6 werden es sein kommen werden sie von überall kommen werden sie dann, wenn die Welt sie am meisten braucht kommen werden sie die Nachricht zu verbreiten von allen unerkannt werden sie da sein nur einer wird sie sehn und entscheiden über das Schicksal derer, die kamen die Welt vor großem Unglück zu
bewahren. (1.Prophezeiung, Buch der großen Dinge)
Langsam gingen das dunkelhaarige Mädchen und der große dunkelblonde Mann über einen großen Hof, der von vielen Pflanzen umgeben war und an dessen Ende ein großes, prächtiges Glasgebäude stand. "Hör zu Alia, ich habe da etwas für dich." sagte der Mann gerade im Flüsterton zu dem Mädchen und beugte sich zu ihr. "Aber" fuhr er leise fort. "Es ist so, dass du es eigentlich nicht bekommen dürftest, bevor Mr. Julien und sein Team es nicht überprüft haben. Ich bin aber der Meinung, dass es dir zusteht,
denn ich habe da so eine Ahnung, von wem es sein könnte. Und wenn sich diese Ahnung bestätigt, darf es unter keinen Umständen in Mr. Juliens Hände. Denn das, darf el jefe niemals erfahren." Das Mädchen,Alia, nickte bedächtig und beugte sich dann ebenfalls zu dem Mann vor. "Das ist klar Will. Bring es mir nachher zu meinem Start mit, ich werde es dann lesen." Danach rückte Alia wieder ein wenig von dem Mann, William Cumberland, dem Leiter eines Instituts, ab und die beiden setzten schweigend ihren Weg fort. Kurze Zeit später stand Alia ein wenig
unsicher in einem kleinen Raum mit einer Knoblauchzehe in der Hand da und schien auf etwas zu warten. Nachdem sie mehrmals auf ihr Handgelenk geschaut hatte, an dem keine Uhr war, kam endlich ein zur Tür herein. Der Mann schaute sich noch einmal vorsichtig um und drückte Alia dann etwas verpacktes in die Hand. "Das ist für dich." sagte er. "Will konnte leider nicht selber kommen. Er wünscht dir aber alles Gute." "Danke Chico." sagte Alia und umarmte den jungen Mann kurz. Danach biss sie von der Knoblauchzehe ab und verschwand vor den Augen von Chico, die sich nicht einmal ungläubig
weiteten. Wenig später stand Alia in einem kleinen Kämmerchen im England des 18. Jahrhunderts und spuckte die Knoblauchzehe angewidert aus. Danach öffnete sie die Tür und ging in das untere Stockwerk des Hauses, in dem sie gelandet war. Sie lief geradewegs in den Salon, wo sie herzlich von einer Frau begrüßt wurde. Alia redete kurz mit der Frau und warf dabei immer wieder den Kopf in den Nacken und lachte. Doch sie wirkte nicht wirklich fröhlich und gelöst. Über ihr Gesicht zog sich immer wieder ein Schatten, wie jedes Mal wenn sie sich in der Vergangenheit befand.
Die Frau schien das zu bemerken, jedenfalls umarmte sie Alia kurz und ließ sie dann alleine. Alia setzte sich auf eines der großen Sofas. Und holte das Päckchen, das sie bekommen hatte, unter ihrem Rock hervor. Sie packte das dicke Buch aus dem Stoff aus und las was darauf stand. Dann lächelte sie und schlug die erste Seite auf. Sie nahm einen Brief aus vergilbten Pergament heraus und klappte ihn auf. Während sie ihn las, kamen ihr die Tränen und sie flüsterte etwas unverständliches und strich zärtlich über das Papier. Liebe
Alia, Hey ich bin's Julie! Weißt du noch wer ich bin? Oder haben sie dir die Erinnerung schon genommen? Wenn du das jemals ließt hast du sie vermutlich noch. Ich zweifle nicht daran, dass die richtigen Menschen den Brief finden werden, ich frage mich nur, ob sie ihn dir auch geben werden. Naja jedenfalls ist mir das alles ziemlich egal. Ich weiß wer und was ich bin und von mir aus soll es jeder wissen. Aber vor allem möchte ich dass du es weißt. Du warst immer diejenige, die für mich da war, mit der ich lachen und weinen konnte und die ich von ganzem Herzen aufrichtig liebe. Trotzdem habe ich eine
Entscheidung getroffen, die uns trennt. Da ich das Gefühl habe, dass du wissen solltest, warum ich diese Entscheidung getroffen habe, habe ich dir meine Geschichte aufgeschrieben. Der Brief müsste in ihr drin liegen. Ich hoffe du bekommst sei und verstehst sie. Wenn alles klappt sehen wir uns vielleicht eines Tages wieder. Am Ende meines Buches habe ich nämlich ein kleines Geschenk für dich, dass hoffentlich funktionieren wird. Ach und bitte pass auf dass das Buch nicht in falsche Hände gerät. Ich vertraue darauf, dass du, Will und alle anderen wissen werden, was zu tun ist um mich und euch zu schützen.
Bitte richte doch Fionn, Rajani, Mathéo,Aharon, Lars,Will und all den anderen meine Grüße und Liebe aus. Ach und ich habe einen Brief für Fionn an unserem geheimen Platz versteckt, gib ihm den doch bitte. In Liebe und ewiger Freundschaft Julie , Granada, 15.6.1492 Alia seufzte tief und strich dann noch einmal über den Einband des in Leder gebundenen Buches und öffnete es schließlich. Sie setzte sich bequem hin und begann die Geschichte ihrer besten Freundin zu lesen.
Schreib mir was!
"Versuche nicht vor der Vergangenheit zu fliehen - sie ist immer hinter dir." Richard Kimble Das Liebe Alia, ist etwas ,dass mir sehr viel bedeutet und ich denke du wirst diesen Spruch immer wieder in dir erkennen, aber jetzt erzähle ich erst einmal... (Manche Dinge werden dir bekannt vorkommen, aber vielleicht liest das ja auch mal jemand, der uns nicht kennt) "Badummm." Erschrocken starrte ich auf die Tür, die hinter Lars ins Schloss gefallen war. Was war mit dem denn schon wieder los? Ich konnte mich nicht
daran erinnern irgendetwas gemacht zu haben. Ich hatte im ganzen letzten Monat keine einzige Regel gebrochen. Ich hatte weder irgendwelche schwerwiegend verändernden Dinge in der Vergangenheit verändert und ich hatte keine einzige der unzähligen Regeln des INstituts gebrochen. Und das sollte was heißen. Na gut eine Regel hatte ich vielleicht doch gebrochen, aber das tat ich schon seit Jahren und bisher hatte es noch niemand gemerkt. Andererseits waren ja in letzter Zeit alle sehr angespannt gewesen, da el jefe des Instituts bald vorbeischauen sollte. Und el jefe war sehr kompliziert. Genauer gesagt, entsprach das was wir taten,
nicht unbedingt der Vision von el jefe und seinen restlichen Männern. Während er hier war, mussten wir also immer versuchen, das so gut wie möglich zu vertuschen. Aber jetzt musste ich erst einmal in die Vergangenheit reisen. Eigentlich reisen wir Zeitreisenden immer alle gleichzeitig die ersten 10 Tage eines Monats in unsere Zeit. Aber meine Zeit, war gerade sehr turbulent, weshalb ich manchmal auch an anderen Daten in die Vergangenheit musste. Da wir in der Zukunft leben, konnten wir zum Glück immer sehr gut sagen, wann ich in einem Monat gebraucht werden würde, da die Zeiten nach meinem ersten Sprung
vor 9 Jahren parallel vergehen. Es war diesen Monat nun schon das dritte Mal, dass ich nach Granada reisen musste, da der Kampf zwischen Mauren und den katholischen Königen, dort gerade kurz vor seinem Höhepunkt stand. Wir als Zeitreisende, waren als eine Art Friedensbotschafter unterwegs und versuchten immer so viele Menschen wie möglich zu retten. Das waren die Einzigsten Veränderungen, die uns erlaubt waren. Ansonsten sollten wir versuchen, so wenig wie möglich zu beeinflussen. Etwas, dass mir sehr schwer fiel. Doch bevor ich mich hier in Gedanken verstrickte, sollte ich lieber mal los.
