Die wölfin
Du dachtest, du könntest mich leicht unterkriegen, du dachtest, ich bin schließlich nur ein Mädchen.
Doch du hast dich getäuscht, du hast dich in mir getäuscht und das wird dir zum Verhängnis werden. Ich bin nicht schwach, ich bin nicht klein.
Ich bin eine Wölfin.
In mir, tief in mir. Blecke ich die Zähne, wetze ich die Krallen, knurre ich aus tiefster Kehle. In mir drin, mache ich mich mit gesträubten Fell zum Kampf bereit.
Du hast mich immer nur belächelt, wenn ich versucht habe mich zu wehren. Du hast nicht geglaubt, dass ich auch nur
irgendetwas könnte, das du nicht schon seit Jahren beherrschst. Doch ich kann etwas, ich kann ehrlich sein, ich kann Vertrauen aufbauen. Du weißt ja nicht mal was das heißt, zu vertrauen. Du hast nämlichen niemanden getraut, du hast nur dasselbe ausgenutzt. So wie meines.
Doch jetzt habe ich die Scheuklappen abgenommen, sehe ich dein wahres Gesicht. Die Wölfin in mir hat die Ohren aufgestellt, sie hat den Schwanz nicht eingezogen sondern hat geknurrt, hat gebellt. So lange habe ich sie nicht verstanden, ihr nicht zugehört. Habe ich die Warnungen ignoriert. Doch jetzt, jetzt höre ich auf sie, noch genau rechtzeitig, bevor es zu spät ist.
Ich habe mich von dir abgekoppelt, in
einem wilden Kampf mir dir und mit meinem selbst habe ich mich schließlich abgewandt und diesen Teil meines Lebens abgeschlossen. Du hast mir gedroht, du hast mich verletzt, doch hast mich nicht untergekriegt, niemals!
Denn ich bin eine Wölfin, eine Kämpferin, und ich werde auch für immer eine bleiben.
(c)2014 by Wolfspfote