Mary
Ich lebte
mit Mary seit drei Jahren
in dieser kleinen Bude.
Die Miete brachten wir irgendwie
immer auf.
Mal früher, mal später.
Je nachdem
wie viele Gäste wir im Monat hatten.
Saufkumpane,
Huren,
Heilige,
unentdeckte Schriftsteller
und manchmal
auch den Vermieter.
Der fickte
Mary
und sie fands okay.
Ich auch.
Wir waren kein Paar,
keine Freunde,
nichts.
Wir lebten zusammen.
Und wenn es gut für die Miete war,
war es auch okay.
Billy kam regelmäßig,
soff mir den Racke Rauchzart weg
und kotzte mir auf das Sofa.
Seine Frau hatte ihn verlassen
und er war der Überzeugung,
dass das nicht gut war.
Ich fand sie
Scheiße,
aber sie war verantwortlich dafür,
dass er nicht ständig bei mir
rumhing.
Also war sie irgendwie auch zu was zu gebrauchen.
Aber sie lernte einen Typen aus dem Supermarkt kennen.
Abteilungsleiter Frischobst.
Passte gut.
Letzten Monat hab ich Billy raus geschmissen.
Er flennte rum wie ein Mädchen,
lief auf die Strasse und warf sich
vor einen Laster.
Blieb nicht viel übrig von
ihm.
Zum Kotzen.
Echt zum Kotzen.
Ich machte mir keine Vorwürfe.
Ich hatte ihn gekillt.
Aus einer Laune heraus.
Das Leben benahm sich oft
wie eine Diva.
Manchmal aber auch
wie ein Arschloch.
Ich konnte es nicht fassen.
Mary zog zu unserem Vermieter
und ich bekam die Kündigung.
Nichts von Bedeutung,
aber es
nervte.
Ich ging runter zu ihr,
riss ihr die Klamotten vom Leib
und nahm sie kräftig durch.
Sie fands okay.
Ich auch.
Wir suchten uns zusammen
eine neue Bude
und luden Billys Frau zum Essen ein.
Sie kam nicht.
Es war Sommer 1985
und ich erinnere mich ganz genau daran,
dass ich Mary echt scheiße fand.
Sie mich auch.