Fantasy & Horror
Der Schmetterling, der das Feuer berührte

0
"Der Schmetterling, der das Feuer berührte"
Veröffentlicht am 01. Mai 2014, 48 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
http://www.mystorys.de
Der Schmetterling, der das Feuer berührte

Der Schmetterling, der das Feuer berührte

Teaser

In der Kleinstadt Livingstone treffen die beiden Freunde Alex und Mario auf das Mädchen Olesia, die gerade durch einen Motorradunfall Ihren Freund Mark verloren hat. Sie begleiten Sie auf wilde Partys, um den Tod vergessen zu machen, dabei fallen Sie alle drei in einen gemeinsamen Rausch, aus Alkohol und Drogen. Die beiden Freunde verlieren sich in das Mädchen und Ihre Liebe wird zu ihrem Verhängnis. Durch verschiedene Intrigen, wird aus Freundschaft Hass. Als dann auch noch das Wesen Nekromation in Alex Drogenrausch auftaucht, gerät ihre Welt

ins wanken … Kefalojiannis führt uns in eine verrückte Welt aus Drogen, Sex, Dämonen und Zeitreisen. Es ist als würden Ellis, Lovecraft, Dick und David Lynch aufeinander treffen. Ein Genremix, der seines gleichen sucht ...

Vorwort

Hallo ich bin der Dimitri,

Auf den folgenden Seiten findet ihr das erste Kapitel meines Buches, das seit dem 01. Mai 2014 bei dem Verlag EDITION WINTERWORK veröffentlicht wurde. Dies soll ein wenig Werbung dafür sein. Ich würde mich freuen, wenn es euch gefällt.


ISBN 978-86468-687-0

12,90 €

E-Book 5,99€

Demnächst auch bei Kindle.

Kapitel 1

ALEXANDER: In mir herrscht Krieg. Ein Krieg, der alles in Flammen setzt. Mein Charakter ist meine Stärke; ich beuge mich nicht gegenüber den Vorurteilen der Menschen. Die Maske der Täuschung zerschlägt in alle Ewigkeit das Licht und lässt mich brennen für immer. Chaos bricht in mich ein. Wie eine Welle überkommt es mich, wenn ich meinem Schicksal entgegenblicke. Etwas Fremdartiges sagt mir, dass meine Entscheidung schon gefallen ist zwischen den Realitäten, die ich durchlebe. Das Offensichtliche scheint

mir den Zugang zur Pforte meiner Sinne zu neutralisieren – auch, wenn mein Wille für die Außenwelt wie eine eiserne Faust ist. Mein Schicksal wird sich ändern und Dunkelheit über mich kommen. Es ist nur ein Gefühl, eine innere Stimme, doch sie spricht mächtig und löscht die Sonne in meiner Seele aus für immer. Alles, was sich kristallisiert und von Wert zu sein scheint, zerfällt zu Staub, sobald ich es berühre, und wie ein Windhauch löst es sich in Luft auf, als würde Quecksilber durch meine Adern fließen und der Zorn der Zeit mich davon abbringen, nach dem Leben zu greifen. Es ist eine Metapher, ein Synonym zwischen Hass

und Liebe und jenseits vom alledem, im Feuer vereinigt. Bald ist es soweit. Das neue Jahr bricht an. In jedem Augenblick, vom Bruchteil einer Sekunde zur anderen, nährt es meine Hoffnung, dass alles, was war, anders wird – auch wenn ihre Entscheidung mein Herz bricht. Ich sehe es kommen. Ich kann es nicht aufhalten, auch wenn ich mit meinem ganzen Willen dagegen kämpfe. Dagegen kämpfe, dass die Liebe zu Olesia in meiner Seele stirbt. Die Ankündigung ist der Vorbote. Mario muss sich entscheiden: Entweder ich oder Olesia. Sie zieht an mir vorbei, und ich merke es nicht einmal in dem Moment, wo Mario mich auf sie

aufmerksam macht. Dieses Gesicht, das einem Engel gleicht. Diese blauen Augen, welche die Schwerkraft dessen, was ich bin und was ich zu sein vorgebe, aufheben. Ein Anfang und ein Ende, das keine Mitte hat. Das mehr und mehr abschweift, Materie im absoluten Nichts. Chris ist abgedreht und sauer durch die Geschichte. Er sagt: „Olesia ist mir auf den Sack gegangen, als sie fragte: Was ist das für ein zwielichtiges Spiel von deinem Bruder, was hat er für ein Problem?“ Chris hat ihr geantwortet: „Klär das mal mit ihr, ich habe kein Bock mehr auf den

