Mensch
I.
Ich lernte eine Frau kennen,
die aß Blutwurst zum Nachtisch.
Sie hieß Christine,
war so groß wie mein Ikea-Schrank
und hatte Hände wie Eisenerzschaufeln.
Ihre Stimme klang wie eine Kettensäge,
der man seit Jahren das Öl versagte.
Ich hätte sie nie kennen gelernt,
aber ich weckte sie.
Und so liebte sie mich zwei Tage lang.
Dann war sie weg.
Ich hörte, sie ebnete zwei Gebirge
und sagte, dass sie mich mochte.
Es gab nichts zu
deuten.
II.
Ein alter Mann im Himalaja
verspottete einen Kranich und
erzählte es mir nicht.
Wir haben uns nie gekannt
und lernten uns auch nie kennen.
Eine seiner Töchter malte ein Bild
von einem nackten Mann,
der mir ähnlich gewesen sein sollte.
Jedenfalls erzählte das eine Insel
im Pazifik während ihrer Geburt.
Ich verstehe mich nicht mehr.
Das ist ein
Trugschluss.
III.
Ferdinand versuchte seit Jahren sich zu neutralisieren.
Aber er war zu sauer.
Auf seinen Nachbarn
und den schwarzen Pudel,
der immer Lieder von Jan Delay sang.
Irgendwann zog er in die Trabantenstadt
und wohnte über einem Kapitän aus Somalia
und seiner großen Frau.
Sie fuhr den ganzen Tag Aufzug,
befriedigte sich
und stapelte die Etagen.
Sie suchte
nichts.
Jedenfalls war davon auszugehen.
IV.
Ein anderer Mann entführte einen Papierkorb
aus dem Büro und beleidigte ihn auf das Äußerste.
Der Papierkorb verstand das nicht.
Wie denn auch als Papierkorb.
Aber der Mann hörte nicht auf, auf ihn einzureden
und ihn zu demütigen
Bis ein Gedanke aus dem Beton kam
und ihm nach Hause leuchtete.
Trotzig verschwand er im Schlamm.
Der Papierkorb erinnerte mich
daran.
Und das Bild des nackten Mannes in ihm.
Aber das ist eine andere Geschichte