Buffalo, wird er unser Hund?
Nun waren wir umgezogen. Natürlich kam Lulu mit, oder besser ihre kleine weiße Urne. Sie steht im Wohnzimmer, in unserem großen Schrank, (den wir immer noch haben) in einem Fach.
Wie immer leuchtet das flackerlose Teelicht. „Meine Lulu,“ redete ich mit ihr. „ Frauchen liebt dich immer, dass weißt du. Doch ich habe so große Sehnsucht nach etwas Lebendigem.“ Sagte ich mehr zu mir selbst.
„Ein Bündel warmes Fell, mit ganz viel Leben drin. Danach sehne ich mich so sehr.“ Manchmal denke ich selbst, dass ich wirklich spinne. Doch an diesem Abend, blinkte Lulu‘ s Licht ganz heftig. Und das mehrmals hintereinander.
Und nun etwas später, saß ich am PC. Ich dachte, >werde mal schauen, ob es die süße kleine Gisma noch gibt. Gisma
ist eine kleine Hündin aus der Tierherberge Donzdorf, ich bin oft mit ihr Gassi gegangen, als mein Mann noch in der Reha war. Gisma war ein ganz liebe Person. Gerne hätte ich sie adoptiert, Doch unsere damalige Vermieterin war dagegen.
Damals im Oktober hatte ich meinen Mann überzeugt, dass Gisma der geeignete Hund für uns wäre. So lief ich freudig, nach SEINEM Ja, runter in den Garten wo unser Vermieter wie immer werkelte. Ich war mir so sicher, er würde auch zustimmen, denn wir sind schon vor 26 Jahren mit unserer Biene, einem Langhaar-Dackelmädchen eingezogen. Zwei Rauhaardackel folgten
in der vergangenen Zeit. Der Vermieter wandte sich wie ein Wurm, „i hätt nix dagege,“ grinste er mich an, „aber froget sie mei Frau. Na gut, so klingelte ich oben an ihrer Wohnungstür. Sie saugte grad mal wieder Staub (täglich, denn die ist penibel sauber.) Mürrich über die Störung öffnete sie. Und ich trug mein Anliegen vor. Dass ich mich in ein kleines Hundemädchen verliebt habe, und diese gerne zu uns nehmen würde. Niemals vergesse ich dieses Bild, Frau Banski senkte ihren Blick zu Seite auf den Boden, sie konnte, oder wollte mich nicht anschauen. „I soag nei, i will koi Hund mehr im Haus.“ Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, das konnte, das darf
doch nicht sein. „Aber ihr Mann hat doch schon zugestimmt.“ Gab ich zur Antwort. Wieder schaute sie mich nicht an; „Aber i soag nei, basta.“ Die Tränen rannten mir übers Gesicht, wortlos rannte ich die Treppe runter. Ich möchte nicht wiederholen, was ich im Geiste dieser Frau wünschte, denn normal bin ich nie so. Ich schämte mich wegen meiner Gedanken sogar vor mir selber.
Mein Mann war nicht überrascht, „die is‘ halt so, weißte doch.“ War der Kommentar meines Mannes. Das tat mir nun auch nicht wirklich gut. Ich will hier weg, hier bleibe ich nicht mehr. „Mach kein Drama draus.“ War seine Antwort.
Ja, und im folgenden Jahr, zogen wir um, doch das ist eine andere Geschichte.
Also wie gesagt, ich saß am PC, schon ein wenig nach Mitternacht, und suchte die kleine Gisma. Doch ich fand ihr Bild nicht mehr. Also schön für die Kleine, hat sie doch Jemand gefunden, der sie gern hat. Etwas enttäuscht, blätterte ich noch auf der Hompage von der Tierherberge, es gab viel süße, kleine, aber sehr viele große Hunde, die sehnlichst ein neues Zuhause brauchen. So scrollte ich von Hund zu Hund. Ja gut, soll nicht sein, etwas traurig wollte ich grad Schluss machen, da sah ich ein Bild. Es zeigte ein Köpfchen. Ein süßes
Dackelköpfchen. Es sah genau wie Lulu aus. Nun klickte ich das ganze Bild an, Es war ein so zauberhafter kleiner Hund, ich war sofort verliebt. Inzwischen war es 1:ooh nachts. Mein Mann döste noch vor der Glotze, (wir sind halt beide Eulen) „Schau dir mal das Bild hier an.“ Er zurück; „Was für’n Bild?“ Ich drehte mich zu ihm; „komm halt und schau.“ Er wollte jedoch nicht, doch ich gab nicht auf. Schließlich erhob er sich von seinem Sessel, und schaute auf den Monitor. „Das ist ja Lulu!“ Wie gebannt schaute er auf das Bild. Dieser kleine Hund, sah wirklich fast wie unsere Lulu aus, nur hochbeiniger, und, ---- es war ein Rüde. Er hieß Buffalo, er war noch
nicht lange in BW, und er kam aus Ungarn. „Den will ich haben, das ist mein Hund.“
„ Aber es ist ein Rüde, ich denke, du magst keine Rüden.“ Ich sah immer noch auf das Bild; „mag ich ja auch nicht, aber den hier, den will ich mir wenigstens ansehen.“ Ich schrieb noch eine E:-Mail an die Tierherberge. Ich schrieb, dass ich hin und weg von dem kleinen Buffalo bin, und dass ich ihn gerne anschauen würde.
