Er saß, scheinbar lässig, auf der Couch und unterhielt sich mit ihrer Freundin. Leise drang seine angenehme Stimme an ihr Ohr. Sie folgte dem Gespräch nur halb und während er sprach, verlor sie sich in der Tiefe seiner Augen. Ein Hauch von Magie schwebte durch´s Zimmer. Plötzlich war da so eine Unendlichkeit. Mystisch zogen seine Augen ihren Blick an. Sie konnte nicht von ihm lassen,
genoss diese Magie. Es war als würde sie in einen Strudel gezogen um die Wirrungen des Lebens zu sehen, einen Tunnel für das Licht, einen Weg, der einem aber keinen Weg auf diktiert, eine Treppe, die für das Weite und die Höhen des Lebens steht, aber auch wie in einen Brunnen um die Tiefen des Lebens zu sehen. Sie sah Sterne, zum greifen nah. Schwebte auf Wolken und geriet in die Geschichte ihres Lebens. Da war Schatten und Licht und ein Wechselspiel der Gefühle. Nur Sekunden waren vergangen, aber sie befand sich schon auf einer Reise durch die Welt. Es war seine Welt. Und doch vor allem
auch ihre. Irgend etwas verband sie miteinander. Aber was konnte das sein? Sie kannten sich doch noch nicht mal eine Stunde! Kurz senkte sie den Kopf, als er seine Augen auf sie richtete. Doch sofort lenkte sich ihr Blick wieder wie verzaubert auf ihn. Langsam wurde er nervös. Wollte nun doch rauchen und mit zittrigen Händen zündete er sich eine Zigarette an, derweilen er sich in ihren, für ihn rätselhaften Blick in seine Augen, verfing. Es war wie eine Beschwörung und er stockte während des Erzählens. Dieses Mal hielt sie seinem Augenausdruck stand, wollte mehr von
dieser Welt sehen, die sich ihr in einer so farbigen Vielfalt präsentierte. Die Atmosphäre war voller Spannung. Die Freundin bemerkte nichts von alledem. Sie nutzte den stillen Augenblick und sprudelte einfach drauf los. Fast zerstörte sie mit ihrem Redeschwall die Mystik des Moments. Für ihn ein Augenblick des Orientierens, sich sammeln und in die Tiefe ihrer Augen zu tauchen. Beide vergaßen für einen Atemzug lang das sie nicht allein waren. Vorübergehend unterbrach der Zauber, er begann wieder zu erzählen, indessen sie frischen Tee
zubereitete. Doch kaum hatte sie ihm gegenüber auf dem Teppich wieder Platz genommen, begann das Augenschauen wieder von vorn. Er erzählte von seinen Plänen der nächsten Wochen und sie ließ sich weiter in seinen Bann ziehen. Seine Stimme hatte einen weichen, warmen Klang, sie lehnte sich zurück und genoss die Stimmung, die auf sie immer übersinnlicher wirkte. Wieder blickte sie ihm fest in die Augen. Nun hielt er ihrem Blick stand und plötzlich begann für sie eine Reise durch die Zeit. Zu den visuellen Eindrücken stellten sich auch Gerüche ein. Sie roch Feuer,
harziges Holz brannte in einer offenen Kochstelle. Darüber hing ein Kessel, in dem eine würzig duftende Suppe vor sich hin brodelte. Dem Feuer zugewandt stand eine rothaarige Frau in langen Kleidern. Während er weitersprach, vermischte sich seine Stimme mit den Geräuschen des prasselnden Feuers und dem Trappeln von Pferdehufen. Nach einem kurzen Klopfen öffnete sich eine Tür und plötzlich schaute sie sich selbst ins Gesicht und hörte ihre eigene Stimme, als die Rothaarige den Eintretenden begrüßte. Der Moment verwirrte sie! Was passierte
hier? Schnell schloss sie einen Wimpernschlag lang die Augen, wollte das gesehene dadurch verdrängen, aber es blieb. Und mit der Stimme ihres Gastes antworte der Besucher auf die Begrüßung und überreichte der Hüttenbesitzerin Fische aus dem nahen Fluss. Tee eingießend, versuchte sie die Bilder loszuwerden. Aber noch immer hatten seine Augen diese Anziehungskraft auf sie. Tiefe Blicke.