Vorsichtig nahm ich die Knoblauchzehe in die Hand und sah sie angewidert an. Obwohl ich inzwischen so oft in eine Gebissen hatte, widerte mich der Geschmack jedes Mal aufs Neue an. Ich konnte deswegen nicht einmal Sachen mit Knoblauch essen. Aber die Knoblauchzehen lösten nun mal den Zeitsprung bei uns aus. Mit schaudern erinnerte mich an die Zeit kurz vor meinem ersten Sprung an der ich jeden Tag in eine Zehe hatte beißen müssen. 30 Tage nachdem unsere Gene sich vollends aktivierten, sprangen wir dann zwar automatisch, aber es war von der Vorschrift her verboten ´, es darauf ankommen zu lassen. Ich konnte diese
verdammten Vorschriften noch nie leiden. Ich riss mich innerlich zusammen und steckte mir dir Knoblauchzehe in den Mund. Dann biss ich hinein. Der widerliche Geschmack von Knoblauch breitete sich in meinem Mund aus und ich spürte, wie die Wirkung einsetzte und mein Sprung aktiviert wurde. Vor mir verschwamm der Raum langsam und es machte sich die Farbe meiner Aura, ein kräftiges blau, vor meinen Augen breit. Dann wurde mein Körper schwerelos und ich flog, wie so oft, durch die Zeit. Wie lange so eine Zeitreise dauert, kann ich nicht sagen. Es ist immer so, als
würde man durch ein Nichts schweben und dabei verliert man jegliches Zeitgefühl. Ich könnte 5 Jahre unterwegs sein oder auch nur 5 Millisekunden. Was ich jedoch weiß, ist, dass nie Zeit vergeht, während ich zwischen allen Zeiten bin. "Bum." Ich fiel aus dem Zeitenstrudel heraus und versuchte mein Gleichgewicht nicht zu verlieren, während ich auf dem Boden der Dachkammer aufkam, in der ich jedes Mal landete. Angewidert spuckte ich die Knoblauchzehe aus und eilte sofort danach zu dem Waschtisch, auf dem ein Krug mit Wasser stand. Ah Gott sei dank, hatte Noa daran gedacht, dass ich
heute kommen würde und Wasser hingestellt. Leider war die Magd meiner Gastfamilie, bei der ich in meiner Zeit in der Vergangenheit lebte, ziemlich vergesslich und so hatte ich schon oft erst Wasser suchen müssen, bevor ich den widerlichen Geschmack des Knoblauchs loswerden konnte. Kurz darauf war ich wenigstens einen Teil des Geschmacks losgeworden und lief nun die schmale Treppe hinunter, um meine zweite Familie zu begrüßen. Eigentlich waren sie mehr Familie, wie meine eigentliche Familie. Meine Eltern sah ich etwa zwei- bis dreimal im Jahr. An Weihnachten, an meinem Geburtstag und wenn es gut lief mal noch in den
Ferien. Letztes Jahr hatte ich an Weihnachten sogar nach Granada gemusst, da es dort zu dem Zeitpunkt (es war Sommer 1491 gewesen) einige verheerende Ereignisse gegeben hatte. Also hatte ich meine Eltern seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen. Sie würden erst wieder am 9.8. kommen, meinem Geburtstag. Meinem Geburtstag und dem, der 5 anderen Zeitreisenden meiner Generation. Es gibt inzwischen 3 Generationen Zeitreisende. Mein Tutor Lars, gehört der 2. an. Die 4. Generation wird in 14 Jahren also 2028 geboren werden. Am Fuß der Treppe stolperte ich erst einmal über ein dickes Buch, das jemand,
vermutlich Nicolàs, dort liegen gelassen hatte. Mein Gastvater war ein Gelehrter, der dem Institut angehörte. Das Institut für Zeitreisen hatte in allen Jahrhunderten Gruppierungen, die auf der ganzen Welt verteilt waren. Die Mitglieder nahmen dann uns Zeitreisende für unsere Zeit in der Vergangenheit bei sich auf. Mein Gastvater Nicolàs war ein freundliches und revolutionäres Genie, das leider ziemlich Weltfremd war. Jedenfalls in manchen Dingen, was seine Frau Carmen, meine Gastmutter, meistens schier in den Wahnsinn trieb. Am schlimmsten fand sie es, dass er seine Theorien, von denen einige
ketzerischer Art waren, überall herumliegen ließ. Außerdem gehörten noch Nicolàs und Carmens 14 Jährige Tochter Alba und ihr 17 Jähriger Sohn Carlos zu meiner Familie in der Vergangenheit. Meine Familie hier nannte mich Juana. "Juana du bist da!" wurde ich stürmisch von Alba begrüßt, die mir stürmisch um den Hals fiel. Alba langweilte sich ohne mich immer schrecklich zuhause, wie sie immer sagte. Eigentlich wollte Carmen sie bald verheiraten, doch erst einmal war Carlos dran, der sich bisher erfolgreich daneben benommen hatte, sodass ihn keine der Auserwählten seiner Mutter auch nur mit der
Kneifzange angefasst hätte. Dabei konnte Carlos wirklich sehr charmant sein, jedenfalls wenn er wollte. Ich wusste das aus erster Hand, da er schnell die Vorzüge einer sehr modern eingestellten Schwester erkannt hatte. Ich hatte kein allzu großes Problem damit ihm Treffen mit irgendwelchen Mädchen zu organisieren oder ähnliches. Dabei hatte Carlos auch Felisa kennengelernt, die er heiß und innig liebte. Leider war Felisa so gut wie verlobt und somit Tabu, was die beiden aber recht wenig interessierte, wenn sie sich immer wieder heimlich trafen. Ich war dann in den meisten Fällen das Alibi. Alba zerrte mich sofort in die Küche.
"Miama hat Churros gebacken." sagte sie und ich schnupperte. Tatsächlich ich konnte den süßen Duft des spanischen Gebäcks riechen. Ich liebte Churros abgöttisch. Carmen wusste das und buk deshalb fast immer zur Begrüßung welche für mich. In letzter Zeit hatte sie dazu aber leider immer seltener Zeit gehabt, da sie ständig auf Brautsuche für Carlos gewesen war. Lächelnd lief ich hinter Alba in die große Küche und wurde von einer gut gelaunten Carmen begrüßt die mir sofort einen Teller mit meinen heißgeliebten Churros hinstellte. Sofort griff ich mir eins und biss ab. Herrlich dieser Geschmack. Ich seufzte
genieserisch auf, was Alba und Carmen leise kichern ließ. Ich verdrehte die Augen. Obwohl sie mich jetzt schon so lange kannten, hatten sie sich immer noch nicht so richtig daran gewöhnt, dass ich meine Gefühle rausließ. Was sie am seltsamsten fanden, war, dass ich meistens sagte was ich dachte. Das hatte mich hier zwar schon zugegebenermaßen schon einige Male in Schwierigkeiten gebracht, aber umso öfter bewunderten mich die Menschen dafür. Vom Institut bekam ich deswegen regelmäßig Ärger, da ich mich eigentlich der Zeit zu 100% anpassen
sollte, was ich damit eben nicht tat. Außerdem war ich eine Frau und die durfte schon 10mal nichts zu irgendwelchen Dingen sagen. Juckte mich aber ziemlich wenig. sehr zum Ärger von Lars, meinem Tutor. Er beschwerte sich ständig, dass er mit mir das Problemkind bekommen hatte, dabei war ich, meiner Meinung nach ,und der von Alessia, lange nicht so schlimm wie Mathéo. Mathéo nämlich hatte ständig mit irgendwelchen Frauen in der Vergangenheit,meistens auch noch verheiratet, Affären. Etwas,dass ihre Männer nicht gerne sahen. Und im Jahr 800 sahen die Männer es eben auch nicht so locker, wenn ihre Frau sie
betrog. Wir alle waren immer wieder froh, dass Mathéo ein hervorragender Kämpfer war, sonst wäre er sicher schon länger nicht mehr bei uns. Außerdem hatte er, was außer mir aber niemand wusste, eine Affäre mit Rana, der Köchin unseres Instituts. Das Rana über 10 Jahre älter war, störte ihn wohl nicht. Aber zum Glück waren nicht alle Männer wie Mathéo. Die anderen Jungs in meiner Generation, Fionn und Aaron, waren beide sehr viel netter und sensibler. Aharon zum Beispiel kümmerte sich immer rührend um uns alle. Er war zwei Jahre länger als wir im Institut, da seine Eltern als er drei war
im Kampf zwischen Israel und Palästina umkamen. Das war vermutlich auch der Grund, weshalb er seine Aufgabe als Friedensstifter besonders ernst nahm. Und naja Fionn war Fionn. Wegen Fionn heulten sich vermutlich sämtliche Mädchen in der Antike die Augen aus, weil er sie nicht beachtete, aber Fionn, der liebe, ruhige Fionn, hatte eine Art Beziehung mit Rajani. Mal waren sie zusammen, dann wieder nicht. So ging das seit etwa 3 Jahren. Und ich war die Seelentrösterin von Fionn. Fionn war mein bester Freund. Er war mit seiner ruhigen Art etwas wie mein Gegenpol und brachte mich immer wenn es brenzlig wurde wieder runter. Ich hatte
eine große Klappe, er sagte eigentlich nie etwas. Trotzdem war ihm Ehrlichkeit sehr wichtig, genau wie mir. Außer Fionn, gab es in unserem Dreiergespann auch noch Alia. Alia hatte praktisch den Heimvorteil, da sie aus Kairo kam, der Stadt, an deren Rand sich das Institut befand. Alia war der chaotischste Mensch den ich kannte und verdrehte sicher allen englischen Gentlemen des 18. Jahrhunderts den Kopf mit ihren langen dunklen Haaren und dem schönen Gesicht. Alia war bestimmt auch die Einzigste, die froh war immer im Institut zu leben, da sie so der strengen muslimischen Erziehung ihrer Eltern davonkam. Ginge es nach
Mr. und Mrs. Yahaya wäre Alia längst verlobt. Nachdem ich Carmen und Alba erzählt hatte, was in letzter Zeit so passiert war, machte ich mich auf den Weg zu Nicolàs,damit er mir genaue Anweisungen geben konnte, was zu tun war. Gemächlich lief ich durch die Straße Granadas und beschloss dann, dass sicher noch genung Zeit war, um Alejo einen Besuch abzustatten. Alejo war der Grund, warum ich die wichtigste Regel des Instituts gebrochen hatte, und ständig unzählige weitere Brach. Ich hatte ihm, obwohl er nicht zum Institut gehörte, erzählt, wer ich wirklich war.
