Die sternensammlerin
Die Sterne und der Vollmond spiegeln sich im still schlafenden See. Einige Wasserläufer huschen über die Wasseroberfläche und nutzen das Sternenlicht als Scheinwerfer für ihren Tanz.
Durch die wolkenlose Nacht, weht ein Wind, sanft streichelt er die Baumkronen. Glühwürmchen tanzen durch die laue Sommernacht. Ein Geräusch, wie wenn ein Tropfen ins Wasser fällt, durchbricht die Stille der Nacht.
Ein kleines Mädchen hüpft auf ihren Zehenspitzen über den See. Sie springt
von Sternenspiegelbild zu Sternenspiegelbild. Alle Spiegelbilde die von ihr berührt werden verdunkeln sich und nach und nach liegt der ganze See im Dunkeln. Als sie nun auch das letzte Spiegelbild gelöscht hatte legte sie sich auf die Wasseroberfläche.
Da sie nur die Spiegelungen aus dem See genommen hatte, strahlt der Himmel weiterhin durch Sternenlicht. Das Mädchen streift ihre weißen Haare auf die Seite sodass sie sich nicht darauf legt.
Ihr weißes Kleid legt sich sanft um sie und sie deckt sich mit einer dünnen Schicht Wasser zu. Sie legt sich auf die rechte Seite und hebt müde ihren linken
Arm in Richtung Himmel.
All die gesammelten Spiegelbilder huschen aus ihrer Hand und sammeln sich als leuchtende Kugel, schwebend kurz über ihr. Sie dient ihr als Nachtlicht und das Mädchen kann ruhig einschlafen.
Der Traum
Das Mädchen liegt auf dem See, tief schlafend und ruhig. Ihr Nachtlicht aus Sternen leuchtet hell und das Mädchen scheint zufrieden. Ein Abbild von ihr steigt aus ihr heraus. Wie aus kleinen leuchtenden Partikeln bestehend, steigt sie in den Himmel empor. So hoch im Himmel schaut sie sich um. Aus Sternenlicht setzen sich, von der Nacht geliehen, an ihren Schultern Flügel zusammen. Strahlend weiße Federn verleihen ihr ein erhabenes Aussehen. Sie blickt nach unten und sieht sich schlafen. Tief holt sie Luft und fliegt über den Wald der den See ruhig umgibt.
Dunkle Baumkronen, ein ruhiger Fluss, ein Stiller Berg, Dinge die sie so noch nie gesehen hat, lassen sie glücklich strahlen. Sie fliegt auf den Berg zu, setzt sich auf dessen Spitze und genießt die Aussicht. Hinter dem Wald, so scheint es, wird der Himmel mit gelbem und rotem Licht überflutet. Die Sonne wirft ihre Strahlen immer weiter über den Himmel durch die dunkle Nacht. Ein bisschen traurig blickt sie dem Sonnenaufgang entgegen. Sie breitet ihre Flügel aus und gleitet zurück zu ihrem See. Ihre Flügel lösen sich langsam auf und sie sinkt sanft in ihren Körper zurück. Sie öffnet ihre Augen und blickt der Sonne entgegen. Sie sitzt
entspannt auf dem See und lächelt.
Bis heut' Nacht
Die Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne streicheln die Wangen des Mädchens. Sie wird gläsern und nimmt die Farbe des Sees an. Langsam versinkt Sie im See, als die ersten Vögel zu singen beginnen. Die Vögel fliegen in großen Schwärmen über den See.
Eine kleine Kugel aus Licht sinkt langsam im See nach unten. Eine geöffnete Muschel empfängt die Kugel und schließt sich als diese sanft in ihr landet. Die Muschel wird silbern und ist nun von roten und blauen perlenähnlichen Gewächsen überzogen.
Von der auffälligen Schönheit angezogen, nähern sich Fische und andere Bewohner des Sees der Muschel. Sie schwimmen und krabbeln durch den Schein der Muschel und lassen ihn auf sich wirken.
Ein kleiner Fisch mit eingerissener Schwanzflosse nähert sich dem Schein im mit den Anderen zu schwimmen. Als er in den Schein eintaucht, heilt seine Wunde sehr zügig zusammen. Den ganzen Tag über kreisen alle möglichen Tiere im Schein der Muschel.
Als sich die Sonne senkt und der Himmel
dunkler wird verschwinden die blauen und roten Gewächse an der Muschel und der Schein wird schwächer. Die grau-schwarze Farbe der Muschel kehrt zurück und die Muschel öffnet sich. Die Lichtkugel steigt wieder an die Wasseroberfläche und die Fische ziehen sich zurück. Auf der Wasseroberfläche erscheint das Mädchen wieder, hüpft über den See und sammelt Sternenlicht.