Humor & Satire
Musik für Jedermann

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"Musik für Jedermann"
Veröffentlicht am 30. September 2008, 6 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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ich heiße euch hiermit willkommen! schaut euch gerne um!
Musik für Jedermann

Musik für Jedermann

Ihr kennt es sicherlich alle: Man sitzt irgendwo in der Öffentlichkeit. Sei es im Bus, der Bahn, am Marktplatz oder man wagt es vielleicht sogar in den Park zu gehen um sich einen schönen Tag zu machen. Man ahnt Nichts böses. Die Sonne scheint, es geht einem gut. Zeit um nachzudenken. Es mag Bewegung um einen herrschen. Ist schließlich normal. Viele Menschen sind gestresst. So Etwas kann kaum an Einem vorbeigehen. Trotzdem ist man in sich gekehrt. Man genießt die innere Ruhe. Ein Gedanke sucht sich den Weg durch’s Gehirn und man hält an ihm fest. Eine neue Geschichte? Ein neuer Charakter? Tagesrückblick? Probleme in der Beziehung? Neue Pläne für den folgenden Tag? Könnte Alles sein. Manch Einer mag auch einfach nur dahin träumen oder die Umgebung genießen.

...und plötzlich hört man ein seltsames Geräusch. Ein kontinuierliches, gleichmäßiges Geräusch. Manchmal dauert es einige, wenige Sekunden, bis man bemerkt hat, dass es sich um Musik handelt! Musik kann heutzutage aus sehr seltsamen, zusammen gewürfelten, kleinen Tonkomponenten (Parts) bestehen. Ist sie mit Gesang unterlegt, fällt die Einstufung leichter, aber manchmal sind es auch lediglich Töne, die aneinander gereiht Musik ergeben.

Das Gehirn kann mit Hilfe der Ohren sehr genau die Richtung der Musik bestimmen, da die Lautstärke durch die Lage des Kopfes zum Geräusch, unterschiedlich durch die Ohren aufgenommen wird. So ist schnell festgestellt, dass die Musik von der rechten Seite kommt. Zu diesem Zeitpunkt ist man ja bereits abgelenkt. Nichts mehr mit dem spannenden Ende der neuen Geschichte oder dem Gedanken an Oma, für die man noch ein Geschenk für ihren Geburtstag nächste Woche kaufen muss. Man sieht sich um. Frauen würden dies vielleicht unauffälliger gestalten, als es Männer tun würden. Die Richtung ist einem ja bekannt. An der Stelle, von der definitiv die Musik kommt, steht nun ein 14 Jähriger, mit langem, in Haarwachs getunktem, zurecht gerupftem Haar und wippt mit dem Kopf und der darauf blühenden Pracht. Zu Zeiten meiner Mutter hätte dieser junge Mann einen Ghetto-Blaster auf den Schultern getragen, um die Möglichkeit zu nutzen, seine Musik in die Öffentlichkeit hinaus zu tragen. Heute ist Das anders. Kein monströses Musikabspielgerät, das von seiner wunderlichen Frisur abgelenkt hätte und doch hat man sich nicht geirrt. Die Musik kommt von ihm! Es handelt, sich in unserem Beispiel um eine Musikrichtung, die sich dem Rock abspaltete und wegen der traurigen, oft zum Weinen appellierenden Texten „Emo“ (von emotion. Def: gesungener, nicht geschriehener Rock/wiki) genannt wird. Man beobachtet den jungen Mann. Er aber ist kaum beeindruckt.

Wieder Musik. Sofort erkennt man den aktuellen No1-Hit der deutschen Single Charts, diesmal aber von der linken Seite. Ein Mädel, das eben noch in ihrer goldenen, mit Strasssteinchen verzierten Tasche kramte, hält nun ihr Handy in der Hand und scheint sich die Finger wund zu tippen. Auch sie wippt zum Takt ihrer Musik, der ungleich dem des Jungen ist.

Hinter einem, klingelt ein weiteres Handy, diesmal mit dem neuen Popstarssong und der Besitzer geht dran. Zur Abwechslung handelte es sich um ein Anrufsignal. Es ist kaum zu überhören, dass der Angerufene sich mit seiner Freundin heute im Kino treffen werde, vorher aber noch Etwas essen müsse.

Wieder ein Geräusch. Man kennt die nervtötende Melodie aus dem nächtlichen Fernsehprogramm. Ein toller Service: Für sagenhafte 5,99€ bekommt man dort nicht nur einen der dort gelisteten Klingeltöne inklusive Video, nein! Monatlich gar Einen, ganz automatisch und man muss auch lediglich 16 sein, damit man per SMS bestellen kann. Welch Albtraum.

