Romane & Erzählungen
What if? - 2. Kapitel

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"Florence kann IHN nicht vergessen, was wenn er zurück kommt?"
Veröffentlicht am 26. April 2014, 24 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Träumerin. Lebensfroh. Glücklich.
Florence kann IHN nicht vergessen, was wenn er zurück kommt?

What if? - 2. Kapitel

2. Kapitel

Es hatte sich wirklich nichts verändert, zu jeder Straße an der sie vorbei kamen hätte Flo etwas erzählen können. Sie wusste genau wohin jede Straße führte und zu welcher Gang sie gehörten. Die Gangs. Das war etwas kompliziertes, was kaum ein Außenstehender verstand. Hier regierten die zwei größten Gangs der Umgebung. Jede hatte sein eigenes Territorium, einen Teil der Südstadt. Da waren die Mobs, sie waren meist auf ärger aus, und jeder von ihnen hatte eine Kette, an dem ein goldener Ring hing, um den Hals hängen. Ihr eigenes Symbol. Viele Gangs hatten ein Symbol,

etwas was jedem zeigte, dass sie zusammengehörten. Teils war es ein Schutzschild, wenn man einer starken Gang angehörte passierte einem weniger, aber Teils war es auch einfach nur eine Verbundenheit die sie damit ausdrückten. Für jedes neue Mitglied war der Tag an dem er oder sie ihr Symbol überreicht bekamen wie eine Hochzeit. Bis das der Tod euch scheidet. Und das war in diesen Zeiten wörtlich gemeint. Die zweite führende Gang waren die Frox. Woher ihr Name stammte war den meisten unklar, einige sagten die Gründer wären einst aus Frankreich übergesiedelt und waren hier als „Frogs“, ein Schimpfwort für

„Franzosen“ bezeichnet worden. Andere munkelten, der Name wäre eine Erinnerung an ein verstorbenes Mitglied der Gang. Florence kannte die Wahrheit. Frox waren bekannt, sie blieben friedlich solange keinem ihrer Mitglieder geschadet wurde. Sie sorgten in der Südstadt für Ordnung und Gleichberechtigung und waren eine geschlossene Gemeinschaft. Natürlich gab es noch viele kleinere Gangs, ohne Stadtbesitz. Diese versuchten meist Streit und Unruhe aus dem Weg zu gehen da sie wussten, dass sich andernfalls die Mobs oder die Frox einmischen würden, oder im schlimmsten Fall sogar

beide. Schnell liefen die drei durch die Straßen, Flo beobachtete beunruhigt die mit craviti besprühten Hauswände, und alles in ihrem inneren schrie sie an, dass sie hier schleunigst verschwinden sollte. Das hier war Land der Mobs. Unauffällig lotste sie Janina und Manuel durch die Südstadt, die beiden sollten nicht merken dass sie sich hier auskannte. Als sie in die nächste Straße einbogen sog Florence erschrocken die Luft ein. Dort hinten, am Ende der Straße, standen fünf Männer. Sie waren ungefähr zwischen 20 und 26 Jahre alt und um ihre Hälse hingen die bekannten Ketten mit dem goldenen Ring. Sie waren teil der

Killers. Auch Manuel hatte die Männer gesehen und zog die beiden Mädchen näher an sich. Florence versuchte klar zu denken. Kannte sie die Männer? Würden sie ohne Probleme an ihnen vorbei laufen können? Würde sie erkannt werden? Sie musterte den anscheinend jüngsten der Männer, er war 20, vielleicht auch erst 19. Er war groß, aber recht schmächtig gebaut und seine blonden Haare fielen ihm zu lang in sein Kindliches Gesicht, dessen Gesichtszüge viel besser zu einem älteren Mann gepasst hätten, so ernst und kalt wie sie waren. Sein Körper und seine Haltung zeigten deutlich, dass das Leben in der Südstadt seine Spuren an ihm