An Schlaf war diese Nacht nicht viel drin für mich, ich war so aufgeregt, hoffentlich bekomme ich eine Antwort. Morgens am 13 September, früh für mich, die ich doch eine Eule bin. Doch
mich hielt nichts mehr im Bett, ich musste schauen, ob ich eine Antwort bekommen habe. Und, ich hatte eine Antwort, unter anderem hieß es, „Und --- wenn Sie möchten, kommen Sie bei uns vorbei, und schauen sich Buffalo an.“ Schon hatte ich das Telefon am Ohr. Wir vereinbarten einen Besuch an diesem Tag.
Das ist eine Wegstrecke von etwas mehr als eine Stunde. – Nun hieß es, meinen Mann zu überzeugen, dass wir zu der Tierherberge nach Donzdorf müssen. Anfangs war er gar nicht begeistert. „Du magst doch gar keine Rüden, und willst du wirklich wieder einen Hund?“ Und ob ich wollte. – Und nur diesen Hund.
Endlich waren wir in der Tierherberge angekommen. Während mein Mann einen Parkplatz suchte, denn es war einiges los hier, sprang ich aus dem Auto, und eilte gleich Richtung Büro. Viele, sehr viele Leute waren hier. Also blieb ich draußen vor der Tür, und wartete auf meinen Mann. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, war er auch da. Nach langem Warten, bis man mir endlich Beachtung schenkte, erklärte ich dem Typ, am Empfang was ich wollte, und dass ich heute Morgen schon mit Frau …… schon telefoniert hatte. Und dann, --- Kam ein Pfleger, an einer Leine einen Hund, eher ein Hündchen, erbärmlich klein, und spindeldürr. Der Kleine sah so armselig
aus, dass ich fast flennte, ich wischte mir ein paar Tränen aus meinen Augen. Doch ich sah auch dieses zauberhafte Geschöpf. Mein Herz hüpfte, wie wenn man sich verliebt hat. „Das ist mein Hund.“ Sagte ich voller Überzeugung zu einem Mann. Ich nahm den Kleinen entgegen. Zu allererst, muss man Kontakt zu diesem kleinen Wesen aufnehmen. Der Pfleger gab mir die Leine, und meinte, ich solle draußen mit Buffalo erst einmal eine Runde laufen. Also, mein Mann setzte sich derweil auf eine Bank, und sah uns beiden hinterher. Während wir zwei los tigerten. Er lief ganz brav an seiner Leine, ab und zu sah er fragend zu mir hoch, als wolle er
wissen, wer ich bin. Er war so hilfsbedürftig, so beugte ich mich zu ihm runter, und streichelte ganz sanft sein Köpfchen. Er ließ es sich sogar gefallen. Am liebsten hätte ich ihn geknuddelt, doch er war noch so fremd und schüchtern. Auch schien er gar nicht richtig da zu sein, er schien so abwesend. Trotzdem gingen wir ein ganz schön weites Stückchen mit einander.
Drinnen im Büro, oder auch Aufenthaltsraum, saß mein Mann und wartete schon auf uns. Ich nahm Buffalo zu mir hoch und setzte mich ihm gegenüber. Ich hatte dieses kleine gerade mal 5kg schwere Geschöpf, bei mir auf dem Schoß. Doch der Kleine fühlte sich
sichtlich unwohl. *Mag der mich vielleicht gar nicht?* Ging es mir durch den Kopf. Buffalo zappelte und dann robbte er über den Tisch, direkt zu meinem Mann rüber. Er kuschelte sich bei meinem Mann in die Arme, und schlief sofort ein. Tief und fest. Und mein Mann? – Er hatte ein seliges Grinsen im Gesicht. Lange hatte ich dieses Grinsen im Gesicht bei meinem Mann vermisst.
Nun stand fest. Und zwar für uns Beide. BUFFALO, nur BUFFALO ist mein, - ist unser Hund.
Wir wurden gefragt, ob wir Referenzen hätten, jemand, der gut über uns reden würde. Schließlich fiel mir unser
Tierarzt ein, er kannte uns schon 27 Jahre. Auch erklärte ich, dass es uns fast nicht möglich wäre zum Gassi gehen immer nach Donzdorf zu kommen.
Was ich alles ausfüllen musste, und es war noch nicht einmal sicher, dass dieses kleine Wesen zu uns kommen darf. Dass wir ihn adoptieren dürfen.
Wieder zu Hause, - Lulu’s Licht leuchtet ruhig auf ihrer kleinen Urne. „ Lulu, Meine Lulu, wir bekommen den kleinen Hund vielleicht, er heißt Buffalo, weißt du. Und er ist einfach zauberhaft.“ Lulus Licht leuchtete und flackerte wie doll.
Samstag, 14. September:
Mein Herz pochte wie wild vor
Aufregung, hoffentlich klappt alles, und wir dürfen Buffalo mit nehmen. Ich will Ihn, wir wollen ihn, diesen kleinen zarten zauberhaften Hund. Noch stand es in den Sternen. – werden wir Buffalo bekommen?
Es gibt eine Fortsetzung