Kurzgeschichte
BLAUE STUNDE IM PARK

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"BLAUE STUNDE IM PARK"
Veröffentlicht am 17. Juni 2014, 20 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich wohne in der Oberlausitz und schreibe gern über meine schöne Heimat, schon seit der ersten Klasse. Ich liebe meine vier Kinder und bin sehr stolz auf sie. Nun sind sie in die Welt gezogen von Berlin bis Tokio, also besorgten wir, mein Mann und ich uns zwei neue Babies: Katze Nala und Hund Willy. Jeder von uns hält einen im Arm.
BLAUE STUNDE IM PARK

BLAUE STUNDE IM PARK

ZUR BLAUEN STUNDE IM PARK

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Direkt  an der Neiße, nur eine halbe Stunde von meinem Heimatort entfernt, liegt von

weitläufigen aromatisch duftenden Kiefernwäldern umgeben, das verschlafene Städtchen Bad Muskau.

Selbst als Kurort kann es seine Bedeutungslosigkeit nicht ablegen, wäre da nicht sein berühmter Sohn, der dank seines Bekanntheitsgrades auch heute noch die Aufmerksamkeit im In- und Ausland auf sich zieht.




Den am 30. Oktober 1785 geborenen Herrmann Heinrich Graf von Pückler Muskau kennt wohl jeder, und sei es nur durch die schmackhafte eisige Köstlichkeit in den 3 Farben gelb, rosa und braun, die er kreierte und die später nach ihm benannt wurde.

Der General, Schriftsteller, Abenteurer, Weltreisende, Charmeur und

Frauenversteher war in erster Linie aber ein begnadeter Landschaftsgärtner, dem wir den sein Schloss umgebenden 830 Hektar großen Park verdanken, einen der schönsten in Europa, da sind sich die Gartenexperten einig.

Ein Drittel der Fläche befindet sich heute auf

deutschem, der größere Teil des Unesco-Kulturerbes auf polnischer Seite. Auf Grund der Größe habe ich es in all den Jahren noch nicht geschafft, den polnischen Teil vollständig zu erkunden. Dabei ist das wie zu Pücklers Zeiten mit der Pferdekutsche ganz einfach möglich. Aber auch per Fahrrad und verschiedentlich mit dem Boot lassen sich idyllische Touren unternehmen.









Am Freitag betrat ich zur „Blauen Stunde“ den Park und begegnete zu meiner größten Überraschung dem Fürsten, am Arm selbstverständlich eine junge Dame.



Wenig später traf ich ihn in seiner orientalischen Tracht, welche die Damen stets

so amüsant fanden, unter einer alten Kastanie mit seiner Cousine Helmine plaudernd. 




Er hatte einer Angebeten in Berlin zum Zeichen seiner Wertschätzung und Zuneigung

ein paar Heringe, nebst inniglicher Zeilen zukommen lassen. Selbige Fische galten als ausgesprochene Delikatesse, schon das Blau ihrer Haut ließ auf die Tiefe der Gefühle schließen. Jedoch sandte die hohe Dame das Geschenk postwendend zurück. Der Fürst grämte sich sehr ob dieses, für ihn unerwarteten „Korbes“.




Da fand Bettina von Arnim, die ebenso intelligente wie lebenslustige und kesse Dichterin schon eher bei ihm Gehör. Als sie allerdings zu aufdringlich auf einer beständigen Verbindung bestand, schickte er die „Klette“ kurzerhand in die Wüste.

Nein, zu aufdringlich durften die Weibsbilder nicht sein. Eher hübsch und zierlich, einfach lieblich, so wie die junge Engländerin Sophie, der er den Weg zur „Liebeshöhe“, ein künstlich angelegter Hügel mit einer hübschen halbrunden weißen Holzbank darauf, widmete.



Der Weg beginnt direkt hinter der „Blauen Brücke“ im „Blauen Garten“



und führt hinauf zur Liebeshöhe. Gelbe, nach Vanille/ Zimt duftende Azaleen und lila Rhododendren säumen den Weg. Leise

plätschert das Wasser des kleinen Flusses, der künstlich von der Neiße abgezeigt wurde, das Schloss umfließt, um wieder in die Neiße zurück zu gelangen.



Blau, die Farbe steht in der Romantik für Sehnsucht und Liebe, für die Lust nach Ferne

und Tiefe. Der Fürst lebte sie aus und gab sie in seinem Gartenwerk wieder.