Alejo war so ziemlich der Einzigste Freund den ich hatte, der mit diesem ganzen Zeitreisedings überhaupt nichts zu tun hatte. Eigentlich dürfte ich so einen Freund gar nicht haben und wenn, dann dürfte er nicht alles über mich wissen. Aber Alejo war mein Kindheitsfreund, da sein Vater mit Nicolàs befreundet war. Und Nicolàs nahm die regeln des Instituts nicht immer ganz so genau wie der Rest. So hatte ich einen Großteil meiner Kindheit in Granada zusammen mit Carlos und Alejo verbracht. Irgendwann hatten Carlos und Alejo und ich dann aufgehört so viel zusammen zu machen aber ich traf ihn immer noch ständig. Alle drei
sahen wir uns nur noch, wenn Carlos mich und Alejo auf seine Suche nach Mädels zum Abschleppen mitnahm, was er in letzter Zeit nicht mehr tat. Aber wir waren immer wieder sein Alibi. Rasch bog ich in die Straße, in der das Haus der Silvas stand. Alejos Vater, Javier, war ein bekannter Goldschmied, der ziemlich gut verdiente. Darum war das Haus der Silvas auch ziemlich prächtig und Alejo und seine drei Geschwister hatten viel Platz. "Ana du bist wieder da." begrüßte mich Pilar, Alejos große Schwester, als ich an der Tür klopfte. "Ja." sagte ich
lächeln. "Ich hole Alejo schnell. Er ist bei Vater in der Schmiede." sagte Pilar schnell, noch bevor ich fragen konnte, wo Alejo war. Ich nickte und sah ihr nach während sie verschwand. Kurz darauf hörte ich eine Tür quietschen und sah einen breit grinsenden Alejo auf mich zukommen. "Ah da bist du ja endlich." sagte er und umarmte mich flüchtig. Ich hatte Alejo im lauf der Jahre einiges über die Zukunft "beigebracht". Wieder Etwas das eigentlich verboten war. Das hatte dazu geführt, dass er lockerer mit Mädchen umging, als der Rest seiner
Zeit. Vor allem hatte er kein Problem damit, alleine mit mir zu sein oder mich als gleichberechtigt anzusehen, worüber ich nun wirklich sehr froh war. "Und gibt es Neuigkeiten?" fragte Alejo mich interessiert. "Nein. Bei dir?" "Ja." er sah mich fröhlich an "Vater hat endlich einen Mann für Pilar gefunden, der auch ihr zusagt." erzählte er dann. Die Silvas waren dem Geist ihrer Zeit etwas voraus, weshalb Mr. Silva seiner Tochter ein Vetorecht bei der Männerwahl eingeräumt hatte. Etwas wovon sie bisher immer Gebrauch gemacht hatte. Kurz darauf saß ich mit Alejo am Strand
und wir redeten, wie immer wenn wir uns sahen. Mit Alejo konnte ich über alles reden und er hörte mir immer aufmerksam zu. Besonders witzig fand ich es, wie er sich über Dinge aus der Zukunft, die ich völlig normal fand, total begeistern konnte. Zu gerne, hätte ich ihm einmal alles Zuhause gezeigt. Leider musste ich mich nach einer Weile dann doch verabschieden ,da Nicolàs nun sicher bemerkt hatte, dass ich eigentlich schon längst da sein sollte. Ich eilte durch die Straßen Granadas und ignorierte die pikierten Blicke der Menschen wie immer. Kurze Zeit später stand ich schließlich etwas außer Atem vor der Tür des Instituts in Granada. Ich
öffnete die Tür und wurde von Miguel, dem Pförtner begrüßt. "Na kleine Lady, erscheinen sie doch noch?" fragte er amüsiert. Miguel war noch sehr jung, nur ein paar Jahre älter als ich, und amüsierte sich immer über meine etwas rebellische Art. "Ja. Fragt sich aber wie lange, wenn ich nicht bald in Nicolàs Büro stehe." keuchte ich und rannte dann die Treppe in Nicolàs Zimmer hoch. Ich klopfte und öffnete dann die Tür ohne eine Antwort abzuwarten. "Hallo Juana. Wie oft muss ich dir noch sagen, dass man auch die Antwort abwartet, wenn man sich schon die Mühe macht zu klopfen." begrüßte mich
Nicolàs. "Oft und ich werde es nie machen." Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen und sah Nicolás erwartungsvoll an. "Und was muss ich dieses Mal machen?" "Du musst ein paar Schriften aus dem Palast klauen, die später noch sehr wichtig sein werden." sagte Nicolàs und reichte mir einen Zettel mit den Namen der Schriften. Ich seufzte. Mal wieder eine kriminelle Aktivität für mich. Ich war immer Auswahl Nr.1 für solche Aktionen, da ich wenn es brenzlig wurde einfach in ein Stück Knoblauch beißen konnte und dann wieder in meine Zeit zurück reiste. Ich sah mir die Liste an. Es waren 15
Namen in arabischen Schriftzeichen. "So viele?" fragte ich entgeistert. "Die kann ich doch niemals unauffällig tragen." "Deshalb wartet José auch mit der Kutsche auf dich." sagte Nicolàs und erklärte mir dann noch, was genau ich machen sollte und scheuchte mich dann mit den Worten "Und jetzt auf kleine Juana." aus seinem Zimmer. Seufzend stand ich auf und begab mich in das Umkleidezimmer um mich in Jungskleidung zu zwängen um unauffälliger zu sein. Dann marschierte ich zur Alhambra, die hoch über den Häusern Granadas
thronte.
Die heimlichen Diebe sind auf den Galeeren, die öffentlichen in den Palästen - Sprichwort Vorsichtig sah ich mich ein letztes Mal um, bevor ich durch den Dienstboteneingang in die Alhambra hinein schlüpfte. Durch seine hohe Stellung, hatte das Institut hier einige gute Kontakte, sodass ich immer wieder ungesehen in den Palast kommen konnte, so wie auch heute. Ich hatte auch schon immer mal wieder die ein oder andere Schrift mitgehen lassen, aber noch nie so viele. Und vor allem hatte ich sie noch nie suchen müssen.
Das konnte ja nicht so schwer sein. Langsam schlich ich den Gang zum großen Lagerraum der Bibliothek entlang. Als ich endlich an der Tür angekommen war, atmete ich erleichtert auf und zwängte mich schnell durch die Tür hindurch. In der Bibliothek angekommen, sah ich mich erst einmal staunend um. Das waren sehr viele Schriften. Und hier sollte ich die 15 Schriften finden, die ich mitnehmen sollte? Na dann viel Spaß beim suchen. Ich schaute mir die Liste noch einmal an, und versuchte ein Themengebiet auszumachen. Zum Glück konnte ich Arabisch, das hatte ich, genau wie spanisch im Institut lernen
müssen. Ah da hatte ich es. Alles Prophezeiungen und so ein Kram und alte Legenden und Riten. Na da gab es ja hoffentlich eine Ecke für. Ich sah mich suchend um und ging zu einem Teil der Bibliothek und sah mir die Titel an. Vom Menschen und seinem Körper Pest Der Jude, Wunderheiler oder Feind? Krankheit und Sterben Körper aufschneiden Mhhm definitiv nicht die richtige Ecke. Dann also weiter. Der nächste Abschnitt handelte von Religion. Mhm das war
doch schon recht nah dran. Ich ging noch einen Schritt weiter und da kamen tatsächlich Titel wie Schön wie nie mit Mandelblüte Hexentanz und Zauber Prophezeiungen der Griechen Ich hatte die Abteilung gefunden. Ich sah mich weiter um. Es waren ziemlich viele Bücher und sogar einige Schriftrollen. Ich rollte eine auf. Vom Tod des Cäsars Das war eine der Schriften, die ich holen musste. Ich schnappte sie mir und machte mich dann weiter auf die Suche. Nach einer halben Ewigkeit, hatte ich endlich alle gefunden. Das ganze hatte sich leider in einen ziemlichen Stapel
verwandelt. Damit ungesehen durch den Palast laufen? Mhm das würde schwierig werden. Ich überlegte, da knarrte die Tür der Bibliothek auf einmal. Verdammt ich zuckte zusammen und sprang dann eilig hinter die nächste Tür. Zitternd hielt ich den Atem an und lauschte auf die Schritte. Einmal, gingen sie sogar direkt an mir vorbei. Der Mann entdeckte mich aber glücklicherweise nicht. Nachdem ich schon eine Weile keine Schritte mehr gehört hatte, traute ich mich endlich heraus. Neben mir fiel ein kleines Büchlein zu Boden. Erschrocken sah ich mich um. Die Tür blieb geschlossen. Ich löste
mich aus meiner Starre und hob das Büchlein auf. "Das Buch der großen Dinge" las ich. Hörte sich ganz interessant an. Entschlossen steckte ich das Büchlein in meine Hose und beschloss es später zu lesen. Vorsichtig sah ich mich um zog mir dann mein Untergewand aus. Danach legte ich die Bücher hinein und warf es mir wie einen Sack über die Schulter. Besser als gar nichts. So und nun musste ich nur noch hier raus kommen. José würde hinter dem Palast auf mich warten. Also musste ich wieder in die Küche und dann raus. Ich schlich mich heraus und winkte den Köchinnen in der Küche spöttisch zu und machte dann das
ich schnell herauskam. "Los fahr." Ich ließ mich auf den Sitz neben José fallen, der mich belustigt ansah. "Was hast du den dieses Mal wieder angestellt kleine Juana?" fragte er mich. "Ach nur der Köchin zugewunken." sagte ich lässig, während José nur den Kopf schüttelte dann aber doch eilig losfuhr. Erleichtert, dass wir es geschafft hatten lehnte ich mich zurück und genoss den Fahrtwind. Wenige Stunden später saß ich mit der ganzen Familie Lopez beim Abendbrot und erzählte meine Geschichte aus dem Palast. Seltsamerweise fanden alle diese Geschichten immer wahnsinnig
spannend. Selbst Carlos, der sonst von nichts zu beeindrucken war. Nach dem Essen verabschiedete ich mich von allen. Ich würde sie ja bald wieder sehen. Dann ging ich nach oben in meine Kammer und biss mal wieder angewidert in meine Knoblauchzehe. Das Büchlein steckte immer noch in meiner Tasche. Der übliche Wirbel und das Gefühl der Zeitlosigkeit überkam mich und ich raste durch die Zeiten. Im 21. Jahrhundert angekommen durchsuchte ich als erstes meine Klamotten. Beim Zeitreisen wechselte sich die Kleidung automatisch. Gott sei dank, das Büchlein war auch hier in meiner Hosentasche. Ich steckte es
wieder zurück und verließ dann den Zeitsprungraum um die anderen zu suchen. Es war noch recht früh morgens, weshalb gerade alle noch beim Frühstück sein sollten. Ich ging in unseren großen Essraum, der wie immer viel zu prunkvoll ausgestattet war. Das Institut war unglaublich reich, was man dem Gebäude in jeder Ecke ansah. "Ahh Julie da bist du ja endlich." begrüßte Alia mich. "Lars hat gemeint du solltest schon seit einer Weile wieder da sein." "Jetzt bin ich ja da." brummte ich und ließ mich auf einen Stuhl neben Fionn
fallen. "Hey Julie." Er lächelte. "Na welche Regeln hast du dieses Mal missachtet?" "Erstaunlicherweise keine." behauptete ich und grinste ihn an. Er grinste zurück. Danach widmeten sich alle ihrem Essen und ich schmierte mir auch ein Brot mit Nutella. Ein weiterer Vorteil eines internationalen Instituts:man konnte die kulinarischen Vorzüge aller Länder genießen. "Und was musstest du dieses Mal machen?" fragte Alia gespannt. Im Gegensatz zu mir lebte sie in einer sehr ruhigen Zeit, weshalb sie meine Aufträge immer besonders spannend
fand. "Ach ein paar Schriften für später aus dem Palast klauen." sagte ich und widmete mich dann wieder meinem Essen. So spannend war das nun auch wieder nicht. Alia, die verstanden hatte, dass ich das langweilig fand seufzte enttäuscht und aß dann aber auch weiter. Als ich dann Abends endlich die Tür hinter Alia und Fionn schloss, war ich unglaublich aufgeregt. Ich hatte den ganzen Abend darauf gewartet, dass sie endlich gehen würden. Doch leider waren die Zwei heute besonders lange geblieben. Hätte ich sie aber rausgeworfen, wäre das zu auffällig gewesen. Also hatte ich wohl oder übel
abwarten müssen. Ich setzte mich hin und holte das Büchlein aus seinem Versteck, wo ich es vorhin noch schnell hineingelegt hatte, bevor Alia und Fionn gekommen waren. Dann schlug ich die erste Seite auf. Dieses Buch ist nicht gedacht für Jedermanns Augen. Drum achte drauf und gehe sorgsam damit um. Stand auf der ersten Seite. Verwirrt blätterte ich um und las weiter. 6 werden es sein kommen werden sie von überall kommen werden sie dann, wenn die Welt sie am meisten
braucht kommen werden sie die Nachricht zu verbreiten von allen unerkannt werden sie da sein nur einer wird sie sehn und entscheiden über das Schicksal derer, die kamen die Welt vor großem Unglück zu bewahren. (1.Prophezeiung, Buch der großen Dinge) Verwirrt blickte ich auf. Das hörte sich fast so an wie unsere Aufgabe, nur dass es von uns mehr als 6 gab. Ich blätterte weiter. Und tatsächlich da war eine weitere Prophezeihung. Aufmerksam las ich sie. Doch sie werden sein
erfolglos die Angst wird sie alle plagen und überkommen wird sie die Trauer. Nur einer wird es gelingen den Bann zu brechen den Bann der Angst den Bann der Gefahr den Bann des Krieges. (2. Prophezeiung, Buch der großen Dinge Mhmm waren wir erfolgreich mit dem was wir taten? Mhm... eigentlich nicht. Ich blätterte weiter und landete bei der 100. Prophezeiung. Die Seiten dazwischen fehlten. Als ich genauer hinsah, stellte ich fest, dass sie herausgerissen worden waren.
