Fantasy & Horror
Schatten der Nacht

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"eine Drachengeschichte die ich vor einem Jahr angefangen habe, dass hier sind die ersten 2 Kapitel"
Veröffentlicht am 19. Juni 2014, 34 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Hallo, ich heiße Joshua und ich schreibe seltsame, melancholische Texte und zeichne gerne! Ich bin 19 Jahre alt, komme aus Österreich und bin schon länger bei mystorys.de dabei, als ich zugeben will. Ich bin angehender Schriftsteller und Künstler und steuere mit letzterem ein bisschen was zu meiner Miete bei. Ein paar meiner Bilder könnt ihr unten in meiner Galerie sehen. Derzeit schreibe ich an meinem New Adult Roman "Less Like Shit".
eine Drachengeschichte die ich vor einem Jahr angefangen habe, dass hier sind die ersten 2 Kapitel

Schatten der Nacht

Drachenrassen

Windkrallendrache -eine Rasse aus dem Geweihten Land die sich über die ganze Welt verbreitet hat. Ihr Oberkörper ist weitaus muskulöser als der Unterkörper. Sie sind lang und wendig und gleiten dank ihren seidendünnen Flügeln lautlos durch die Luft. Ihre Vorderpfoten sind eher klein und zart, ihre Hinterbeine kräftig und mit scharfen Krallen bestückt, die denen eines Greifvogels ähneln. Außerdem besitzen sie einen langen schweren Schwanz, der im Kampf als Peitsche dienen kann. Ihr Geruchssinn ist sehr gut ausgeprägt.



 Aschenschlund -eine Rasse aus den Gebirgen des Lodernden Landes im Süden. Sie sind klein und gedrungen, verfügen aber über überaus starke Kräfte. Aufgrund ihrer Muskeln sind sie sehr schwer, fliegen aber beinahe lautlos durch die

Luft. Ihr Kopf ist klein und ihre Zähne sehr scharf. Wenn sie zornig sind, qualmt Rauch aus ihren Nüstern. Ihr Feuer ist das heißeste, das es gibt und ist sehr gefürchtet.



Schattenjäger -eine recht seltene Rasse aus unbekanntem Herkunftsland. Ihr großer Körper ist mit pechschwarzen Schuppen bedeckt, die im Mondlicht leicht blau schimmern. Ihre langen Ohren hören jede Fledermaus und jede Wühlmaus. Ihr Blick ist kalt und eisblau, ihnen entgeht nichts. Bis darauf, das sie kein Feuer speien können, sind sie wegen ihrer Kraft und ihrer Fähigkeit Gedanken zu lesen, sehr gefürchtet.



Springfußdrache -eine häufige Rasse aus dem Land der Warmen Winde. Sie sind eine Frohnatur und lieben es auf grünen Wiesen zu liegen und alles zu beobachten. Ihre

Sinne sind sehr gut ausgeprägt, und obwohl sie keine Flügel haben, gleiten sie wie Glücksdrachen durch die Luft. Ihre Pfoten sind klein und haben harte Ballen, ihr Feuer ist sattgrün und brennt alles nieder was ihm in die Quere kommt. Trotzdem vermeiden sie es, es zu benutzen. Federkönig -eine häufigere Rasse aus dem Menschenland Murtrohr, die dort speziell gezüchtet wurde und sehr eitel ist. Ihre dichten perlmuttfarbenen Federn schützen sie vor Kälte und weisen Wasser ab. Im Gesicht zeichnen sich rosarote Muster ab und sie achten stehts darauf das ihr Federkleid schön sauber ist. Ihre Flügel sind sehr dünn und wenn die Sonne hindurch schimmert, kann man die Adern sehen die ein hübsches Netzmuster bilden. Sie sind schlank und flinke Jäger, dennoch machen sie sich die Pfoten nicht so gern schmutzig.



Glücksdrache -eine seltene Rasse die hoch droben im Schicksalsgebirge lebt. Ihre Schuppen sind so rein und unschuldig, wie ihr Wesen. Ihre bloße Anwesenheit soll Glück bringen. Sie besitzen keine Flügel denn sie sind so leicht das sie sich von den Winden tragen lassen, wie ein Blatt. Wenn sie singen, soll es einem 4 Jahre Glück bringen. Ihr blaues Feuer ist kalt aber effektiv und ihre Greifkrallen sind äußerst scharf.