Heute stehen mächtige Baumriesen in Gruppen zusammen, unterschiedliche

Laubfarben bilden vielfältige Kontraste. Die Baumgruppen geben weitläufige Sichtachsen vom Schloss her frei, eröffnen so Weite, begrenzen Wege.




Inmitten einer Wiese wächst die mächtigste

Strauchkastanie Europas. Wie ein großes grünes Ufo bedeckt der Baum die Fläche und verschlingt die winzigen Menschen in seinem Inneren. Bald werden Millionen kleine weiße Blüten an ihr blühen.

Wir kriechen durch sie hindurch, ihr kühles Inneres lässt uns die herannahende Nacht spüren.




Noch liegt der Park im letzten Gold der untergehenden Sonne. Einige der Baumriesen sind mit Stahlseilen verankert. Spannt sich eines der Seile, heißt das, der Baum fällt. Dann ist seine Lebenszeit hier im Park abgelaufen  Unter unseren

Klimaverhältnissen werden auch meterdicke Bäume nicht extrem alt.

Wir gelangen über den weit ausladenden, mit Mandarinen- und Zitronenbäumchen bestandenen hinteren Zugang zum Schloss. 


1945 in Folge eines Brandes zur Ruine geworden, baute man es 1995 wieder im Stil der Neorenaissance auf. Gern wollte Pückler den Plänen seines Freundes Schinkel folgend, einen klassizistischen Familiensitz errichten lassen, allein die finanzielle Lage verhinderte diese kühnen Ideen. Auch der Park blieb unvollendet, ja Pückler musste Muskau sogar als größte seiner Gemarkungen verkaufen, um danach auf

Schloss Branitz bei Cottbus zu wohnen. Auch der dortige Park trägt seine Handschrift.


Ich hoffe, ich habe mit meinem Buch Neugier geweckt. Der Park und das abenteuerliche Leben des Fürsten sind in jedem Fall eine Reise wert.


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Hörbuch

Über den Autor

Albatros99
Ich wohne in der Oberlausitz und schreibe gern über meine schöne Heimat, schon seit der ersten Klasse.
Ich liebe meine vier Kinder und bin sehr stolz auf sie.
Nun sind sie in die Welt gezogen von Berlin bis Tokio, also besorgten wir, mein Mann und ich uns zwei neue Babies: Katze Nala und Hund Willy. Jeder von uns hält einen im Arm.

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Moscito Die schönen Dinge sind so nah. Gut, dass du das hier aufgeschrieben hast. In zwei Wochen beginnen die Ferien und das sollte doch einen Tagesauflug wert sein, Kromlau ist auch zu empfehlen, aber der Park entfaltet seine volle Schönheit, wenn die Rhododendren blühen. Danke für die Erinnerung.
LG Silke
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Ich weiß jetzt schon, dass ich in der Zukunft eine Reise in die Oberlausitz unternehmen werde!

Liebe Grüße
Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Da bekommt man doch direkt Lust auf eine Reise ...

Liebe Grüße in die Nacht
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ich kenne den Park zwar auch schon, hatte aber noch nicht das Vergnügen, ihn gänzlich bestaunen zu können. Dafür reichte die Zeit einfach nicht. Und jetzt wird es für meine Knie zu beschwerlich. Schön, dass ich mit Dir mal so richtig, wenn auch nur virtuell, darin spazieren durfte.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Auch wenn ich den Park kenne, war es sehr schön, dort mit dir spazieren zu gehen.
Lieben Gruß Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Heringe als Zeichen der Wertschätzung ;-)))
Es war ein wirklich schöner Spaziergang, liebe Christine und Deine interessanten Ausführungen nicht nur sehr lehrreich, es war auch einiges zum Schmunzeln dabei!
DANKE und liebe Grüße zu Dir
Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Herzlichen Dank, liebe Merle, dass du mit spazieren gingst und ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Christine
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Bad Muskau, Graf Pückler - bekannte Begriffe, doch nie habe ich einen Fuß dort hingesetzt! Wir sind immer nur in der Nähe von Bautzen gewesen, oder auf der Durchfahrt im Dreiländereck ...
Du hast mich mit deinen lebendigen Bildern neugierig gemacht auf diesen wundervollen Park und seine blaue Stunde!

Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Ich würde mich ungemein freuen, dich demnächst hier begrüßen zu können. Die blaue Stunde gibt es allerdings immer nur einmal im Monat.
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Da müsste ich erst meinen Mann dafür erwärmen können .... ,
für ihn zählt nur die OBERlausitz! ;-)))
Vor langer Zeit - Antworten
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