Kurzgeschichte
Wie wäre es mit ... ? - Empfehlung für den Speiseplan

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"Wie wäre es mit ... ? - Empfehlung für den Speiseplan"
Veröffentlicht am 11. Juni 2014, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Sandra Cunningham - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich wohne in der Oberlausitz und schreibe gern über meine schöne Heimat, schon seit der ersten Klasse. Ich liebe meine vier Kinder und bin sehr stolz auf sie. Nun sind sie in die Welt gezogen von Berlin bis Tokio, also besorgten wir, mein Mann und ich uns zwei neue Babies: Katze Nala und Hund Willy. Jeder von uns hält einen im Arm.
Wie wäre es mit ... ? - Empfehlung für den Speiseplan

Wie wäre es mit ... ? - Empfehlung für den Speiseplan

Da fiel mir doch neulich, als ich auf Arbeit über die anzubauenden Raps-und Getreidesorten fürs nächste Jahr recherchierte und gleichzeitig über deren Düngung grübelte, ein Artikel in die Hände.

Also, der Verfasser wies nach, dass unsere deutschen landwirtschaftlichen Nutzflächen ohne Düngung aller Art in der Lage sind, ca. 65 Millionen Menschen zu ernähren. Der Rest hat eben Pech gehabt. Weitergehende Gedanken dazu überlasse ich dem Leser.

Aufgrund der heutigen Mobilität, so schrieb der Verfasser weiter, würde es bald schon zu einem Sturm auf die Felder und Plünderung derselben kommen. Dies nahm er jedoch im nächsten Satz wieder zurück, da etwa ein

drittel der heute Lebenden zumindest nichts mehr mit ungeschälten Kartoffeln anfangen können, geschweige denn mit der Pflanze als solches. Sie kennen Kartoffeln nur in Form von Fertigprodukten.

Wahrscheinlich würden sie die Blätter kauen wie vor 300 Jahren, vermute ich mal schlussfolgernd.

Wie wäre es aber für alle Pflanzenliebhaber und -versteher mit einer Alternative zur Kartoffel?

Zu DDR-Zeiten zeichnete ich für die Futterversorgung von zweieinhalbtausend Rindern und fünftausend Schweinen verantwortlich. Ihre Rationen berechnete ich

mit Hilfe eines wissenschaftlichen Buches, des DDR-Futterbewertungssystems. Hier war der Nährwert jedes nur erdenklichen verzehrbaren Teiles analysiert. Neben Soja, was es bei uns gar nicht gab, tauchten unter der Rubrik SCHWEINE auch solche Exoten wie Bananen und Orangen auf, die ich als gelernter DDR-Bürger kaum aus eigenem Erleben kannte. Ich fragte mich, wie die Futterwerte ermittelt worden waren und vor allen, wann die Schweine die in ihren Trögen vorfinden würden. O.K., Rostock mit seinem Hafen bot ungeahnte Möglichkeiten, von denen Otto-Normalo nichts wusste, 

trotzdem …….

Darüber hinaus hatte ich aber auch eine

Frucht entdeckt, die mir erst ein viertel Jahrhundert später persönlich begegnen sollte.

Während meiner „Hermeszeit“ fuhr ich täglich etwa 150 Kilometer von Dorf zu Dorf durch meine Oberlausitzer Heimat. Neben all dem Stress ergaben sich immer wieder auch interessante, lustige und traurige Begegnungen mit Menschen und Tieren.

An einem sonnigen Spätsommer- / Herbsttag saß in einem kleinen Dorf eine alte Frau auf den Treppenstufen vor ihrem Häuschen. Rings um sich hatte die Oma diverse Körbe, Aluminiummilchkannen und Schüsseln aufgestellt, in die sie die sich vor ihr

auftürmenden Feldfrüchte der Größe nach sortierte. Die Knollen sahen leicht grau-rötlich aus, der Form nach eine Mischung aus Kartoffeln und Ingwer. „Was verlesen Sie denn hier?“ fragte ich interessiert, während ich das Paket zwischen all die Gefäße stellte und nach den Knollen griff.

„Das ist für uns zum Essen, das für die Schafe und Ziegen und die Hühner. Es ist Topinambur.“, erklärte sie. Da fiel mir wieder mein Futterbewertungssystem ein.

