zum kotzen
Der Tag heute ist schön; die Sonne scheint, es hat angenehme um die 20 Grad und keine einzige Wolke bedeckt den makellos blauen Himmel.
Einfach zum Kotzen.
Ich hocke unter einem großen Baum, mit weit ausladenden Ästen im Schatten, versuche mich in meiner Soldatenjacke und dem dünnen Pulli zu verkriechen und habe mir die Beats über die Ohren geschoben. Mit den rhythmischen Bässen des Gothic-Rock lasse ich meinen Blick über die grüne Wiese schweifen. Ein paar Mädchen stehen in ihrer Mitte und schießen sich mit einem Frisbee gegenseitig die Birne weg. Dabei
lachen und kreischen sie die ganze Zeit. Alle haben sie ihre Hot-Pens an, tolle Figuren, einfach bewundernswert.
Zum Kotzen.
Ich schiebe den Unterkiefer vor und knirsche mit den Zähnen. Ich werde nie so sein können wie die, dazu bin ich einfach nicht geboren!
Meine ganzen Muskeln spannen sich an, mein Körper geht schon automatisch in Angriffs- und Versteckstellung zur selben Zeit. Denn jetzt kommt eines der Mädchen auf mich zu. Beim Laufen scheint die Sonne auf ihre makellosen, langen Beine,
sie ist einfach perfekt, wie sie so auf mich zugeschwebt kommt, mit einem bemüht leichten Lächeln im Gesicht.
So zum Kotzen!
Jetzt ist sie vor mir angekommen und blickt zu mir runter. Sie sagt etwas, ich sehe wie sich ihr Lippen bewegen. Doch ich höre nichts. Die Musik dröhnt immer noch. Schließlich nehme ich mir die Beats aber doch runter und schnappe gerade noch die letzen Wörter auf. "... ob du nicht auch spielen willst?"
Kurz stockt mir der Atmen, dann schüttelte ich langsam den Kopf. "Nein, nein... danke. Ich- sitze lieber hier..." Sie sieht mich komisch an, ihr Blick bliebt für eine Zehntelsekunde an meinen knallgrünen Augen hängen, an meinem schwarzen Make-up; dann zuckt sie die Schultern und
dreht sich weg.
Sie läuft zu ihren Freundinnen und ich höre wie sie berichtet. "Dumme Schlampe... kommt sich besser vor... die werd ich nie wieder fragen..." Und so weiter. Schließlich beginnen sie wieder zu spielen, als wäre nichts gewesen, keine einzige sieht zu mir herüber. Sieht, wie mir die Tränen über die Wangen laufen und im weichen Gras versinken.
Zum Kotzen!