hinterlassen hatten. „He, was starrst du uns so an?“ rief der vermeintlich älteste der Gruppe. Florence hätte sich selbst Ohrfeigen können, die 5 Jahre hatten sie unvorsichtig werden lassen. Wie konnte sie eine so wichtige Regel nur vergessen? Schaue jemanden in die Augen, das zeugt von Stärke und Selbstbewusstsein, aber beachte niemals seinen Körper. Das hatte sie als kleines Kind immer eingetrichtert bekommen. Manuel trat sofort beschützend vor die beiden Mädchen. Ein weiterer Fehler, wie Flo sofort wusste. Nun fühlten sich die Männer eher provoziert und angegriffen. Und tatsächlich bauten sich diese zu ihrer vollen Größe auf und

kamen näher. Janina ergriff ängstlich den Arm ihres Freundes, welcher seine Muskeln ebenfalls anspannte. Diesmal vorsichtiger musterte Florence die Männer. Die vorderen vier, einschließlich des Blonden Jungens, kannte sie sicher nicht. Nun versuchte sie einen Blick auf den letzten Mann zu werfen. Dieser war nicht sonderlich groß, vielleicht 1.75 Meter. Sein Kopf war kahl, außer ein einzelner Streifen brauner Haare, welche seinen Kopf in zwei hälften teilten. Eine kleine Narbe verlief von seinem rechten Ohr, über seinen Wangenknochen bis kurz vor seinen rechten Mundwinkel. Flo kannte ihn, seine Narbe war durch eine kaputte

Bierflasche entstanden. An dem Tag an dem sie ihn hatte kennengelernt. Es war ein verregneter Sommertag und Florence war durch die Totengasse geeilt, welche von den Südstädtlern so genannt wurde da dort durch die nahegelegene Kneipe zu jeder Tages und Nachtzeit betrunkene schliefen oder noch mehr tranken. In jener Gasse hatte Sam, so hieß er, mit seinen Freunden gesessen und getrunken. Einer seiner Freunde war aufgestanden, hatte versucht sie zum bleiben zu überreden, hatte versucht sie anzufassen. Da war ihr Sam zu Hilfe gekommen. Es kam öfter innerhalb einer Gang zu kleinen Schlägereien, da sich

die Männer untereinander behaupten wollten, aber niemals kam es wegen einer fremden zu einer Schlägerei unter Freunden. Außer an diesem Tag. Sam hatte Flo von seinem Freund weggezogen und sich vor sie gestellt. Doch der Freund war so betrunken dass er nichts mehr merkte und keine Kontrolle mehr über sich hatte. Er begann zu brüllen, sie war damals aus Angst die Straße entlang bis zur nächsten Ecke gerannt, hinter der sie sich dann versteckte hatte und die Männer beobachtete. Sam versuchte den Betrunkenen zu beruhigen doch dieser brüllte nur immer Laute und begann um sich zu schlagen. Bevor die anderen Männer eingreifen konnten,

hatte er seine Bierflasche kaputtgeschlagen und dabei Sam getroffen. Florence hatte aufgeschrien als sie das Blut auf dessen Wange sah, dann hatte sie sich umgedreht und war so schnell wie sie konnte nach Hause gerannt. Einige Tage später hatte sie Sam wieder getroffen, seine Wunde verheilte gut, doch es würde eine Narbe zurück bleiben. Dies schien ihn aber wenig zu stören. Auf ihre Frage, wieso er ihr geholfen hatte, antwortete er mit einem verschmitzten er habe ihr Französisches Blut gerochen, und seine Mutter war auch Franzosin gewesen. Also war sie doch seine kleine Schwester, jedenfalls

