich stand schnell auf und lief aus dem Direktorat, Jace mir dicht auf den Fersen. Nachdem wir draussen im Flur standen, legte Jace mir eine Hand auf die Schulter. Ich blieb stehen und wirbelte
herum. "Was willst du?!", fauchte ich. Jace starrte mich an und antwortete: "Lass Jamie in Ruhe, verstanden?" Ich riss mich von ihm los und donnerte: "Wieso denn? Wir dürfen sie eh nicht haben!" Jace grinste hämisch. "Du traust dich wohl nicht Hmm?!" Ich stürzte mich nach vorne und drückte ihn mit den Händen gegen die Wand. "Ich habe den Anstand nicht mit ihr zu spielen! Sie hat recht was dich angeht! Du gibst den Mädchen das Gefühl geliebt zu werden und dann behandelst du sie wie der letzte Dreck!" Ich liess von ihm ab und drehte mich um und ging. Jamie wartete im zweiten Stock und ich musste wehmütig Lächeln, als ich sie erblickte. "Hey!",
begrüsste ich sie und sie schaute mich ein wenig besorgt an. "Was wollte sie noch von euch?" Ich begann zu Lächeln und meinte: "Sie hat Jace nochmals eine Verwarnung erteilt und mir gesagt, dass ich nur Ärger habe, wenn ich mich mit ihm anlege! Pah!" Jamie musste Grinsen. "So wie du ihm vorher eine verpasst hast, sollte er sich eher von dir in Acht nehmen!" Ich nickte und schlenderte mit ihr durch das Schulgebäude. "Wo hast du jetzt Unterricht?", fragte ich sie. "Zimmer 11 glaub ich." Ich führte Jamie dorthin und folgte ihr, denn ich hatte auch dort Unterricht. Ich lief durch die Tür, entschuldigte mich beim Lehrer fürs zu spät kommen und suchte mir noch
einen freien Platz. Jamie schaute mich auffordernd an und bedeutete mir, das ich mich setzen sollte. Doch als ich sah, wer dort sass, lehnte ich ab und setzte mich eine Reihe nach hinten. Vor mir sass Jamie und neben ihr: Jace.
Ich grinste befriedigt, als ich sah wie Jamie sich neben mich setzte und ich spürte auch, Yashas stechender Blick in meinem Rücken. "Hi!", flüsterte ich Jamie zu. Sie starrte mich an, dann schüttelte sie den Kopf und wandte sich ab. Ich verdrehte die Augen. Am liebsten hätte ich mir selbst eine in die Fresse gehauen, denn jetzt konnte ich das Projekt Element-Hüterin-anmachen nicht mehr ausführen. Hätte ich gewusst, dass der orange Pick-up Jamies war, hätte ich ihn nicht angerührt. "Jonathan Clark? Bitte beantworten sie meine Frage!" Die Stimme von dem Geschichtslehrer riss
mich aus meinen Gedanken. "Äh...", stotterte ich und die anderen mussten lachen. "Mr Clark! Wieder mal nicht auf gepasst! Tz-tz!" Mr Deroms stechender Blick starrte mich an und ich musste Husten. Nach der peinlichen Aktion passte ich einigermassen auf und liess mich nicht von Jamie und Yasha ablenken. Die beiden laberten die ganze Zeit und ich seufzte ab und zu genervt. Nach der Stunde lief ich zu meinem Spind und stopfte meine Sachen hinein. Ich setzte mir meine Sonnenbrille auf und lief auf den Ausgang zu. Alle Köpfe drehten sich zu mir um. Die Mädchen schauten mich verliebt an und die Jungs neidisch. Ich
musste Grinsen und öffnete die Eingangstür. Plötzlich blieb ich stehen. Ich spürte, dass alle mich anstarrten. Nur eine Person nicht, und genau das regte mich auf. Ich riss die Tür auf und stolzierte nach draussen. Ich lief zu meinem Porsche und stieg ein. "Hey Drake", sagte ich und schaute ihn an. Wie immer tauchte er aus dem nichts auf. "Du siehst verärgert aus", bemerkte Drake. Sein braunes Haar stand von seinem Kopf ab und er schaute müde drein. "Lange Nacht Hmm?", fragte ich ihn. Er nickte und gähnte verheissungsvoll. "Aber jetzt sag schon! Was hat dich verärgert?" Ich grunzte nur doch dann begann ich zu reden: "Du
weisst ja, alle Menschen stehen auf mich. Jedenfalls alle weiblichen. Nur jemand nicht, und genau das verärgert mich!" Drake hob eine Augenbraue. "Wer?" "Die Hüterin. Sie heisst Jamie." Drake lachte. "Ich kenn dich! Du spielst mit den Mädchen und normaler Weise verletzt du sie anstatt sie dich!" Ich schaute ihn empört an. "Hey!" Er musste Grinsen und klopfte mir auf die Schultern. "Dich hat's erwischt, Alter! Man sieht's dir an. Du siehst so verträumt aus!" Ich protestierte heftig. "Niemals! Sie ist voll hässlich!" Drake schaute mich mit hochgezogener Augenbraue an. "Wetten wir, sie hat honigblonde Haare schneeweisse Zähne und orange Augen. Und genauso viel