Scheiß.“ Soll ich dazu was sagen? Chris, ich habe den Shit zu viele Monate mit angesehen. Es ist immer das gleiche. Eine fortschreitende passive Aggressivität hat sich in mir entwickelt, mit den unvermeidbaren Konsequenzen. Selbstverleugnung ist ein starker Verdrängungsmechanismus. Olesia weiß nicht, was sie tut. Bei ihrem Aussehen jedoch kein Wunder, dass sie sich mit ihrer irrationalen Komplexität selbst schadet und zerstört. Es ist ein Uhr morgens. Anscheinend hat die Zukunft der Gegenwart und ihrer unveränderlichen Linie einen Strich durch die Rechnung

gemacht. Ein gleichbleibender statischer Punkt, ohne Vorläufer, ohne Rückläufer. Der Stand der Dinge ist immer noch unentschieden, soweit mein Auge die Situation im Überblick erfasst. Etwas drängt mich dazu, das Unvermeidliche herauszufordern, als ob der Teufel mir im Nacken säße und mich den Abzug ziehen ließe, um mein Schicksal für immer zu wenden. Es ist der letzte Ausweg, um allem ein Ende zu setzten. Mario setzt sich neben mich an die Theke. Ich nippe an meinem Wodka, damit ich runterkomme von der irrationalen Aggressivität, die mich jetzt schon seit Monaten gefangen hält.

„Mario, wenn du willst, kann du sie kennenlernen, ohne voreilige Schlüsse zu ziehen. Nur kennenlernen.“ „Was soll´s, lerne ich sie eben kennen.“ Der Korridor ist überfüllt von der Menge. Du hörst die harten Technobeats aus dem Panicroom. Mario schwenkt gegenüber an die Sitzplätze der Theke und fängt an mit Olesia zu reden. Chris kommt zu mir. Er sagt: „Du musst locker bleiben.“ „Kein Problem, ich bin nur am Chillen, mach dir keine Sorgen.“ Für einen Moment scheint es, als ob Ruhe in mich kehrt, ohne

Suizidgedanken, ohne innere Ausbrüche. Als ob der Frust abschwillt, der durch die ganze Negativität, die Depressionen mit ihren leichten psychotischen Verbindungen zu Beziehungen, hervorgerufen wurde. Beziehungen, die zwischen den Realitäten miteinander verbunden sind. Die vielleicht real sind oder nur eine Illusion meiner Sinne. Olesia wendet sich langsam von Mario ab. Sie nähert sich dem Ort, an dem Helena, Efi, Magda und die ganzen anderen Leute sind. Ganz ehrlich sage ich mir, ohne Selbstmanipulation, dass ich das Offensichtliche, das seit Monaten in ihrer Vorstellung schwirrt, das ihre Seele heute Nacht bekennen

wird, nicht abwenden und verändern kann. So abgefuckt ich auch bin durch die Situation, die außer Kontrolle geraten ist, durch meine selbstzerstörerische nihilistische Einstellung zum Leben, kompromisslos es verneinend, ich kann es nicht verhindern. In dem Moment, wo sie mich leicht anlächelt und mir einen Cocktail anbietet, beschließe ich, mich von ihr fernzuhalten. Monatelang hat sie sich mit Hass und Verachtung gegen das gewehrt, was gut für sie hätte sein können. Ich gebe ihr zu verstehen, dass ich keinen Bock mehr habe. Fuck Off! OLESIA: Ich habe keine Zeit mehr. Ich

stehe kurz vor Sendeschluss. Ich erhoffe mir vieles in diesem Moment. Es ist ein neues Jahr. Alles wird sich ändern und meine Bitterkeit endlich aufhören. Ich habe es angekündigt: Die zwei Gesichter unserer Revolverhelden werden fallen, wenn ich mit Mario zusammenkomme. Die Stunde ist um im Kino. John, der von Clubbesitzer Andy, hat uns auf die Gästeliste gesetzt. Ein guter Kollege, wir haben uns immer verstanden. Asal, meine beste Freundin, die ich schon seit Schulzeiten kenne, will meine Schönheit zum Ausdruck bringen, um allen Jungen das Herz zu brechen. Meine Gedanken schwirren umher. Ich muss mich beeilen. Kein

