Romane & Erzählungen
Amor Prohibitus

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"Amor Prohibitus"
Veröffentlicht am 15. Juni 2014, 26 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ich schreibe für mein Leben gerne! Dabei ist es eigentlich egal worüber, wenn mir eine Idee kommt, dann wird sie auf Papier gebracht. Hier möchte ich meine Ideen mit euch teilen.
Amor Prohibitus

Amor Prohibitus

Transporterunfall

Er hatte keinen blassen Schimmer darüber, wie sie hierher gelangt war. Für ihn stand nur eines fest. Sie war in das Territorium seiner Rasse, der Asmodier, eingedrungen, hatte jegliche Regeln des noch bestehenden Waffenstillstandes gebrochen und schien sich keinerlei Schuld bewusst. Aus Absicht, oder war sie einfach nur naiv? Er hatte sie schon spüren können, bevor sie überhaupt in seine Sichtweite getreten war, sie hingegen hatte keine Ahnung, fühlte sich

unbeobachtet. Paranoid blickte sie von rechts nach links, war sich der stetigen, unsichtbaren Bedrohung durchaus bewusst, schritt nur mäßigen Tempos nach vorn. Noch immer hatte sie ihn nicht bemerkt. Langsam ging er in die Hocke, saß noch immer seelenruhig auf dem Ast des großen Baumes und beobachtete sie, wie sie langsam aber stetig immer näher kam. Ihr zierlicher Körper, so ungeschützt mit diesen Lederfetzen, welche die Elyos Rüstung schimpften, war kaum mehr der eines Kindes und er fragte sich, wie tief die Feinde seiner eigenen Rasse gesunken

sein mussten. Sie hatten es scheinbar so nötig, kleine Mädchen in den Krieg zu schicken, wohl wissend, dass es den Tod bedeuten könnte. Erbärmlich … Er schüttelte den Kopf, verstand die Denkweise nicht, was ein Kind ausrichten könnte. Sie trug einen schmalen, hölzernen Bogen bei sich, was darauf schließen ließ, dass sie als Jägerin erzogen worden war. Jetzt, wo sie sich endlich deutlicher in

seiner Reichweite befand, konnte er ihr aus Angst verzerrtes Gesicht erkennen, so jung und unangetastet, ihr Haar so weiß wie Schnee, wie es locker über ihre zierlichen Schultern fiel. Es war ihr erstes Mal in feindlichem Gebiet, so viel war klar. Als sie sich genau unterhalb des Astes befand, wo er hockte, ließ er sich geschmeidig nach unten fallen und landete direkt vor ihr auf den Füßen. Ihm klingelten jetzt noch die Ohre. Sie schrie auf, stolperte nach hinten und

landete auf ihrem Hintern, starrte ihn dabei völlig entsetzt an. „Oh Gott! Du bist ein Asmodier!“ Natürlich …. mit wem oder was hatte sie denn sonst gerechnet? Er starrte auf die herab, seine Augen funkelten in bedrohlichem Rot, als er einen Schritt näher kam, was zur Folge hatte, dass sie über den staubigen, dreckigen Boden nur weiter nach hinten rutschte. Ihre spärliche Bekleidung gönnte ihm fast jeden Einblick und er schnaubte verächtlich, bevor ein breites Grinsen

über sein Gesicht schlich. „Viel Schutz bietet deine Rüstung ja scheinbar nicht.“, sprach er finster, ließ den Blick dabei musternd über ihren kleinen Körper wandern um seinen Worten Ausdruck zu verleihen. Ihre Wangen färbten sich rosa, während sie vergeblich versuchte, den viel zu kurzen Rock in eine bessere Position zu ziehen. Er runzelte die Stirn. Sie wirkte viel zu unreif, um eine Daeva zu sein. Die Elyos mussten wirklich sehr verzweifelt

sein. „E-es … tut mir leid. Es war keine Absicht, wirklich ...“ Ja, sicherlich … Jetzt lachte er und sie wimmerte. Wie war es möglich, unbeabsichtigt in diese Welt zu gelangen? Lügen konnte sie schon einmal nicht. „Keine Absicht? Du bist keine besonders gute Lügnerin.“ „Nein.“, keuchte sie, hockte noch immer

