Achtung
Diese Geschichte spielt NACH der Handlung von Elfo und Elfo II, deshalb wird empfohlen, die Geschichte entweder zu lesen, wenn man die Bücher entweder gelesen hat oder es einen nicht stört, das ein paar Spoiler enthalten sind. Oder man nicht vor hat es noch zu lesen.
„Meiyo!“, rief Daiki durch den Saal, „Ich weiß, dass du hier bist!“ Der blonde Elf lief über seine hauseigene Bühne, die inmitten des Saales platziert war, umgeben von unzähligen Zuschauerreihen und Balkonen, die im Moment nicht besetzt waren.
Meiyo trat hinter einer Säule hervor.
„Was willst du, askandit?“
Der brünette Elf tritt auf Daiki zu mit langsamen Schritten, die Hände hinter dem Rücken.
„Verräter? Na, na. Daiki, wir sind doch Freunde!“, sagt Meiyo und lächelt Daiki an. Einige Meter vor ihm bleibt er stehen, denn Daikis Gesichtsausdruck wird
eiskalt.
„Und sprich nicht in deiner Sprache mit mir. Du weißt, dass ich sie nicht verstehen kann, die Sprache von Câ. Keiner kann sie mehr außer dir.“
„Ich bin 3000 Jahre alt. Ich bin der letzte der auf Câ geborenen Elfen. Ich sollte nicht mit dir sprechen. Du bist ein firraybe aghimsona, Meiyo.“
„Würdest du das wohl übersetzen?“ Er verschränkt die Arme.
„Falscher Freund. Du bist ein Verräter. Nichts weiter als ein verdammter Verräter!“
Meiyo kann nicht erkennen, was der Elf dort hinter seinem Rücken macht.
„Wir waren Freunde, Daiki. Versuch
doch zu verstehen, wieso ich das getan habe. Ich hätte Nalani nie näher kommen können. Sie hasst meine Vergangenheit ohnehin.“
Daiki gibt ein verächtliches Schnauben von sich. „Du hast uns ausgeliefert… Wegen einem… Einem… Vijskal?! Ein Menschlein?!“, schreit er.
„Sie ist etwas besonderes, Daiki. Warst du nie verliebt?“
„Doch.“
„Siehst du?“
„Sie ist erfroren, als wir Câ verlassen mussten.“ Daiki presst die Lippen aufeinander und meidet den Blick seines ehemaligen besten
Freundes.
„Daiki…“
„Das ist nicht mal mein echter Name! Nicht mehr als eine Übersetzung… Frokiai, das ist mein Name. Frokiai.“
In seinen Augen sammeln sich Tränen.
„Und ich altere nicht wegen dieser verdammten Hexe von einer Elfe… Nur wegen dieser Hexe vom Rat.“
„Wer?“ Meiyo macht einen weiteren Schritt auf ihn zu.
„Sie gehörte zu den ersten Elfen des Rats. Isia.“
„Isia die Große?“
Daiki schließt seine Augen und atmet tief ein. „Nenn sie nur so, wie Youko sie nennt. Sie war eine Hexe. Sie war
nicht anders als Botan: grausam. Sie tötete nicht, sondern tat anderen schlimmeres an: Sie verfluchte sie. So auch mich. Ewiges Leben.“
„Das ist kein Fluch, Daiki…“
„Es ist ein Fluch. Du musst zusehen, wie alle um dich herum sterben, während du bleibst und dich nicht veränderst und du nur die Hand eines anderen sterben kannst. Es ist die schlimmste Art der Folter.“
Er fixiert Meiyo mit seinem Blick, dann bricht er in Gelächter aus.
„Aber weißt du, was mir Genugtuung gibt, askandit? Du lebst nicht ewig, aber auch deine kleine Vijskal wird nur einen Wimpernschlag in deinem Leben
darstellen. Du hast es verdient, das Leiden zu erleben, dass auch ich immer und immer wieder erleben muss.“
Meiyo schweigt.
„Dennoch ist mir noch nicht klar, was du hier willst. Du hast bisher nicht mit einem Wort erwähnt, was du hier willst.“
„Ich möchte mich verabschieden.“
„Wieso?“
„Weil wir uns nie wieder sehen werden.“
Der Elf tritt auf Daiki zu und streckt die Hand aus.
Daiki zögert, greift aber dann danach.
„Ich hoffe es.“
Meiyo und Daiki wenden sich voneinander ab und gehen in die jeweils entgegengesetzten
Richtungen.
Plötzlich bliebt Meiyo stehen und greift nach seiner Mantel-Innentasche. Er geht wieder auf Daiki zu, der stehen geblieben ist.
„Du solltest wirklich gehen.“
„Ich bin noch nicht fertig, Daiki.“
Seine Schritte werden schneller, bis er den Blonden fast erreicht hat.
„Verzeih mir. Nach den Yakii und Niall musst du folgen. Für sie. Für ihre Sicherheit.“
Irritiert fährt Daiki herum und sieht gerade noch, wie Meiyo eine hektische Bewegung, bevor er ihm seinen Dolch in die Seite stößt und Daiki zu Boden sinkt und sich das Parkett rot
färbt.
Wenig später verlässt Meiyo das Gebäude und läuft den Weg zum Portal zur Menschenwelt zurück, während ihm durch den Kopf schießt, dass es für Daiki – Frokiai – vielleicht mehr eine Erlösung war.