im Geiste. Und als sie sich dann mit Florence vorstellte, hatte er gelacht und ihr sanft die Haare verwuschelt. Mon Fleur. Hatte er sie genannt. Eine blühende Blume, wie du es bist, darf man doch nicht abbrechen. Diesen Satz hatte sie ihm nie vergessen. Wann immer sie sich sahen hatte er sie liebevoll mit dem Spitznamen Fleur geärgert. Damals war sie 13 gewesen. Das alles war jetzt schon 6 Jahre her, ob er sie, seine kleine Fleur, erkennen würde? Die Männer kamen immer näher und bauten sich schließlich vor ihnen auf. Florence spürte wie das Adrenalin in ihre Venen

schoss und sich ihr Puls beschleunigte. Das alles war nichts unbekanntes für sie, früher war das ihr Alltag. Janina rutschte unauffällig näher an Manuel heran, doch wieder einmal war etwas nicht unauffällig genug. „Schaut mal wie Blondi Angst bekommt!“ höhnte der älteste und trat näher an sie heran. Er wollte den Arm nach ihr ausstrecken, aber Manuel erkannte diese Absicht und hielt dessen Arm fest. Ein weiterer, schwerer, Fehler. Noch bevor er blinzeln konnte hatten ihn 2 der anderen Männer gepackt und hielten ihn fest. Der Blonde schnappte sich Janina und Florence schüttelte innerlich den Kopf. Als ob ihre Freundin eine Bedrohung für die

Männer sein könnte. Sam kam bedrohlich auf sie selbst zu und hielt sie schließlich in eisernem Griff fest. Es tat weh. Nicht, wie er sie festhielt, sondern das sie ihm so nahe war. Früher hatte sie oft auf seinem Schoß gesessen, jetzt war sie ihm wieder so nah wie damals, doch er erkannte sie nicht. Traurig schaute sie zu Boden. Wahrscheinlich sollte sie sich freuen das sie nicht erkannt wurde. Das hatte sie schließlich drei Jahre lang aufgebaut und wenn sie hier Lebend raus kamen, könnte sie genauso weiterleben. Doch die Chancen, dass sie hier unverletzt herauskamen standen schlecht. Manuel versuchte sich gegen den Griff der Männer zu wehren, doch diese waren

größer, stärker als er und geübt in dem, was sie taten. „Süß wie er hier rumhampelt!“ grinste der Mann, der schon die ganze Zeit das Wort geführt hatte. Die anderen begannen zu lachen, doch natürlich lockerten sie ihren Griff nicht. Der Blonde hielt Janina immer noch fest und lachend schaute er seinen Anführer an: „Ey Marc, ich glaub die hier ist die Freudnin von unserem kleinen Helden! Ist sie nicht hübsch?!“ Florence verlor jegliche Zuneigung die sie davor noch für ihn gehegt hatte in diesem Moment. Sie wusste ganz genau das sich der Junge bei den Höherstehenden einschleimen wollte um mehr ansehen zu erreichen. Das war so

armselig. Wie sie ihn nun verabscheute. Schon damals hatte sie den Männern die so versuchten zu ihnen gehörig die Meinung gesagt, und nach und nach hatte jeder verstanden das ER sehr viel Wert auf ihre Meinung legte und das geschleime hörte auf. Marc schaute Janina nun mit einem dreckigen Grinsen an und kam näher. Manuel startete einen erneuten Versuch sich zu befreien und brüllte auf „Du Bastard, fass sie nicht an!“ Florence schrie innerlich. Wie konnte man nur so viele Fehler machen? War Manuel nicht klar das er alles nur verschlimmerte? Wie hatte er diesen Mann nur beleidigen können? Der drehte sich langsam, mit Hass erfülltem Blick

um „wie hast du mich genannt? Bastard? Nun gut ich werde dir beweisen wer ich bin! Bring mir die kleine, Sam!“ Janina schrie erschrocken auf als sie verstand, dass nun Flo in einer schlimmeren Situation steckte, als sie es selbst zuvor war. Manuel presste die Lippen aufeinander und schüttelte sich nur noch. Wenigstens hatte er gemerkt, das er mit seinem Gerede nichts erreichte. Florence ging ihre Möglichkeiten durch, während sie von Sam unsanft zu Marc gezerrt wurde. Sie könnte es schaffen sich zu befreien, und schnell genug um zu verschwinden war sie auch. Doch dann würde sie Manuel und Janina zurück lassen müssen, also kam es nicht

