Kurzgeschichte
Ein Brief geht um die Welt

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"da er ihre adesse nicht kennt, er einen luftballon nimmt"
Veröffentlicht am 29. Mai 2014, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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da er ihre adesse nicht kennt, er einen luftballon nimmt

Ein Brief geht um die Welt

Titel

Geliebtes Eheweib, ich weiß weder wo du bist, noch was du machst. Sieben Jahre warte ich nun schon auf deine Rückkehr. Warum ich solange gehofft habe, das du zu mir zurück kommst, weiß ich selber nicht. Wieso ich dich so sehr geliebt und deswegen auch geheiratet habe, weiß ich auch nicht. Auch ist es für mich ein Rätsel, warum du mich geheiratet hast und kurz darauf mit einem anderen durchgebrannt bist. Das ich kein Geld hatte und nie Geld haben werde, wusstest du von Anfang an. Aus Liebe

kannst du mich nicht geheiratet haben, weil du schon wenige Tage später mit ihm fort bist. Tag und Nacht habe ich an dich denken müssen. Habe um dich geweint. Alles um mich herum vernachlässigt, auf der Suche nach dir. Aber du hast dafür gesorgt, das ich dich nicht finde. Warum? Ich hatte wirklich an unsere Liebe geglaubt. Das verflixte siebte Jahr. Was soll ich noch sagen. Es ist vorbei. Ich will nicht mehr auf dich warten. Auch wenn du bisher mein ein und alles warst, ist es vorbei, zwischen uns. Seit heute Morgen habe ich eine neue Freundin. Sie sieht vielleicht nicht besonders aus, aber sie

ist ehrlich. Ich treffe mich schon seit geraumer Zeit mit ihr. Wir haben viel geredet und Zeit miteinander verbracht. Sie gibt mir das Gefühl ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein. Gibt mir mein Selbstbewusstsein zurück. Jenes, das du mit dir nahmst, als du einfach so fortgingst. Wie gern würde ich sie dir vorstellen, aber du bist ja verschollen. Unauffindbar für mich. Gerne hätte ich erfahren, wie du über sie denkst. Unglaublich, nicht wahr? Trotz der langen Zeit, denke ich noch an dich und interessiere mich für deine Meinung. Aber das gehört bald der Vergangenheit an. Denn ich liebe diese Frau. Bin gern

mit ihr zusammen. Freue mich auf jeden Tag, an dem ich sie sehen und umarmen darf. Wir haben noch nicht miteinander geschlafen. Schließlich sind wir erst seit heute Morgen zusammen. Auch wenn wir uns schon länger kennen, zählt für uns der Tag, an dem wir beschlossen, das wir ein Paar sind. Und das ist heute Morgen. In vier bis sechs Wochen wollen wir uns das erste Mal körperlich lieben. Bis dahin wissen wir, ob unsere Beziehung funktioniert, oder nicht. Wir stehen nicht auf rein sexuell orientierte Beziehungen, sondern auf Liebe Basierende. Darin sind wir uns beide einig. Sex spielt in unserer Beziehung eine untergeordnete Rolle. Dient in

erster Linie zur Fortpflanzung. Ja, darüber haben wir uns auch schon unterhalten. Sollte unsere Beziehung richtige Zukunftsaussichten haben, wollen wir in zwei bis drei Jahren ein Kind zeugen. Ich weiß nicht, ob der Brief dich jemals erreichen wird und wie viele ihn, falls du ihn bekommen solltest, vor dir lesen werden. Gern hätte ich ihn per Post geschickt. Aber ich kenne deinen Aufenthaltsort nicht. Daher schicke ich den Brief per Luftpost. Der Wind wird den Ballon mit sich tragen. Auch wenn du mir sehr weh getan hast; aus meinem Herzen wirst du nie ganz gehen. Ich werde immer wieder an dich

denken. Dich am Leben halten. In Liebe … „Wo auch immer du gerade bist. Ich habe deinen Brief erhalten und gelesen. Es tut mir sehr leid, was ich getan habe. Ich bereue es zutiefst und bin dir sehr dankbar, das ich immer noch einen kleinen Platz in deinem Herzen haben darf. Mein Wunsch, für dich, ist, das du glücklich bist und du dir deine Träume erfüllst. Ich liebe dich und werde auf der anderen Seite auf dich

warten.“ Eine sanfte Brise wehte die Worte in die weite Welt hinaus.

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