Vorwort
Leider weiß ich selbst, aufgrund meiner Vergangenheit, nur schlecht bis gar nicht was Gefühle sind, geschweige denn was Liebe ist.
Ich durfte nie Liebe erfahren, woher soll ich also wissen was das ist?
Dennoch möchte auch ich „gefühlsbehinderte“ mein Glück im Battle versuchen. Die Geschichte ist daher eine Mischung aus dem was ich mir unter Liebe vorstelle, und dem was ich so im Bekanntenkreis davon mitbekomme.
Die Weisse Kutsche
Sabine war eine fröhliche junge Frau, Mitte 30, die mitten im Leben stand. Sie hatte einen schönen Beruf, viele Freunde und Freundinnen, und war überall beliebt.
Nur eines fehlte ihr in ihrem Leben.
Ein Freund, oder ein Mann. Wenn sie wieder einmal in einer Gaststätte saß. und versuchte mit einem Mann Kontakt aufzunehmen, dann endete das meistens damit, dass dieser Mann nur mit ihr schlafen wollte. An One-Night-Stands hatte Sabine kein Interesse. Sie wollte eine feste Freundschaft, aus der später dann gerne auch mehr werden
durfte.Sie stellte sich oftmals schon ihre Hochzeit vor. Am wichtigsten war ihr dabei eine weiße Kutsche. Sabine hatte in ihrer Kindheit nur Prügel, Schläge und Entbehrungen erfahren, so dass sie gar nicht so wirklich wusste was denn Liebe eigentlich ist. Ob das vielleicht einer der Gründe dafür war warum sie schon seit vielen Jahren keine ernsthafte Beziehung mehr hatte? Möglich, sie las sehr oft Romane in denen es um Gefühle, Liebe und ähnliche Dinge ging, doch sie konnte das was den Menschen in diesen Büchern passierte nicht nachvollziehen.
Das war für sie genauso als wollte man einem eingeborenen Urwaldindianer ein Auto erklären, obwohl dieser noch nie eines
gesehen hatte. Man sollte schon wenigstens eine Grundidee von dem haben was man gerne lernen wollte.Sabine versuchte alles um zu lernen was Gefühle sind und was Liebe ist. Sie unterhielt sich sehr oft mit Freundinnen darüber, doch bis heute hatte sie es nicht einmal ansatzweise verstanden um was es bei Gefühlen und bei Liebe eigentlich geht.
Dann kam der schöne Mai-Samstag im Jahre 2014, der ihr ganzes Leben verändern sollte. Sie ging wie so oft Samstags in ihre Lieblingsdisco. Eine Disco, bei der Menschen jeden Alters, jeder Religion, jeder sexuellen Orientierung willkommen waren. In dieser Disco war der Name Programm, denn die Disco nannte sich „Toleranz“. Von den
Türstehern wurden nur übermäßig alkoholisierte Personen, oder Personen, die offensichtlich Drogen genommen hatten abgewiesen. Sonst durfte jeder kommen. Sabine fühlte sich hier sehr wohl, denn hier waren relativ normale Menschen, aber auch ziemlich verrückte. Sie musste immer noch lachen wenn sie daran dachte, dass vor einigen Wochen eine Gruppe Jugendlicher in dieser Disco erschien, die Unterwäsche als Kopfbedeckung trugen. Sabine dachte nur: „Warum nicht? Wenn es ihnen Spaß macht“ Heute waren auf den ersten Blick nur recht normale Menschen zu sehen.
An der Bar sah sie einen Mann der ihr schon von hinten so gut gefiel, dass sie den Blick
nicht von ihm lassen konnte. Dieser Mann sah von hinten genauso aus wie sich ihren Traummann vorstellte.
Sollte ihr Traum endlich wahr werden?
Vorsichtig ging sie näher an die Bar. Dabei klopfte ihr Herz so schnell wie nie in ihrem Leben. Sie hatte außerdem das Gefühl dass jeder in der ganzen Disco sie anstarrte, und auch das ihrer Meinung nach sehr laute Herzklopfen hörte.
Sie setzte sich erst einmal auf den freien Barhocker direkt neben diesem Mann, denn zuerst musste sie ja wissen ob dieser Mann nur von hinten ihrer Vorstellung eines Traummanns entsprach, oder ob dieser auch
von vorne eine solche Schönheit war.
Als sie sich auf den Barhocker gesetzt hatte und vorsichtig zu dem Mann schielte traute sie ihren Augen nicht, denn, dieser Mann war in der Tat auch von vorne genauso wie sie sich ihren Traummann vorgestellt hatte. Breite Schultern, blaue Augen, braune Haare und keinen Bart.
Schon wenn sie nur mal eben flüchtig seinen Blick streifte, fühlte sie sich wie ein Schneemann der in der Sonne dahinschmilzt.
Das machte es nicht einfacher diesen Mann anzusprechen. Sie überlegte sich dass der beste Weg vielleicht wäre 2 Drinks zu bestellen um dann eines diesem Traummann
hinzustellen. Wenn er es nicht annehmen würde, könnte sie es ja immer noch selbst trinken.Je mehr sie darüber nachdachte, umso besser fand sie diese Idee. Sie bestellte 2 PInacolada.
