Inge saß im Zimmer sprach nicht.
Räucherstäbchen und Seelachsfilet.
Nichts in ihr schrie nach Sehnsucht,
keine Illusion von Leben berührte sie.
Bodenständiges Versagen.
Günter liebte Inge.
Inge liebte Günter.
Chronolgie der Ignoranz.
Im Westen berieten sich die Minister.
In grauen Anzügen und blassen Gesichtern,
masturbierten sie sich zu Entscheidungen.
Abstimmungen unerwünscht,
Einwände unvorstellbar.
Der Wind blies einen Hauch von
Pferdescheiße
in die Gremien.
Auf der Schillerstrasse demonstrierten
die Hinterbliebenen für Gegenwart.
Inge öffnete die Fenster und lehnte sich hinaus.
Es war Sommer 2014 und die Fahnen
wehten heuchlerisch im Heimatwind.
Günter studierte den Spielplan.
Scheiß auf Kamerun.
Scheiß auf Ghana.
Scheiß auf Neger.
Die Minister entschieden sich für Toleranz.
Einige Ausnahmen
nur.
Nichts von Bedeutung.
Das Land lag im Koma und wurde
künstlich am Leben gehalten.
Hier und das eine Fanfare,
ein Biergarten und Erwartungen,
die keiner beantragt hatte.
In der Tiefgarage nebenan
wurde eine Frau vergewaltigt.
Ein Wespennest wurde entfernt
und sieben Falschparker erwischt.
Siebenunddreißig Minuten bis zum Anpfiff.
Getränke waren kalt gestellt,
der Grill
vorbereitet.
Inge schloß das Fenster,
stellte die Erdnüsse auf den Tisch,
goss sich einen Kaffee ein
und entschloss sich glücklich zu sein.
Günter fluchte über die Kanaken.
Der Fernseher lief seit Stunden.
Irgendein Mensch lobte die
Saugfähigkeit der neuen Windeln.
Die Luft stand still und gelangweilt
Im Raum.
In den Hinterzimmer
der Trabantenstädte gebaren junge
Frauen die Zukunft meines Landes.
Es interessierte
mich nicht.