Gesellschaftsfähig
"So ein Scheiß hier.
Wer hat Gertrud angeschlossen?"
Holger versuchte die Frau still zu halten,
aber sie fuchtelte wie wild mit den Armen und
ihr Kopf nickte ununterbrochen.
"Mach mal einer den Strom aus, Gott verdammt."
Inge zog den Stecker.
Gertrud war still.
"Meine Güte, ich krieg echt die Motten.
Also noch mal: Wer hat Gertrud angeschlossen?"
Er sah sich um.
Gut, wie immer, keiner
natürlich.
Er wandte sich wieder Gertrud zu.
Sie sah in apathisch an und sagte kein Wort.
Holger entnahm ihr ein Auge und sah sich
die Platine dahinter genauer an.
"Und Gertrud, merkst du das?"
Gertrud nickte und fing an zu zucken, als er
mit dem Schraubendreher zwei Regler einstellte.
"Alles nur Prutsch.
Dilettantischer Prutsch.
Macht die Scheiße hier raus, das geht so nicht."
Gertrud fing an zu zittern und versuchte
sich
von Holger zu entfernen.
"Das wird nichts, Mädchen."
Er steckte den Stecker wieder rein und beobachtete
was passierte.
Sie fing an zu qualmen und die Adern an ihrem Hals
wurden dunkelrot.
Er wartete.
Dann platzten die Adern und die Brühe ergoss sich auf seinen Kittel.
"Meine Güte, was ein Mist."
Holger zog den Stecker wieder raus, setzte das Auge wieder ein
und gab ihr einen Klaps auf die Schulter.
"Das war's, meine
Liebe."
Gertrud fing an zu weinen.
"Schmeißt den Dreck weg, die ist hin."
Zwei kräftige Männer kamen und trugen Gertrud
zur Müllpresse.
Draußen wurde es Herbst und zwei Hunde
verbissen sich ineinander.