Titel
Er kam sich vor, wie der letzte Dreck. Alles hatte er gegeben. Wollte seine Familie nicht aufgeben. Sie war ihm heilig. Er liebte seine Frau und seine Kinder. Scherte sich nicht darum, was andere dachten. Wollte nichts davon hören, was seine Frau hinter seinem Rücken trieb. Wie oft und mit wem.
Obwohl sie ihm immer wieder wehtat. Herablassend zu ihm war. Wollte er keine andere Frau. Sie war die Mutter seiner Kinder und die Frau, die er über alles liebte. Anhimmelte. Vergötterte.
Tag für Tag kümmerte er sich um alles. Die Kinder. Den Haushalt. Seine Frau.
Sie brauchte nichts zu machen, wozu sie keine Lust hatte. Im Nachhinein wurde ihm bewusst, das er ein Riesenidiot war. Das er sich zu viel hat gefallen lassen von ihr. Er hätte sich wehren sollen. Zeigen sollen, wer der Mann im Haus ist. Das er nicht weniger wert war, als sie.
Sie hatte ihm mehr geschadet, als gutgetan. Es gab schöne Tage. Aber die konnte er an einer Hand abzählen. Meistens war sie mit anderen zusammen. Verbrachte mit anderen den Tag. Die Kinder nahm sie stets mit. Aus Bosheit? Warum durfte er sie nie haben? Wieso mussten seine Kinder immer mit ihr mit? Oft hatte er gesehen, das sie nicht
mitwollten. Das die Mutter sie dazu zwang, mit ihr zu gehen. Und er stand da. Sah tatenlos zu, weil er nicht wusste, was er tun sollte. Er wollte den Kindern nicht wehtun und er wollte Streit mit der Mutter vermeiden. Letzteres war sinnlos. Immer wieder stritten sie sich. So sehr er sich auch bemühte, keinen Streit aufkommen zu lassen. Irgendwas fand sie immer. Und jedes mal schob sie ihm die Schuld in die Schuhe, obwohl er gar nichts dafür konnte. Nie wollte sie etwas einsehen. Stets hörte sie nur auf andere. Nie auf ihn. Das fatale daran war, das sie immer auf die gleichen Personen hörte. Diejenigen, die sie schon so oft belogen
haben, das man mit zählen gar nicht mehr hinterher kommt. Dennoch hatte er stets zu ihr gehalten. Sie immer wieder aufgefangen. Selbst dann noch, als sie sich von ihm getrennt und mit jemand anderen eine neue Beziehung angefangen hatte. Die Beziehungen hielten nie lange. Was wahrscheinlich daran lag, das sie gleich in der ersten Nacht breitbeinig auf dem Rücken lag.
Vielleicht war er altmodisch eingestellt. Aber für ihn begann eine Beziehung, mit Aussicht auf Zukunft, langsam. Nicht gleich mit Sex. Erstmal näher kennenlernen. Sich befühlen. Feststellen, ob man zusammen passt, oder nicht. Wenn man sofort ins Bett
steigt, ist es nur ein One-Night-Stand nach dem anderen. Das Beziehungsaus ist vorprogrammiert.
Obwohl sie diesmal auch gleich wieder im Bett landete, schien es, als wäre dies das komplette aus. Das er keine einzige Chance mehr hat, sie zurückzugewinnen. Er hatte alles gegeben. Um sie gekämpft und verloren. Verdient hatte sie es nicht. Aber sie war eben die Frau, die er von Herzen liebte. Warum? Das wusste er selbst nicht.
Sie wurde beglückwünscht, zu ihrer neuen Beziehung. Und er? Niemanden interessierte es, wie mies es ihm ging. Wie weh es ihm tat, sie ganz zu verlieren. Keine Chance zu sehen, sie
wieder sein nennen zu können. All die Energie und das Geld, welches er in sie gesteckt hatte, fehlte ihm nun, um neu anfangen zu können. Er war am Boden zerstört. Sah kein Lichtblick. Auch seine Kinder konnte er nicht halten. Dank der Lügen, die seine geliebte Frau über ihn verbreitet hatte.
Es war gut zu wissen, das sich einige Personen Gedanken um seine Kinder machten. Aber noch schöner wäre es gewesen, wenn jemand daran gedacht hätte, das er auch litt. Das die schmerzen für ihn unerträglich waren.
Einsam und allein saß er auf einer Parkbank. Wusste nicht weiter. Sah keinen Lichtblick. War am Ende seiner
Kraft. Seine Hand glitt in seine Jackentasche. Befühlte eine Packung Tabletten.