Leidlöwendrache -eine Rasse die verborgen im Gebirge der Furcht lebt. Sie ziehen sich in ihre Höhlen zurück und ernähren sich von kleinen Tieren die sich in die Höhlen verirren. Sie können 1 Monat ohne Nahrung überleben. Ihre Augen sind groß und eigelb, in besonders dunklen Nächten kann man ihre blinden Augen aufleuchten sehen wie der Mond. Ihr Hals lässt sich sehr weit ausstrecken, ihr Kiefer ist breit

und trägt dicht aneinander gereite Zähne. Die Menschen erzählen sich Legenden über sie, das ein zu langer Anblick blind machen soll, weil es so hässliche Geschöpfe sind.



Hornwinddrache -sie leben zusammen mit den Glücksdrachen im Schicksalsgebirge, jedoch weitaus näher am Boden und bei den Menschendörfern. Keine sehr seltene Rasse. Kräftige Hörner ragen neben ihren Ohren auf, mit denen sie Baumstämme aus dem Weg räumen können. Anstelle von Krallen oder Pfoten, besitzen sie lange Beine mit Hufen, mit denen sie locker von Fels zu Fels springen können. Da vernachlässigen sie gerne mal ihre kleineren Flügel. Legenden besagen, das eine Berührung ihres Schweifes, dem jenigen einen Wunsch gewährt. Gre´iogo -es ist nicht viel über ihre Lebensweise bekannt außer

dass sie über magische Geschöpfe herfallen, ihre Seele verzehren und sie zum Biest der Nacht machen. Sie sind klein und überaus schnell, ihr Speichel ist todgiftig und ihre Klauen messerscharf.



Sangala -von Gre´iogo´ gefressene Glücksdrachen werden zu solchen Bestien, die keinen Funken Leben, Reinheit und Ehre im Leib mehr tragen. Ihr Verstand ist an die Nacht und ihren Mörder gebunden. Ihr Schuppenkleid ist dunkelgrau, mit schwarzen verschlungenen Mustern. Sie sind so lange an ihren Mörder gebunden, bis ihm jemanden den Kopf abschlägt, erst dann soll er Frieden finden und sterben.



Aulej´re -In den Grotten der Höhlen, im Gebirge der Furcht, leben diese schlangenartigen Drachen. Ihr Körper ist mit den

edelsten und dicksten Schuppen bedeckt, die blauschwarz schimmern und mit einem bestimmten Öl eingedeckt sind, das ihren Körper elegant durch jede noch so enge Felspassage gleiten lässt. Hauptsächlich leben sie im Wasser und fressen Krebse und kleine Fische. Mit ihrer grellweißen Flamme können sie selbst Wasser in Brand setzen. Den Schutz ihrer Höhle verlassen sie nie! Wenn sie angegriffen werden, verteidigen sie sich mit ihrem Feuer, ihrem Gift und den Krallen an den Schwimmhäuten.




Sandzunge -Ein Schlangendrache aus dem Todgeweihtem Land. Ihre Leiber gleichen denen von Leguanen, weswegen sie oft von verirrten Menschen, in der Wüste, für

Harmlos gehalten werden, bis sie von ihrem Gift getötet werden, das sie aus einer Drüse im Maul bis zu sieben Meter weit speien können! Das Gift wird über Wunden, Pickel und die Nase aufgenommen und lähmt das Opfer. Dann wird es bei lebendigem Leib von den scharfen Zähnen gefressen.

schatten der nacht

Die Finsternis, lag wie ein räudiger Fuchsfräßer, über dem Hang, über dem sich die Sterne kaum trauten ihr frostiges Licht zu vergießen. Es war eine dichte, undurchdringliche Schwärze der Furcht. Sie wälzte sich wie Nebel zwischen den Baumstämmen der Tannen und erstickte jeden Funken Leben. In den Baumhöhlen, aus denen sonst hohe, melodische Töne erklangen, saßen stumm und gebannt, die Kerstenfinken. Unter dem schützenden Laub der Büsche, hatten sich die Wieselohrmäuse niedergelassen und zusammengerollt. Nicht einmal der Wurf einer jungen