Bock mehr, die Anstandsdame für Kinobesucher zu spielen. „Also, bye, John! Bis später, wir sehen uns!“ Es fängt leicht an zu schneien, und mein Wagen springt nicht auf Anhieb an. Verdammt noch mal, zweiter Versuch, nein, dritter, na endlich, god safe the queen! Das erinnert mich daran, dass ich ein Buch lesen muss, Beowulf, endlose Kapitel, die kein Ende nehmen. Das Anglistikstudium ist anstrengend, da bleibt kaum Zeit für eine Beziehung, und wenn es dann so weit ist, treten unerwartete Probleme auf, die meinen Zeitplan durcheinanderbringen so wie heute Abend. Die mich davon abhalten, mein Leben so zu leben, wie ich es mir

erhofft habe. Ohne irgendwelche Störfaktoren meine Träume so auszuleben wie es sein sollte … Endlich komme ich nach Hause. Asal wartet schon in meiner Wohnung. „Hi, Asal, wir müssen uns schnell fertigmachen. Bevor das Jahr um ist, müssen wir da sein.“ „Mach dir keine Sorgen, lass die Jungs warten, wir haben Zeit. Ich habe eben mit Dimitra telefoniert. Wir fahren so gegen halb eins, es hat keine Eile.“ „Was läuft heute im Club?“ „R`n B und Techno im Panic Room.“ Asal fängt an mich zu schminken, ganz dezent, damit es nicht so aussieht als wäre ich Prinzessin Lea.

„Mario, der Starswars-Dauerbrenner Darth Raider and Luke the adventures! Und Mister Möchte-gerne-Rockstar!“ Ich spüre das Licht, wie es unverhofft auf mir schimmert. Ich will die ganzen anderen Tussis mit ihren aufgesetzten Mascaras und roten Fingernägeln in den Schatten stellen, sie fertigmachen … Es ist Zeit, wir stehen vor dem Eingang, eine lange Schlange hat sich gebildet. Aristoteles und Annamarie haben sich schon Pillen reingeschmissen, Extasy, sie versetzen das Bewusstsein in Trance, als griffe

man mit einem Schlag nach den Sternen, ohne Sicherheitsgurt. Asal war schon bei mir zu Hause voll bekifft. Wenn sie eine Tüte baut, ist es so, als hält sie eine heilige Zeremonie ab, mit Weihrauch gesegnet in der Dreifaltigkeit Gottes. John gibt uns das Okay. Wir passieren den Vordereingang und lassen die Menge hinter uns. Da steht Mario, der Süße, vor der Garderobe, wo Alexander meine Sicht versperrt. Alexander scheint sich aufzuregen. Ich empfinde das als sehr angenehm, nein, am Ende ist es mir eigentlich scheißegal. Er hat es so gewollt, der blöde Horrorpictureshow-Freak. Also

spielen wir weiter Fußball mit den Jungs. Ich habe alle Karten in der Hand. Ich sehe, dass ich Mario auf die Barrikaden dränge und Alexander mehr und mehr ins Abseits gerät. Er fällt runter wie ein kleines Mädchen, er ist nur am Weinen. Ich kann Menschen gut interpretieren: Seine Aggressivität ist ein hilfloser Schrei nach Zuneigung. Offensichtlich kann er nicht damit umgehen, dass ich nichts von ihm will. Ich sehe ihn an der Bar zusammen mit Ibrahim, Mario und Kournikova, wie er am Rumjammern ist. Er sagt: „Ist ja eine tolle Sache, dass sie vorbeigekommen ist. Wann lernen wir sie denn mal kennen?“ Ich sage zu

