Kurzgeschichte
Was ist eigentlich Liebe?

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"Jeder muss für sich selbst herausfinden, was Liebe ist. "
Veröffentlicht am 21. Mai 2014, 16 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Jeder muss für sich selbst herausfinden, was Liebe ist.

Was ist eigentlich Liebe?

Was ist Liebe?

Liebe, sanft wie der Wind zwischen den Zweigen der Mistel. Edel und schön, wie die Blätter der frischen Rose. So ist die Liebe der Vollkommenheit innig... Sally warf den Stift beiseite und stöhnte entnerft. "Großer Gott, ist das kitschig!", murmelte sie und massierte sich die Stirn. Welche Gedanken sie auch immer zur Hand nahm, es wollte einfach nichts vernünftiges dabei herauskommen. Den Aufsatz über diese schwachsinnige herumträumerei, mit all den Gefühlsduseleien und schnulzigen Idealen, die jedem gesunden Menschenverstand eine Herzattacke mit

nachfolgendem Zuckerkoma einbringen würde, sollte sie eigentlich schon längst fertig haben. Sally stöhnte erneut. War sie denn die Einzige, die noch klar denken konnte? "Sally!" Ihr Dad stand unten in der Küche und rief sie nun zum dritten Mal an diesem Morgen. Sie quälte sich von ihrem Schreibtischstuhl und schleppte sich zur Treppe. "Komme schon." Als sie sich auf den Barhocker auf dem Tresen der Küchenzeile fallen ließ und dort hing wie ein angeschossener Elch, fragte ihr Vater verwundert: "Was ist heute los mit dir, Sal?" Sally verdrehte die Augen. "Musstest du schon einmal ein Gedicht über ein so

schwachsinniges und absolut kontra-produktives Thema schreiben, dass in dem Moment indem du den Stift zur Hand nimmst, dein Frühstück wieder hinausklettern will?", fragte sie und stützte ihre Gesicht in ihre Hände. Ihr Vater zögerte und lächelte. "Also soetwas ist mir in der Tat noch nie wiederfahren... Worum geht es denn? Du schreibst doch eigentlich sehr gerne!" "Ach, die Schrankmann will, dass wir ein Gedicht schreiben - über wahre Liebe." "Wahre Liebe.", sinnierte ihr Vater und begann mit schwärmerischer Stimme: "Romeo und Julia, wird ihre Liebe auch halten, wenn alles Leben erlischt..." "Dad!", schnaubte Sally und

grinste. Sie war nun wirklich nicht in der Stimmung für solchen Blödsinn.

"Es inspiriert mich einfach nicht. Alle in meiner Klasse sind verliebt oder haben ihren ersten Freund, nur ich nicht. Du wurdest wenigstens nie zu soetwas gezwungen." "Nein.", räumte er ein. "Aber geschrieben hab ich trotzdem einmal eines. Für deine Mutter." "Dad..." Augenblicklich war die gute Stimmung wie weggeblasen. Ihr Vater war der festen Überzeugung gewesen, dass ihre Mutter die Frau seine Lebens war. Sie war da anderer Meinung, weshalb sie ihn vor etwa zehn Jahren mit einer sechsjährigen im Stich gelassen hatte, um sich von irgendeinem

Rocker-Opa verführen zu lassen. Der Kerl war mindestens doppelt so als wie sie und vertrat die Ansicht, dass jedes Lebewesen seinem eigenen Weg folgen muss und seiner der der freien Entfaltung wäre. Das hatte er auch eingehalten. Sowohl in die Richtung, die seine Körpermaße verdeutlichte, als auch was die freizügigkeit seiner Kleidung betraf... Das zumindest erzählte ihr Vater von dem schmierigen Macker, der seine Frau wegegschnappt hat."Ich muss jetzt los, sonst verpasse ich den Bus." "Fahr doch mal mit dem Fahrrad, es ist schönes Wetter." Der Einwand ihres Vaters war absolut überflüssig wenn man bedachte, dass es

bis zur Schule einen wiederlichen Hügel zu bewältigen gab, der mit der alten Schrott-Mühle von Fahrrad kaum zu erklimmen war. Am Ende würde sie nur völlig verschwitzt und mit einem kleinen Kreislaufkollaps auf ihrem Stuhl hängen und ihren Sitznachbarn keuchend und mit abwesendem Blick vollsabbern. Nein, vienel Dank! "Ich muss wirklich los!" Und sie schnappte sich ihre Tasche, griff nach dem Pausenbrot und gab ihrem Vater einen Kuss auf die Wange. Dann sprintete sie zur Tür hinaus, damit er nicht noch so einem brillianten Einfall vorlegen konnte. "Hab dich lieb, Daddy.", rief sie noch im vorbeilaufen, als auch schon der Bus

kam und sie zum allseits beliebten Ort dieser Erde kutschierte.