vor ihm auf dem Boden, war mittlerweile wieder einige Zentimeter von ihm abgerückt. „Es war ein Teleporterunfall ...“ Das wird ja immer besser … Sie musste spüren, dass er ihren Worten keinen Glauben schenkte, denn jetzt endlich erhob sie sich und klopfte den Dreck von ihrer Kleidung. „Dieser Lehrling, Sonirim, sollte mich nach Poeta bringen ...“, versuchte sie zu erklären, ihre Stimme wurde mit jedem Wort schwächer und brüchiger. Wahrscheinlich brach sie gleich in

Tränen aus. Namen interessierten ihn nicht. „Bitte, du musst mir glauben!“ In ihrer puren Verzweiflung griff sie nach seinem Arm, zu spät erst bemerkte sie ihre Taten. Er schlug zu, mit der geballten Faust, schickte sie wieder auf den Boden nieder und knurrte bedrohlich, bevor er aus Reflex zu seiner eigenen Waffe griff. Ein erneuter Schrei, gefolgt von einem weiten Wimmern das bald schon zu einem Schluchzen wurde. Er starrte sie entgeistert an, ließ seine

Hand wieder sinken, ohne seine Waffe zu ziehen und drehte ihr schließlich den Rücken zu. Leichtsinnig, wie er wusste, doch in diesem Zustand, war sie keinerlei Bedrohung für ihn. Na ja, als wenn sie es je gewesen wäre. Die Regeln besagten, dass er sie zu töten hatte. Ohne Gnade, ohne einen Gedanken zu verschwenden, doch sein Gewissen siegte. Niemand würde diese Tat erfahren. Er seufzte leise, rieb sich mit zwei Fingern den Nasenrücken, bevor er sprach. „Verschwinde. Wenn ich mich wieder

umdrehe, und du noch immer an Ort und Stelle bist, werde ich dich töten.“

Kalte Tage

Das große Anwesen war von einer hauchdünnen Schneeschicht eingehüllt und er hatte sich auf den Balkon der Südseite niedergelassen, stütze sich mit den Armen auf dem verschnörkelten Geländer ab und blickte hinab in die Tiefe. Ein kleines, durchsichtiges Baldachin aus Glas schützte ihn vor den beißenden Winden und dem Schneegestöber. Vor wenigen Stunden hatte es angefangen zu schneien, nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit, dennoch hatte es ihn überrascht, als der Schneefall immer stärker zu werden

schien und es somit seine Abreise nach Pandämonium verschob, wo er sich mit einem der Brigadegeneräle treffen sollte. Er hatte sich für eine Spezialeinheit beworben, die dafür ausgebildet wurde, nach Elysea zu reisen und Zielpersonen zu erledigen. Ein Trupp von Assassinen. Kaltblütige Killer, die keinen Befehl hinterfragten. Stimmengewirr und Musik drangen aus dem Inneren des Anwesens und er hatte sich so sehr darauf gefreut, von hier verschwinden zu können. Er hasste Veranstaltungen. Besonders diese

Art. „Was machst du denn hier draußen?“, ertönte eine Stimme hinter ihm. „Du verpasst ja alles. Jearon hat schon nach dir gefragt.“ Die Erwähnung dieses Namen reichte aus, um ihm einen kalten Schauer über den Rücken zu jagen und er rollte die Augen. Geburtstage. Die wohl schlimmsten Tage im ganzen Jahr. Dieses unnötige Gewusel und Geplänkel. Diese Formalitäten und das aufgesetzte Lachen. Eigentlich hatte er geplant, klammheimlich zu verschwinden, doch

bei diesem Wetter konnte er unmöglich in die Hauptstadt reisen. Der Schneesturm hatte außergewöhnliche Maße angenommen und nur ein Narr würde jetzt hinaus auf die Straßen gehen. „Na was ist, kommst du wieder mit rein? Nicht, dass du mir hier noch erfrierst.“, sprach sie wieder. Sie, die Tochter der Beraterin von Jearon. Er kannte sie schon lange. Damals arbeitete sie mit ihrer Mutter zusammen auf dem Markt, verkaufte frische Lebensmittel von den Feldern außerhalb der Provinz, bevor Jearon ihrer Mutter den Job als Beraterin

