Weisheit
Ich war auf der Suche
nach diesem Guru.
Eine rothaarige Nutte
erzählte mir,
dass er mir Dinge zeigen könnte,
die ich nicht mal zu träumen wagte.
Er hätte die Antworten,
die ich bräuchte.
Ich war tagelang unterwegs,
verlief mich in dunklen HInterhöfen
und bekams hier und da
kräftig in die Fresse.
Ich schlief kaum,
hatte
Wahnvorstellungen,
frischte hier und da das Koks auf,
rauchte mich wieder müde
und fühlte mich wie Laotse
auf dem Weg in die Emigration.
Es war mir egal,
ich hatte ein Ziel.
Irgendwann samstags,
( ich glaube es war inzwischen August )
hatte ich ihn gefunden.
Ich ging einfach rein zu ihm,
setze mich vor ihn
und starte ihn an.
Er hatte eitrige Geschwüre im Gesicht,
kaum Haare und stank nach Fusel
und
Vergessenheit.
Die Zähne hatten sich vor Jahren
verabschiedet,
mal abgesehen vom einen oder anderen,
der sich wackelig zwischen seinen
Lippen gegen den Rausschmiß
wehrte. .
Er sah mich desinterssiert an:
"Was willst du von mir?"
"Nichts."
Ich stand auf und ging wieder auf die Straße.
Die Autos röchelten an mir vorbei
und die Mädchen mit den zu kurzen Röcken
stolzierten den Gehweg
entlang.
Ich trat einem Polizisten in die Eier,
versteckte mich in einer Seitengasse,
steckte mir eine Zigarette an
und sah in den Himmel.
Schwarze Wolken
spuckten mir Regen ins Gesicht
und ich gewöhnte mich daran,
keine Lösungen zu finden.
Später ging ich nach Hause,
legte Gaby flach,
trank noch ein Bier
und schaltete den Fernseher ein.
Dann wartete ich auf Besuch.
Irgendwen, der mich seit Jahren
suchte
und Antworten auf all
die beschissenen Fragen brauchte,
die ich nicht beantworten konnte.
Keiner kam,
keiner rief an,
keine schrieb mir Briefe.
Ich ging ins Bett,
weckte Gaby
und sagte ihr,
dass unsere gemeinsame
Zeit zu Ende war.
"Ich weiß.", sagte sie,
drehte sich um und schlief weiter.
Der Mond schaute durchs Fenster
in unser
Zimmer
und lachte mich aus.
Ich ignorierte ihn.
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