Gedichte
WARTEZIMMER

WARTEZIMMER

Ganz verschieden kranke Leute, treffen sich hier, nicht nur heute. Haben das gar nicht geplant - ‘ne Krankheit hat sich angebahnt. Viele möchten Zeitung lesen oder nur ein bisschen dösen. Einer unterhält sich laut, ein andrer vorwurfsvoll gleich schaut. Schnupfen, Husten und auch Niesen, Viren können prächtig sprießen, finden schnell auch neue Nasen, wo sie sich können niederlassen.

Jeder hat so seine Leiden, will es eigentlich vermeiden, dem Nachbarn gar so nah zu kommen, dass man vom Duft wird ganz benommen. Manch einer kann es niemals lassen, erzählt, ohne sich kurz zu fassen, dir seine ganz‘ Krankengeschicht‘, ob’s int’ressiert oder auch nicht. Wenn Kinder dazu dann noch quengeln, sich immer mehr ins Zimmer drängeln, will jeder nur noch schnell hinaus, verlassen dieses Ärztehaus. So geht es nun mal zu im Leben, nicht raussuchen kann man das eben. Manch‘ Krankheit wird sogar noch schlimmer, ist man zu lang im Wartezimmer. ©Sylke Eckensberger

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