1. Kapitel
Ich redete mit Dr.Prof. Lügge, Katharina's zuständiger Arzt. Doch da ich nur ein guter Freund von Katharina bin und nicht ihr Ehemann oder Vater, wollte Dr. Lügge mir anfangs keine Auskunft geben.
Aber dann erzählte ich ihm, wie sehr ich diese wunderbare Frau liebe und dass mir nicht viel Zeit mit ihr bliebe!
"Drum will ich alles versuchen, was in meiner Macht steht, um ihr Leben zu retten! Katharina ist das Wichtigste in meinem Leben...Verstehen Sie, Dr.Prof. Lügge?" Ich sah ihn flehend an und fügte hinzu:
"Haben Sie schon einmal Jemanden richtig und wahrhaftig geliebt? So sehr geliebt, dass
jeder Moment ohne diesen Menschen eine einzige grausame Qual ist?"
In den Augen des Arztes erkannte ich, dass er sehr wohl wusste, wie es ist geliebt zu werden. Es dauerte eine kleine Weile, bis
Dr.Prof. Lügge wieder zu mir sprach.
"Nun gut, ich will kein Unmensch sein. Sehen Sie aber zu, dass ich das nicht bereuen werde!"
Ich war so dankbar! Dr.Prof. Lügge zeigte mir Katharina's Krankenakte. Man erklärte mir, was genau, so Riskant an dieser Operation ist und warum Dr.Prof. Lügge ihr davon abgeraten hat. Obwohl ihm das nicht leicht gefallen ist!
"Und was hat Ihnen diese Erkenntnis nun gebracht? Hatten Sie etwa geglaubt, dass ich
Ihnen etwas anderes sagen würde,
als ich Ihr mitgeteilt habe? Nein, ich werde dieses Risiko nicht eingehen, nur weil Sie nicht akzeptieren wollen!
Glauben Sie mir, wenn es eine andere Möglichkeit geben würde...dann hätte " Ich unterbrach Dr.Prof. Lügge und meinte nur noch:
"Ist schon gut...Sie versuchen ja schließlich auch nur, ihren Job so gut wie möglich zu tun!"
Ohne ein weiteres Wort verließ ich die Praxis.
Und wieder einmal spürte ich diese ver-
fluchte Hilflosigkeit...einfach nichts für
Katharina tun zu können. Es war, als würde mich das Schicksal regelrecht verhönen!
Mein Körper fühlte sich ausgelaugt, kraftlos und meine Seele stürzte immer tiefer in die Leere...
In die Leere der Einsamkeit!
2. Kapitel
Dicke Regentropfen ergossen sich über mein Gesicht, über meine Arme...über meinen ganzen Körper verteilten sie sich...es war mir jedoch egal! Ich wusste aber, dass man davon krank werden konnte. Doch ich irrte so, Stunden lang durch die engen Straßen und dunklen Gassen. Auf der Suche nach einer guten, einer besseren Lösung... die es nie geben würde!
Meine Gedanken und Gefühle überschlugen sich. Sie waren ohne jegliche Hoffnung...ich war ohne festen Glauben an mich selbst!
Gefangen in einer grausamen Welt, die kein Erbarmen hatte und anscheinend auch keinen Platz für zwei liebende Menschen
Überwältigende Trauer legte sich wie ein bedrohlicher Schatten über meine Seele.
Ich wollte einfach nicht glauben, dass ich
mit meiner wahren Liebe niemals zusammen glücklich sein kann...niemals glücklich sein werde!
Doch leider musste ich der Wahrheit in ihr erbarmungsloses Angesicht blicken...es gab keine Möglichkeit sie zu retten und das brachte mich fast um meinen Verstand!
Ich musste Katharina sehen, ich musste zu ihr...musste ihr sagen, wie ich empfinde und wie sehr ich sie brauchte!
3. Kapitel
16:00 Nachmittag und der Regen hatte nichts von seiner Stärke eingebüßt. Klitschenass stand ich vor dem Haus, wo Katharina wohnte und überlegte mir einen Grund um auf die Klingel zu drücken.
Einmal...zweimal...und dann hörte ich jemanden kommen. Als die Tür sich öffnete, erblickte ich Katharina.
"Bitte entschuldige die Störung, aber hast Du vielleicht ein wenig Zeit?" fragte ich vorsichtig.