Gauschnatternkatze, wagte es zu Wimmern. Tot, könnte man meinen, war der Berghang, auf dem die Tannen ihre Wipfel in den Himmel streckten und die Wolken kitzelten. Inmitten dieser Schwärze, knabberte und zehrte etwas Lebendiges an trockenem, morschen Holz. Hin und wieder knirschte es laut, als würden Knochen unter Zähnen bersten und Funken stoben in die Nachtluft. Im mattem Schein eines Feuerchen hockten zwei gedrungene Gestalten. Ihre Körper waren in Pelze gehüllt und sie beugten ihre Gesichter nach vorne in die Flammen, als könnten sie ihnen die Furcht

versengen. Es waren zwei Männer, ihr Alter konnte man nicht genau bestimmen, die Angst und die vergangenen Ereignisse hatten ihre Gesichter mit tiefen Furchen geprägt, so das eine Altersschätzung schier unmöglich war. Sie schwiegen ebenfalls in diese trostlose Nacht hinein um die Szene zu vollenden. Einer der Männer hatte langes schwarzes Haar, das ihm in klebrigen, matten Wellen über die Schultern fiel. Sein Kinn, das ganz runzelig von dem Betrübnis-verzerrtem Gesichtsausdruck war, war mit Bartstoppeln übersät und seine blutunterlaufenen Augen lagen tief in den Höhlen. Die Iris war so

ebenholzfarben wie die Baumstämme in der Nacht und schufen eine Meilen weite Distanz zwischen ihm und dem anderen Mann, der hin und wieder, langsam seinen Blick hob und seinen erwiderte. Der zweite Mann war etwas kleiner und schlanker, obgleich er seinem Genossen sehr ähnlich sah. Nur hatte er sein schwarzes Haar, hinten mit einer Lederschnur zu einem Schopf gebunden. Beide starrten unwillkürlich in das Feuer, das die Holzscheite auffraß, Stück für Stück, Stück für Stück,.... Manchmal schien es, als wollte einer der Männer etwas sagen, doch besann sich dann wohl eines Besseren. Sie

würden die ganze Nacht stumm da sitzen. Sie hatten keine Wahl. Was im Schutze der Bäume und Höhlen auf sie wartete, hatte sie schon lange nicht mehr zur Ruhe kommen lassen. Der Mann mit dem Schopf hob träge(ermüdet von den letzten Wochen) den Kopf und blickte über die Schulter seines Kameraden, der ihm gegenüber saß, in die Finsternis, als hoffe er dort etwas erblicken zu können. Er wusste, dass sie da waren. Und sein Gefährte wusste es auch. Und sie wussten, dass sie sich bald nicht mehr auf den Beinen halten konnten, wenn es so weiter ginge. Irgendwann würden sie nachgeben, entweder vor Müdigkeit oder

Hunger oder einfach Angst. Zu Beginn waren sie noch vorsichtiger gewesen. Es dauerte eine Woche bis der Zug aus acht Männern die Viecher bemerkt hatte. Sie waren auf der Hut und warteten ab, was sie machen würden und genau dass taten sie auch. Sie beobachteten und warteten. Bis sich eines Tages ein Mann zu weit von der Gruppe entfernte um mal kurz sein Geschäft zu verrichten, da sprangen sie aus ihren Verstecken und stürzten sich auf ihn. Seine gequälten Todesschreie hallten laut durch den Wald, das die Vögel von ihren Ästen stoben und vier der Männer mit ihren Waffen zu ihm rannten, um ihm zu Hilfe zu kommen.

