Poetenfick
Juttas Brüste waren schlaff,
eher so wie Weintrauben
vom Aldi,
wenn man sie um 19.55 Uhr kauft.
Eben die Reste.
Aber Gunnar fand sie toll.
Er stand auf solche Weiber.
Um die fünfzig,
nix auf dem Kasten
und für ein bis zwei
Longdrinks
konntest du dir sicher sein,
dass sie dir die
Gedärme
aus
dem Unterleib blasen.
Gunnar liebte sie.
Gunnar war Lyriker,
besser gesagt
Gunnar war Poet.
So nannte er das.
Er schrieb Gedichte
über seine Arbeit.
Hunderte.
Wir mussten sie alle lesen.
Der Schornstein spiegelt Silberlicht,
der Rauch empfängt das Testament.
Ich bin ein Schlosser, oder nicht,
ein Mann, den man den Worker
nennt.
Und diese Frauen
mussten sich die ganze Nacht
den Scheiß anhören.
Er fickte sie
und las ihnen Gedichte vor.
Er las ihnen Gedichte vor
und fickte sie.
Und sie fanden ihn toll.
Ein so sensibler Mann.
Mit hartem Schwanz
und weichem Poetenherz.
Ja,
da standen sie drauf.
Um die fünfzig,
nix auf dem
Kasten.
Und bei Gott,
ich schwöre,
ich hatte irgendwann vor
auch Gedichte zu schreiben.
Aber ich ließ es bleiben.
Wer zum Teufel
sollte sie lesen?
Die Bestände,
die in Frage kamen
hatte Gunnar abgegrast.
Blieben die etwas Jüngeren.
Die mit ein bisschen
Intellekt und Sexappeal.
Fuck,
ich bin 50
Jahre
und das einzige was
mich diese Ladys fragen könnten,
ist ob sie mir
helfen könnten
über die Straße zu kommen.
Wer will sich
schon auf mich setzen
und sich dann noch
Poetenscheiß
anhören?
Außer Jutta.
Aber die war wieder
bei Gunnar.