Dimitra: „Ein kleiner Zyniker, der uns mit Sprüchen imponieren will.“ Die Stille durchsiebt mich und versucht mir den Rest zu geben für meine Liebe, die ich erkannt habe, meine Liebe für Mario. Es ist die Zeit des Erkennens, unausweichlich. Ich kann Mario nicht mehr widerstehen. Ich bin froh, dem Idioten Alexander die Grenzen aufgezeigt habe. Jetzt kommt endlich Mario zum Schuss. „Sag mir, was mit Alexander los ist und wer er eigentlich ist.“ Warum regt er sich so auf? Eigentlich kann ich ihm die Schuld zuweisen. Mario sagt: „Er wollte dich nur kennenlernen, was ist daran denn so

schlimm? Er ist mein bester Freund. Ich will das nicht. Ich will ihn nicht verletzen, sein Vertrauen missbrauchen. Nicht auf diese Weise.“ „Er kennt mich nicht mal und ist verliebt in mich? Nach der Nummer, die er bei mir abgezogen hat? Ich dachte, er hat jetzt eine Freundin.“ „Bitte tu dir selbst einen Gefallen, lern ihn einfach kennen, er ist ein netter Junge.“ Also folge ich dem Rat von Mario. Vielleicht ist er doch nicht so, wie er zu sein scheint. Ich nähere mich Helena, sie sitzt im Kreis ihrer Freundinnen. Dann gehe ich

langsam, aber sicher auf Chris zu. Ich kenne ihn aus der Schulzeit und stoße mit ihm an. Danach bewege ich mich zu Alexander, langsam. Ich biete ihm an, etwas von meinem Drink zu trinken. Er lehnt es ab und lässt mich ins Leere laufen. Nun habe ich endgültig die Nase voll und frage Chris: „Was soll dieses Theater mit deinem Bruder Alexander?“ „Ich weiß nicht, Olesia, du musst es selber wissen.“ Ich bekomme von beiden keine Antwort. Mir ist jetzt alles scheißegal. Letzten Endes werde ich Mario abkriegen. Er wird mein sein. Es ist drei Uhr morgens, das Gedränge in

der Hauptarea ist anstrengend genug. Ich finde meinen Platz da, wo Asal und Dimitra stehen. Wir unterhalten uns, wie weit ich Mario testen kann, bis er sich endlich überwindet, mich zu küssen. Eine Stunde vergeht. Es scheint, dass der Laden immer leerer wird. Fast die Hälfte der Leute ist schon gegangen, und ich stehe allein im Korridor. Ich bin nervös. Mario nähert sich mir, und wir gehen in den Panic Room, wo keiner uns stört. Wir stehen einander gegenüber, von Angesicht zu Angesicht, als würde etwas passieren. Mario zögert, er wagt den ersten Schritt noch immer nicht. Also greife ich nach meiner Chance und küsse ihn auf den

Mund. Ein Feuer, das alles um uns herum in Brand setzt, entfacht sich, als er meinen Kuss erwidert. Die Zusammenkunft, auf die ich seit Monaten warte, ist endlich gelungen. So lange habe ich mich nach ihm gesehnt, nach seinem süßen Schmollmund und seinen sanftmütigen, warmen Augen. MARIO: Ich bin ein Vampyr, ein Dämon, der keine Angst hat, nach dem Verbotenen zu greifen, ohne Rücksicht auf Konsequenzen. Prinzipien sind ein überbewerteter Begriff. Er stellt Grenzen auf für engstirnige, kleinkarierte Halbtote und hindert uns, nach der Wahrheit zu greifen. Alles läuft

nach Plan. Die Leute um mich haben es nicht mal gemerkt. Wir sitzen in meiner Wohnung, Alexander, Chris, Slaven, eins, zwei Leute von der Stadt, Bekannte. Und natürlich Kosta, der frischen Koks besorgt hat. Heute ist die Nacht, in der die Geister zusammentreffen, mit einem Augenzwinkern ihre Seele aufleben lassen im Kreise des Todes. Ich verzehre jede emotionale Regung,wie das kurze Aufblitzen einer Kamera, die den Eindruck eines Gefühls einfängt, eines Gefühls, das mich für kurze Zeit echt erscheinen lässt. Bin ich es? Ja, ich bin der, der über den Wolken schwebt, und mein Flug lässt mich

