Ein tiefer Schmerz durchfuhr Tobias‘ Brust. Sein Atem stockte und sein Flügelschlag verlangsamte sich. Die Anderen, die er, seit dem sie vor einer Stunde aufgetaucht waren, angeführt hatte, lösten ihn in der Führung der Gruppe ab, während er langsam zu sinken begann. Er entfernte sich immer weiter von seinen Gefährten. Dieter flog zu Maria, zeigte auf ihren Anführer und rief: „Was ist mit der Kommandoeinheit los?“ Mit einem Kopfschütteln zeigte ihm das Mädchen seine Unwissenheit. Sie wollte zwar etwas sagen, doch irgendetwas hinderte sie am Sprechen. Dieses etwas hielt auch ihre Flügel in Bewegung. Genauso wie es ihr die Kontrolle über ihren Körper nahm.
Schon seit dem sie losgefolgen war, versuchte sie vergeblich wieder die Macht über ihre Glieder zu erhalten. Trotzdem wurde sie beständig von der geheimnisvollen Kraft unterdrückt. Diese hatte ihr auch die Flügel verpasst und ihr hin und wieder ein paar Informationen gegeben, in dem sie Schriftzüge in ihr Sichtfeld einblendete. „Gib mir meinen Körper wieder! Lass mich hier raus! Ich bin der Besitzer dieses Körpers! Und verdammt noch mal, ich brauche Facebook!“, schrie sie, doch kein Einziger Ton verließ ihre Lippen. Plötzlich fielen alle Jugendlichen wie Steine vom Himmel. Kein Flügel bewegte sich mehr. Maria wollte schreien, obwohl sie wusste, dass sie
nicht die Welt erreichen konnte. Ein extrem lauter und kraftvoller Schrei verließ ihren Mund. Die fremde Macht war verschwunden, sie hatte ihren Körper wieder. Im Endorphinrausch bemerkte sie nicht, wie sie in die Wolken eintauchte und sie kam erst wieder zu Besinnung, als Dieter ihre Hand nahm. „Du musst versuchen, mit deinen Flügeln zu schlagen!“, schrie er ihr zu. Maria konnte ihre Flügel einfach nicht kontrollieren. Plötzlich flüsterte ihr eine leise und schwache Stimme ins Ohr: „Du musst versuchen die Wolken zu berühren, genauso, wie du nicht versuchst zu gehen, sonder einfach an einen Ort zu kommen versuchst.“ Verwirrt streckte Maria ihre
Hand gen Himmel. Ihre Flügel begannen zu schlagen und sie wurde langsamer, bis sie sich schlussendlich gar nicht mehr dem Boden näherte. Sie sah sich um und bemerkte, dass alle Anderen ebenfalls wieder mit ihren Flügeln schlugen. „Wo ist der Typ von der Spitze?“, fragte einer der Anderen. Alle sahen sich um und plötzlich entdeckten sie Dieter, der gut 500 Meter unter ihnen, die gesuchte Person stützte. Auf ihre recht holprige Weise, flogen alle zu den Beiden. Als sie sie umringten, erkannte Maria, wie erschöpft der Anführer aussah. Mit letzter Kraft richtete sich Tobias auf und sagte: „Zum Glück konnte ich euch noch allen etwas zuflüstern, ehe ich das Bewusst sein verloren habe. Es tut
mir leid, dass ich euch bis jetzt kontrolliert habe, aber ich habe diese Fähigkeiten erst seit kurzem und ich habe noch keine Übung. Wenn ihr wollt, könnt ihr jetzt gerne wieder nach Hause fliegen und das alles vergessen.“ „Den Teufel werden wir!“, spottete Dieter, „Du hast uns doch den Grund für deine Taten bereits in Gedanken gesagt. Wir werden unsere Kameraden garantiert retten! Außerdem möchte ich mehr über diese Kraft wissen. Ich bleibe hier.“ Zustimmendes Gemurmel machte sich in der Menge breit. Keiner von ihnen wollte zurück ins Nachhilfezentrum oder in ihre langweiligen Häuser.
Plötzlich flog eine Rakete durch die Gruppe. Der Pilot des ersten Jets sagte in
sein Funkgerät: „Die erste Rakete hat das Ziel verfehlt, starte weitere Raketen.“