Pinacolada war schon seit ewigen Zeiten ihr Lieblingsgetränk wenn sie ausging. Als die 2 Pinacolada gereicht wurden schob Sabine das eine Glas direkt vor den Mann. Er lächelte, und Sabine vergaß alles, aber wirklich alles um sie herum Ein so schönes Lächeln hatte sie noch nie gesehen. Endlich fasste sie sich ein Herz und sagte zu dem Mann „Hallo“ Mehr brachte sie erst einmal nicht heraus. Der Mann lächelte nur und er sagte irgendetwas in einer Sprache die sie
nicht verstand. Sabine dachte nur: „So ein Mist, ein Ausländer, wie soll ich mich denn mit dem unterhalten?“ Sabine versuchte es noch einige Zeit in verschiedenen Sprachen und mit russisch gelang es ihr dann auch. Sie hatte lange in der DDR gelebt, und zu dieser Zeit hatte sie russisch gelernt. Ihr russisch war sicher nicht perfekt aber es reichte um sich mit diesem Mann zu unterhalten. Bald schon stellte sich heraus, dass dieser hübsche Mann Wladimir hieß und aus der Ukraine stammte. Sabine dachte an diesen schrecklichen Konflikt der da gerade zwischen der Ukraine und Russland herrschte, und sie fragte sich was ein Ukrainer wohl in Deutschland wollte.
Machte er Urlaub? Oder hatte sein Aufenthalt hier andere Gründe? Bald schon hatte sie es erfahren. Wladimir hatte es in der Ukraine nicht mehr ausgehalten. Immer diese Angst vor einem Bürgerkrieg war zu viel für ihn. Er wollte Asyl beantragen. Zumal seine Frau bereits bei den Unruhen auf dem Maidan-Platz ums Leben gekommen war. Was sollte er ohne seine Frau noch in der Ukraine? Er hatte seine Natascha wirklich sehr geliebt. Jetzt wollte er sich eine neue Heimat suchen, und in dieser neuen Heimat ein neues Leben aufbauen. Sabine versuchte ihm zu erklären, dass er, zumindest im Moment keine Chance haben würde in Deutschland Asyl zu bekommen. Da gab es andere Länder in
denen die Lage weitaus unsicherer war, und deren Flüchtlinge auch kein Asyl bekamen.
Sabine und Wladimir unterhielten sich noch lange, sehr lange über alles Mögliche. Nach einigen Stunden sehr intensiver Unterhaltung fragte Wladimir Sabine ob sie noch mit zu ihm ins Hotel gehen möchte. Sabine war so hin und weg von Wladimir dass sie alle ihre Ängste vergaß die sie sonst hatte wenn sie ein Man fragte ob sie denn noch zu ihm mitgehen wolle.
Bei Wladimir war es im wahrsten Sinn Liebe auf den ersten Blick. Wenn Wladimir ihre Kreditkarte und die Geheimzahl gewollt hätte, dann hätte sie diese ihm auch gegeben. Sie wusste, dass man das niemals tun sollte.
Doch sie liebte Wladimir sie so unendlich. dass sie alles für ihn tun würde, Sie hatte absolutes Vertrauen in ihn, und das obwohl sie ihn kaum 3 Stunden kannte.
Als sie bei Wladimir in der Wohnung waren erzählte er sehr viel von der Ukraine. Sabine hörte ganz gespannt zu. Und je mehr sie über dieses Land erfuhr umso mehr mochte sie es, und umso schrecklicher fand sie die derzeitigen Geschehnisse dort. Sabine hatte sich fast auch ein bisschen in das Heimatland von Wladimir verliebt.Sabine blieb einige Tage bei Wladimir der hier im Urlaub war, aber eben auch Asyl beantragt hatte.
Wie zu erwarten war kam einige Tage später die Ablehnung des Asylantrags, so dass
Wladimir bald schon zurückkehren musste in sein Heimatland. Für Sabine war ein Leben ohne Wladimir inzwischen unvorstellbar geworden. Daher sagte sie dass sie mit ihm in die Ukraine gehen würde, um dort gemeinsam für den Frieden und eine friedliche Lösung des Konflikts einzutreten. Sie war und ist der festen Überzeugung dass ihr mit Wladimir an der Seite nichts geschehen kann. So kam es dass sie schon bald beide in die Ukraine reisten, und sich dort ihr neues Leben aufbauten.
Das Heimatland zu verlassen um mit seiner großen Liebe in dessen Heimatland eine neue Existenz aufzubauen
Bald schon heirateten Sabine und Wladimir. Für Wladimir war Natascha zwar nie vergessen, doch seine neue Liebe Sabine war ihm jetzt wichtiger, und so organisierte er auch eine weiße Kutsche bei ihrer Heirat. So wie es sich Sabine immer gewünscht hatte
Wenn das keine unendliche Liebe ist….dann…weiß ich, die Autorin. wirklich nicht was Liebe ist
Eure Jeanne
© 2014