anbot. Beraterin war das falsche Wort. Dienerin traf es eher. Ohne sich umzudrehen, wusste er, dass sie langsam näher kam, konnte die Wärme ihres Körpers spüren, bevor sie ihn überhaupt berührte. Sachte legte sie eine behandschuhte Hand auf seine Schulter. Leicht blickte er über die Schultern, konnte ihre weibliche Gestalt aus den Augenwinkeln heraus erkennen. Ihr orangefarbenes Haar war zu einer eleganten Hochsteckfrisur zusammengebunden und sie trug ein

hautenges, langes, weißes Gewand. Ihre pastellfarbene Haut wirkte dadurch nur noch blasser. „Bedrückt dich irgendetwas?“, flüsterte sie leise gegen den Wind, doch er verstand ihre Worte problemlos. Noch immer hatte er ihr keine Antwort gegeben, schwieg einfach weiterhin. Eine peinliche Stille, die sie von ihm nur allzu gut kannte. „Er möchte, dass du bei der Eröffnung des Buffets dabei bist.“, sagte sie und lachte leise. „Außerdem wird Delian unruhig, du weißt ja wie er

ist.“ Er schnaubte verächtlich, drehte sich jetzt endlich richtig zu ihr herum und blickte in ihre klaren, grauen Augen, die erwartungsvoll und doch völlig ungezwungen zu ihm hinaufblickten. „Er denkt ja auch wie immer nur an das Essen.“, erwiderte er, brach die Stille, die er so lange gehalten hatte und fuhr sich mit einer Hand durch das Haar, unschlüssig darüber, ob er nun mit hineingehen oder doch lieber hier draußen bleiben sollte. Er wusste, dass Jearon seine Abwesenheit nicht tolerieren würde und

Delian weiterhin auf das Buffet bestehen würde. Gott, was war diese Bande doch armselig. „Ja, dabei hat er es nicht einmal so nötig.“, antwortete sie und lachte wieder, der Klang ihrer Stimme war wie eine seichte Melodie und er fragte sich, wie sie es immer wieder schaffte, ihn zu beruhigen. Sein blick verdunkelte sich und er runzelte die Stirn, als er sie weiterhin musterte. Er hatte niemandem von seinem geplanten Verschwinden erzählt, nicht einmal ihr, und plötzlich verspürte

er dieses Stechen in der Brust. Ein Anflug von schlechtem Gewissen. „Dieser Mann hat für sein ganzes Leben schon genug verspeist.“ Er gehörte nicht zu der Sorte Mann, der sich über andere lustig macht, doch in Delians Fall war es eine ganz andere Situation. Dieser Mann, dessen Fülle er selbst immer mit seiner adeligen Abstammung entschuldigte, fraß einem die Haare vom Kopf, wenn man nicht aufpasste. „Wir sollten runter gehen, bevor er noch Amok läuft und das Essen aus Frust

vernichtet.“ „Was interessiert mich das?“, konterte er, zuckte nur mit den Schultern. Sollte er doch, desto eher würden die ganzen Gäste wieder verschwinden. „Mir zuliebe, ja?“ Sie hatte ihn gekonnt entwaffnet. Jetzt konnte er gar nicht mehr verneinen. Sie blickte ihn an und klimperte dabei mit ihren langen Wimpern, bevor sie seine Hand nahm und ihn sanft mit ins Innere der Villa zog. Er hätte Widerstand leisten können. Er hätte ihr sagen können, dass er bald verschwinden würde, für immer. Er

hätte ihr anbieten können, mit ihm zu kommen. Doch er schwieg. Als er mit ihr die Treppe hinunterstieg und wieder in die große Halle trat, wusste er, dass er sie nicht mitnehmen konnte. Es war viel zu gefährlich. Er wusste, dass er sie zurücklassen musste. Allein, umgeben von diesen Idioten. Die Abreise hatte sich verschoben, doch er war sich sicher, dass der Schneefall bald aufhören würde. Er würde

warten. Und es blieben ihnen nur noch wenige Stunden, bevor er verschwand.

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Jhadin
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