"Hallo Martin, natürlich habe ich Zeit für Dich, sehr gerne sogar!" antwortete sie lächelnd und bat mich hinein.
"Mensch, Du bist ja von Kopf bis Fuss durchnässt! Ich hole Dir mal ein paar
Handtücher." Dann verschwand sie und kam aber nicht nur mit Handtüchern wieder. Katharina trug ausserdem noch eine Hose, Hemd und Socken im Arm. Sie bemerkte meinen fragenden Gesichtsausdruck.
"Frag bitte nicht, wo ich diese Klamotten her habe! Sie müssten Dir vielleicht passen, aber wenn nicht...dann muss ich deine Sachen schneller zum Trocknen kriegen!"
"Mach Dir wegen mir keine Umstände."
"Mach ich aber gerne!" gab sie mit einem umwerfendem Blick zurück.
Das ist einer der Gründe, warum ich mich immer und immer wieder in sie verliebe!
Doch es hat uns nur Unglück gebracht. Und was auch immer ich versucht hatte, letzt-entlich konnte ich Katharina aber nicht retten!
"Du hattest Recht, die Sachen passen Mir tatsächlich." bemerkte ich.
"Siehst Du. Aber sag mal, was wolltest Du denn?"
Ich konnte Ihr die Wahrheit nicht sagen, darum erzählte ich:
"Ach, eigentlich war ich nur in der Nähe und dachte, ich schau mal ob Du zu hause bist und vielleicht ein wenig Zeit hättest!"
"Und das habe ich tatsächlich, sogar den ganzen Tag hätte ich Zeit...Wie wäre es, hast Du Lust mit mir einen Stadtbummel zu machen, jetzt wo der Regen aufgehört hat?" Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen und antwortete promt:
"Das würde ich sehr gerne Katharina!"
"Na, worauf warten wir dann noch? Lass uns
meinen Wagen nehmen, der verstaubt sonst noch in der Garage!"
Mittlerweile schien die Sonne stark genug. Zu meinem Erstaunen fuhr Katharina einen BMW-Cabrio in dunkelblau!
"Hey, das ist mein Lieblingsauto. So einen wollte ich schon immer mal fahren! Du bist echt zu beneiden!"
Und plötzlich, wie auf Stichwort, hielt mir Katharina ihre Autoschlüssel entgegen.
"Bist Du dir sicher?" fragte ich sie völlig überrascht.
"Na, sonst würde ich sie Dir ja nicht geben!"
"Danke Dir Katharina! Du erfüllst mir einen großen Wunsch!"
Voller Vorfreude stieg ich ein und wir fuhren
los. Es war ein wunderschöner Tag mit Katharina. Wir aßen Eis in einem kleinen Cafe´ und unterhielten uns über Gott und die Welt. Es machte mir große Freude ihr zu zuhören und dabei in ihre wundervollen Augen zu schauen!
Anschließend machten wir einen langen Spaziergang im Park und genossen die Natur um uns herum.
Das Alles war zu schön um wahr zu sein...denn die Realität holt einen immer wieder ein!
4. Kapitel
Eine Eilmeldung in den Vehrkehrsnachrichten:
Auf der B37 ereignete sich gegen 15:00 ein schrecklicher Autounfall! Ein junges Paar fuhr mit ihrem BMW-Cabrio ungebremst in einen heranfahrenden LKW. Totalschaden! Beide Innsassen waren, laut Unfallarzt, sofort tot!
Das Schicksal lässt sich wahrhaftig nicht in die Suppe spucken...
Und es hat einen recht eigenartigen
Humor...
Zwanzig Jahre später...
14. Februar 2014.
Es war ziemlich kalt draußen, aber das schien den Realschülern der 10. Klasse nicht die Stimmung zu vermiesen. Denn heute war Valentienstag!
"Hey Du! Du bist doch neu hier an unserer Schule, nicht wahr?"
Ein siebzehnjähriges Mädchen mit rötlichem Haar und blau-grünen Augen, drehte sich zu ihrem Mitschüler um.
"Ja, meine Familie und ich sind am Wochenende hier hergezogen! Mein Name ist Katharina und wie heisst Du?"
Ihr bezauberndes Lächeln haute ihn fast um
und er antwortete schüchtern:
"Hallo Katharina, ich bin Martin!"
"Hallo Martin."
Jetzt lächelten sie Beide...
...und das Schicksal nahm abermals
seinen Lauf!
ENDE