Das war seltsam und deutete darauf hin, dass jemand gewollt hatte, das niemand diese Zeilen sah. Ich dachte an die ersten Zeilen Dieses Buch ist nicht gedacht für Jedermanns Augen. Drum achte drauf und gehe sorgsam damit um. Das hatte jemand wohl sehr wörtlich genommen und hatte den Rest entfernt. Ich nahm mir fest vor, bei meiner nächsten Reise in die Vergangenheit nach den verlorenen Seiten zu suchen. Ich wusste nicht warum aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich diese Seiten irgendwann einmal sehr dringend
brauchen würde. Und da ich nun mal viel in der Vergangenheit lebte, hatte ich gelernt auf mein Gefühl zu hören. Und ich meine ich konnte in der Zeit reisen. Ich denke da nicht an Übernatürliches zu glauben wäre irgendwie dämlich. Am nächsten Tag war ich sehr früh wach und beschloss joggen zu gehen. Das hatte ich in letzter zeit viel zu selten gemacht. In Granada konnte ich das nie machen, da die Menschen das dort noch nicht kannten und wenn ich zuhause war, war ich meistens so erschöpft, dass ich lange schlief. Während ich mir meine Laufschuhe anzog. machte ich mir noch einmal Gedanken über das Buch der großen
Dinge. Ich fragte mich, wo die herausgerissenen Seiten sein konnten und hoffte dass niemand sie verbrannt hatte. Als ich nach draußen trat, wurde ich von der noch angenehm kühlen Luft umgeben. Schon in wenigen Stunden würde es drückend heiß sein. Genießerisch sog ich die kühle Luft ein, die so früh am morgen auch noch nicht nach Abgasen roch. Obwohl wir ziemlich weit außerhalb wohnten, war die Luft meistens dauerhaft verpestet. Mir als Landkind bereitete das besonders Schwierigkeiten. Alia zum Beispiel, die mitten in Kairo aufgewachsen war, lobte gerne die gute Luft, die hier herrschte. Irgendwann
einmal hatte ich mir vorgenommen, würde ich ihr mein Zuhause in Deutschland zeigen und ihr klarmachen, dass die Luft hier furchtbar war. Langsam begann ich meine Runde zu drehen. Der Park, der das Institut umgab war so groß und schön, das ich mich nicht einmal in die Fänge der großen Stadt begeben musste. Sonst störte mich dass, aber beim Joggen, fand ich die Abschottung, die wir erlitten ausnahmsweise mal angenehm. "Na auch mal wieder unterwegs?" rief irgendjemand von hinten. Ich drehte mich um und erkannte Mathéo, der gemächlich auf mich zu joggte. "Ja ich war mal wieder da und zufällig
wach." rief ich erfreut. Normalerweise joggten Mathéo und ich zusammen. Wir schwiegen zwar Beide die ganze Zeit doch dieses Gefühl von Normalität, tat uns beiden gut. Ansonsten gab es in unserem Leben ja leider nicht viel, das man normal nennen konnte. Ich hatte dieses Ritual immer genossen, doch in den letzten Wochen waren wir leider beide selten zur gleichen Zeit im Institut gewesen. Die ganzen Kriege und sonstigen Dinge machten dem Plan uns alle gleichzeitig die ersten 10 Tage im Monat in die Vergangenheit zu schicken leider meistens zunichte. Nun hatte Mathéo mich eingeholt und ich setzte mich wieder in Bewegung.
Gemeinsam liefen wir nebeneinander her. Wie immer in stillem Einverständnis. Es war keine unangenehme Stille sondern das zufriedene Schweigen zweier Verbündeter. Ganz im Gegensatz zu sonst, brach Mathéo auf einmal das Schweigen. "Sag mal findest du auch, dass das Ganze hier so langsam lächerlich wird?" fragte er mich auf einmal. Verwirrt sah ich ihn an. "Wie genau meinst du das?" "Naja wir reisen in die Vergangenheit um Frieden zu bringen aber das würde alles Ändern und erfolgreich sind wir sowieso nicht. Ich meine ich habe dort
Eine nach der Anderen aber wo bringt dass den bitteschön Frieden?" Ich schwieg und dachte über Mathéos Worte nach. Irgendwie hatte er ja Recht und stand nicht genau dasselbe in der Prophezeiung, die ich gestern gelesen hatte. Da ich nicht wirklich an Zufälle glaubte wurde ich ein wenig stutzig. "Mhmm vielleicht hast du recht." sagte ich vorsichtig. "Aber das ändert nichts daran und wenn wir nur ein bisschen etwas bewirken, dann ist das doch schon mal etwas." "Mag ja sein. Aber ich will mehr tun. Ich will die Menschen auf ihre Fehler aufmerksam machen dürfen und nicht
mich anpassen und mitmachen." sagte Mathéo, der jetzt aufgebracht klang. Ich stutzte. Diese Gedanken hatte ich auch schon gehabt. "Das denke ich auch." sagte ich schnell. "Aber was mich am meisten nervt, wie wir von unserer eigenen Zeit ausgeschlossen werde. Ich meine wie sollen wir denn richitg Leben, wenn wir immer nur die anderen Zeitreisenden oder Leute des Instituts kennen dürfen." Mathéo nickte zustimmend, schwieg dann aber und wir setzten unseren Weg schweigend fort. Doch nur weil wir nicht darüber redeten, hieß das nicht, dass ich nicht darüber nachdachte. Klar Mathéo und ich waren im Institut als die
Rebellen verschrien und Lars und Alessia hatten ihre liebe Not mir uns, aber ich war mir insgeheim sicher nicht die Einzige zu sein, die so dachte. Und Mathéo hatte mir gerade gezeigt, dass er auch alles anzweifelte. Es konnte einfach nicht richtig sein, dass wir in der Vergangenheit für Frieden sorgen sollten, aber nicht einmal mit anderen Menschen, die nicht dem Institut angehörten. reden durften außer im Notfall. Ich hatte diese Regel schon tausende Male gebrochen und Mathéo auch, da er immer wieder Affären hatte. Die anderen hielten sich soweit wir wussten an die Regeln, man sah ihnen aber an, dass sie uns um unsere
"aufregendes" Leben in der Vergangenheit beneideten. Und hier in der Gegenwart, in Kairo, durften wir auch nur selten heraus, um uns zu schützen. Angeblich um uns vor Forschern zu schützen, die die Wahrheit herausfinden könnten um dann an uns herum zu experimentieren. Doch die meisten der angesehenen Forscher dieser Erde gehörten dem Institut an, und taten nichts anderes, als an uns herum zu doktoren. Seufzend ging ich die Flure des Instituts zu meinem Zimmer entlang und stellte mich dort unter die Dusche. Doch das Gespräch zwischen Mathéo und mir, wollte einfach nicht aus meinem
Kopf.
