Titel
Er stand da. In T-shirt und Shorts. Blickte zum Horizont, wo gerade die Sonne verschwand. Der Wind blies sanft durch sein Haar. In seinem Blick sah man Trauer.
Sie war eben wieder eingeschlafen, als es an ihrer Wohnungstür klingelte. Stöhnend stand sie auf. Vor der Tür stand ein Mann. Lächelnd. Sie lächelte zurück. Es war einer ihrer Stecher. Seit geraumer Zeit lud sie Männer zu sich ein, um sich von ihnen flachlegen zu lassen. Sex war ihr neues Hobby gewesen. Von einem Tag auf dem anderen wollte sie es, jeden Tag.
Mehrmals täglich. Und immer ein anderer. Sie dachte weder an ihre Kinder, noch an ihren Mann.
Früher war es ihr nicht wichtig gewesen. Hatte oft keine Lust auf Beischlaf. Ihr Mann akzeptierte es und drängte sie zu Nichts. Blieb ihr treu. Machte es sich selbst, wenn der Druck zu hoch war.
Wie lange sie es schon hinter seinem Rücken trieb, wusste er nicht. Hatte es aber schon lange geahnt, das sie ihm untreu geworden war. Wenn er von Arbeit kam, sah die Wohnung genauso aus, wie er sie morgens verlassen hatte. Wenn er sie Mittags anrief, einfach so, weil er sie liebte und ihre Stimme hören wollte, sagte sie ihm, das sie die
Wohnung putzte und gerade Pause machte. Gesehen hatte er davon nur selten was. Dennoch war sie total müde, wenn er nach Hause kam. Von was?
Sie schwor ihm ihre Treue. „Denk doch was du willst. Weißt doch eh alles besser. Ich geh nicht fremd.“ Das waren ihre Worte. Er wurde unsicher. Wusste nicht mehr, was er glauben sollte. Seit geraumer Zeit verschloss sie sich immer mehr. Saß vor ihrem Notebook und schrieb mit diversen Personen. Wenn er in ihre Nähe kam, klappte sie den Bildschirm nach unten, damit er nicht sehen konnte, was und mit wem sie schrieb.
Das er Recht hatte, erfuhr er durch die
Hausbewohner. Sie hatten Mitleid mit ihm. Tagtäglich sahen sie ihn, wie er morgens seine Kinder in den Kindergarten brachte, danach auf Arbeit fuhr, um nach Feierabend seine Kinder wieder aus dem Kindergarten abzuholen, während seine Frau gar nichts tat, außer Männer zu sich einzuladen.
Äußerlich war er die Ruhe in Person geblieben. Aber innerlich kochte er vor Wut, als er seine Vermutungen bestätigt bekam. Kurzentschlossen rief er seine Eltern an. Brachte seine Kinder zu ihnen. Dann nahm er den erstbesten Flieger gen Sonne. Nur seine Eltern wussten, das er in Urlaub geflogen war. Hatten ihm dafür Geld gegeben, damit er
es sich leisten konnte. Denn sein Geld gab er reichlich für Frau und Kinder aus.
Dunkelheit. Noch immer stand er da. Das Meer umspülte seine Füße. Er dachte darüber nach, sich in die Fluten zu stürzen. Seinem Leben ein Ende zu bereiten. Zu groß war der Schmerz und die bittere Wahrheit. Er liebte sie zu sehr, um sie verlassen zu können. Noch nie hatte er es fertig gebracht, sich von jemanden zu trennen. Aber er wusste auch, das es besser für ihn und seine Kinder war. Und wenn er sich jetzt das Leben nahm, würden seine Kinder zu sehr darunter leiden müssen. Denn ihre Mutter war nicht mehr die, die er einst geheiratet hatte. Sie hatte sich völlig
gewandelt. War oft mies drauf. Schrie schnell, wenn ihr etwas nicht passte. Und seinen Eltern konnte er es auch nicht antun. Sie waren immer gut zu ihm gewesen. Er würde daher wieder zu ihnen ziehen. Ihre Wohnung war groß genug. Dauerzustand sollte es auch nicht werden. Aber für ein paar Wochen, bis er eine geeignete Wohnung für sich und seine Kinder gefunden hatte, würde es schon gehen. Seine Eltern hatten sicherlich nichts dagegen.