Romane & Erzählungen
Taraskische Rosen - eine mexikanische Geschichte

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"Mexiko, ein Land mit vielen Gesichtern. "
Veröffentlicht am 13. Mai 2014, 10 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Iaut Pass bin ich 76 Jahre alt. Ich denke aber, da hat sich jemand geirrt. Ich bin verheiratet, habe zwei Adoptivtöchter und vier Enkelkinder, die leider in Südmerika leben, wo wir viele Jahre zu Hause waren. Im Bayerischen Wald genießen wir jetzt eine geruhsame Zeit, die ich zum Schreiben nutze. Aus dem Hobby ist fast schon eine Sucht geworden. Bei myStorys hoffe ich auf Anregung und Gedankenaustausch..
Mexiko, ein Land mit vielen Gesichtern.

Taraskische Rosen - eine mexikanische Geschichte

TARASKISCHE ROSEN      - Auszüge


Mintzita, das Indiomädchen gab es wirklich. Sie kam von einer Rancheria, so nennt man die winzigen Siedlungen im Staat Michoacan. Als echte Taraskenfrau war sie fleißig und zuverlässig; Analphabetin zwar, aber mit einem hervorragenden Gedächtnis und einem ebensolchen Erzähltalent ausgestattet. Einige Jahre hat sie als Dienstmädchen bei uns gearbeitet und in der Zeit viel von ihrem Leben in der Abgeschiedenheit  und dem in der unbarmherzigen Großstadt erzählt.

Ihre lebendigen Schilderungen  waren

interessant, fremdartig und auch sehr traurig. Als ich ihr vorschlug, alles aufzuschreiben, was sie mir erzählt hat,  war sie überglücklich. Ich vermute, dass sie daraufhin ab und an ihrer Fantasie die Zügel hat schießen lassen.

Ich hielt  Wort und schuf aus ihrer Schilderung den Roman ‚Taraskische Rosen.    

Er zeigt das primitive Leben in einer Rancheria im Herzen der mexikanischen Provinz Michoacan. Die Menschen vermissen die Errungenschaften moderner Zivilisation nicht. Sie leben ganz im Einklang mit der Natur und nach strengen moralischen Regeln. Sie beten zu der Jungfrau  Maria und

verehren dennoch ihre alten Götter. Die Männer sorgen für die nötige Nahrung, die sie den Feldern und Wäldern abringen.  Die Frauen kümmern sich um  die Familie und fertigen kunstvoll traditionelle Stickereien, vorwiegend schwarze Rosen auf weißem Grund, die sie in der nahen Provinzstadt verkaufen.

Für die  junge Mintzita, Tochter einer kinderreichen Familie, war ein anderes Leben nicht vorstellbar. Sie träumte davon, mit ihrem Emilio eine Familie mit vielen Kindern zu haben. Aber das Schicksal bestimmte es anders. Als sie schwanger wurde,  jagte der Vater sie davon. Das Kind wurde ihr nach der Geburt weggenommen. Man gaukelte ihr

vor, es sei gestorben. Mintzita blieb nur   der Weg in die Hauptstadt. Auf sie wartete ein Leben, auf das sie in keiner Weise vorbereitet war. Es bescherte ihr einen langen Leidensweg, einen zweiten Sohn, den man ihn nahm. Endlich schaffte sie den Sprung in ein menschenwürdiges Leben,  aber glücklich machte es sie nicht. Es blieben die Sehnsucht nach der Rancheria und  Emilio, die Trauer und Suche nach ihren Söhnen und der Wunsch, sich mit dem Vater zu versöhnen.

♣♣♣

Auszug Nr. 1 aus Taraskische Rosen:

MINTZITA.

Mintzita betrat die Hütte. Als sie die Mutter gewahrte, blieb sie stehen und erwartete ihre Anweisungen. Da diese ausblieben, setzte sie sich auf einen Schemel  und vertiefte sich in ihren Lieblingstraum um Emilio.

Mutter Auxilio betrachtete forschend die Gesichtszüge der Tochter: Das war nicht ihre Mintzita. Sie hatte sich verändert, war nicht mehr das übermütige Kind, immer für einen Spaß zu haben und weit entfernt von der Ernsthaftigkeit ihrer Geschwister. Schon Mintzitas Geburt war ungewöhnlich leicht verlaufen. Die Einzige, bei der die Großmutter

anwesend war. Sie hatte einen verstehenden Blick auf dieses Kind geworfen und orakelt: ‚Ein besonderes Menschenkind, obwohl nur ein Mädchen.

