Kurzgeschichte
Der hohe Chor

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"Der hohe Chor"
Veröffentlicht am 30. Mai 2014, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Der hohe Chor

Der hohe Chor

der hohe chor

Manche sagen es seien Wesen, welche einst Menschen waren. Andere meinen es seien Diener Gottes. Vor einem goldenen Tor, gepanzert mit gold-silberner Rüstung, bewaffnet mit Speeren aus reinem Licht stehen sie und warten. Hinter dem Tor erstreckt sich ein langer Gang mit meterhohen Säulen aus Licht. Die Decke, verziert mit Malereien wie wir uns sie nicht erträumen könnten. Auf dem Boden, ein blauer Teppich, so weich als würde man auf Wolken laufen. Es scheint als hätte bisher niemand auch

nur einen Fuß auf diesen Teppich gesetzt. Durch die riesigen Fenster scheint warmes Licht herein. Wenn man genau hinhört kann man Gesänge hören. Es sind eher Melodien welche leise durch den Gang hallen. Die Melodie ist so sanft, es scheint sie würde durch den Raum schweben. Am Ende des Ganges befindet sich ein weiteres Tor. Golden verzieht, mit geschwungenen Linien, zeigt sich das Tor in fast angeberischer Größe. Steht man direkt vor dem Tor, wird man vom Klang der Melodie am umkehren gehindert. Keiner der die Klänge einmal wahrgenommen hat möchte ohne sie sein.

Hinter dem Tor befindet sich ein hoher Turm, aus gehärtetem Licht erstrecken sich die Wände in die Höhe. Ein Kuppeldach lässt die Wände in einen goldenen Kronleuchter enden. Gegenüber des Tores befindet sich der höchste von insgesamt sieben Podesten. Links und rechts neben diesem Podest stehen je drei, immer kleiner werdend, und im Kreis laufend an den Wänden des Turmes orientiert. Von oben betrachtet ergeben die Podeste eine halbmondförmige Aufstellung. Auf dem höchsten der Podeste sitzt eine weibliche Gestalt, in weißer Seide eingehüllt. Mit geschlossenen Augen

thront sie, so scheint es, selbst über den Mächten der Göttlichen. Ihr Gewand bewegt sich sanft als würde es einem Windhauch folgen. Aber so ist es nicht. Denn der Wind folgt dem Gewand. Auf den anderen sechs Podesten stehen, als wären es Statuen, Rüstungen. Ihre linke Hand liegt auf dem Knauf eines in den Boden gerammten Schwertes. Ihre rechte Hand folgt den Klängen der Melodie. Allerdings weniger wie ein Dirigent, sonder mehr wie in einer Diskussion. Es scheint als würden sie über das Ende der Welt diskutieren, aber mit einer

Stimme, welche den Menschen jede Sorge nehmen kann. Jede dieser Rüstungen besitzt eine andere Schwertform. Zwar bestehen alle aus geschmiedetem Licht, die Schneide ist mit Gold überzogen und an den Griffen weht ein weißes Band mit den Bewegungen des Gewandes der weiblichen Gestalt. Von geschwungenen Klingen bis hin zu zwei gekreuzten dünnen Klingen ist hier eine atemberaubende Auswahl an Schwertern vertreten. Die Melodie der sechs Rüstungen wird immer dramatischer bis sich schließlich die weibliche Gestalt erhebt, ihre Hände

in die Höhe hebt und mit einem Ruck die Arme wieder nach unten reist ihre Schultern nach vorne wirft und sechs Flügel aus ihren Schulterblättern den ganzen Raum auskleiden. Keine Federn nur ein unendlich schöner Glanz bilden diese Flügel. Die Rüstungen knien ehrdarbietend nieder und die Melodie verstummt. Eine weibliche Stimme ertönt als ein friedlich, ruhiger Klang. Auch sie singt eine Melodie, doch es scheint als würden Hunderte aus ihr Singen. Auf der Erde wirft in dem Moment, die Sonne ihr erstes Licht über den Horizont. Die Blüten auf den Wiesen und

Bäumen öffnen sich und scheinen in die Melodie, weit oben im Himmel mit einzustimmen. Das Licht der Sonne und der Gesang dieses Engels breiten sich über die ganze Welt aus. Nebel legt sich, die Dunkelheit schwindet und Wärme durchströmt jede einzelne Pore allen Lebens. Die Melodie von hunderten verzaubert die Meere in einen Teppich aus glitzernden Diamanten, die Wiesen in ein riesiges Reich voller Frische und Leben und die Wälder streken ihre Kronen den Wolken entgegen. Ein Chor aus hunderten bewacht von sechs Wächtern der Himmel, in einem Schloss

welches im Licht des Lebens selbst gebaut wurde. Niemals werden wir es sehen, aber fühlen können wir es jeden Tag. Lauschen wir den Gesängen der Engel und wärmen uns in ihrer unvergleichlich schönen Melodie.

Die Vergebenden Hügel

Dein Blick senkt sich tiefer und tiefer. Hinabsteigend näherst du dich dem Grund. Nicht gezwungen aber auch nicht freiwillig. Vorherbestimmt ist diese letzte Reise. Täler und Hügel, Berge aus erstarrtem Eis. Wohin dein Blick auch wandert, soweit deine Sicht auch reicht, überall sieht man kleine Hügel aus Schnee und Eis.


Kaum ein Schritt auf ebener Fläche. Auf jedem der Hügel stehen Kristalle aus klarem durchsichtigem Eis. Einige mannshoch, andere reichen nicht einmal bis zum Knie. Die Eiskristalle spiegeln

das wieder, worum du um Vergebung gebeten wurdest. Einigen wurde großes Leid zugefügt, andere fühlen sich so. Umso größer der Kristall, desto größer ist der Wunsch vergeben zu bekommen. Einige Kristalle sind trüb. Sie zeigen Taten um die keine Vergebung gesucht wird. Viele der Kristalle sind gemischt.



Vor welchem stehst du? Vor einem Großen oder einem Kleinen? Vor einem Trüben oder einem Klaren? Egal welcher deiner ist, egal ob klar oder trüb, Eis kann schmelzen in der wärme des vergebens.

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ThiaDallma

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