Die Berufung
Aus dem Funkgerät krächzte es: „Achtung Wagen 14, direkt vor euch und zwei Straßen weiter hat sich soeben ein Unfall mit mehreren Verletzten ereignet. Nach bisherigen Berichten ist ein Auto mit einem Bus kollidiert. Weitere Einsatzkräfte sind auf dem Weg, aber brauch noch mindestens zehn Minuten“. Der Beifahrer antwortete sofort: „Hier Wagen 14, haben verstanden und sind auf dem Weg.“ Er öffnete das kleine Zwischenfenster zum hinteren Teil des Rettungswagen und rief: „Achtung, wir haben einen Einsatz mit mehreren Verletzten. Bereiten Sie sich vor, wir sind gleich da.“ Der Angesprochene nickte nur
stumm. Währenddessen schaltete der Fahrer das Blaulicht ein und stieg aufs Gas. Sofort beschleunigten die 300 Pferdestärken den Wagen auf 70 km/h. Mit quietschenden Reifen sauste sie durch die autoreiche Straße und überholten links und recht unzählige Autos. Sie überfuhren noch schnell eine rote Ampel, ehe sie bei der Unfallstelle scharf bremsten. Der Mann im hinteren Teil des Rettungsfahrzeugs sprang aus diesem und rannte zum auf der Straße liegenden Bus. Mit seinen Stiefeln knarrte er über die Glassplitter und entdeckte bereits die ersten Verletzten. Er ergriff die Hand der ersten Person, doch nichts geschah. Verblüfft betrachtete er deren zerrissene Kleidung, doch ging er ohne
weitere Zeitverschwendung zum nächsten Unfallopfer. Auch hier waren Hemd und Hose schwer beschädigt, doch die Person war unverletzt. Sichtlich verwirrt rannte er zum Bus und stieg durchs zerbrochene Hinterfenster in ihn. Da erblickte er ein Mädchen, dass die Hand einer verletzten altem Dame sanft an ihre Brust drückte. Sofort begannen unzählige Blutstropfen in der Luft zu schweben und sich zu einem Strom zu vereinigen, der zurück in den Körper floss. Jeder noch so kleine Kratzer verschwand, ohne die geringste Narbe zu hinterlassen. Er ging vorsichtig auf das Mädchen zu und fing sie im letzten Moment, als sie bewusstlos nach vorne kippte. Der schwarz gekleidete Mann hielt
sie behutsam im Arme, ehe er sie aus dem Bus trug. Am Fenster begegnete ihm der Beifahrer, mit dem er das Mädchen vorsichtig durch die scharfen Kanten des Glases manövrierte. Auf den fragenden Blick des Helfers sagte der Mann, der eine schwarze Robe trug, die ihn als einen der Alten auswiesen: „Sie hat alle anderen bereits geheilt. Dann ist sie zusammen gebrochen. Sie scheint auch eine der Alten zu sein.“ Mit großen Augen und hochgezogenen Augenbraun starrte ihn Beifahrer an. Sie trugen sie zum Rettungswagen und legten sie behutsam auf die sich darin befindende Trage. Plötzlich brausten zwei weitere rasende Rettungsfahrzeuge auf sie zu und hielten
kurz vor der Trage. Aus beiden stiegen je einer der Alten und ein Helfer aus und untersuchten die Unfallbeteiligten. Nach kurzer Zeit kamen sie zum ersten Fahrzeug und auf ihre Fragen hin erklärte der erste Alte: „Es scheint als seien wir heute alle Zeugen der Berufung einer sehr mächtigen Alten.“