Blitze! Szenewechsel. Vollmond. Waldgeruch hängt in der Luft. Leiser Wind, warm wie seine Stimme, verfängt sich in den kleinen Birken am Rande der Lichtung des riesigen Buchenhains. Tiefe Dunkelheit zwischen den Baumriesen wird von silbrigen Fäden des gleißenden Mondlichts durchzogen und vermittelt eine fast gespenstische Aura. Auf dem kleinen Waldsee spiegelt sich der Vollmond. Fast nicht hörbar, plätschert Wasser am nahen Ufer, wo ein Reiher
zwischen sich sacht im Wind bewegendem Reet nach Fischen sucht. Der Flügelschlag eines Nachtvogels, der sich auf Nahrungssuche begibt, ist aus der Ferne zu hören. Schemenhaft im Halbdunkel, ein Pferd, gehalten von einem Mann, der fasziniert einem leisen Singsang seine Aufmerksamkeit widmet. Seine Blicke folgen dem Gesang. Und auf einer vom Mondlicht durchfluteten Lichtung tanzen langhaarige Frauen in altertümlichen Kleidern einen Reigen. Er bleibt stehen und sieht den Tanzenden zu. Ihr Gesang wird immer intensiver und hält ihn
gefangen. Geschmeidige Bewegungen sind ein Blickfang für die Seele. Das leise Wiehern seines Pferdes erschrickt eine der Frauen. Sie schaut genau in Richtung Pferd und Mann und das Mondlicht verfängt sich in ihren Augen, zeichnet goldene Pünktchen in ihre Pupillen. Zaghaftes Lächeln auf ihrem Gesicht verrät ihm, das die Rothaarige ihren Fischer erkannt hat. Geruch von Zigarettenrauch holt sie in die Wirklichkeit, ins Heute zurück. Sie sieht in seinen Augen ein
Verstehen, ganz viel Vertrauen und ein „mach weiter“! Jahre scheinen vergangen zu sein. Sie sieht alte Häuser, Ställe, Vieh. Im Dorfbackofen ein Feuer und Brote die fast fertig gebacken sind. Der Duft zieht sich bis zum nahen Dorfteich, auf dem laut schnatternde Gänse und nach kleinen Fischen gründelnde Enten, schwimmen. Von der Dorfschmiede hört man lautes schlagen. Qualm dringt aus der Esse. Der Gehilfe des Schmiedes steht am Blasebalg und hält so das Feuer in Gang. Funken sprühen. Nicht nur im
Schmiedefeuer. Vor der Schmiede steht ein Schimmel und sein Besitzer. Darauf wartend das sein Pferd neu beschlagen werden kann, aber noch arbeitet der Schmied an einer Heugabel. Von weitem lautes Kreischen und rufen und ein Pferdegespann mit einem Käfigwagen. Kinder die hinterher laufen. Noch ist der Wagen zu weit weg um zu erkennen wer sich darin befindet, doch schon bald sieht der Mann vor der Schmiede wehendes rotes Haar und als der Wagen an ihm vorbei rollt schaut ihm die Tänzerin von der
Buchenhainlichtung gebannt in die Augen. Hexenjäger hatten sie gefangen genommen. Eine Tür wird geöffnet. Die Freundin geht ins Bad. Den Augenblick des allein Seins nutzend, sehen sich die beiden wieder tief in die Augen! Darin brennt Feuer, darin sprühen Funken. Darin ist so viel Leben. Leise, zart und weich wie Milchschaum klingt seine Stimme an ihr Ohr. Aber sie nimmt die Worte nicht auf, nur den Klang. Modriger Geruch steigt ihr in die Nase
und sie fühlt eine feuchte Kälte auf ihrer Haut. Die Reise führte sie in ein Verlies. In eine Folterkammer. Verschiedene Foltergeräte sind zu sehen. Und die Rothaarige! An eine Wand gekettet. Wieder sieht sie sich selbst ins Gesicht, es ist gezeichnet von den Schmerzen der Torturen der letzten Wochen. Wirr hängen ihr die Haare ins Gesicht und ihr ehemals grünes Kleid ist dreckig und zerlumpt. Plötzlich mischt sich der modrige Geruch mit dem von schalem Wein und Bier. Der Foltermeister betritt das Verlies und der Gestank machte sich
sofort im ganzen Raum breit. Alkohol, schmutzige Kleidung, die voller Essensreste hing und seine Ausdünstungen nach Schweiß machten das Atmen schwer. Eiskalte Schauer rinnen über ihren Rücken, aber die Wärme seiner Augen hält sie fest und gibt ihr Halt, während weitere Bilder vor ihr entstehen. Der bestialische stinkende Folterer packt die Rothaarige am Handgelenk und zerrt sie nach oben, dabei vergessend das er sie angekettet hatte. Er zwingt sie auf die Streckbank, legt ihr Daumenschrauben an. Mit dem
gespickten Hasen fährt ihr ihr wieder und wieder über den Bauch. Ihre Öffnungen dehnte er mit der Birne. Schmerzschreie gellen durch die Kellerverliese und hallen an den kalten Wänden wider. Wenn der Folterer selbst nichts unternahm, schmierte er ihre Fußsohlen mit Salz ein und lies eine Ziege das Salz ablecken. Ihre Füßen waren wund und zerschunden. Niemand hört sie, niemand kann ihr helfen. Dem Folterer ausgeliefert harrt sie in ihrer Zelle aus. Wochen schienen vergangenen zu sein, der stinkende Folterer wird abgelöst. Zumindest bleibt ihr der Gestank erspart. Es ist Sommer. Und durch die Gitter
