Hallo, schön das ihr auf das Buch geklickt habt. Es ist ein größeres Projekt von mir und ich weiß nicht wie weit es kommen wird.
Ich versuche jede Woche ein neues Kapitel zu veröffentlichen. Dazu lege hier auch eine Kapitelübersicht an, damit man direkt auf die Seiten gehen kann um weiter zu lesen.
Das Personen an andere erinnern, ist mir bewusst und liegt einfach daran das jene mich inspirieren. Seht es fast wie ein Fanfiction an ;) Aber nur fast!
01. Kapitel - Seite 05 - 12
02. Kapitel - Seite 14 - 19 *neu*
Montag, 11. April Wie jeden Morgen stand Rachel in dem kleinen Café, welches direkt in der Innenstadt gelegen war. Der perfekte Zwischenstopp, bevor sie zur Arbeit ging. Ein tägliches Ritual. Zu ihrem täglichen Ritual gehörte der Kaffee aus diesem kleinen Laden – der ihrer Meinung nach der Beste auf der Welt war - und natürlich die Musik die über ihre auffälligen Kopfhörer in ihr Gehör drang. Im Großen und Ganzen war Rachel eine wirklich unauffällige Frau, trotz der Kopfhörer. Sie verhielt
sich ruhig und war auch allgemein sehr darauf bedacht keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Leicht nickte sie zum Takt und beobachtete die Menschen um sie herum. Manchmal stellte sie sich die Unterhaltungen vor, die jene führten. Meist waren es lustige Geschichten die ihr dabei in den Sinn kamen, aber manchmal auch sehr traurige. Insgeheim ärgerte sich dann Rachel immer, wenn jemand durch die Traurigkeit und ihren noch traurigeren Gedanken, selbst traurig wurde. Heute fanden ihre braunen Augen aber niemand, denen sie eine Geschichte widmete. Sie war einfach noch total
müde, was man ihr auch ansehen konnte. Es war Montagmorgen und ihrer Meinung nach war der Montag der Zerstörer aller Moral und Motivation.
Plötzlich wurde sie unsanft gestoßen. Sofort warf sie ein Blick nach hinten. Ein Blick der wohl jemand töten könnte. Sie hasste unnötige Berührungen und wenn es dann noch so ein grobes Stoßen war, hört bei ihr einfach der Spaß auf. Konnte man nicht aufpassen? Der vermeintliche Täter sprach ein paar Worte und hob beschwichtigend die Hände. Eine Entschuldigung, davon ging Rachel einfach aus und schaute wieder
weg. Sie konnte seine Worte nicht hören, weil sie noch immer ihre Kopfhörer trug. Sicherlich war sie keine Frau der man zutrauen konnte, dass sie wirklich böse werden konnte. Sie hatte die schmale Figur und Größe einer Asiatin, welche sie von ihrer japanischen Großmutter geerbt hatte. Somit fast ein Niedlichkeitsfaktor und für Männer oft eine erotische Anziehungskraft.
Warum ging sie eigentlich immer in dieses kleine Café? Die engen Gänge schrien direkt danach, dass hin und wieder jemand einen stieß. Doch kaum hatte sie ihren Becher in der Hand, waren
alle Gedanken vergessen. Der angenehme Geruch von frischen Kaffee kroch in ihre Nase und die Besitzerin, Katha, warf ihr ein Lächeln zu. Dieser Kaffee war wirklich einfach der Beste und so ein kleiner Laden musste unterstützt werden. Rachel drehte sich um und schreckte zusammen. Innerlich stärker, als äußerlich erkennbar war. Der ungehobelte Kerl von gerade eben, stand direkt hinter ihr. Nun vor ihr.
Mit großen Augen schaute sie ihn ein Moment an. Die Frisur! Er sah aus wie ein Teufel mit den Streifen auf seinen Kopf. Nur die zwei hochgegelten Streifen waren vorhanden, ansonsten
waren die anderen Haare abrasiert. Er würde sicherlich als Teufel durchgehen, wenn die Haare nicht in einem giftgrün gefärbt wären. Dazu kamen all die Tattoos, die sie sich nicht genauer anschaute. Sofort schob sie ihn in eine Schublade. Die Schublade der Störenfriede dieser Welt. Jene denen alles egal war, die einfach machten was sie wollten und es nur um ihren Spaß ging. Das Grinsen auf seinem Gesicht verfestigte ihre Meinung umso mehr über ihn. Er, der komische Kerl, trat ein Schritt zurück und bot ihr mit übertriebener höflichen Geste den Weg zum Gehen an. Ein kurzes, offensichtlich falsches,
Lächeln legte Rachel auf und schritt an ihm vorbei.
