Kurzgeschichte
Ex und Ex

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"eine kneipe, zwei Männer, eine frau"
Veröffentlicht am 26. Juni 2014, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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eine kneipe, zwei Männer, eine frau

Ex und Ex

Titel

„Wer kommt so spät durch die Öffnung rein, die man umgangssprachlich Tür nennt?“ „Lass gut sein. Ich sehe ein, was ich getan habe, war falsch. Können wir nicht einfach das Kriegsbeil begraben und so tun, als wäre es nie geschehen?“ „Sie hat dich also verlassen. Welch ein Wunder. Ich will nichts darüber hören. Außer du gibst ein Bier aus. Der Wirt steht genau da drüben.“ „Ich gebe ein Gedeck aus und du redest normal mit mir. Deal?“ „Ich trinke kein Schnaps. Nur Bier. - Sprich dich aus. Siehst ziemlich fertig

aus. Nach nur knapp drei Wochen Liebesaus? Wie kommt´s?“ „Sie treibt mich in den Wahnsinn. Die Frau tickt doch nicht ganz sauber. Wie hast du es nur so lange mit ihr ausgehalten?“ „Ich bin dumm und habe sie geliebt. Über alles hinweggesehen. Nun ist sie weg und ich trinke, um sie zu vergessen. - Habt ihr euch getrennt, oder brauchst nur Abstand.“ „Sie hat...Ich sehe doch nicht zu, wie sie sich von andren...Hat sie das damals auch bei dir gemacht?“ „´türlich. Nur war sie damals geschickter. Tat es, während ich auf Arbeit war. Geahnt hatte ich es schon

immer. Aber erfahren hatte ich es erst, kurz bevor du sie mir geklaut hast. Natürlich hätte ich froh sein müssen, weil...Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Wirf die einfach mal so weg.“ „Würdest du dich wieder auf sie einlassen, wenn sie zu dir gekrochen käme? Du brauchst nicht zu antworten, wenn du nicht willst.“ „Sagen wir mal so; die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Was aber nur daran liegt, das mich keine andre will. Jetzt so wie so nicht mehr, weil ich trinke. Ich weiß, was sie ausstrahlt. Ohne, das man es bemerkt, hat sie einen gefangen. Man verfällt ihr und fängt an zu saufen.- tja, so ist das

Leben.“ „Du scheinst es ganz locker zu sehen.“ „Der äußere Schein trügt. Innerlich bin ich ein Wrack. Völlig kaputt und orientierungslos. Ich will nur nicht, das es jeder sieht. Es geht keinem was an, wie es in mir aussieht.“ „Es tut mir wirklich leid. Ich weiß selbst nicht, wie es dazu kam. Sie überfiel mich einfach. Und plötzlich...“ „Als ich sie kennenlernte, war sie noch jung, zurückgezogen, unerfahren und unschuldig. Ich lockte sie aus ihrem Schneckenhaus. Fehler. Ein verdammt großer Fehler. Naja, Männer denken eben nur mit ihrem Schwanz, nicht wahr? - Ich hatte mich in sie verliebt,

weil sie anders war. Einzigartig. Natürlich...Anfangs lief es auch gut. Wie es dann zu all dem gekommen war, weiß ich nicht. Will ich auch gar nicht mehr wissen. Sie gehört zu meiner Vergangenheit. Traurig, aber wahr.“ „Hast du Zukunftspläne?“ „Zuerst saufe ich mich richtig dumm und danach tot.“ „Das ist dein Plan? Ernsthaft?“ „Jepp. Das Leben hat mir übel mitgespielt. Schon von Kleinauf. Ich kann dem nichts mehr abgewinnen. Innerlich bin ich schon tot. Ich bin nur noch zu faul zum Umfallen.“

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