"Wir brauchen viele Jahre, bis wir verstehen, wie kostbar Augenblicke sein können." Ernst Ferstl "Juana da bist du ja." wurde ich wenige Tage später erfreut von Carlos begrüßt, der schon in der Dachkammer auf mich wartete, als ich meine Zeitreise machte. Angewiedert spuckte ich die Knoblauchzehe aus. "Lass mich erst mal diesen widerlichen Geschmack loswerden. Dann können wir reden, über was auch immer." Ich ging zu dem Krug, der dieses Mal leider nicht gefüllt war. "Wo ist das
Wasser?" "Hat Noa vermutlich vergessen." bemerkte Carlos grinsend beim Anblick des leeren Kruges, den ich ihm wütend unter die Nase hielt. "ja hat sie." Ich rauschte die Treppe hinunter und lief eilig zu dem Brunnen, der etwa 200 Meter vom Haus entfernt war, um Wasser zu holen. Ich hasste diesen Geschmack. Er war so eklig. Mein ganzer Mund fühlte sich schal an und mir war, als würde ich gleich kotzen. Eigentlich sollte man ja meinen, dass das mit der Zeit besser werden würde, doch es wurde sogar eher schlimmer. Mit jedem weiteren Mal, mit dem ich den Knoblauch aß, hielt dieser
widerliche Geschmack länger und besser in meinem Mund an. Nach etlichen furchtbaren Metern, erreichte ich endlich den Brunnen und füllte meinen Krug erleichtert mit Wasser, das ich vergleichsweise schnell dieses mal, aus den Tiefen des Brunnens gezogen hatte. Ich nahm meinen Krug und nahm das Wasser mit tiefen, erleichterten Schlucken in meinen Mund auf. Nachdem ich dreimal nachgefüllt hatte, ließ der Geschmack zum Glück etwas nach. Erleichtert füllte ich den Krug noch einmal und machte mich auf den Weg nach Hause. Carlos wartete bestimmt schon, was auch immer er mir sagen
wollte. "Und meine Liebe was musst du dieses Mal alles gefährliches erledigen? Ich finde es ja grauenvoll, dass die dich dort immer so gefährliche Dinge tun lassen. Das eignet sich überhaupt nicht für junge Damen wie dich." fragte Carmen mich beim gemeinsamen Abendessen, das wie immer köstlich spanisch war. "Mamá Juana ist doch keine Dame.", kicherte Carlos. Ich funkelte ihn nur böse an und verkniff mir einen Kommentar. Carmen hätte das zu sehr verstört. Carlos konnte damit umgehen, dass ich gleichberechtigt wie er war, Carmen
verstand das aber nicht so ganz. "Also Carlos was ist los?" "Ich brauche deine Hilfe." "Wobei?" "Ich muss heute Abend Felisha treffen. Ich habe so eine Sehnsucht nach ihr." "Ich hasse dich. Wir werden solchen Ärger bekommen." "Bitte." Ein bittender Blick und ich schmolz dahin. "Ok aber nur wenn Alejo auch mitkommt. Ich will mich nicht alleine langweilen." "Natürlich kommt er mit uns." "Na dann.", ich wandte mich ab und wollte Alba suchen gehen, die mir unbedingt von ihrem baldigen Verlobten
erzählen wollte. "Wir müssen jetzt los Ana." "Jetzt schon? Na gut." Wir liefen gemeinsam zu Carmen, Nicolás war schon wieder losgegangen, und meldeten uns ab. Seltsamerweise duldete sie es, dass ich mit Carlos und Alejo um die Häuser zog. Gemeinsam mit Carlos tratr ich auf die düsteren "Straßen" von Granada und wir schlichen uns um die Häuser bis zu der Ecke, an der wir immer Alejo trafen. Er wartete dort auch schon auf uns. Als er uns erkannte, machte sich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht breit. "Ana du bist wieder da." Er kam auf mich zu und zog mich in seine Arme. ich
genoss die Umarmung und sog seinen tollen Duft ein. Alejo roch für mich immer nach Vergangenheit und Abenteuer und nach Glück. Eigentlich bestand sein Geruch nur aus etwas zimtähnlichen, Holz und Rauch. Manchmal, wenn er seinem Vater geholfen hatte, roch er auch noch nach Metall, so wie heute. "Ja bin ich. Dieses Mal für ganze fünf Tage, da ich diesen Monat später weniger Aufträge bekommen werde" flüsterte ich ihm ins Ohr und schmiegte mich an seine feste Brust. Sanft prustete er zurück in mein Ihr und ließ mich dann los. "Nun können wir ja dann mal los gehen",
verkündete Carlos und lief mit großen Schritten voraus. Grinsend folgten Alejo und ich ihm. Gemeinsam liefen wir durch die abendlichen Straßen von Granada. Ein kühler Wind wehte, und heute war es erstaunlicherweise ziemlich ruhig. Normalerweise waren immer einige Aufstände oder kleine Auseinandersetzungen in den Straßen, da eben weder Christen noch Muslime einander im Moment besonders freundlich gesinnt waren. Durch die Kämpfe um die Stadt, herrschte einfach eine riesige Spannung und ich hatte immer wieder alle Hände voll zu tun, um meine Friedensaktionen zu machen. Am nächsten Morgen wachte ich
ziemlich übermüdet bei den ersten Sonnenstrahlen auf. Ich stand zwar immer recht früh auf, schlief aber auch aus, wenn ich müde war. Nur hier wachte ich immer mit der Sonne auf. Sobald ich hier war, passte sich mein Tagesrhythmus einfach an. Eigentlich war das ganz praktisch, nur manchmal etwas schlafraubend. Seufzend beförderte ich meinen Körper aus dem nicht besonders bequemen Bett und machte mich daran meine Kleider an zu ziehen, die immer etwas kompliziert geschnürt werden mussten. Das war aber nichts zu dem, was Alia zum Beispiel jeden morgen machen musste. Ihre Kleider waren echt der reinste
Schnürhorror. Mittags musste ich mal wieder einige Boten- und Spionagegänge für das Institut machen, da ich als Frau ja so unauffällig war, beziehungsweise mich einfach jeder für dumm und einfältig hielt. Also jedenfalls ein Großteil der Gesellschaft, die ja eigentlich nur aus Männern bestand, da die Frauen sowieso nichts zu sagen hatten. Aus diesem Grund war ich darum auch ganz froh, als ich mich abends mit Alejo traf. "Und Ana was musstest du dieses Mal wieder für aufregende Dinge erledigen?", fragte er mich interessiert, kaum hatte ich mich neben ihn gesetzt.
Wir saßen auf eine der Mauern, die hoch über der Stadt thronten, und blickten gemeinsam auf die Stadt, die nun langsam im Dämmerlicht verschwand. "Naja ein paar Leben retten und ein paar Menschen belauschen. Also irgendwie nicht besonders spannend." Enttäuscht dass ich nicht mehr erzählte, fragte Alejo mich mal wieder über meine Zeit aus. Er liebte es, wenn ich ihm Geschichten erzählte, von Dingen, die ihm so unwirklich vorkamen, da sie gut 400 Jahre später stattfanden. Außerdem fand er es wahnsinnig interessant, dass ich in Ägypten lebte. Meine dunkelblonden Haare fand er auch toll. Natürlich als Spanier sah man das
hier nicht alle Tage. Die waren hier schon eine besondere Sache. Aber das anstarren werden war ich gewöhnt. Das war hier so und die wenigen Male, die ich Ägypten wirklich raus durfte, war ich auch immer angestarrt worden. Das ich als Mädchen dort auch manchmal alleine herumlief, sorgte natürlich auch schon für Aufsehen, schließlich war Ägypten ein arabisches Land und dort war das nicht unbedingt selbstverständlich. Und dass ich keine Touristin war, war ihnen klar, da ich fließend Arabisch sprach. Allerdings mit einer kleinen Färbung, die ich in Granada angenommen hatte. "Dankeee Ana das waren sehr schöne
Geschichten. Ich kann es einfach nicht glauben, dass das wirklich passieren wird", sagte Alejo mit strahlenden Augen und ich musste Lachen über seine Begeisterung. Eigentlich hätte ich ihm das Alles gar nicht erzählen dürfen. Das war eine der tausenden Regeln des Instituts. Eine Regel, die ich auch schon ungefähr tausend Mal gebrochen hatte. Erzähle niemandem von deiner Zeit. Einige Tage später war es soweit. Ich musste zurück reisen. Ich verabschiedete mich von meiner Familie. Es würde wie immer nur ein Abschied für ein paar Tage sein. Alejo hatte ich in den letzten Tagen leider nicht mehr treffen können, da ich 1. viel zu tun
gehabt hatte und ich 2. von Nicolás mit Argusaugen überwacht wurde, da ich ihm ein Schreiben hatte aushändigen müssen, dass ich in den nächsten Tagen auf keinen Fall irgendeine Regel brechen durfte,da el jefe ja bald kommen würde. Seufzend stopfte ich mir die Knoblauchzehe in den Mund und biss zu. Der widerliche Geschmack breitete sich sofort in meinem Mund aus, wie eine Seuche. Ich merkte, wie meine Umgebung immer mehr verschwand, und ich langsam immer schwereloser wurde. Langsam wurde alles von verschwommen zu schwarz. Obwohl es war nicht wirklich schwarz. Es war
einfach nichts. Rein gar nichts. Man verlohr alles Zeitgefühl und irgendwann war man dann in der eigenen Zeit, den widerlichen Geschmack von Knoblauch im Mund. So hätte es auch dieses Mal sein sollen, doch irgendetwas war anders. Ich merkte es nicht sofort. Erst nach einer Weile, aber irgendetwas stimmte nicht. Es bewegte sich nichts, und das Gefühl der Schwerelosigkeit, war verschwunden. Mein Körper wurde immer schwerer, doch ich fiel nicht. Ich war einfach da oder eben auch nicht. So "schwebte" ich eine Ewigkeit im Nichts. Ich werde nie sagen können, wie lange es tatsächlich war. Ich weiß
nur, dass es schrecklich war. Schrecklicher als schrecklich. Mit der Zeit, von der ich keine Ahnung hatte, ob sie dort überhaupt existierte, kam auch die Panik. Ich hatte Angst, wahnsinnige Angst. Sie breitete sich in mir aus mit der Wucht einer Flutwelle, und dann war sie da. Sie füllte mich komplett aus. Füllte meine Gedanken ganz aus und ließ nichts anders zu. Sie schwebte überall in mir, in jedem einzelnen Atom, aus denen mein Körper gebaut war. Atmen, atmen ganz ruhig, beschwor ich mich immer selber, sobald die Angst mal einen anderen Gedanken durchließ. Ich schaffte es immerhin mich soweit zu
beruhigen, dass ich nicht so durchdrehte, dass ich keine Luft mehr bekam. Die ganze Zeit über, hatte ich diesen Knoblauchgeschmack im Mund. Alles Andere verschwand, nur dieser Geschmack nicht, er hielt sich die ganze Zeit über penetrant in meinem Mund. So sehr ich ihn auch hasste und verabscheute, in manchen Momenten, war er das Einzigste, was mich am durchdrehen hinderte. Das durchdrehen, fiel einem hier nicht schwer und so schrie ich mehrmals. Ich versuchte es jedenfalls. Ein Ton entstand dabie nicht. So verging das, bei dem ich nicht wusste, was es eigentlich war.
Zeit. Zeit, konnte Alles sein. Niemand wusste, wie sie funktionierte. Niemand durchschaute sie. Sie hatte ihre ganz eigenen Pläne, und ich steckte mitten drin. Mitten in diesem riesigen Geflecht an kurzen Momente. Traurigen, fröhlichen, gefährlichen, sicheren, liebevollen Momente. So unendlich viele Momente, von so unglaublich vielen Menschen. Sie alle, hatten diese Erde einmal bewohnt und ich kannte so gut wie niemanden davon. Hier in diesem Nichts, wurde mir zum ersten Mal so wirklich richtig bewusste, wie klein ich doch eigentlich war. Wie klein und unwichtig wir doch eigentlich alle
waren, im Hinblick au das Ganze gesehen. Gleichzeitig, konnte ein Einziger von uns so viel Ändern. Konnte ein Einziger kurzer Moment in der Geschichte irgendwo auf dieser Erde wahnsinnig viel für viele Menschen verändern. Ein Moment. Ein Moment konnte alles sein, konnte alles bedeuten. Es war auch nur ein Moment, wenn jemand starb. Ein klitzekleiner Moment, in dem er unsere Erde verließ und für immer weg war. Ein Moment, der manche Menschen aus dessen Umgebung in Verzweiflung stürzen konnte. Was würde passieren, falls ich diesen Moment gerade erlebte? Was wenn dieser
Moment sich bei mir nur verzögerte? Vielleicht war ich ja nur in einer Art Warteschleife, da gerade zu viele Menschen auf einmal starben. Wer konnte das schon wissen? Seltsamerweise, hatte ich in diesem Moment der Erkenntnis keine Angst. Ich wusste nicht wo ich war, und was mit mir passierte. In manchen Momenten, wäre es mir sogar fast lieber gewesen. zu sterben, als weiter in diesem ewigen Nichts zu schweben und keine Ahnung und Angst zu haben. Nach einer unbestimmbaren Zeit, die mir wie das ewige Nichts vorkam, setzte die Schwerkraft auf einmal wieder ein, und ich landete auf dem Boden. Auf einem
staubigen Boden. Der Boden kam mir unbekannt vor. Ich sah mich um. Überall nur Sand. Ich war hier noch nie gewesen. Alles war sandig, weshalb ich mir recht sicher war, dass ich in der Wüste gelandet war. Ich sah mich um und stand langsam vom Boden auf. Überall um mich herum war nur Sand. Nichts anderes. Bevor mich jedoch wieder die Verzweiflung packen konnte, bemerkte ich den Geschmack in meinem Mund wieder. Im Nichts, hatte ich mich so sehr daran gewöhnt, dass er mir mittlerweile kaum noch auffiel. Ich nahm die Knoblauchzehe aus meinem Mund und betrachtete sie
vorsichtig. Sie sah noch fast genauso aus, wie bevor ich sie in Granada in den Mund gesteckt hatte. Es war nur eine Einzige Bissspur darauf. Seltsam, ich war mir sicher, im Nichts ständig darauf herumgekaut zu haben. Nicht aus Hunger, nein aus Langeweile oder Verzweiflung. Ohne zu zögern oder nach zu denken, steckte ich mir die Knoblauchzehe wieder in den Mund und biss drauf. Der vertraute Geschmack, breitete sich wieder in meinem Mund aus und alles verschwamm. Es funktionierte. Mein Geistesblitz funktionierte. Kurz darauf war ich wieder im Nichts, dass mir inzwischen so vertraut war.