"Für was hielt er sich eigentlich?", dachte sie immer und immer wieder. Selbst als sie auf Arbeit ankam, dachte sie immer noch an den Mann.
Sicherlich würde er sich jetzt mit seinen Kumpel über sie lustig machen. Rachel war sich darüber ziemlich sicher. Was sollte solches Pack auch sonst machen?
Mittlerweile konnte sie sich über Herrgott und die Welt aufregen, aber niemand würde je ein Sterbenswörtchen von ihr hören. Dafür war sie zu sehr darauf bedacht, dass niemand ihre Gedanken kannte. Wollte sie doch stets
positiv auf die anderen wirken. Unauffällig oder Positiv, eine Alternative gab es für sie nicht.
Donnerstag, 14. April Gleiche Zeit, selber Ort. Rachel betrat wieder ihr Lieblingscafé und starrte automatisch in die hintere Ecke, wo sie bereits mehrfach den Teufel gesehen hatte.
Jeden Tag schien er jetzt hierher zu kommen. Auch heute war es der Fall. Wieder einmal nahm sie sich vor, morgen zu einem Starbucks zu gehen. Es wäre nicht einmal unbedingt ein Umweg zu ihrer Arbeit. Am liebsten hätte sie aufgelacht, als sie die Worte hörte die ihr über die
Kopfhörer um die Ohren gefeuert wurden: It's an omen!
Ein Omen. Wie passend doch dieses Wort zu ihrer Situation war.
Rachel schaute zur Seite und starrte einen Moment das Fenster an. Sie blickte dabei nicht nach draußen, sondern beobachtete die Reflexion des jungen Mannes, der sich gerade hinter sie stellte.
Die grünen Haare waren wieder perfekt gestylt. Dabei nahm sie seine Kleidung auch ein Moment unter die Lupe: Eine knallrote Sweatjacke mit einigen Schriftzügen und dazu eine Camouflage-Hose in typischen Grün- und Brauntönen. Wie alt er wohl war?
Sicherlich älter, als man von seinem Verhalten her ableiten würde. Er stand mit beiden Händen in den Hosentaschen da und wippte auf den Fußballen auf und ab. Wie ein kleiner Junge, der unbedingt rausgehen wollte zum spielen. Zumindest hatte er keinen lüsternen Blick nach unten auf ihren Hintern geworfen – damit hätte sie beinah gerechnet, doch er schaute einfach auf die Angebotstafel des Cafés. Für ein Moment blieb ihr Blick an sich selbst haften. Viel zu dünn, viel zu klein. Sie wirkte einfach so unglaublich zerbrechlich, was der Punk hinter ihr nur noch mehr verstärkte. Er war zwar
nicht sonderlich groß, dafür hatte er ein ziemlich breites Kreuz. Sie zupfte eine Locke ihrer schwarzen Haare zurecht, die etwas abstand durch ihre Kopfhörer. Hier im Café sah Rachel allgemein doch sehr widersprüchlich aus. Sie trug einen schwarzen Blazer, eine elegante schwarze Hose und passende Schuhe, doch die Kopfhörer hatten Totenköpfe und auch die kleine Army-Tasche um ihre Schulter, passte nicht ins Bild. „Rachel, dein Kaffee.“ Als hätte die Verkäuferin genau den Moment abgepasst, wo die Musik abbrach und ein neues ruhiges Lied begann. Oder
hatte sie schon mehrfach gerufen? Leicht errötete Rachel auf die Ungewissheit hin und griff zu dem Becher. „Danke.“, sagt sie etwas verlegen. Mit der anderen Hand hatte sie das Geld auf den Tresen gelegt. Schnell wollte sie an dem Kerl vorbei und endlich aus dem Café kommen. Viel zu viele Gedanken, schwirrten die letzten Minuten über ihn in ihrem Kopf. „Bis Morgen, Rachel“, rief der Teufel und ihr Herz blieb stehen. Sie ignorierte seine Worte und tat als wäre ihre Musik zu laut. Seine Stimme verfolgte sie dennoch den ganzen Tag. Sie konnte sich genau vorstellen wie er grinste, als
er zu ihr sprach. Auf Arbeit konnte sie sich kaum konzentrieren. Sie ließ ihre Stifte ständig fallen, einige Akten gingen zu Boden und der Kaffee, den sie sich Nachmittags zubereitete, schmeckte einfach gar nicht. It's an Omen!