dringt der Duft von Holunder und warmer Sonne als sich die Verliestür öffnet und ihr Fischer vor ihr steht. Er schaut in ihre Augen, bückt sich. Öffnet die Fesseln und nimmt sie an die Hand. Langsam geht er mit ihr die aus Stein gehauenen Treppen nach oben. Raus aus dem Verlies, raus aus dem Mief des Kerkers. Immer wieder schaut er sich um und lässt ihr die Zeit die sie braucht um mit ihrer geschundenen Seele den Weg ins Licht zu finden. Blitze! Augenkontakt. Sie stand auf, fröstelte noch ein wenig vom
Erlebtem.
Dann fühlt sie diese, seine Hand, obwohl sie weit von ihm entfernt saß. Sie fühlt die Wärme die in seiner Stimme und in seinen Augen liegt.
Sie fühlt sich aufgehoben und geborgen.
Bei einem Menschen, der bisher noch keine Einblicke in ihr Leben hatte.
Dann steht auch er auf, verabschiedet sich und während sie ihm nachschaut, als er die Treppe runter geht, klingt in ihrem Kopf ein Lied von
Silly
„Du hast mich an mich erinnert“
Greta schaute ihm nach, atmete tief durch und zögerte den Gang ins Zimmer für einen langen Moment hinaus. Sie wollte mit dem Erlebten noch für einen Augenblick allein sein, sich sammeln und die Eindrücke tief in sich aufnehmen, bevor sie den Raum betrat in dem ihre Freundin wartete. Wollte die Magie nicht von einem Redeschwall Rose´s zerstören lassen. Verabredet für ein erneutes Treffen hatten sich Greta und Arwak nicht, doch da war dieses Fühlen in ihr das
sich alles zum Guten fügen würden. Sie ahnte jedoch nicht im geringsten wie sehr sich ihr Leben in nächster Zeit auf den Kopf stellen würde. Tief durchatmend betrat sie das Zimmer, trank mit ihrer Freundin noch einen Tee und dann verabschiedeten sich die beiden voneinander, ohne noch einmal über das Geschehene gesprochen zu haben. Greta war sich sicher, dass Rose die Magie nicht aufgefallen war und so wollte sie diese auch nicht mit ihr zerreden. Die Zeit hatte sich für Greta mit dem Weggang Arwaks verlangsamt, obwohl die Zeiger der Uhr in der uralten Weise
ihre Runden drehten. Doch Greta fühlte sich entschleunigt und in ihr regten sich neue Bilder. Hin und wieder schaute sie auf das Ziffernblatt. Unverändert! Die Zeiger zeigten Sekunden und Minuten an, die sich zu Stunden fügen würden. Doch ihre Zeit setzte sich seit der Begegnung mit ihrem Besucher merklich anders zusammen. Sekunden tröpfelten perlend wie Quecksilber zu Minuten. Minuten wurden zu glühend dickflüssiger Lava, die sich langsam fließend aber brennend ins Stundenglas der Gefühle
ergoss. Später sollte sie erfahren wie sich Stunden, Tage, Wochen und Monate zu Jahren, zu ihrem Leben, zusammenfügten. Brennend wie die Lava der Minuten waren ihre Gedanken. Die sie jedoch gar nicht greifen konnte. Sie flogen schneller als die Zeit durch ihr gelebtes Leben. Greta begegnete sich auf verschiedensten Ebenen. Traf sich selbst wieder in Situationen die in ihren Erinnerungen bisher verschüttet gewesen waren. Gebannt lag sie auf ihrem Bett , folgte den Bildern und lies
sich ein auf dieses Abenteuer. Bald schon merkte Greta das die Erinnerungen nur angerissen wurden. Hier und da blieben die Fetzen unanschaubar, dann streifte sie nur ein Geräusch oder ein Geruch. Worte. Sie betrat Räume, lief auf Straßen und begegnete Menschen aus vergangenen Tagen. Die tiefen Blicke in Arwaks Augen schienen bei ihr etwas ausgelöst zu haben. Müde von den ungewöhnlichen Erlebnissen schloss sie die Augen und schon bald landete sie im Land der Träume. Als Greta erwachte blieb ihr das Bild von Arwak, der vor ihr stand und mit seiner weichen warmen Stimme
sagte:
„Alles wird gut!“
Noch ein wenig benommen schaute Greta auf die Uhr, sie hatte das Gefühl Ewigkeiten verschlafen zu haben. Doch so viel Zeit war gar nicht vergangen, sie war nur für Minuten in die Träume getaucht. Durstig begab sich Greta in die Küche und während ihr Wasserkessel leise zu summen begann, bereitete sie ihre Teekanne vor. Mit Bedacht wählte sie eine Kräutermischung, von der sie wusste, sie würde sie etwas wiederbeleben.
