Wenn eine Freundschaft endet ...
… dann war es wahrscheinlich keine.
Über Freund und Freundschaften ist schon so viel geschrieben worden, dass man meinen sollte; es sei alles geschrieben, was es dazu zu schreiben gibt.
Es verhält sich fast so, wie mit der Liebe. Auch da sollte man meinen, dass es nichts Neues mehr gäbe … und doch!
Aber, dass es sich ähnlich verhält, ist eigentlich nicht verwunderlich, denn beides liegt sehr nahe beieinander nur die Konstellation ist eine
Andere.
Was soll es also neues geben? Lege ich nur eine kleine Zeitepoche zugrunde, dann gibt es wirklich nichts neues, aber da sich die Welt ständig im Wandel befindet und man von Fortschritt spricht, geht das auch nicht spurlos an der Freundschaft oder Liebe vorbei. Beides geht mit der Zeit, die Erwartungen und Ansprüche ändern sich.
Wie wäre die klassische Freundschaft zu definieren?
Freundschaft ist ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, welches sich durch
Sympathie und Vertrauen auszeichnet. Auf jene, auf die diese Eigenschaften zutreffen sind Freunde oder Freundinnen. Zuneigung, Sympathie und Vertrauen sind die Eckpunkte des magischen Dreiecks.
Nicht selten entstehen Freundschaften aus vorangegangenen Bekanntschaften wo diese Punkte zueinander gefunden haben.
Würde man eisern an diesen Punkten festhalten, dann würde sich in der Tat, nie etwas ändern, aber der Lauf der Zeit und die Veränderung des Umfeldes, haben es
mit sich gebracht, dass es diese eine Freundschaft nicht mehr gibt bzw. andere Attribute in starker Konkurrenz stehen und Einfluss nehmen.
Die Ansprüche und Erwartungen haben sich mit dem zunehmenden Fortschritt und Wohlstand geändert.
Den idealen Mann oder Frau scheint es nicht mehr zu geben.
Mann/ Frau braucht etwas für das Kulturelle, fürs Bett und für den Alltag, etc. Freunde wählt man inzwischen nach ähnlichem Muster aus. Für jeden Zweck einen anderen
Freund.
Dafür ist das Internet das beste Beispiel und darauf soll sich das Weitere auch überwiegend beziehen.
Zu keiner Zeit war man mit jemanden so schnell beim vertrauten Du, wie im Internet und hier im Speziellen auf Sozialnetzwerken. (Eine Ausnahme habe ich erlebt, dort wurde ge Sietzt, aber wie sie später herausstellte, nur um damit Seriosität vorzugaukeln.)
Aus meiner Sicht gibt es gegen ein schnelles „DU“ auch nichts zu sagen, solange es nur der Korrespondenz,
Kommunikation oder Diskussion dient, denn da könnte sich ein distanzierendes „Sie“ eher als hinderlich erweisen.
Etwas anders sieht es dann schon aus, wenn man an diese Freundschaft Erwartungen und Bedingungen knüpft.
Dies geschieht besonders schnell in den sogenannten: Autoren und Leser – Communitys.
Ist man gutmütig oder fühlt man sich gebauchpinselt, wenn eine Freundschaftsanfrage kommt, dann befindet man sich per Mausklick, im null Komma nix, auf einer Freundesliste.
Nur sollte man wissen, dass es
überwiegend Autoren sind, die sich so eine Leserschaft reservieren und garantieren möchten.
Dieser neu gewonnene Freund soll also lesen. - Von den o.a. Attributen trifft gar nichts zu.
Nun ist es von großer Bedeutung, um welchen neu gewonnenen Freund es sich handelt. Ist es ein „nur Leser“ oder ebenfalls ein Autor, der gerne gelesen werden möchte?
Es gehört schon ein wenig Glück dazu, einen Lesefreund gefunden zu haben, der tatsächlich alles liest. Das ist nicht die Regel, denn es hängt wesentlich von den
Erwartung des Lesers ab, was der Autor zu bieten hat und das Angebot ist riesig.
Aber selbst wenn er nichts weiter ließt, kann er in der Liste bleiben. Konsequent wäre der Autor, den Freund, der seinen Erwartungen nicht entspricht, wieder zu entlassen, tut er aber nicht! Statt dessen setzt er auf Masse und beginnt so viele „Lesefreunde“ wie möglich zu sammeln, was nicht selten in einem frustrierenden Verhältnis endet. (z.B. 165 Freunde, davon haben 6 gelesen und 5 von außerhalb. Von sinnvollen Kommentaren ganz zu
schweigen.)
Ist es ein Autor, den man als neuen Freund gewonnen hat, dann ist das mit einer beiderseitigen Verpflichtung verbunden, die eigentlich nicht gewollt ist, denn es verpflichtet zum gegenseitige Lesen und ist das nicht ausgewogen, , dann hat sich die Freundschaft bald von selbst erledigt oder es beschränkt sich auf Genfälligkeitslesen. Eine stille Beendigung der Freundschaft hat schon längst statt gefunden und man erfreut sich dann nur noch an der Anzahl „nichtsnutziger“
Freunde.
