Der Wahn der Befindlichkeiten
I. Frühling
Julia hat jetzt einen Neger.
Aus Ghana eingeflogen und verzollt.
Nennt sich Jonny.
Julia meint, sie lieben sich und werden heiraten.
Jonny lächelt und säuft.
In den Trabantenstädten arbeiten
degenerierte Gehirne an Hoffnungen.
Wir leben in Duisburg.
Integration ausgeschlossen.
II. Sommer
Nur Schweiß und ein paar
Ideen.
Nichts für die Wirklichkeit,
nichts zum Träumen.
Ein paar Grillen versuchen sich an Stimmung.
Es ist für nichts gut.
Im Freibad paaren sich multikulturelle Ideen.
Bunter Reigen für die WAZ.
Mütter sterben vor Scham.
III. Herbst
Schreibe Gedichte über das Leben,
ohne mich zu verlieren.
Irgendwo in Essen wurde die Autobahn gesperrt.
Zwei
Wochen.
Ich war zu Hause.
Whiskey und Frauen.
Castingshow auf meinem Sofa.
Keine erreicht das Finale.
Ich scheiß drauf.
IV. Winter
Ich warte auf den Frühling.
Nichts erinnert mich an das Jahr.
Jonny steht auf dem Balkon.
Ausrangiert, neben den toten Geranien.
Ich lebe mit Julia in einer Art Beziehung.
Ich werde sie nicht heiraten.
Sie weiß das.
Eine Amsel liegt steif gefroren im
Garten.
Zeit kann verschwenderisch sein.