Ihre Gedanken schweiften zu dem Erlebten. Ein wenig unheimlich war ihr diese Reise zwischen dem hier und in eine längst vergangene Zeit schon. So eine Gedankenzeitreise hatte sie bisher noch nie erlebt und gerade als sich wieder Bilder in ihre Gedanken mischen wollten, riss der Wasserkessel Greta mit lautem Pfeifen aus ihren Gedanken. Sie lies das Wasser einen Moment lang abkühlen, gab während dessen Kandis und ihr Lieblingsteeglas auf das Tablett und goss erst dann die Kräuter aus denen sich schon bald ein kräftiges Aroma entfaltete.
Greta machte es sich auf der Couch bequem, dort, wo ihr geheimnisvoller Gast noch vor wenigen Stunden gesessen hatte. Den Duft der Kräuter tief einatmend, lehnte sie sich zurück und schloss die Augen. Bis der Tee durchgezogen war, wollte sie die Stille genießen. Bilder des Vormittags liefen nochmals vor ihren Augen ab. Schmerzhaft waren einige dieser Sequenzen. Gerade wollte Greta sich von den Bildern losreißen, als sie sich in eine nie erlebte Wärme eingehüllt fühlte. Wohlige Geborgenheit machte sich
breit, die ihr die Schrecken vor den wiederkehrenden Rückblicken nahm. Da war seine Stimme, weich und warm klang sie in ihrem Ohr. „Lass dich ein auf diese Reise. Hab keine Angst, ich bin für dich da:“ Vertrauensvoll gab sie sich dieser Stimme hin, schloss wieder die Augen und schlief ein. Ihr Tee war längst abgekühlt und die Sonne hatte sich hinter der Häuserzeile auf der gegenüberliegenden Straßenseite zur Ruhe begeben, als sie wach wurde. Langsam öffnete sie die Augen, wollte keine der Erinnerungen
verlieren. Sie festhalten und sich vor allem diesen Blick aus klaren Bergsee-Augen erhalten. Eine tiefe innere Ruhe machte sich in ihr breit und sie hatte das Gefühl, als hätte Arwak einen Teil seiner Energie für sie in den Polstern der Couch zurückgelassen. Und während sie nach ihrem Teeglas greift, kommt ihr in den Sinn wie sie Arwak kennen gelernt hatte. Gerade einmal drei Tage war es her. Alles begann in der virtuellen Welt. Greta war in „ihrem“ Chatraum, fühlte
sich jedoch von den ewig gleichen, langweiligen und oft obszönen Gesprächen der Chatter abgestoßen und sie wollte sich gerade ausloggen als ein neuer Nick den Chatraum betrat. Ihr geübter Blick überflog weiter das Geplärre der Chatter. Nebenbei sah sie sich das Profil des Neuen an. Keine Auffälligkeiten waren zu entdecken , nur das er als Hobby Schreiben angegeben hatte, lies sie einen Moment lang schmunzeln. Etwas Verbindendes, doch sie wollte einfach nur raus und ihrer Aufgabe als Moderator für diesen Tag nicht mehr nachgehen. Gerade wollte sie sich ohne Verabschiedung zurückziehen, als sie einige recht
anzügliche Bemerkungen einer Chatterin in seine Richtung bemerkte. Ihre Aufmerksamkeit war durch das gemeinsame Hobby geweckt und Greta schrieb ihn an. „Mach Dir nichts draus“ und so kamen die zwei in ein virtuelles Gespräch. Ein fast normales, sich mal eben unterhalten in dieser schnelllebigen virtuellen Welt. Ein paar Zeilen flossen zwischen den beiden hin und her. Er war ein wenig verhalten, ungeübt, aber ihr Austausch machte beiden Spaß. Für Greta war das Zusammen treffen spannend, seit Jahren hatte sie den Wunsch selbst ein Buch zu schreiben