unsterblich werden. Manipulation ist das Mittel, das Halbwahrheiten verzerrt in Dunkelheit, sie in Nebel hüllt. Die Maske, die ich trage, ist unsichtbar. Die Leute, dich mich kennen, halten mich für einen vertrauenswürdigen Menschen mit gutem Herzen. Aber ich bin das Gegenteil davon, ich bin jenseits von Gut und Böse. Ich sehe nicht aus wie der typische Schurke, der Friedhofswärter in einem zweitklassigen Horrorfilm. Es sind meine vertrauenswürdigen Augen, die blenden, weil ich jünger aussehe und arglos; dabei bin ich das Gegenteil: Ich bin abgrundtief böse, wenn jemand meine Grenzen überschreitet und mir ans Bein

pisst. Man fügt Gut und Böse, die zwei Wörter, in Relation, und wenn man über sie hinwegsehen kann, wenn sie keine Bedeutung mehr haben, erkennt man, dass man wirklich lebt. So wie es so aussieht, habe ich kein Verbrechen begangen. Du musst die Wahrheiten so verzerren, dass die Person es nicht einmal merkt. Chris sagt zu Alexander: „Muss mal kurz durch deine Wohnung, meine Jacke holen!“ Alexander erwidert: „Ja, ist okay!“ Er verschwindet mit George für zwanzig Minuten. Ich unterhalte mich mit den Leuten oberflächlich, und wir

bereiten uns für die Silvesternacht vor. Wir trinken Wein, um uns locker zu machen. Damit ich mich gut auf Olesia fixiere, ohne das Wissen von Alexander. Irgendetwas fehlt, was mich aufputscht. Ich brauche etwas, was mich über alles Übergeordnete hebt, mich unberührbar macht. Also entschuldige ich mich kurz unter dem Vorwand, dass ich Gläser brauche für die Gäste. Ich schlendere langsam rüber zur WG von Alexander, wo Chris´ Bruder und Leo sind. „Na, habt ihr mir auch was eingekauft, das uns aufpeppt, ein bisschen Schnee für den Abend?“ Leo meint: „Ich habe für dreihundert Dollar je drei

Plastikbeutelchen Koks besorgt, das müsste für den Abend wohl reichen.“ „Komm, lass uns eine Line ziehen“, meine ich, „danke für meinen Anteil“. Ich zerbrösele das Koks mit der Rasierklinge, die ich aus dem Badezimmer von Chris´ Bruder nehme. Langsam zieht er auf dem Glastisch drei Lines. Reines Koks, frisch importiert aus Kolumbien, durch einen Kontakt über die Staatsgrenze von Kanada rübergebracht. Ich ziehe es mir mit einer Hundert-Dollar-Note rein, zusammengerollt wie ein Strohhalm, mit voller Ladung dringt es wie die Kugel einer Schrotflinte aus ihrem Lauf genau in mein Nervensystem und erzeugt eine

Detonation. Es macht mich unverwundbar, gibt mir ein Schutzschild, macht mich unantastbar für jede Frau. Die Leck-mich-am-Arsch-Methode, um sie letzten Endes zu erobern. Wir sind jetzt alle high und Alexander ist auf Dope, darauf chille ich, als wir wieder in meiner Wohnung sind. Es ist so weit, kurz nach zwölf. Bevor das Jahr um ist, sind wir im Club. Ibrahim wartet mit seiner Freundin Kournikova, er hat uns die Eintrittskarten besorgt für den Abend. Er ist der einzige, der über meinen Plan Bescheid weiß. Außerdem haben wir noch ein eigenes Ding am Drehen, das

uns aus unserer finanziellen Misere bringen soll: Glücksspiel, Drogengeschäfte. Ich bin gerade arbeitslos, habe meinen Job geschmissen und mein Studium abgebrochen. Ich brauche dringend Kohle. Wir wollen die Geschäfte an uns reißen ohne Leo, den Asi, der immer alles kaputt macht. Außerdem hat Alexander entschieden, meine Grenzen zu überschreiten, obwohl er Olesia zuerst kannte und in sie verliebt war, aber warum sollte ich ihm den Gefallen tun? Ich habe Olesia manipuliert. Sie hat das Gefühl, in mich verliebt zu sein, obwohl sie mich nicht kennt, mit dem Joker von Annamarie und Dimitra, die