„Das kenne ich, der Kartoffel ähnlich, wenig Kalorien, sehr viel Stärke und Vitamine.“

Sie schaute mich verblüfft an, dann strahlte sie. „Sie sind die erste, die das weiß.“

Sie streckte die Arme aus und wies auf ein Feld mit leuchtend gelben Blumen, die ich

glatt für kleine Sonnenblumen gehalten hätte und die in der warmen Sonne ihre Blütenpracht so richtig golden entfalteten. Die Blüten waren viel kleiner als bei der Sonnenblume, die Blätter ähnelten ihr verblüffend.

„Das sind die Pflanzen.“, erläuterte mir die Oma. Ja, so in Natura hatte ich sie noch nicht

gesehen. Ich stopfte eine Plastiktüte voll mit den nahrhaften Knollen, und da ich weder Schaf noch Ziege bei mir zu Hause wohnen lasse verarbeitete ich den Inhalt zu Ernährungszwecken.


Hier meine Empfehlung:

Roh geraspelt mit Äpfeln und Orangensaft ergibt er einen überaus schmackhaften Salat, der auch beim Abnehmen dank des darin enthaltenen Inulins hilft. Gekocht bereitet man die Früchte zu Mus, zu Puffern oder gestückelt zu Eintopf mit anderen Gemüsen. Viuelleicht probiert der eine oder andere Gartenbesitzer es auch einmal aus. Die Pflanze ist oben dekorativ und unten praktisch.

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Über den Autor

Albatros99
Ich wohne in der Oberlausitz und schreibe gern über meine schöne Heimat, schon seit der ersten Klasse.
Ich liebe meine vier Kinder und bin sehr stolz auf sie.
Nun sind sie in die Welt gezogen von Berlin bis Tokio, also besorgten wir, mein Mann und ich uns zwei neue Babies: Katze Nala und Hund Willy. Jeder von uns hält einen im Arm.

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Montag Eine Kartoffel kenne ich, eine Topinambur habe ich auch schon gesehen, aber bisher nichts gewusst, was man damit anfangen kann. Danke für deinen Hinweis.
LG Montag
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Hallo Montag, schön, dich mal wieder bei mir begrüßen zu dürfen und vielen Dank für deinen Kommentar.
Einen schöne Woche und lieben Gruß
Christine
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ich habe auch Topinambur im Garten. Der ist gesundheitlich wirklich sehr wertvoll. Man kann auch Magentropfen darau machen.
Zutaten:
2-3 Topinamburknollen
60%iger Alkohol
1 gut verschließbares Glas

Zubereitung:

Topinambur waschen, nicht schälen. Knollen mit einer Raspel zerkleinern. Raspelspäne in ein gut verschließbares Glas geben und mit 60%igem Alkohol auffüllen bis die Späne bedeckt sind. Glas verschließen und mindestens 24 Std. ziehen lassen (Zimmertemperatur). Anfangs häufig schütteln. Die Essenz kann auf den Spänen stehenbleiben oder in eine Flasche abgegossen werden.

Täglich 2 – 3 x 1 Teelöffel der Essenz mit Tee oder Saft trinken, bringt die Darmflora in Schwung.(besonders nach Einnahme von Antibiotika)
Und - von solchen Propheten halte ich grundsätzlich nichts, denen geht es doch nur um die eigene Tasche.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Heidrun Ich schau gleich bei Wikipedia nach!

Deine Heidrun
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Liebe Heidrun, vielen Dank für deinen Besuch und dein Interesse. Eine schöne Woche, bis bald, Christine
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Sehr interessant! Ich kenne die Pflanze, hatte sie schon im Garten. Ein Mitbewohner unseres Hauses hat die Blätter an seine Meerschweinchen verfüttert und aus den Knollen Puffer für seine Familie gebraten. :-)

LG fleur

Vor langer Zeit - Antworten
erato 
Bin schon auf der Suche nach der Topinambur und wurde
beim Nachschlagen richtig schlau. Werde sicher bald
meine Küche überraschen.... DANKE

Herzliche Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke In Vaters Garten gab es ein paar dieser "Blümchen" LANG ist es her und damals waren sich Papa ebenso wie die Nachbarin nur eines bewusst. DIESE Pflanze wuchert wie verrückt.
Wunderschön für die Vase, wusste damals noch niemand das sie sehr schmackhaft auf dem Tisch landen darf ;) Irgendwann später fanden sie es dann raus was sie für einen kleinen Schatz immer wieder auszurotten versuchten.
Toller Tipp

LG Ella
die in diesem Jahr ein paar Kartoffeln auf dem Balkon angebaut hat *lach*
Mal sehen ob es für einmal Quark und Pellkartoffeln und Spreewälder Leinöl reichen wird ;)
Vor langer Zeit - Antworten
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