Dieses Mal, wurde ich aber schneller wieder daraus heraus befördert. Ich landete in dem Raum, aus dem ich vor unendlich viel Zeit, wie mir schien, auch gestartet war. Während ich überlegte, was passiert sein könnte, sah ich mir in der Tatsache, dass ich direkt in der Gegenwart gelandet war, meine Vermutung bestätigt. Ich war in der Wüste gewesen, aber nicht in meiner Zeit. In irgendeiner Zeit, ich hatte keine Ahnung in welcher, doch ich wusste unterbewusst einfach, dass es nicht 1492 gewesen war. Alia ich weiß nicht, ob du das nun
verstehst. Ehrlich gesagt, habe ich es nie wirklich verstanden warum, aber ich habe verstanden, das irgendetwas nicht stimmt. Irgendetwas hatte damit zu tun, dass das passiert ist. Ich habe es nie herausgefunden. Aber es hatte noch weitere Folgen. Ließ bitte einfach weiter. Vielleicht verstehst du ja.(Nachtrag vom 30.3.1494)
Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen. - Konfuzius Kaum hatte ich das begriffen, eilte ich schnell aus dem Raum. Hier wollte ich einfach nicht mehr sein. Ich lief durch die dunklen Gänge, in denen nur vereinzelt Licht brannte. Ich wollte hier weg. Ich musste hier weg. Ich wollte nie wieder in der Zeit reisen müssen. Irgendeine verdammte Möglichkeit musste es doch geben. Ich hatte Angst. Furchtbare Angst vor all dem. Ich hatte noch nie jemanden von so etwas erzählen gehört und ich wusste einfach
nicht was zu tun war. Ich wollt es aber auch niemandem erzählen. Zu schrecklich war die Erinnerung, die immer noch so präsent in meinem Kopf herumspukte, als würde es gerade passieren. Bevor ich jedoch irgendetwas tat, musste ich mit Alia und Fionn darüber reden. Ich wusste nicht, ob sie schon da waren. Eigentlich hätten sie zwei Tage nach mir kommen sollen. Sie hatten diesen Monat auch noch ein paar Aufträge zu erledigen. Aber ich wusste nicht, wie viel Zeit hier vergangen war, während ich im nichts geschwebt war. Zögernd lief ich weiter durch die Gänge, die nun immer heller wurden. Überall aus den Türspalten drang Licht.
Am Ende des Flurs konnte ich schon das große Panorama Fenster sehen. Links davon war Alias Zimmer. Rechts davon Mathéos. Ich lief zögernd noch ein paar Schritte und sah mich dann um. Sollte ich das wirklich jemandem erzählen? Konnte ich das jemandem erzählen? In diesem Moment hörte ich Schritte im Flur. Sie kamen von jemandem kräftigen, das hörte man an der Art, wie er/sie ging. "Na da ist ja unsere Juliana", tönte die kräftige und unangenehme Stimme von el jefe im Flur. Ich drehte mich um und blickte geradewegs in die kalten blauen Augen
von el jefe. El jefe, der eigentlich senor Luengo hieß, den man so aber unter keinen Umständen nennen durfte, war ein großer hagerer Mann mit einer großen Nase und dunklen Haaren. Seine blassblauen Augen stachen kalt aus seinem Gesicht hervor und gaben ihm noch etwas mehr Autorität. "Guten Tag senor." Ich verbeugte mich knapp vor ihm und lächelte ihn gestellt an. Ich wusste, dass Will ausflippen würde, sollte ich nicht höflich zu el jefe sein.Sehr zu meinem Leidwesen, und sehr zur Belustigung der Anderen, war ich der Liebling von el jefe. Ich wusste nicht wieso, schließlich brach ich ständig alle
möglichen Regeln. Vielleicht lag es daran, dass ich nach Spanien reiste. El jefe selbst, kam aus Barcelona und manchmal schien er fast menschlich, wenn er von seiner Heimat erzählte. "Wohin treibt es dich denn meine Liebe?" fragte er neugierig. "Soweit ich weiß, ist das hier doch nicht der Flur, auf dem dein Zimmer sich befindet." Mir ein Grinsend verkneifend wegen seiner komischen Sprache, versuchte ich ihm möglichst höflich zu antworten. „Ich wollte nachsehen, ob Alia schon wieder da ist. Sie wissen doch, sie ist meine beste Freundin." El jefe versuchte sich noch eine Weile an
einem freundlichen Geplänkel mit mir, was mir irgendwie unangenehm war. Die ganze Zeit über starrte er mich so seltsam an und seine Augen hatten irgendwie einen unheimlichen Glanz. Nach einer Weile kam, sehr zu meiner Erleichterung zum Glück Lars vorbei und erlöste mich mit seiner Anwesenheit zum Glück aus dieser unendlich peinlichen Situation. Er begrüßte el jefe ebenfalls höflich und verfiel dann mit ihm in ein Gespräch über irgendwelche Maßnahmen, von denen ich noch nie etwas gehört hatte. Gelangweilt schaltete ich ab und sah mich in dem Flur um. Ich kannte hier zwar eigentlich jede Ecke, schließlich lebte ich hier seit
über 11 Jahren. Trotz allem, entdeckte ich immer wieder neues hier im Institut auch wenn es dann nur Kleinigkeiten waren. Ein unbekannter Aspekt auf einem der vielen Bilder die hier hingen oder ein neues Bild von irgendeinem Gelehrten, der etwas für das Institut getan hatte. Wann auch immer das gewesen war. So kamen ständig alle möglichen Portraits von Menschen aus allen möglichen Zeiten dazu. Das Institut, war verstreut durch alle Zeiten und Orte diese Welt. Früher hatten wir uns alle immer einen Spaß daraus gemacht die neuen Bilder zu finden. Wir waren durch die unzähligen Gänge des Instituts gerannt
und hatten gesucht. Dabei war unser lautes Lachen durch die Flure geschallt und nicht selten war jemand gekommen und hatte sich beschwert. oft war aber auch einfach nur Leonardo, einer der ersten Zeitreisenden, gekommen und hatte uns die Geschichten zu den Bildern erzählt. Leonardo hatte ein unglaublich großes Wissen und ich liebte es bis heute mir seine Geschichten anzuhören. Praktischerweise war Leonardos Zeitspanne dieselbe wie meine und so hatte er mir neben Lars viel über diese zeit beigebracht. Da er aus Chile kam, hatte er meinem 5-Jährigen Ich auch die ersten Spanischen Worte beigebracht.