ihre besten Freundinnen sind. Naivität ist der Angriffspunkt bei Olesia und Alexander. Sie gibt mir die Grundlage, sie gegeneinander auszuspielen. Seit Monaten zerfleischen sie sich und stempeln sich gegenseitig zum Psycho ab. Sie waren füreinander bestimmt, aber dazu kommen wir später. Zu blöde, jetzt daran zu denken … Es ist zwölf, das neue Jahr bricht an. Eine Lichtwelle erscheint am Himmel in bunten Farben. Ich höre die Explosionen, als würde sich die Offenbarung des Heiligen Johannis mit dem Jüngsten Gerichts erfüllen. Ich schaue mich um. Olesia ist nicht da. Alle sind froh, dass das neue Jahr uns

getroffen hat. Es ist Zeit vergangen, kurz vor halb ein Uhr morgens. Ich sehe Olesia mit ihren Freundinnen vor dem Eingang. Ich denke: Wurde ja auch mal Zeit, dass sie kommt, das lange Warten hat mich beunruhigt, aber es hat sich gelohnt. Sie sieht geil aus, wenn sie nur ihre komische Kopfbedeckung nicht aufhätte. Alexander bemerkt sie nicht, erst, als ich ihn auf sie hinweise. Er scheint ziemlich aufgeregt zu sein. Ich wollte, dass er so reagiert. Vor einer halben Stunde habe ich ihm ohne sein Wissen Koks in seinen Drink geschoben. Ich weiß, dass er damit nicht klarkommt. Außerdem die Mischung:

Gras, Alkohol und Koks. Das wird er nicht vertragen und aggressiv werden. Ich habe ihn ausgeschaltet, bevor er zum Zug kommen kann bei Olesia. Es ist alles machbar. Bei diesem Spiel muss sich jeder selbst die Regeln setzen, dann bist du frei und stehst über allem. Wie bei Marionetten im Puppenspiel ziehst du die Fäden, wie beim Paten, dem Dreiteiler, oder wie bei Scream, der Trilogie, wo keiner weiß, wer hinter dem ganzen Spektakel steht. Das beste Beispiel, dem ich meine Grundidee entnahm, war O - Wenn Liebe zum Verhängnis wird mit Josh Hartnett, Julia Stiles und Mekhi Phifer. Du musst es nur clever genug machen, dann läuft es

von selbst, wie eine Nullachtfünfzehnnummer von Dieter Bohlen im Radio. Planung ist alles. Obwohl ich für einen Moment unsicher war, als ich mich mit ihr unterhalten habe. Ich habe ihr mit Absicht geraten, Alexander kennen zu lernen. Sie ahnt, dass er schon interessant wäre, wenn sie ihn nur kennenlernen würde. Er ist ein gut aussehender Junge, das habe ich ihm jahrelang nicht gesagt, aus Konkurrenz. Ich habe versucht, ihm Minderwertigkeitskomplexe einzuimpfen, weil er gerade nicht wie ein Durchschnittstyp aussieht, eher wie Ryan Reynolds, nur dass er dunkle Haare hat. So kann ich das

Selbstbewusstsein eines Menschen zerstören, wie das auch Ibrahim oft versucht hat. Der eigentlich mein bester Kumpel ist und mit seinen eigenen Komplexen zu kämpfen hat, weil er jahrelang in der Nachbarschaft als Gonzo von der Muppetshow verarscht worden ist. Ganz ehrlich: Ich liebte ihn wie meinen Bruder. Aber der Vorteil war auch: Er ließ mich gut aussehen. Jahrelang habe ich die Schnecken für mich klargemacht mit meinem Milchbubigesicht. Er sah das einigermaßen locker, naja, nicht so ganz, aber er tat alles für mich, damit unsere Freundschaft nicht kaputt ging. Zu meinem eigenen Vorteil, ein Trottel,

