Kleine Hoffnung
Gut
wir schicken Roboter auf den Mars
und stellen den Urknall nach
aber wenn ich mir die Venus von Willendorf anschaue
die irgendein einsamer Jäger in der Eiszeit geschnitzt hat
viel geändert hat sich nicht die letzten hunderttausend Jahre
wirklich wichtig sind pralle Brüste und ein straffer Hintern
es ist dieses vergebliche Ringen um Veränderung
das einem das Leben aussaugt
die vielen kleinen Niederlagen
die alltäglichen Demütigungen
die vergeblichen Kämpfe sind es
die gebrochenen Versprechen
die enttäuschten Hoffnungen
und die Angst vor der großen Katastrophe
von der man hofft
dass sie einen übersieht
so sehr wir strampeln und rudern
wir treiben täglich weiter auf die Kante zu
hinter der das Nichts zu warten scheint
wo es keine Zeit gibt
keinen Raum
und keinen Gott
und von der niemand weiß
ob sie Ende oder Anfang ist
die einzig kleine Hoffnung die ich habe
ist dieser sture Typ
den sie vor zweitausend Jahren zu Tode gefoltert haben
dessen Schmerzensschreie sich mit Gnadenbitten für seinen Henker mischten
und der die ganzen feixenden Gaffer liebevoll umarmt hätte
wäre er nicht an einem Kreuz festgenagelt gewesen
es ist unlogisch und wider jede Vernunft
was der Mann erzählt und gelebt hat
und ich weiß wirklich nicht was ich davon halten soll
aber er ist der Einzige dem ich wirklich zutraue
dass er durchblickt hat was wirklich zählt
sollte ich ihn richtig verstanden haben
dann wird er am Eingang des dunklen Abgrunds
den wir alle fürchten und in den jeder gehen muss
auf uns warten
und mit uns gehen
ich bin sonst nicht so gutgläubig
aber die Story ist so seltsam
dass ich sie fast glaube