Doch kaum waren sie bei ihm angelangt, war das Geschrei bereits verstummt. Die Bestien waren fort. Das einzige was sie zurück gelassen hatten, war die, bei lebendigem Leibe, verzehrte Leiche eines Mannes, mit herunter gelassenen Hosen und einem einzigen roten Fleck an der Stelle wo einst sein Gesicht war. Zuerst hatten sie sich an die weichen, schmackhaften Stellen ran gemacht, anstatt ihn mit einem Biss in die Kehle zu töten. So gingen sie immer vor, das war ihre Technik. Denn so geschah es auch bei dem 26-jährigen Mann aus dem Land der warmen Winde. Ihn überraschten sie, als er den Proviant der Gruppe mit einem Seil an eine Baumgabel

band(wegen den gefräßigen Luchsohren). Von ihm ließen sie nur seine dürren, sehnigen Beine und Teile des Rückens übrig. Es dauerte zwölf Wochen bis sie die Reisegruppe auf zwei Männer runter gegessen hatten. Die Abstände zwischen den Morden waren immer kürzer geworden und manchmal auch brutaler, auch in dem Moment könnten sie sich in ihrer Überzahl auf die zwei unbewaffneten Männer stürzen und sie verschlingen, doch sie ließen sie in dem Wissen zappeln, wie Fische am Land. In manchen Nächten wachte der Mann mit den offenen Haaren auf(als sie es sich noch leisten konnten, zu schlafen, während der andere Wache

hielt) und in der Schwärze ein glühend gelbes Augenpaar erblickte, das ihm das Blut in den Adern gefror. Der Mann stöhnte in dem Moment und senkte den Blick. Er war schwächer als der Andere, da er weniger gegessen hatte und er wusste dass er einschlafen würde und er sterben würde. Was ihm in diesem Moment bloßer Schwäche und Angst nicht mehr so wichtig schien. Er hing nicht mehr besonders am Leben. Seine Lider flimmerten und irgendwann breitete sich Schwärze in ihm aus.....

auf dem dunklen bär

Aus dem Norden kam ein klirrender Wind und setzte sich mit seinem Nebel im Gebirge des Geweihten Landes fest, wo er um die Gipfel wehte und durch die Höhlen zog. Die schroffen Gipfel des dunklen Gebirges, ruhten über dem Nebel und den Wolken. Hier oben lag eine völlig andere Welt wie unter den Wolken, wo der Fluss Osk einer Quelle in einer tiefen Höhle entsprang und hinab floss, durch die Menschendörfer Suhnz, Flircht und Guttendrom. Der Berg Shi´zier ragte aus der grünen Landschaft, die von Straßen, Pfaden und Dörfern der Menschen, Weingärten

und kleinen Wäldchen, durchzogen war, auf, wie ein riesiger Bär. Dank seiner sonderbaren Form, die tatsächlich dem Leib eines Bären, oder anderem Tier, glich, das müde die Tatzen von sich streckte und quer über der Landschaft lag, nannten ihn die Menschen auch „ Dunkler Bär“. Oft ruhten sich Kaufmannsleute oder Reisende in den drei naheliegenden Menschendörfern aus und wenn sie nach dem Namen des Berges fragten, stutzten sie. Bis auf den Namen, hatten die Menschen mit dem Berg nicht viel zu schaffen. Weder gab es in seinen Tiefen etwas zu hohlen, noch hatten sie überhaupt irgend einen Grund ihn zu besteigen.

Und dennoch geschah es an jenem Tag, dass sich ein junger Kaufmann auf den Weg über den „Dunklen Bär“ machte, um zu einem größeren Dorf dahinter zu gelangen, auf dem er seine Wahren verkaufen wollte. Um zu den Dörfern auf der anderen Seite zu gelangen, hatten die Menschen Straßen um den Berg angelegt, doch ein Marsch würde viel Zeit in Anspruch nehmen, da dachte sich der scheinbar unerschrockene Mann, wieso unnötig Zeit verschwenden und machte sich auf den direkten Weg über Shi´zier. Natürlich wurde er von den Bewohnern des Dorfes Guttendrom vor Shi´zier gewarnt, doch nichts konnte