dabei braucht er sich nichts bewusst zu merken, aber er sah darüber hinweg. Aber bei Alexander ist es was anderes. Wenn er wollte, könnte er mich locker ins Abseits stellen. Für heute Abend aber habe ich vorgesorgt. Dabei hoffe ich, dass nichts schiefläuft. Außerdem habe ich den leisen Verdacht, dass er unter Depressionen leidet, also war der Drogenmix wohl gar keine schlechte Idee. Dass ich bis vor paar Monaten selbst unter Ängsten gelitten habe mit leichten Depressionen behalte ich lieber für mich. Also habe ich das gegen ihn verwendet, um selbst sauber rauszukommen, damit er absolut keine Chance hat, bei Olesia zu landen.

Obwohl: Sie hat auch eine Psychoproblem oder eins mit ihrem verstorbenen Verlobten. Sie ist in therapeutischer Behandlung, weil sie es nicht verkraftet. Das ist mir eigentlich scheißegal, es beunruhigt mich nicht, ich will sie nur ein paarmal ficken, weil sie eine schöne, zierliche Figur hat und ein süßes Gesicht. Gefühle gegenüber ihr sind etwas Abstraktes und belanglos. Ich finde sie nur geil. Als ich ihr das mit Alexander sage, meint sie zu mir: „Ich gehe zu ihm, um meine Chance wahrzunehmen“. Für einen Augenblick denke ich: Scheiße, was hast du denn da angestellt, ein Eigentor geschossen? Wenn die

Wirkung des Drogencocktails nicht einschlägt, hast du das Spiel verloren. Sie bewegt sich mit sicherem Schritt in die Nähe von Chris, stößt mit ihm aufs neue Jahr an und geht dann elegant rüber zu Alexander. In diesem Moment denke ich, mein Plan geht nicht auf, im Gegenteil. Olesia bietet ihm an, von ihrem Getränk zu trinken, aber dann kommt was Unerwartetes: Er lehnt ab und verschwindet in der Menge, ohne zurückzublicken, aggressiv. Also hat es doch was gebracht, der Mix. Ich habe freie Hand, um sie klarzumachen im Laufe des Abends. Eine Viertelstunde später gehe ich rüber zur Hauptarea. Die Menge tobt im

Rausch von Alkohol und Drogen, bewegt sich rhythmisch zu den minimalistischen Technobeats. Es ist halb vier, eine Manie durchläuft den Raum, die Tussis sind voll hysterisch, völlig am Abgehen mit ihren kleinen Röcken und ihren schwarzen Strumpfhosen. Sie sehen alle geil aus, sexuell stimulierend, aber ich bin heute nur auf eine fixiert, auf Olesia. Ich sehe von weitem Alexander, total fertig, der Idiot, er weiß nicht mal, dass er auf Koks ist. Er meint zu mir: „Ich habe die Schnauze voll. Wenn du sie haben willst, kannst du sie haben. Ich habe mich entschieden und sie auch. Du kannst sie haben, ohne Rücksicht auf

Verluste, ohne Konsequenzen, mach, was du willst!“ Ich antworte ihm, scheinbar verständnisvoll: „Ich werde dir nur damit weh tun, und du wirst es später bereuen. Also bleib locker!“ „Mein Entschluss steht fest, bye!“ „Wie du meinst!“ Ich sehe ihn nicht wieder. Es ist kurz vor vier, und da steht Olesia im Korridor, allein. Ich gehe zu ihr und tue so, als ob ich ein schlechtes Gewissen hätte. Wir spazieren langsam rüber zum Panicroom, wo keine Menschenseele ist. Wir sind ungestört, keine Kameras oder Freunde, die uns beobachten. Ich zögere es absichtlich hinaus, sie zu küssen, als

ich sie fest in meinen Armen halte. Sie wird heiser, bis sie mich am Ende mit einem Zungenkuss überfällt. Ich erwidere den Kuss, und sie geht mehr und mehr ab wie ein Zäpfchen. Da weiß ich, es ist nur eine Frage der Zeit, dass ich sie flachlege. Ich habe auch schon Vorstellungen, wie ich sie dazu überreden kann, mir einen zu blasen. Wenn ich sie lecke, kann sie nicht widerstehen, es mir zu machen. Sie sagt zu mir: „Du brauchst dir kein schlechtes Gewissen einzureden. Alexander hat sich so entschieden.“ ALEXANDER: Es fiel mir schwer. Aber ich hatte keine andere Möglichkeit. Sie

