Titel
Und plötzlich war ich der Held. Jahrelang zog ich solo durch die Welt. Zwischendurch wollte mich mal Eine.Aber die Beziehungen hielten stets nur ein paar Tage. Dann waren sie wieder verschwunden. Ich sah sie nie wieder. Hörte nie wieder was denen. Eines Tages traf ich jene, wo ich mir felsenfest sicher war, das die Beziehung ein Leben lang hält. Doch keine zehn Jahre später...
Einsame, deprimierende Jahre folgten. Plötzlich fand ich sie. Ich hielt mich von ihr fern, da sie sehr jung aussah. Zu jung für mich. Doch jene Dame kam auf
ich zu. Sprach mich an und es war um mich geschehen. Ich konnte es nicht verhindern. Hoffte nur, da sie wenigstens schon achtzehn war. Schließlich wollte ich mich nicht strafbar machen.
Mir schwirrte der Kopf. Wusste nicht mehr wer ich war. Hätte ich mich bloß nicht rasiert und herausgeputzt, dachte ich. Wäre ich nur in meinen normalen Arbeitsklamotten unterwegs gewesen, die ich seit Monaten tagtäglich trage, da ich ständig am Machen bin. Hier ein bisschen schrauben, da ein bisschen sägen und dort schmieren. Für mich lohnte es sich nicht, „saubere Sachen“ anzuziehen. Viel zu schnell würden sie
schmutzig werden, oder kaputt gehen. Wieso ich ausgerechnet an diesem Tag mich herausgeputzt hatte, ist mir immer noch schleierhaft.
Als sie so vor mir stand und ich sehr tief in ihr Dekolletee blicken konnte, musste ich nach ihrem Alter fragen. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als sie mir verriet, das sie schon zweiundzwanzig sei. Die paar Jahre störten nicht. Johannes Heesters hatte eine Frau, die war etwa fünfzig Jahre jünger, als er. Gut, er war damals auch schon um die hundert gewesen. Da hatte er nicht mehr so eine große Auswahl an Damen, die seinem Alter entsprachen.
Aber zurück zu mir und der jungen,
hübschen Dame. Ob sie wirklich schon zweiundzwanzig war, überprüfte ich nicht. Ich glaubte ihr einfach. Ihr Gesicht und ihre Augen sahen ehrlich aus. Im späteren Verlauf bestätigte es sich, das sie wirklich schon so alt war, wie sie angab.
Ich erinnere mich, wie sie mich nach meinem Alter fragte und mich verdutzt ansah, als ich es ihr verriet:
„Du siehst aber auch aus, wie frisch aus dem Ei geschlüpft.“
Wo sie recht hat. War nicht die einzige, die fand, das ich ein knabenhaftes Aussehen hätte. Eigentlich kann ich ja ganz stolz darauf sein. Manch ein anderer, in meinem Alter, hat schon die
ersten Haare verloren, oder Silber drin. Ich nicht. Mein Haar ist noch voll und in Originalfarbe.
Es dauerte nicht lange und wir waren ein Paar. Man war ich stolz gewesen. So was junges, fesches meine feste Freundin nennen zu dürfen. Die Augen der anderen Männer quollen hervor. Vor allem bei denen, die mich kannten. Wussten, wie alt ich wirklich war und wie ich war.
Ich muss gestehen, das ich es genoss. Im Hinterkopf wusste ich, das diese Beziehung nicht von Dauer sein wird. Weniger wegen des Altersunterschiedes, eher, weil wir nicht wirklich zusammenpassten. Sie hatte andere
Interessen, als ich. Aber bis zur Trennung genoss ich jeden Augenblick. Jeden F... (Darf man das hier ausschreiben, das Wort mit F? Endet mit ...eierabend)
Am Schönsten fand ich die Blicke meiner letzten großen Liebe, die mich eiskalt für einen Jüngeren verließ. Dieser Neid. Ja, ich genoss es. Und wie ich es genoss. Es war meine kleine Rache. Ganz egal, wie es klingt. Für mich war es Genugtuung. Sie war neidisch und damit hatte ich erreicht, was ich wollte. Von nun an konnten wir Freunde sein, wenn sie es wollte. Aber auch erst dann, wenn die süße, fesche zweiundzwanzigjährige nicht mehr meine
Freundin war. Es tat ihr weh, mich mit ihr zu sehen und das wollte ich ihr nicht zumuten. Ich bin kein fieses Schwein.