Titel
Da bin ich wieder. Zum x-ten Mal. Ich werde es nie lernen. Eine Träne von ihr reicht und ich werde weich. Getrennt – zusammen – getrennt – zusammen. Es ist immer wieder das Selbe. Wir streiten uns und sie hat gleich drauf den nächsten an der Backe, mit dem sie sofort in die Kiste springt. Nach wenigen Tagen bis Wochen ist es wieder aus und ich stehe auf der Matte. Warum? Das frage ich mich jedes Mal.
Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke. Ich weiß, was ihr in der Vergangenheit angetan wurde. Es tut mir wirklich schrecklich leid. Wie sehr
wünschte ich mir, es wäre nie geschehen. Oder ich wäre damals in der Nähe gewesen, um es zu verhindern.
Ich verstehe, warum sie nicht zum Arzt gehen will. Zu oft war sie hereingefallen. Und alles noch einmal durchleben? Die ganze Hölle, die Qualen? Ich glaube, das würde ich auch nicht wollen. Verdrängen ist da die bessere Alternative. Das mache ich ja auch. Ich will gar nicht wissen, was damals war.
Ob es wirklich nur daran liegt, weil sie einen psychischen Knacks weg hat, oder ob es andere Gründe hat, weiß ich nicht. Aber irgendwie bin ich mir ziemlich sicher, das es was mit ihrer
Vergangenheit zu tun hat. Nicht nur, was ihr als Kind angetan wurde, sondern auch, welche Vorbilder sie hatte. Dabei dachte ich immer, das ich eine scheiß Kindheit hatte. Ihre war noch beschissener. Die Hölle musste dagegen das Paradies auf Erden sein.
Die Zeit, während wir getrennt sind, nutze ich, um meine Wohnung zu machen. Leider habe ich völliges Chaos im Kopf. Abertausende Ideen. Mehrfach stelle ich alles um und sortiere aus. Aber nichts will mir so recht gefallen. Mal soll es eine reine Singlewohnung sein, nur für mich allein. Dann richte ich sie so ein, falls mal Besuch kommt. Und dann so, falls ich mal Damenbesuch
bekomme, der bei mir übernachten will.
In meinem Herzen hat sich die Eine eingenistet und will nicht wieder gehen. Es sind unglaubliche Qualen. Vor allem dann, wenn ich weiß, das ein anderer sie in die arme nimmt. Wenn ich erfahre, das sie wiedermal nur für das Eine benutzt wurde.
Schon mehrfach war ich bei verschiedenen Ärzten gewesen. Wollte, das es endlich ein Ende hat. Das ich nicht mehr an sie denke und nie wieder zu ihr zurück gehe. Aber es hat alles nichts gebracht. Sieh her. Ich stehe in ihrer Wohnung und putze sie. So, wie immer, wenn ich hier bin. Sobald ich zur Wohnungstür rein bin, führt es mich als
erstes in ihre Küche. Eine Chaoswelt. Putzen, Essen machen, weiter putzen. Mein Alltag, wenn wir nicht gerade getrennt sind. Ich mache es ja gern für sie, weil ich sie liebe. Aber wie gern würde ich es wollen., das ich es nicht mehr tue. Das ich ein Machtwort spreche. Aber ich kann es nicht. Ich fresse es in mich rein und schlucke es fleißig runter. Alles ist gut, bis die Müllabfuhr kommt.
Das ist mein Leben. Ich sollte mich nicht beschweren. Schließlich habe ich es mir selbst ausgesucht. Mein Herz sehnst sich nach ihr. Sucht ihre Nähe. Ich kann nichts dagegen tun.
Nicht selten kommt es vor, das ich
weine. Heimlich, wenn ich alleine bin. Es sind nicht viele Tränen. Zwei, vielleicht auch drei. Aber sie sind echt. Kommen von Herzen. Zeigen, das ich ein Mann bin, der echte Gefühle hat.