war so auf sein schielendes Gesicht fixiert, mit seinem angeblich charmanten Charakter, dass ich bei ihr keine Chance mehr hatte. Alles scheint verschwommen darauf zu deuten, dass ich nur eins wollte: weg, einfach nur weg, weit weg, eigentlich das, was zu erwarten war. Dabei verlor ich das Wichtigste, was es zu verlieren gab. Ich stand vor einem Scheideweg: Kopf oder Zahl? Die Antwort war Zahl. Ich hatte verloren, und mein Leben wurde in andere Bahnen gelenkt. Das, was mir den Rest gegeben hat, war, als ich zum Ausgang ging und meine Augen für einen kurzen Moment zurück in den Panicroom wanderten. Da stand Olesia

und küsste Mario. Wie im Rausch rannte ich raus. Alles war weiß bedeckt, es schneite. Ich zündete mir eine Tüte an und ging los. Ich landete im Nirgendwo, ich wusste nicht mehr, wo ich war. Plötzlich stand ich vor einer Kirche, es war kurz nach halb vier. Ich konnte nicht unterscheiden, ob es echt war oder eine Halluzination. Der vordere Eingang öffnete sich. Ich durchbrach eine Grenze, ferne Welten öffneten sich. Ich stand vor dem Altarpodium mit dem Kreuz, wo der Priester seine Messen abhält. Vor mir erschien ein dunkelbläuliches Licht, ein Zeitportal, und in ihm regte sich eine monströse

Maske, ein Trugbild. Die deformierte Gestalt begann zu sprechen. „Ich bin der Bote des Todes, denn die Welt wird untergehen. Ich bin der Priester mit der Maske, der die Sinne der Menschen berückt. Alles, was lebt und gedeiht, sauge ich aus, damit unsere lebende Seele die Welle durchbricht, um Unsterblichkeit zu erlangen.“ Die bedrohliche Lichtgestalt trübte meine Sinne, ich schwankte zwischen Leben und Tod. Als ich mich kurz darauf im Meer wiederfand, wo die Wellen gegen die Felsen schlugen, war ich am Nullpunkt angelangt. Ich war kurz vor dem Ertrinken, als jemand mich

aus dem Wasser zog. Ich weiß nicht, wer es war, der Schutzengel Gabriel vielleicht, denn er hatte weitgespreizte Flügel und trug ein Engelsgesicht. Er riss mich aus den Fluten, warf mich auf den Strand und rettete mein Leben. Ich hatte einen Blackout und konnte mich zeitweilig nicht mehr an das Ganze erinnern.

0

Hörbuch

Über den Autor

JeremyStone

Leser-Statistik
88

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Gast Dieser Roman ist in einer fantastischen leicht zu lesenden Art verfasst. Kurze, prägnante Sätze und überschaubare Kapitel, die den Leser der Lösung immer nur schrittweise näherbringt. Gut gemacht fand ich, wie die Ereignisse in den Roman eingebaut wurde. Diesem Buch gebe ich eine gute Note, da es mich gut unterhalten hat.
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Also ich fand es gut verfilm bar !
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Nun, die ersten 48 Seiten eines 236 Seiten "Buches", sind ohne Konsens. Ein ziemliches Durcheinander. Man erkennt nicht, was der Autor, dem Leser vermitteln will. Chaotische Grundlagen, sofern es überhaupt eine Basis gibt. Die Thematik, sofern man es richtig verstanden hat, ist eigentlich nur simpel strukturiert. Kids auf Drogen auf einer Party, Das hätte man auf 3 Seiten schreiben können. Ich frage mich nur, was man auf den restlichen 188 Seiten finden soll. Also 12,90 € für dieses " Buch ", ist eine gewagte Investition.
Vor langer Zeit - Antworten
Gast auf den Nagel getroffen nur du hast es nicht verstanden und ich auch nicht!
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
4
0
Senden

111502
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung