Das folgende Gedicht ist eines meiner Lieblingsgedichte seit meiner Jugendzeit.
Mit 16 fand ich es in einer Jugendzeitschrift, schnitt es aus und klebte es in mein Gedichteheft. Später habe ich es bei verschiedenen Veranstaltungen und Rezitatorenausscheiden vorgetragen, einmal sogar damit gewonnen.
Meinem Mann habe ich es dann zu unserer Hochzeit
geschenkt.
Es stammt aus der Feder des russischen Dichters Jewgeni Jewtuschenko.
Da wir inzwischen viele literarische Gemeinsamkeiten und Vorlieben ermittelten, möchte ich es mit dem heutigen Buch Fleur widmen.
Als dein Gesicht sich vor mir hob und aufging über meinem Leben,
begriff ich erst: Erbärmlich arm war ich, nichts konnte ich dir geben.
Du schenktest mir den Wald, den Fluss, das Meer in immer neuen Farben.
Durch dich erst war die Welt für mich gemacht aus Regenbogengarben.
Jetzt hab ich Angst, es könnte sein, der Sonnenaufgang geht zu Ende,
die Freudentränen trocknen ein.
Jetzt hab ich Angst. Und doch, ich wende mich nicht dagegen, weil ich weiß:
ich hab aus Liebe Angst. - Ich liebe.
Ich gäbe gegen meine Art, was drum, wenn diese Angst mir bliebe.
Von Angst bin ich gepackt. Von Angst, wie schnell solch Augenblick
vorüberweht:
Für mich sind alle Farben tot,
wenn dein Gesicht mir untergeht.
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