Inzwischen brauchte ich keinen Spanischlehrer mehr, aber ich genoss es, wie seine Züge anfingen zu strahlen, wenn ich mit ihm in seiner Muttersprache sprach. Im Gegenzug dazu, konnte Leonardo mit mir Deutsch sprechen, da er dorthin reiste. Er half mir dabei, die Sprache nicht zu verlernen, da das meine Eltern sicher schwer enttäuscht hätte. Mit einem Lächeln im Gesicht kehrte ich aus meinen Gedanken zurück in das Hier und Jetzt und bemerkte, dass Lars und el jefe noch immer diskutierten. Offensichtlich waren sie nun nicht mehr einer Meinung und Lars sah sehr wütend aus. Jedenfalls für mich, da ich ihn gut
kannte. Für andere Menschen wirkte er vermutlich nur angespannt. Doch ich erkannte die Wut unter seiner Fassade genau. Dass er nicht los schrie, lag nur daran, dass sein gegenüber el jefe war, den man am besten nicht anschrie. Das könnte böse Folgen haben. "Ich werde das garantiert niemals tun und die anderen auch nicht. Das widerspricht einfach jedem unserer Grundsätze. Wir wollen die Welt besser nicht schlechter machen".zischte Lars gerade unbemerkt und ich sah die Wut in seinen Augen flackern. El jefe sah das offenbar auch, denn nun verhärteten sich seine Züge noch mehr als sowieso schon und seine Augen
blickten so falsch und böse, dass ich unwillkürlich nach Luft schnappen musste und mir kleine Schauer über den Rücken liefen. Plötzlich hatte ich ein wenig Angst um Lars. Er war manchmal wirklich hitzig, wenn ihm Etwas wichtig war, und das könnte nun böse enden. Was sollte ich nur tun? Wenn ich mich einmischen würde, würde ich Lars vermutlich wenig helfen. Dafür war ich selbst zu hitzig und ich wusste sowieso nicht, worum es ging. Da musste jemand anders her. Jemand besonnenes. Beziehungsweise, jemand der so tat und sich vor el jefe beherrschen konnte, einfach aus Erfahrung im Umgang mit
ihm. Von Lars und el jefe und unbemerkt entfernte ich mich langsam nach hinten und lief durch die Tür, die ich möglichst Leise schloss.Natürlich lies sich ein kleiner Knall nicht vermeiden. Erschrocken hielt ich inne und lauschte. Die Beiden jedoch waren so beschäftigt, dass sie offensichtlich nichts bemerkt hatten. Das mit dem Verschwinden war nämlich so eine Sache. Eigentlich durfte ich nicht gehen, ohne dass el jefe mir das erlaubte. Ich war mir jedoch sicher, dass Lars Hilfe brauchte und so rannte ich durch die hallenden Flure des Instituts direkt zu Wills Büro. Keuchend kam ich dort an und stürzte ohne zu
Klopfen in das große Büro, in dessen Mitte Will an seinem überdimensional großen und viel zu überfüllten Schreibtisch saß. Vor allem wenn man die Größe mit in die Betrachtung zog. Da der Schreibtisch etwa dreimal so groß war wie ein normaler, mussten auch etwa dreimal so viele Papiere und Akten darauf gestapelt sein, als auf einem normalen unordentlichen Schreibtisch. "Julie was ist denn los?" frage Will überrascht, als ich auch nach einigen Sekunden noch immer nichts gesagt hatte, da ich immer noch nicht genug Luft zum reden bekam. Ich musste definitiv wieder öfter Joggen
gehen. "El jefe und Lars." brachte ich schließlich keuchen hervor, während meine Lunge sich immer noch schmerzhaft zusammen zog und die wenigen Worte offenbar schon wieder zu viel gewesen war. Erschöpft stützte ich meine Hände auf meinen Oberschenkeln ab und versuchte keuchen wieder Luft zu bekommen, den Schmerz den meine überanstrengte Lunge machte, ignorierend. Will war bei meinen Worten sofort aufgesprungen und sah mich erschrocken an. Er kannte mich, er kannte Lars und er kannte el jefe. Darum hatte er auch sofort begriffen
was los war, und dass die Situation wohl nicht ganz ungefährlich für Lars war. "Wo?" "Vor Alias Zimmer." Ich hörte wie Will losrannte und konzentrierte mich erleichtert für Lars gesorgt zu haben ganz aufs Atmen. Nachdem sich der stechende Schmerz endlich aus meiner Lunge verzogen hatte und ich wieder befreit atmen konnte, setzte ich mich kurz auf den Boden und wartete. Jetzt irgendetwas tun, wäre sicher nicht so schlau. El jefe war nun sicher auf 180 und Will würde alle Hände voll zu tun haben, den Schaden wieder aus zu bügeln, Da wollte ich
nicht auch noch für Ärger sorgen. Da der Boden nach einer Weile zu unbequem wurde, setzte ich mich kurzerhand auf Will Schreibtischstuhl der schön weich und bequem war. Ich ließ mich nach hinten sinken und betrachtete das Chaos vor mir. Überall lagen Papiere, Akten Ordner ungeöffnete Briefe und alle möglichen anderen Dinge. Ich sah mir ein paar Papiere genauer an. Das meiste waren Rechnungen und Briefe von Mitgliedern des Instituts. Meistens aus irgendwelchen anderen Zeiten und so begann ich interessiert einen zu lesen. Er war von irgendeinem Sir William Kingston, dessen Name ich noch nie
gehört hatte, Offensichtlich kam der Brief aus dem 18. Jahrhundert, wie ich unschwer am Datum erkennen konnte. Der Breif war aus Alias Zeit und aus England. Ob sie diesen Sir William Kingston wohl kannte? Ich musste sie fragen. Ohne ein großartig schlechtes Gewissen stöberte ich mich noch etwas weiter durch das Gewühl auf dem Schreibtisch und suchte mir ein paar interessant klingende Briefe heraus. Schließlich hatte ich einen ganzen Stapel vor mir liegen. Da Will noch immer nicht wieder zurück war, öffnete ich vorsichtig den ersten, von Sir William Kingston. Ich war mir ziemlich sicher diesen Namen
irgendwoher zu kennen.
Sehr geehrte Menschen der Zukunft, Ich schreibe ihnen hier im Namen von einigen Menschen, die bestimmte Erkenntnisse über ihre Zeitreisenden gewonnen haben. Gestern blieb Forschungsobjekt Nr.54 zum wiederholten Male in der Zeit stecken und Messungen ergaben, dass sein Körper in diesem Loch auch stehen geblieben war. Durch Zufall wurde er irgendwann wieder zurück geschickt. Wir konnten uns jedoch nicht erklären wieso und wie Nr. 54 das geschafft hatte. Das Objekt liegt noch im
Krankenzimmer und ist zurzeit nicht ansprechbar. Angefügt haben wir die Notizen, die unsere Forscher gemacht haben. Vielleicht verstehen ihre Forscher ja dank ihrer Zukunftstechnologie etwas mehr als wir hier. Hochachtungsvoll Sir William Kingston und das Forscherteam Entsetzt ließ ich den Brief sinken. Der Brief beschrieb das, was mir widerfahren war. Das musste ich genauer wissen. Hoffentlich waren die Dokumente tatsächlich mit dem Brief
gekommen. In dem Umschlag waren tatsächlich noch einige Dokumente, die ich vorsichtig heraus fingerte. Dickes Papier, dass noch überhaupt nicht alt aussah, obwohl es dass sein musste, hielt ich kurz darauf in den Händen. Will hatte doch damit nichts zu tun oder? Er war ein guter Mensch. Er verachtete die meisten der Regeln des Instituts. Er war gegen die Forschung an uns, wie konnte er da die Forschung in der Vergangenheit unterstützen? Es knisterte leise, als ich die erste Seite der Forschungsberichte aufschlug. Auf einmal hörte ich die schweren Schritte von mehreren Personen, die den Flur entlang liefen. Das konnten nur Will
und jemand anderes sein. Eventuell sogar el jefe. Sie durften mich niemals mit diesen Briefen erwischen. Will würde das vielleicht nichts ausmachen, doch es gab sicher eine Regel die mir das verbat, und da el jefe im Haus war, würde das mächtig Ärger geben. Schnell schob ich die Briefe unter alle möglichen Stapel und betete mit Klopfendem Herzen, dass es mir noch reichen würde, die Papiere irgendwo an mir zu verstecken. Zu spät. Die Schritte klangen vor der Tür und ich hörte die kalte, berechnende Stimme von el jefe. Scheiße. Schnell steckte ich auch diese Papiere unter den Stapel und setzte mich mit so sehr klopfendem Herzen
wieder auf den Stuhl, dass el jefe und Will, die nun die Tür öffneten, mir sicher ansehen mussten, dass ich Etwas verbotenes getan hatte.
Welches ist der widerstandsfähigste Parasit? Ein Bakterium, ein Virus, ein Darmwurm? Ein Gedanke! Resistent, hochansteckend. Wenn ein Gedanke einen Verstand erstmal infiziert hat, ist es fast unmöglich, ihn zu entfernen. - Inceptio "Ah da bist du ja Julie", sagte Will erfreut und sah mich an. Hinter ihm stand el jefe im Türrahmen und blickte finster drein. Der Streit mit Lars, war wohl nicht so toll ausgegangen. Ob Will, das ganze wenigstens etwas hatte besänftigen
können? "Ja da bin ich", sagte ich möglichst fröhlich und hoffte, dass Niemand meine Anspannung bemerken würde. Ich hatte immer noch Angst, dass sie es bemerken würden. Ich war mir ziemlich sicher, dass es irgendwo in diesem dicken Regelwerk des Instituts eine Regel gab, dass man die Briefe, die an den Institutsleiter gingen, nicht öffnen durfte und schon gar nicht mitnehmen. "Ich muss schnell los und einige Akten holen, zeigst du solange el senor die Akten von deinen Zeitreisen?", fragte Will mich hektisch und trabte sofort los, kaum dass ich genickt hatte. Stumm ging ich zu dem großen Regal in
Wills Büro, in dem unsere Akten standen, und suchte nach meinen Ordnern. In den sechzehn Jahren, die ich nun lebte, war da einiges zusammen gekommen. " Hier Bitteschön." Ich legte die Ordner vor el jefe auf den übervollen Schreibtisch, an dem gerade noch ich selbst gesessen hatte. Nun wurde meine Angst, er könnte Etwas bemerken, noch größer. Nun saß er sogar direkt an der Quelle meines Regelbruchs. Andererseits wusste er natürlich auch nicht, wie es davor auf Wills Schreibtisch ausgesehen hatte. Mit einem konzentrierten Ausdruck im Gesicht, blätterte el jefe sich durch
meine Akten, während in nervös daneben stand und keine Ahnung hatte, warum er ausgerechnet in meiner Akte las. Ich wusste generell in letzter zeit nicht mehr, was hier eigentlich los war. Niemand erzählte uns mehr etwas und meine Aufträge in der Vergangenheit wurden immer ungenauer und teilweise waren sie auch total unnötig. Bücher klauen konnte schließlich jeder. Dass nun auch das passiert war, was bei meiner letzten Zeitreise passiert war, gab mir sehr zu denken. Die Briefe gaben eindeutige HInweise, dass ich nicht die Einzige mit diesem Problem war. Außerdem sprach der Mann in dem Brief auch von Zeitreisenden, obwohl es
doch angeblich nur uns gab. Das ganze war mehr als verwirrend und lies darauf schließen, dass es nicht nur uns gab. Das, würde allerdings auch Sinn machen. Die Institute von früher, wären sinnvoll. Denn wofür hätte man sonst ein Institut gebraucht? Tatsächlich, um uns wenige Zeitreisende, die wir waren, zu empfangen? Mit mehr Zeitreisenden, würde das ganze wesentlich mehr Sinn machen. Der Mann in dem Brief, hatte von Nr. 54 gesprochen, wenn ich mich richtig erinnerte, was hieß, dass es wohl eine ganze Menge Zeitreisender gab oder zumindest gegeben hatte. El jefe las immer noch in meiner Akte
und so hatte ich genug Zeit, um meinen Gedanken nach zu hängen. Das beschäftigte mich total. Dabei ging es irgendwie auch um mich und die Anderen hier, das spürte ich deutlich. Wenige Augenblicke später kam Will atemlos zurück, in der Hand einige dicke Ordner, die ich noch nie gesehen hatte. "Du kannst jetzt gehen Julie", sagte er und seine Stimme klang zwar freundlich, aber es war klar, dass ich nun nicht mehr hier erwünscht war. Ich lief wieder den Flur entlang, auf dem ich vorhin schon gewesen war. Dieses Mal, schaffte ich es ohne Unterbrechung zu Alias Zimmertür und
klopfte dagegen. Wenige Sekunden später, öffnete meine beste Freundin mir die Tür und strahlte mich an. "Da bist du ja wieder? Wieso warst du länger weg?", fragte sie mich auch sofort und umarmte mich fröhlich, bevor sie mich in ihr Zimmer zog und die Tür hinter mir schloss. "Das weiß ich auch nicht", sagte ich langsam. In dem Moment, in dem ich sie gesehen hatte, hatte ich gewusst, dass ich es ihr nicht erzählen konnte. Ich wollte sie nicht auch verwirren und es konnte gut sein, dass mein Wissen gefährlich war und ich wollte Alia auf keinen Fall in Gefahr bringen. Dafür war
sie mir viel zu wichtig. "Irgendetwas hat sich verzögert und deswegen musste ich noch ein bisschen bleiben", erfand ich schnell eine Erklärung auf Alias fragenden Blick. "Ach so. Ich bin jedenfalls froh, dich wieder zu haben", strahlte Alia mich an und umarmte mich in ihrer stürmischen Art noch einmal. Dass sie mich dabei fast zerquetschte, störte sie nicht, auch wenn ich anfing zu stöhnen. "Endlich", seufzte ich erleichtert, nachdem Alia mich wieder losgelassen hatte und ich wieder wie ein normaler Mensch Luft holen konnte. Alia grinste mich nur frech an und warf mich dann auf ihr
Bett. "Ich hab einen neuen Film", grinste sie und schaltete ihren DVD-Player an. Alia und ich liebten es beide, Filme zu schauen und so saßen wir oft gemeinsam in ihrem Zimmer und sahen uns Filme an. Heute war es eine nicht besonders lustige Komödie, auf die ich mich kaum konzentrieren konnte. Meine Gedanken waren viel zu sehr mit den Ereignissen der letzten Zeit beschäftigt und wollten einfach nicht zur Ruhe kommen. Alia schien das auch zu bemerken, sie sagte jedoch nichts. Dafür war ich ihr auch sehr dankbar und so umarmte ich sie fest, bevor ich in mein eigenes Zimmer
ging und mich dort ins Bett legte. Die Angst hatte mich echt fertig gemacht. Ich schlief ein, kaum dass mein Kopf das Kopfkissen berührte. Am nächsten Morgen ging ich wieder Joggen und genoss die frische Luft. Sie machte meinen Kopf ein wenig freier, aber ganz weg gingen die Gedanken auch hier nicht. Ich joggte durch den gesamten Park und irgendwann kam ich wieder bei Mathéo an, mit dem ich schließlich stillschweigend weiter joggte. Wir waren uns einfach über die Nähe des Anderen bewusst und unser unausgesprochenes Abkommen, nicht zu reden, erfüllte sich dieses Mal wieder. Dennoch, hatte mir das geholfen und ich
wusste, dass Mathéo für mich da sein würde, sollte ich ihn brauchen. Das hatte er mir schon vor langer Zeit einmal versprochen und ich bezweifelte nicht, dass er sich auch an diese Versprechen halten würde. Ich wollte trotzdem keine Hilfe. Ich musste das alleine heraus finden, was hier los war, denn ich wollte niemanden in das mit hinein ziehen, denn ich kannte el jefe und es war nur der Tatsache zu verdanken, dass er mich mochte, dass ich bisher noch nicht hart bestraft worden war. Andere, hätte er wesentlich gnadenloser bestraft. Im schlimmsten Fall, drohte einem sogar der
Ausschluss.