Aber so eine bedeutungslose Freundschaft, kann auch durchaus als erzieherische Maßnahme eingesetzt werden, wie ich sie erst kürzlich am eigenen Leibe zu spüren bekam – aber dazu später.
Ich war kein Freund von den doch sehr einfältigen und oberflächlichen Freundschaften und stellte etwas höhere Ansprüche an meine Freude, die zumindest etwas durchscheinen, oder erahnen ließen, worauf wirkliche Freundschaft basiert – soweit sich das
von der Kommunikation ableiten ließ und was das Profil her gab. Telefonate konnten diesen Eindruck wesentlich verstärken. Ich hatte also eine Hand verlesene Freundes-liste, die selten über 12 Mitglieder hinaus ging - weil ich jene turnusmäßig entlassen habe, wo ich keinen Bezug mehr feststellen konnte.
Wären die so „handverlesenen Freunde, Autoren gewesen, mit dem Anspruch: Lesen und gelesen werden, dann wäre ich damit schon überfordert gewesen, da ich keine ausgesprochene Leseratte bin und auch (fast) nur das gelesen habe,
was mich auch wirklich interessierte.
Aber auch in dem schon auserwählten Kreis der Freunde, war es höchst gefährlich zu sagen: „Das hat mich nicht interessiert, was Du geschrieben hast.“ Aber war mein Interessen an der Person mir wichtiger, als das was sie schrieb, dann kam eben zu dem o.a. (fast) um dem Freund eine Freude damit zu machen.
Da aber die wenigsten Freundschaften auf den ehrwürdigen Attributen beruhen, die ich eingangs erwähnte, sind auch diese Freundschaften äußerst anfällig und labil.
Sie basieren auf den Erwartungen und Ansprüchen der Neuzeit und halten nicht so viel aus, wie wirklich fundierte Freundschaften. Ein weiteres Merkmal einer wirklichen Freundschaft ist, dass man sie nicht holder die poltre beendet, sondern ist bestrebt, sie zu erhalten.
Dann begab sich folgendes: In einer Gruppe machte ich einen Vorschlag, der von 2/3 der Mitglieder abgelehnt wurde und im Verlauf zu Anfeindungen und Verfeindung führte und in einer Entlassung endete.
Das war aber nicht weiter tragisch denn unter diesen „Freunden“ hätte ich mich nicht wohl gefühlt und wäre von mir aus gegangen.
Tragischer fand ich es dagegen, dass sich unter den gegnerischen Mitgliedern auch 5 derer befanden, die ich in meiner handverlesenen Freundes-liste hatte. Zumindest hätte ich mir etwas Beistand und Unterstützung erhofft.
Diesbezüglich wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Ein Freund erklärte sich solidarisch und trat aus der Gruppe aus. Zwei andere
hingegen meinten mich maß regeln zu müssen und kündigten die Freundschaft und die restlichen Zwei, traten nicht in Erscheinung.
Ich schämte mich selbst vor meiner Fehleinschätzung, denn besagte zwei Freund/ Freundin, hatte ich selbst auf die Freundes-liste geholt.
Um mir in Zukunft eine ähnliche Schmach und Enttäuschung zu ersparen, löschte ich die gesamte Freundes-liste, mit dem Vorsatz, auch nie mehr eine anzulegen. Wenn es nötig ist, Freunde in einer Liste zu führen, dann kann es mit der
Freundschaft nicht allzu weit her sein, sagte ich mir.
Allerdings habe ich niemand die Freundschaft gekündigt und ich dachte, meinen Freunden den Grund auch ausreichend verständlich gemacht zu haben.
Das schien aber nur so, denn ausgerechnet jener, der sich während der Auseinandersetzung solidarisch gezeigt hat und mit dem ich mich stundenlang am Telefon unterhalten hatte, sah darin eine Kündigung und ließ sich das nicht ausreden. Meine Hand, die ich ihm des öfteren zur Versöhnung anbot, schlug er
aus und gesperrt hat er mich inzwischen auch, nachdem er mich, alles Andere als schmeichelhaft, charakterisiert hat.
Also war es auch nicht mehr als eine Zweckfreundschaft, der ich aufgesessen bin. Und solcher Freundschaften habe ich leider schon mehrere hinter mir.
So auch eine „Freundin“ die mir nach 2 Jahren die Freundschaft kündigte, mit der Begründung: Wir seien zu verschiedener Meinung.
Aber ich möchte nicht undankbar sein und die Freundschaften unerwähnt
lassen, die den neu zeitigen Erwartungen und Ansprüchen stand gehalten haben und das sind zu meiner Freude doch einige. Freunde, die die Zeitlosen Werte zu schätzen wissen.
Einer tut sich da ganz besonders hervor und ich wüsste nichts, was unsere Freundschaft auseinander bringen könnte.
Wenn ich auf das zurück blicke, was unterm Strich geblieben ist, dann lassen sich die Pseudo – und Zweckfreundschaften verkraften. Man muss die Freunde und Freundschaften nur richtig zu und einordnen und vor allem sollte man einen Unterschied
machen zwischen Freunden und Bekannten. So sind mir von hunderten von Bekannten, eine Hand voll Freunde geblieben