1.Kapitel
Heute habe ich sie wieder gesehen. Sie hatte ihre roten Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und joggte im Park. Auf einer Parkbank, nicht weit von ihr, saß ich und beobachtete sie. Dieses schöne Wesen weiß nicht, dass es Mich gibt und vorerst bleibt das auch so. Langsam erhob ich mich zum Gehen, drehte mich noch einmal zu ihr um und in diesem Augenblick trafen sich unsere Blicke. Mir stockte der Atem...Ihre wunderschönen blau-grünen Augen machten sie noch schöner, als ich sie in Erinnerung hatte! Schnell drehte ich mich weg und entfernte mich von ihr, bevor es zu spät war.
Denn noch ist es nicht die Zeit für sie, Mich kennen zu lernen...noch nicht...!
So viele Jahre hindurch habe ich nach Ihr gesucht..so lange Zeit gewartet und gehofft, sie wieder zu finden!
Doch sie weiß nicht, dass Ich existiere. Sie weiß nicht, dass Wir für einander bestimmt sind und wie sehr ich sie liebe... Sie kann sich nicht erinnern, an eine längst vergangene Zeit...!
2.Kapitel
2.Mai 1981.
Es regnete in Strömen und ich stand auf ihrer Veranda. Mit einem warmherzigem Ausdruck in ihren Augen und einem bezauberndem Lächeln, kam meine Liebste auf mich zu. Zärtlich streichelte sie mir mein Gesicht und flüsterte:
"Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe, mein Schatz?"
"So sehr wie ich dich liebe, hoffe ich!"
"Noch viel mehr!"
Sie küsste mich mit so einer tiefen Hingabe, wie es nur eine wahrhaft Liebende konnte!
Ich war so glücklich...damals, mit ihr...wie viele viele Jahre zuvor auch. Doch seinem
Schicksal kann man nicht entkommen! Aber hätte ich gewusst, was geschehen würde, ich hätte versucht sie zu retten!
Eines Abends, als ich spät von der Arbeit kam, sah ich unsere offene Haustür und mich ergriff sofort die Panik. Ohne auch nur eine Sekunde länger zu zögern, rannte ich ins Haus.
Unsere Möbel standen nicht mehr an ihrer Stelle, Schränke waren völlig zerstört und sogar das Aquarium lag als nasser Scherbenhaufen vor mir! Mein Herz schlug wie Wild vor Angst um meine geliebte Frau. Ich rannte wie besessen die Treppe hinauf, bis ich vor unserem Schlafzimmer stehen blieb. Die Tür war nicht verschlossen und ein Lichtschimmer schien durch den Spalt. Mit
zitternden Händen stieß ich die Tür langsam weiter auf. Doch ich wusste bereits was geschehen war, bevor ich sie erblickte. Es bot sich mir ein grauenhaftes Bild:
Katharina lag mit dem Rücken auf dem Bett. Ihre Augen waren zur Decke gerichtet, doch in ihnen war kein Leben mehr. Jemand hatte ihr aus nächster Nähe, direkt in den Kopf geschossen!
Meine Knie sackten zusammen und ich schrie:
"NEEEIN, KATHARINA...NEIN!"
3.Kapitel
Schweißgebadet erwachte ich aus meinem Alptraum. Aber es war nicht nur ein Traum, sondern eine schmerzliche Erinnerung daran, dass ich sie nicht retten konnte!
Doch ich habe sie entlich wieder gefunden und ich würde ihr gerne sagen, wie sehr wir uns einst liebten. Aber sie kann sich an eine Zeit mit mir nicht erinnern. Für sie existiert keine Vergangenheit mit mir!
Dazu verdammt immer und immer wieder mit ansehen zu müssen, wie einem das geliebte Wesen gewaltsam entrissen wird! Immer wieder mit diesem Verlust leben zu müssen
und nie zu sterben, um Ruhe zu finden! Dazu verdammt, sie immer wieder los lassen zu müssen!
Wieder sitze ich auf dieser Bank im Park und wartete auf sie. Doch dieses Mal würde ich nicht weg gehen, wenn sie mich erneut erblickt. Dieses Mal würde ich sie ansprechen...
Fortsetzung folgt