Feuer wie die anderen die du schon hattest!" "Stimmt nicht.... Sie hat ein blaues und ein oranges Auge", murmelte ich. "Was?! Aber dann gehört sie keiner Gruppe an! Ich dachte nicht, das das mit 'Der Hüterin der Elemente' im Sinne von Brand und Frost war!" Ich grunzte unheilvoll: "Es kommt noch schlimmer. Sie hat alle Elemente! Feuer, Wasser, Luft, Erde!" Drake starrte mich entsetzt an. "Woher weisst du das?!", fauchte er entrüstet. Ich erzählte ihm von der Prügelei mit Yasha und wie Jamie uns beide berührt hatte und uns so verwundet hatte. Ich erzählte auch, das kein Wind in diesem Moment blies, aber als Jamie uns berührt hatte, sei es total windig
gewesen. Und bei der Direktorin, als ich ein grünes und ein graues Mal in ihren beiden Handflächen sah. Ich wollte schon weiter erzählen, als plötzlich die Tür meines Porsches aufgerissen wurde. Jamies wütendes Gesicht schaute mich an und ihre Augen waren so dunkel, dass man nicht einmal mehr sehen konnte, ob sie Blau oder Orange waren.
"Okay, du hast jetzt genug Scheisse gebaut! Gib mir mein Auto!", knurrte ich und stützte mich auf der Autotür. Ich beachtete den Typen neben Jace gar nicht, denn die Erinnerung an die erste Begegnung mit Jace liess daraus schliessen, das Jace nur mit Idioten abhing. Er schaute mich böse an. "Ich habe dein Auto nicht mehr!" Jace kletterte aus dem Porsche und baute sich vor mir auf. "Und wenn du jetzt nicht verschwindest, dann landest du nicht nur am Boden!" Ich schaute ihn gelassen an. "Dann lande ich ihm Bett, Hmm? Mit dir stimmt's?!" Drake schaute mich
überrascht an und begann zu grinsen. Jaces Miene wurde verlegen und er wurde rot. "Niemals! Du bist viel zu hässlich und ausserdem kommst du aus Australien! Ich hasse Australier!", erwiderte Jace etwas zu hastig. Seine nicht allzu beliebte Arroganz war nicht mehr da und ich war ausnahmsweise zufrieden mit mir selbst. Doch dann bemerkte ich, was Jace gerade gesagt hat. "Beleidige niemals mein Heimatland! Oder meine Freunde!" Ich lief auf Jace zu. Während ich zu ihm hinauf schaute, ballte ich meine Hände zu Fäusten. "Wieso? Was würdest du dann tun?!", fragte Jace überheblich. "Das!", fauchte ich und meine Faust
schoss auf ihn zu. "Au!", stöhnte jemand. Ein Arm versperrte mir den Weg zu Jace. "Was soll das?!", donnerte ich den braunen Typen an, der den Arm schützend vor Jace ausstreckte. "Jetzt mal langsam! Also, du willst ihn schlagen, weil er dein Auto hat?" Der Junge machte ein dämliches Gesicht. "Er hat es gestohlen!" "Stimmt gar nicht!", brüllte Jace. Ich versuchte mich an dem Typen vorbei zu drängen, aber er liess mich nicht durch. Jace reckte seinen Kopf über den Arm seines Kameraden und streckte mir die Zunge raus. "Pah!", schnaubte ich und schlug ihn. "Auaa!!", schrie er. "Lass das jetzt!", knurrte der andere Typ und hielt mir die Hand hin.
"Ich bin Drake, Jace' Freund. Ich grinste fies und schaute Jace süffisant an: "Ich wusste gar nicht, das du Schwul bist Jace." Sein Gesicht wurde rot vor Wut. Ich beachtete Drakes Hand, Jace eingeschnappte Miene und Drakes empörtes Schnauben gar nicht. "Wenn du mir mein Auto nicht gibst, werde ich Anzeige erstatten!", zischte ich und drehte mich um, um zu gehen. Eine Hand legte sich mir auf die Schulter. Ich erstarrte. "Wer von diesen Vollidioten wagt es?", dachte ich zornig. "Stehen bleiben!", knurrte Drake. Er wirbelte mich zu sich herum. "Du bleibst schon hier!" Seine Augen funkelten orange. "Ist was? Antworte mal!" "Lass mich los!",
entgegnete ich leise. "Hä?!", murmelte er. "Ich sagte du sollst mich los lassen!", fauchte ich und schlug ihm in die Fresse. Drake taumelte zurück und ich rauschte mit fliegenden Haaren davon.
FrozenScorpion Wirklich schöne Geschichte. Lg. Frozen*Scorpion |