Diskussion um nichts

"Was ist Liebe überhaupt? Was macht dieses Wort so besonders? Man konnte es genauso Knüllepietz nennen, oder Schlimbum. Also, warum machen alle so einen Aufstand, wenn es um eine unsinnige Gefühlsregung geht?", fragte Sally aufgebracht. Sie saß in der Pause auf der Lehne einer der Bänke auf dem Schulhof. Dieses blöde Thema ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Neben ihr hatte sich ihr bester Freund Finn auf die Bank gepflanzt und hörte ihr wie immer schweigend zu. Er war der beste Zuhörer den es gab. Ob er nun zuhörte, oder mit den Gedanken in sonstigen Sphären

herumflog, war ihr eigentlich egal, er war einfach da und schaute genauso nachdenklich, wie sich Sally fühlte. Dann sagte er: "Ich weiß nicht. Aber mit Sicherheit ist es nicht nur irgendein Wort. Sonst wären Könige früher nicht für ihre Geliebten in die Schlacht gezogen. Da muss schon ein imenser Drang an Aufmerksamkeit in jemandem stecken, wenn man so etwas tut, obwohl man für eine Person nichts empfindet."

"Schön, aber letztendlich sind sie in grausigen Kriegen gestorben, oder haben, natürlich absolut selbstlos und bloß von lieblichen Gefühlen getrieben, Heere von unschuldigen Soldaten in den Tod gestürzt. Immerhin wurde der König

als Held gefeiert und verehrt. Herzlichen Glückwunsch!"

Finn grinste. "Ich glaube, du betrachtest das von einem falschen Punkt aus. Ich meine, Liebe ist doch auch zur Fortpflanzung wichtig. Ohne sie wären wir beide nicht hier."

"Und nachdem du ein Kind in die Welt gesetzt hast, verschwindest du, oder wirst mit blutendem Herz zurückgelassen? Kontraproduktiv! Wäre Liebe nicht so ein bekloppt starkes Gefühl, könnte man sich wie ein Schimpanse bei jeder Gelegenheit einen anderen Partner suchen und dabei nicht einen Moment ein schlechtes Gewissen haben und niemand wäre verletzt.

Menschen sind einfach nicht dazu gemacht, ein Leben lang aufeinander zu hocken und dabei glücklich zu sein!"

"Aber Menschen sind keine Schimpansen. Sie sind wählerisch und viele bleiben ein Leben lang zusammen. Meine Großeltern zum Beispiel."

"Die lebten aber auch in einer anderen Zeit. Da war es ein No-Go, sich zu trennen. Damals hat man darüber noch garnicht nachgedacht."

"Also ich kann mir eigentlich gut vorstellen, mit einer Frau ein Leben lang zusammen zu bleiben."

"Das tun sie am Anfang alle, sonst würden sie nicht heiraten. Aber dann wird es irgendwann langweilig oder es

kommt jemand besseres vorbei und die Wegen trennen sich. So schnell kann das kommen." Sally zuckte unberührt die Schultern.



Da stolzierte diese blöde Ziege Patricè zum Eingang der Sporthalle, wo sich immer diese obercoolen Macker trafen, um über ihre hochgradig übersexten Astralkörper zu reden. Patricè hatte da einen Freund mit dem sie, wie jetzt auch, völlig unkonventionell herumknutschte. Sally unterdrückte ein Würgen bei diesem provokanten Speichelaustausch. "Bist du dir sicher mit deiner These? Davorne läuft das

perfekte Beispiel. Ich denke, Patricè hat zum großteil einen Freund, weil sie gerne beim sabbern beobachtet werden möchte." "Vielleicht liebt sie ihn ja wirklich." "Naja, das nehm ich man an. Am Anfang lieben sie sich alle. Bis es langweilig wird." "Also glaubst du nicht an die wahre Liebe oder vorbestimmte Begegnungen.", stellte Finn fest. "Gott bewahre, nein!", stieß Sally aus. "Wer glaubt denn heute noch an solchen esotherischen Quatsch?" Finn schwieg. "Was soll ich denn sonst denken? Meine Mum ist abgehauen bevor ich in die Schule kam und seither bin ich ihr völlig egal. Genauso wie mein Dad, dem sie das Herz gebrochen

hat."

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Lanni97

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Clautilde Wunderbar tiefgründig und doch sehr witzig geschrieben LANNI97!
Ich möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht! Ich bin mir sicher, dass es die große Liebe gibt! Auch wenn sie vielleicht auf sich warten lässt, oder von problematischen Umständen begleitet wird...
Wann kommt die Fortsetzung? ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Heidrun Würde ja gern weiterlesen, es hört sich an wie FINE.
(Fertig aus die Maus???) Ha*

Deine Heidrun
Vor langer Zeit - Antworten
Colorsigns echt gut
der ganze flüssige Schreibstil
gerne gelesen !

meint
Christin
Vor langer Zeit - Antworten
Lanni97 Danke :))
Vor langer Zeit - Antworten
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