und als er ihr erzählte, das er an einem Roman arbeitet, weckte er ihre Neugierde. Mit einem kurzen „mach´s gut“ verabschiedeten sie sich und keiner von beiden ahnte, was in den nächsten Tagen noch alles auf sie zukommen sollte. Am Abend schaute Greta noch einmal in den Chat, ihre ehrenamtliche Aufgabe war ihr längst nicht mehr so wichtig, da sich im Chat vieles verschoben hatte und ihr die reale Welt wichtiger war. Doch ganz konnte sie noch nicht loslassen. Jaan, zumindest nannte er sich in der virtuellen Welt so, kam kurz
nach ihr in den Raum und ein interessantes, wenn auch kurzes Gespräch, brachte die beiden ein Stück näher. Auch am nächsten Tag wiederholten sich die kurzen Gespräche im virtuellen Getriebe. Dann fasste Greta, entgegen ihrer bisherigen Meinung, allen Mut zusammen und fragte ihn, ob sie sich nicht mal zum Tee treffen könnten. Jaan, im realen Leben Arwak, wie sie inzwischen aus ihren Gesprächen erfahren hatte, faszinierte sie und irgendetwas zog sie in seinen Bann. Greta hatte einige Gespräche geführt in ihren Chatzeiten, doch das hier war anders, war speziell.
Arwak sagte zu und so verabredeten sie sich auf einen Vormittagstee. Alles war gut, die Zeit verging mit weiteren kurzen Gesprächen und beide freuten sich auf das reale Treffen außerhalb dieser scheinheiligen und oft verlogenen virtuellen Umgebung. Doch am Morgen des Treffens bekam Greta Muffen sausen. Ihr war schlecht, sie war aufgeregt und völlig chaotisch. Und plötzlich hatte sie das Gefühl nicht allein sein zu wollen wenn er hier eintraf. Es war keine Angst, die sie da beschlich, vielleicht ein Vorbote von dem was dann passieren sollte? Und so
lud Greta kurzerhand ihre Freundin Rose ein. Kurz schilderte sie ihr Anliegen und schnell machte sich Rose auf den Weg zu Greta. Nachdem Rose eintraf blieb den beiden noch ein wenig Zeit zum plaudern bevor es klingelte. Völlig aufgeregt öffnete Greta die Tür und wartete auf ihren Gast. Kühle Zurückhaltung beim begrüßen von beiden Seiten und sofort die Beichte, „du , ich hab noch einen Gast.“ Danach übernahm wohl das Schicksal die Führung und dagegen wehren war einfach nicht möglich.
So also hatten diese besonderen Augen-Blicke ihren Anfang genommen.
KaraList Ich bin überrascht ... ein völlig anderes Genre. Sehr gut haben mir die Passagen, die im Mittelalter angesiedelt sind, gefallen. Stimmige Schilderungen dieser Epoche, wenn auch im Augenblick noch nicht nachvollziehbar - wie und warum? Ich bin gespannt, wie Du die Protagonisten weiter agieren lässt. LG Kara |
Bleistift "Augen-Blicke - Erste Begegnung" Okay, mir persönlich hatte allerdings die Sequenz aus dem Mittelalter deutlich besser gefallen, weil sie spannender gehalten war, als die der Neuzeit. Auch hätte Ich mir ein bisschen mehr von diesen entfernten Bildern gewünscht, denn die Schilderung der Szene mit dem Dorfschmied und den Frauen mit den alten Gewändern, das hatte schon was von erlebten Zeitensprung. Warum aber der Fischer die Roothaarige so plötzlich aus diesem fürchterlichen Folter-Kerker befreien konnte, bleibt im Nebel der Geschichte hangen... Interessantes allerdings scheint der Besucher zu versprechen, der seinen Chatt-Platz verlässt und irL Greta einen Besuch abstattet... LG Louis :-) |