Titel
Die Aushilfskraft
„Unerhört!!! Was bilden die sich eigentlich ein? So kann es nicht weitergehen.“ Der alte HAHN ist gänzlich außer sich. Seine bunte SchwanzFEDER wippt ausERREGUNG ständig auf und ab. Auch sein Kamm ist leuchtend rot angeschwollen, ein Zeichen des ÜBERDRUCKES in seinem Blut. Seinen linken FLÜGEL lässt er kraftlos auf die letzten Reste der FALLSCHIRMSEIDE, die am Wäscheplatz zum Trocknen ausgebreitet ist, fallen.
Mit schleimigen Worten hatte man ihm
den jungen Hahn als Aushilfskraft angepriesen. „Alles Lüge“, war ihm bald klar, als ihm der Jüngling eindeutig ZWEIDEUTIGE Angebote gemacht hatte. Dabei wurde die Hühnerschar täglich größer, sogar aus der angrenzenden WIRTSCHAFT kommen die Damen angeflogen. Er hat eben einen guten Ruf und bisher keine Reklamationen. Die Küken sind im ganzen Land gefragt und können einen einwandfreien Stammbaum vorweisen.
Auch die Verpflegung hat sich in den letzten Tagen sehr verschlechtert. Jetzt gibt es sogar getrocknete SEPIA jeden Tag zum Frühstück und abends harte LINSEN. Da sind
Verdauungsbeschwerden an der Tagesordnung.
„Nicht mit mir und mit meinen Damen“, schrieb er dem Gewerkschaftsboss seines Bezirkes und bat um Unterstützung. Er versiegelte sein Schreiben mit einem Krallenabdruck in flüssigem KERZENWACHS.
Die Antwort kam postwendend und schleicht nun täglich um seine Flügel.
Krähen versucht er auch nur zum SCHEIN,seine Stimme ist viel zu heiser, ein absoluter Versager, kommt ihm in den Sinn.