ihn davon abbringen. Er folgte einem alten verfallenem Pfad über die schroffen Felsen. Zu Beginn war der Aufstieg noch leichter gewesen und am Rande des Pfades fand der junge Mann mit dem braunen Schopf, oft Sträucher oder Kräuter, von denen er auch auf Grund ihrer Früchte, oder Heilwirkungen, welche einsteckte. Doch je weiter er kam, desto mehr ließ die Vegetation nach und desto schroffer und dunkler schienen die Felsen zu werden, die sich zu der linken des Pfad auftürmten und ihn wie ein aufgebäumtes Tier zu bedrohen schienen. Auf seinem Rücken trug er einen ledrigen, abgenutzten Rucksack der

schon viel erlebt zu haben schien. Seine Ecken waren ausgefranst, hatte da und dort Flicken und Löcher. Trotzdem hielt er dem Gewicht des Proviant und den zu verkaufenden Wahren, stand. Schwer atmend trabte sein Besitzer weiter, wobei er den Blick steht´s auf seine alten Wanderschuhe hielt. Der Pfad bog sich um die Felsen und lag nun ziemlich nah an einer Klippe wo die Felswand steil ab fiel und wenn der Kaufmann einen Stein, durch einen Tritt, die Klippe hinunter stieß, konnte er durch den Aufschlag hören wie tief sie war. Am liebsten wäre er am Rande des Pfades gegangen um der Klippe nicht all zu nah zu sein, aber die

Felswand zu seiner Linken ließ keinen Abstand zwischen sich und dem Pfad und drängte ihn immer weiter an den Rand. Doch nach einiger Zeit wurde der Pfad wieder breiter und die hohe Felswand ging etwas zurück, so dass er dem Abhang entgehen konnte. Die Sonne stand recht hoch, es musste so gegen Mittag sein, schätzte er und beschloss eine Rast zu machen. Schwerfällig ließ er sich auf sein Hinterteil fallen und packte seinen Proviant aus dem Rucksack. Ein trockenes Brot, etwas Speck den er teuer in Guttendrom gekauft hatte und ein paar Brombeeren, die er am Hang gefunden

hatte. Aus dem Lederbeutel an seinem Gürtel trank er etwas, natürlich nicht zu fiel, denn seine Reise würde noch einige Tage in Anspruch nehmen. Er musste sich seine Vorräte gut einteilen, denn Wasser gab es hier wahrscheinlich nur in tiefen Höhlen, und lieber würde er sich einem Halbnasenbären entgegenstellen als sich in eine dieser Höllenschlunde zu begeben. Sträucher gab es hier oben auch schon lange nicht mehr und Tiere hatte er auch noch keine gesehen. Wenn dann gab es in dieser Höhe nur Mäuse und Flichtdornechsen, die sich in kleinen Höhlen und Felsspalten versteckten. Er war also

komplett auf seine Vorräte angewiesen. Eine Weile noch blieb er sitzen. Zog seine Beine an den Bauch und ließ die Situation auf sich wirken. Seine grünen Augen schweiften hin und her. Irgendwann seufzte er, hob den Rucksack auf und setzte seinen Weg fort. Als die Sonne ihren höchsten Standpunkt verlassen hatte, machte der Kaufmann erneut Rast. Seid der letzten Pause, war er weit gekommen und er musste etwas trinken. Gierig nahm er ein paar Schlucke bis ihn die Vernunft ins Gedächtnis rief, dass er sich das Wasser gut einteilen musste, und er band sich den Lederbeutel wieder an den

Gürtel. Der Mann stand da und legte den Kopf in den Nacken und sah in den Himmel, der ein kühles Blau war, über dem einige Wolken zogen. Die Sonne strahlte grell auf die Erde herab, doch ihre Wärme war nur leicht zu spüren. In manchen Momenten fror der Kaufmann richtig und in manchen Momenten klebte ihm die Kleidung vor Hitze und Schweiß am Leib. Er hielt sich die Hand über die Augen und drehte sich einmal um einen Überblick zu bekommen. Als sein Blick an der Felswand vorbeikam, stockte er und nahm die Hand langsam hinunter. Etwa 15 Meter über ihm, beugte sich ein schmaler Kopf zu ihm hinab, der auf

einem langen Hals saß und blickte ihn mit seinen kleinen honigfarbenen Augen unverwandt an. Ein Klos blieb ihm dem Mann Hals stecken und er starrte zu der Kreatur empor, deren Klauen, sich wie Messer um den schroffen Fels schlossen. Der muskulöse Körper schimmerte in mattem Rot und seine Augen brannten sich in die des Mannes. Wie eine lauernde Raubkatze, die kurz davor war ihre Beute zu zerreißen, kauerte der Drache auf dem schmalen Felsvorsprung, alle Muskeln angespannt. Erstarrt durch die Angst und vielleicht auch durch etwas Ehrfurcht vor diesem Geschöpf der Lüfte, dass sich vor der Sonne aufbäumte und einen langen

Schatten warf, begannen die Hände des Mannes zu zittern und ein kalter Angstschweiß klebte ihm plötzlich im Genick. Und obwohl der Drache alle Anstalten machte, wie ein ausgehungerter Wolf auf den Durchreisenden los zu hechten, bleib er regungslos an Ort und Stelle stehen. Das einzige was sich bewegte, war die Brust, die sich so schwer und langsam hob und senkte, als lägen Steine darauf. Stunden schienen zwischen dem Blickwechsel, dieser völlig unterschiedlichen Spezies´ zu verstreichen. Unwillkürlich musste der Kaufmann an all die Nächte zurück denken, in denen er sich als kleiner

Junge in der dunkelsten Ecke seines Zimmers versteckt hatte, alles genau im Auge behielt und sich dazu zwang, die Augen offen zu halten und nicht in Schlaf zu gleiten, weil die Mutter oder der Großvater ihm davor wieder eingebläut hatten, was für blutrünstige, unbarmherzige Biester die Drachen doch seien. Plötzlich fühlte er sich wieder wie acht. Völlig nackt, hilflos und alleine mit seiner Angst. Der Drache mit dem matten, roten Schuppenkleid, jedoch blickte ihm tief in die Augen. Doch war es kein Hunger, kein Hass, keine reine Grausamkeit oder der Gleichen, was aus seinen Augen sprach. Nein. Der Kaufmann kannte

diesen Blick sehr wohl und doch wollte ihm nicht einfallen, weshalb ihn diese Augen so quälten, die ihn so sehr an etwas zu erinnern schienen. Der Drache neigte den Kopf etwas nach links, wobei ein dunkler Laut, ähnlich wie das Grunzen eines Hundes, aus seiner Kehle stieg. Er streckte den Hals etwas nach vorne und sog prüfend die Luft durch seine Hundeschnauze, wobei sich die dunkle Nase krümmte. Plötzlich jedoch, warf er den Kopf nach links, stürzte sich vom Felsen ab und schoss in die Luft. Kleine Steine und Brocken lösten sich durch den Absprung aus ihrer Halterung und rieselten unter einer Staubwolke auf den Pfad hinab.

Der Kaufmann hielt sich die Hände schützend vor die Augen und versuchte sich gegen den Wind zu stemmen, der ihn zum Abgrund trieb. Als sich der Wind wieder gelegt hatte, nahm er die Hände runter und blinzelte in den Himmel. Der Drache war verschwunden, der Himmel hatte ihn verschluckt. Nur mehr der Schreck in den Knochen des Mannes und die herunter gerieselten Steine, erinnerten an seine Existenz.

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Schattenpuppe
Hallo, ich heiße Joshua und ich schreibe seltsame, melancholische Texte und zeichne gerne!
Ich bin 19 Jahre alt, komme aus Österreich und bin schon länger bei mystorys.de dabei, als ich zugeben will. Ich bin angehender Schriftsteller und Künstler und steuere mit letzterem ein bisschen was zu meiner Miete bei. Ein paar meiner Bilder könnt ihr unten in meiner Galerie sehen. Derzeit schreibe ich an meinem New Adult Roman "Less Like Shit".

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Mystic 
WOW! Das liest sich klasse, echt sehr spannend...am liebsten möchte man jetzt schon wissen, wie es weiter geht!
GGDLG
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Gaenseblume Spannend zu lesen. Prima geschrieben. LG Marina Gaenseblume
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