Begräbnis
I.
Werner schrieb ein Gedicht
auf seine Brust
und verpackte sich in einen Geschenkkarton.
Man fand ihn dreizehn Jahre später.
Er roch bedenklich.
Banalität hatte etwas Erbärmliches.
Edith wusste nie,
warum sich Paul nicht mehr meldete.
Namen konnte sie sich nicht gut merken.
Demenz war gesellschaftsfähig.
Sie genoss
es.
II.
Der Grabstein wollte nicht stehen bleiben.
Die Träger stützten ihn mit Strümpfen
und sangen auch kein Lied für den Gestorbenen.
Keine Trauergäste.
Eine Drossel stürzte sich aus den Ästen
und brach sich an der Schaufel das Genick.
Ein Zeichen der Loyalität
Edith hatte den Termin vergessen.
Werner konnte nichts mehr daran
ändern.
III.
Viele erkannten die Notwendigkeit
des Begräbnisses, aber die meisten Leute
hatten einfach zu viel zu tun.
Und wer war eigentlich Werner?
Das Leben schafft oft Fallgruben,
die noch keinem zugeordnet sind.
Der Bagger jedenfalls
war nicht betankt und das Grab
musste offen bleiben.
Ein Spaziergänger spuckte hinein:
Viel Glück.