Auch Vater Juan schien von diesem Baby überrascht. Zunächst hatte er nur einen Blick darauf geworfen, wie er es stets bei einem Neugeborenen tat, dann aber trat er noch einmal näher an den hölzernen Kasten, schaute hinein und griff nach dem Säugling. Auxilio stockte der Atem. Nie zuvor hatte Juan eines seiner Kinder in diesem zarten Alter auch nur berührt. Und nun hielt er das Bündel so sicher, so behütend, als wollte er sagen: „Hab keine Angst“.

Auxilio tauchte auf aus ihrem Traum.

Noch immer stand Mintzita unbeweglich, so fremd und doch so vertraut. Die Mutter konnte den Blick nicht von ihr wenden, von der  hübschesten ihrer Töchter, der einzigen mit ihrer stattlicher Gestalt und der helleren Haut. Die hohen Backenknochen und die leicht schräg stehenden Augen wiesen sie als Taraskenfrau aus. Und das pechschwarze Haar, das sie jeden Tag neu zu einem dicken Zopf band, glänzte wie Samt. Voller Stolz stellte Auxilio fest: „Sie ist ganz meine Tochter.“

Mintzita fing den Blick der Mutter auf, verlegen strich sie mit der Hand über den Rock. „Ich weiß, ich sollte nicht in

Kleidern schlafen. Jetzt sehe ich unordentlich aus“, räumte sie ein. Mutter Auxilio belächelte diese Bemerkung und war zufrieden, dass Mintzita ihre Gedanken nicht erraten hatte. Es wäre  unklug, sich etwas auf ihr Aussehen einzubilden.

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Hörbuch

Über den Autor

Evadrossel
Iaut Pass bin ich 76 Jahre alt. Ich denke aber, da hat sich jemand geirrt. Ich bin verheiratet, habe zwei Adoptivtöchter und vier Enkelkinder, die leider in Südmerika leben, wo wir viele Jahre zu Hause waren.
Im Bayerischen Wald genießen wir jetzt eine geruhsame Zeit, die ich zum Schreiben nutze. Aus dem Hobby ist fast schon eine Sucht geworden. Bei myStorys hoffe ich auf Anregung und Gedankenaustausch..

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KaraList Eine Geschichte, die mein Interesse geweckt hat, ein Schreibstil, der mir gefällt. Trotz auszugsweiser Veröffentlichung ist ein chronologischer Handlungsablauf zu erkennen, ein Umstand, den ich persönlich sehr schätze. Ich glaube jedoch, wie auch Merle schon angemerkt hat, dass es schwierig sein wird, einen größeren Leserkreis zu gewinnen.
Mich hast Du auf jeden Fall neugierig gemacht.
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Danke für den Kommentar. Mir sind wenige, interessierte Leser lieber als viele oberflächliche. Außerdem ist es nicht leicht , Interesse für fremde Kulturen zu wecken. Aber wer in einer fremden Kultur gelebt hat, möchte davon erzählen. Herzliche Grüße Evadrossel
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW Warum habe ich die Geschichten von Dir eigentlich nicht schon längst gelesen?
Ich bin begeistert von Deinem Schreibstil. Das Buch ist herrlich zu lesen gewesen - man ist mit den Gedanken voll und ganz dabei.
Liebe Grüße und bis bald
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Es ist mir etwas aufgefallen, Eva. Bei Deiner Schreibweise ist kein Satz entbehrlich. Es plätschert nicht einfach so dahin, wie bei Manchem, was ich hier lese, es hat eine Dynamik, auf die man sich allerdings einlassen muss. Ein Grundinteresse für die Thematik muss vorhanden sein. Ich denke, dass es hier nur wenige Leser für diese Geschichte gibt, aber die - wenn sie einmal Lunte gerochen haben - dabei bleiben werden.
Den ersten Satz würde ich herausnehmen und gleich mit "Mintzita, das Indigomädchen gab es wirklich..." einsteigen. Die einzelnen Teile würde ich auf max. 10-12 Seiten begrenzen.
Ja, Eva, mit der vorangestellten Einleitung hast Du mich eingefangen.... ;-))
Auf zum zweiten Teil!
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Evadrossel Danke, l iebe Merle, für deinen Kommentar. Du hast recht. Ich streiche den ersten Satz.
Dass meine Texte nicht auf ein breites Interesse treffen, ist mir schon klar, aber nicht so wichtig. Einige wenige freuen mich schon.
Und dein Urteil b edeutet mir viel. Liebe Grüße Eva
Vor langer Zeit - Antworten
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