Der vater und der sohn
Der Sohn hat noch nicht verziehen, da ist der Vater schon in die Jahre gekommen; ein bisschen einfältig, bemüht er sich schüchtern um eine Aussprache, obwohl er ganz genau weiß, dass es dafür schon längst zu spät ist; er ist jetzt krank und muss jeden Tag unzählige Tabletten schlucken, damit sich sein Blutbild nicht wieder verschlechtert. Der traurige alte Mann, der sich noch gerade machen will vor seinem Sohn, bevor der Vorhang ein aller letztes Mal fällt.
Warum finden wir oft nicht die innere Stärke, um das einzig Richtige zu tun? Warum kommen uns manche Worte so
schwer über die Lippen? Warum sehen wir nicht, dass die Zeit ein Raubtier ist und sich manche unvollendete Taten niemals wieder rückgängig machen lassen?
Irgendwann wirst du ganz alleine als letzter deiner Sippe am Küchentisch sitzen und dir wünschen, mehr Zeit mit deiner Familie verbracht zu haben; man sollte sich immer vor Augen halten, dass das Leben schon in der nächsten Sekunde vorbei sein kann; denn dann wird man seine begrenzte Lebenszeit zu schätzen wissen und sie mit den richtigen Leuten verbringen.
Leid endet immer in einer göttlichen Versöhnlichkeit, die wie ein breiter Lichtstrahl durch die Wolken bricht und die
schwärzesten Schatten überstrahlt.
Der Sohn, inzwischen selbst ein Mann, schenkt sich mit lässiger Hand ein Glas Schnaps ein, während eine salzige Träne auf den staubigen Dielen in tausend kleine Erinnerungsbilder zerplatzt.
Auf dich, Paps!