Wieder eine musikalische Handyeinlage. Ein technoides Gepiepse und der dazugehörige Kopfnicker.....

„Gibt es denn heutzutage keine Hilfsmittel, die sich Kopfhörer nennen?“ Kommt da einem schon mal in den Sinn. Muss denn jeder seinen Musikgeschmack lang, breit und laut seinen Mitmenschen auf die Nase binden? Es scheint so. Naja, vielleicht werde ich auch nur alt...bei uns hätte es so etwas nicht gegeben, schon allein, weil wir keine nervenden Handys hatten.

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Cai
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Hagenbaeumer Oh ja, - wir werden alle nicht jünger.
Der einzige Trost, der da bleibt ist die sichere Gewissheit, dass es dem Jungvolk von heute in dreissig Jahren genauso gehen wird... .
Vor langer Zeit - Antworten
Cai Re: wie wahr -
Zitat: (Original von Roman am 13.01.2009 - 10:30 Uhr) Hallo Cai
eien schöne Geschichte

gut umschrieben

glg an dich

von Roman

autorin dankt!
Vor langer Zeit - Antworten
Cai Re: Aber anders wars bei uns ja auch nicht, -
Zitat: (Original von Micha2071 am 01.10.2008 - 08:39 Uhr) Nervige Handys sind immer wert für eine Shortstory. Doch man muss das ganze auch relaxt sehen. Es gehört einfach zur Jugendkultur. Und ich kenne viele in meinem Alter, oder älter die das auch mitmachen.
Bei mir war' s wirklich der riesige Ghettoblaster und heute sind es halt die Kleineren, wie Handy und MP3 Player mit Boxen. Aber wie viele rasen mit ihrem Karren durch die Gegend und dröhnen uns mit ihren Beats zu?
Jeder will sich profilieren.
Lass die Kids. Jeder Generation hat ihr Ding. Aber Nerven tuts trotzdem!!!
Gut geschrieben, toller Gedankengang

klar muss man sie lassen!! ich gehörte (als ich noch reich war und nicht studiert habe) auch zu denen die die gassen mit ihren beats volldröhnten! meine 700? anlage in meinem schicken irmscher astra coupé war auch perfekt dafür geeignet anderen menschen derben techno um die ohren zu hauen!! HIER KOMME ICH!!! ja, ja! jetzt habe ich kein auto mehr *träne über wange lauf* und techno hört sich via hdy einfach zu dämlich an!
Vor langer Zeit - Antworten
Micha2071 Aber anders wars bei uns ja auch nicht, - Nervige Handys sind immer wert für eine Shortstory. Doch man muss das ganze auch relaxt sehen. Es gehört einfach zur Jugendkultur. Und ich kenne viele in meinem Alter, oder älter die das auch mitmachen.
Bei mir war' s wirklich der riesige Ghettoblaster und heute sind es halt die Kleineren, wie Handy und MP3 Player mit Boxen. Aber wie viele rasen mit ihrem Karren durch die Gegend und dröhnen uns mit ihren Beats zu?
Jeder will sich profilieren.
Lass die Kids. Jeder Generation hat ihr Ding. Aber Nerven tuts trotzdem!!!
Gut geschrieben, toller Gedankengang
Vor langer Zeit - Antworten
Cai Re: Ich frage mich... -
Zitat: (Original von WortWichtel am 30.09.2008 - 22:14 Uhr) ...wie die Kids von heute dieses MP3-Geplärre überhaupt genießen können - unsere alten Ghetto-Blaster hatten wenigstens noch satte Bässe, da summte noch der Magen schwungvoll mit, und überhaupt - so richtig zieht der Sound doch wirklich nur mit Kopfhörern hinein in die Gehörgänge - ach ja, o tempora, o mores, oder wie der alte antike Mann zu klagen pflegte - die Zeiten, sie vergeh'n... ;-/

...um so interessanter finde ich, daß Du mit Deinen noch so schnell abzählbaren Lenzen Dich schon zum alten Eisen zu zählen gedenkst... *lach*

Liebe Grüße
Uwe

eigentlich fühl ich mich auch nicht alt. aber die klufft zwischen mir und der "jugend von heute" scheint mir all zu oft riesig!
Vor langer Zeit - Antworten
Cai ... - danke!
nimmt schon seltsame züge an!
Vor langer Zeit - Antworten
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