Terazuma Hallo liebe Fia-Sophia! So, jetzt habe ich deine Geschichte fertig gelesen. Bis zur letzten Zeile!^^ Nun gut, wo fangen wir an - am besten am Anfang, beim Cover: Also, dass Cover finde ich wirklich ausgesprochen gelungen und den Titel ebenso. Es sticht beides ins Auge und lässt einen innehalten und nicht darüber hinwegsehen, selbst wenn einen das Genre nicht zusagen sollte. Das ist ein großer Pluspunkt und schon die erste passende Einladung für potentielle Leser. Dazu kommt dann noch der Klappentext, den ich ebenfalls sehr ansprechend finde und der neugierig macht. Auch die Prophezeiung, die am Anfang steht, versteht es einen zu fesseln. So, dann der Anfang (Prolog und erstes, vielleicht auch zweites Kapitel) des Buches. Hier kommen wir zum Pferdefuß des Ganzen - meiner Meinung nach. Ich musste den Prolog zweimal lesen um überhaupt nur ansatzweise etwas zu verstehen. Es ist wahrscheinlich auch nicht so angelegt etwas zu verstehen sondern um Interesse zu wecken, aber, wenn man verwirrt ist, schwindet auch das Interesse. Es strömen zu viele Namen, zu viele Ereignisse mit denen man nichts anfangen kann, die man auch nicht miteinander verbinden kann auf einen ein. Das Einzige, das bei mir hängen blieb (auch nach zweimal lesen) war, dass Alia eine Zeitreisende zu sein scheint und dazu in eine Knoblauchzehe beißt. Vielleicht bin auch nur ich so besonders begriffsstutzig, aber auch das erste Kapitel erhellte nicht viel mehr in meinem Kopf, außer, dass die Protagonistin gar nicht Alia, sondern Julie ist. Auch hier kommen so viele neue Informationen hinzu, dass man (ich) noch immer oder nur sehr schwer einen Zusammenhang finden, oder einen roten Faden aufgreifen kann. Mein Vorschlag wäre: Nimm nicht so viele Namen auf einmal in die ersten Kapitel. Die anderen Zeitreisenden, oder ihre Tutoren, sind in diesen noch nicht relevant. Sie jetzt schon zu erwähnen, außer der Tatsache, dass sie zu sechst sind, ist nicht notwendig. Am besten wäre es eben die Kernbotschaft einmal darzustellen - zum Beispiel: Das Institut, sechs Zeitreisende in einer Generation, jeder von ihnen in einer anderen Zeit bei einer Gastfamilie und sich dabei hauptsächlich auf Alia und Julie zu konzentrieren. Es ist ein sehr komplexes Gerüst, das du hier entworfen hast und sicherlich nicht leicht umzusetzen. Es gibt zum Beispiel aber auch Informationen, die mir zu spät eingefügt wurden. Das eine ist die Tatsache des Gewandes. Es wird erst im dritten oder vierten Kapitel erwähnt, dass sich auch das Gewand bei einer Zeitreise ändert. Das hat mich sofort gestört, als sie in den Knoblauch biss und plötzlich im 18Jahrhundert war. In Jeans und T-Shirt? fragte ich mich. Ich konnte es mir sowieso nicht vorstellen, aber es beschäftigte mich und hindert mich ein wenig mich auf das Darauffolgende zu konzentrieren. Bitte, versteh das jetzt nicht falsch, dass ich mich so über den Anfang auslasse, denn ich habe das Buch schließlich bis zum Ende gelesen. Aber ehrlich gesagt hätte ich nach dem ersten Kapitel am liebsten aufgehört, weil ich eben so verwirrt war und absolut keinen roten Faden aufnehmen konnte. Ich bin froh, dass ich weitergelesen habe, denn sie Story wurde immer besser und fesselnder. Das kommt aber erst mit dem Gefühl für die Protagonistin und ihren Abenteuern auf und als ich verstand worum es ging und alles Nebensächliche aussondern konnte. Meiner Meinung nach solltest du unbedingt weiter schreiben, denn gerade jetzt ist es unsagbar spannend und ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht, was es mit dem Steckenbleiben in der Zeit auf sich hat usw. Wie gesagt, liebe Fia-Sophia, beginne den Anfang auszufiltern in nur unbedingt Wichtiges und einmal nur Alia und Julie. Alle anderen Namen ihre Zeiten, ihre Angelegenheiten (wie Matheo und seine Affären) sind nebensächlich und verwirren nur. Oder auch Fionn und Rajani - im Moment sind sie und ihre Beziehung für die Story noch nicht wichtig. Wenn sie wichtig werden, dann führe sie ein. Wie gesagt, das sind nur Vorschläge, denn ich finde diese Geschichte einfach wirklich wunderbar. Sie gehört einfach nur ausgefiltert und geordnet. Das ist alles. Und natürlich weitergeschrieben! XDDD Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen geben und du kannst damit etwas anfangen! ^^ LG Tera |
Fia__Sophia Hi, also erstmal vielen vielen dank für deine Ausführliche Rückmeldung. Was deine Kritikpunkte angeht. Nun ich hatte mir das fast schon gedacht. Ich selbst neige dazu, wenn ich die ganzen Zusammenhänge von etwas kenne davon auszugehen, dass das anderen auch klar ist. Ich war mir immer unsicher wie viel ich weglassen oder reinbringen kann und bin froh, über deine Tipps, wie ich es vielleicht eher machen sollte. Da ich vor über einem Jahr das letzte Mal an der Story weitergeschrieben habe, bin ich inzwischen auch schon seit einer Weile am Überlegen, ob ich sie nicht ein wenig umstelle und nur nnoch mit drei Zeitreisen arbeite. Das wäre aufnjeden Fall übersichtlicher :) Ich werde schauen, dass ich weiterschreibe, auch wenn ich nichts verspreche ;) LG Sophia |
EagleWriter Hab grade die ersten 20 Seiten gelesen und muss sagen auch wenn ich im Augenblick noch nicht wirklich verstehe worum es geht, auch wenn ich ein paar Ahnungen habe ^^, ist man sofort im Geschehen und will unbedingt wissen wie es weitergeht. Was ich auch gleich in Erfahrung bringen werde :D Ach ja Zeitreiseknoblauch Na wird sicher noch klar werden was es damit auf sich hat ^^ Der Einstieg in deine Geschichte gelingt dir von daher schon einmal definitiv und ich werde mich die Tage sicher wieder dran setzen. Leider habe ich wegen dem NaNoWriMo momentan alle Hände voll zu tun .Lesezeichen ist Gesetzt. lg E:W |
MaggieMcCup Hey :) Ich habs noch nicht ganz gelesen aber echt toll bis jetzt!! Ich hoffe es bleibt so spannend :) LG Lena |
Fia__Sophia ohhh dankee und öhmm jaa ich hab schon ewig nicht mehr dran weitergeschrieben und das Projekt erstmal auf Eis gelegt ,da ich da ne megagroße Schreibblockade hatte.... LG |
Fia__Sophia jaaa ich hab sie selbst geschrieben :) Und dankee... das wollen wir doch hoffen.... |
GerLINDE Hallo Sophia, Du schreibst schön spannend und Dein Text hat mich neugierig gemacht. Da es hier sehr viel zu lesen gibt, habe ich mich erst einmal bis zum 2. Kapitel mit einem "Biss in eine Knoblauchzehe auf Deine Zeitreise" begeben. Toll, mach weiter so. Lieben Gruß Gerlinde |
Fia__Sophia Hallo Gerlinde, Vielen vielen Dank für deinen Kommentar, das hat mich sehr gefreut :) und so viel ist das doch noch gar nicht, die Seiten sind hier nur irgendwie kürzer als auf Wattpad :) und fertig ist es ja auch noch lange nicht... Greets Sophia |