in Frage. Oder aber sie könnte alles über sich ergehen lassen und versuchen dafür zu fordern, dass die anderen beiden freigelassen wurden. Aber was wäre, wenn sie dann trotzdem nicht freikamen? Dann wäre ihr Opfer sinnlos. Im hintersten Teil ihres Kopfes schwirrte noch eine weiter Möglichkeit. Dafür müsste sie mit großer Wahrscheinlichkeit alles opfern, was sie sich in den letzten drei Jahren aufgebaut hatte. Dafür würden sie alle drei heil daheim ankommen. Aber auch nur wahrscheinlich. Doch eigentlich war das ihre einzige, realistische Chance. Marc ergriff ihr Kinn und zwang sie so ihn anzuschauen. „Du bist aber auch eine

süße Maus, sag mir mal bitte was ich mit dir anstellen soll, nachdem dein toller Freund entschieden hat, das ich seine Freundin nicht anfassen darf? Ach und als Bastard hatte er mich ja auch bezeichnet. Eigentlich hatte ich das Bedürfnis, ihm das Gegenteil zu beweisen, aber gerade habe ich eher das Bedürfnis ihn zu bestätigen.“ Mit diesen Worten holte er aus und schlug Florence mit der flachen Hand ins Gesicht. Sie spürte wie seine Hand auf ihre Wange prallte und einer seiner Ringe ihre Hat aufriss. Sie hörte wie Janina panisch schrie und wie auch Manuel brüllte. Es tat weh, aber der Schmerz brachte ihren alten Verstand zurück. Der Schlag war

nicht sonderlich schlimm gewesen, sie hatte schon heftigere einstecken müssen. Früher war sie schließlich eine wahre Meisterin darin gewesen, sich in schwierige Situationen zu bringen. Doch sie hatte es auch immer geschafft sich wieder heraus zu holen, auch wenn das manchmal einige opfer abverlangt hatte. In diesem Moment war ihr klar, dass ihre Vergangenheit sie eingeholt hatte. Doch wenn sie jetzt handelte könnte sie ihnen vielleicht entwischen. Die Zähne fest aufeinander gepresst schaute sie Marc in die Augen. Dieser sah ein wenig überrascht aus, wahrscheinlich hatte er damit gerechnet das sie ohnmächtig wurde oder zumindest zu weinen

anfangen würde. Langsam spürte sie das Pochen in ihrer Wange und wie Blut ihre Wange herab lief, doch daran konnte sie nun nicht denken. „Lass Janina und Manuel gehen, du hast doch jetzt mich!“, Marcs Augen begonnen zu funkeln „sicher nicht! Wenn der Spaß mit dir vorbei ist, geht er mit deiner hübschen Freundin weiter. Und dein toller Freund darf jede Sekunde miterleben. Ist das nicht schön?“ Dann strich er ihr über die Wange. Es tat weh, und sie wusste das er sie für extra quälte, doch davon durfte sie sich nicht ablenken lassen. Sie riss ihre Hand aus Sams Griff los, welcher seit sie in Marcs nähe waren lockerer geworden war, und schlug diesem mit

einer Wucht ,die fast ebenbürtig zu Marcs schlag war, mit der Faust ins Gesicht. Überrascht taumelte er einen Schritt zurück und Sam ergriff ihre Arme sofort wieder fester. Aber Florence wusste das dies ihre einzige und letzte Chance war. „Man soll eine blühende Blume doch nicht abbrechen!“ Einen Moment lang veränderte sich nichts an Sams Griff und Florence bekam die ersten Zweifel, doch dann wirbelte er sie herum und schaute ihr in die Augen. „Fleur“ murmelte er erstickt. Sie nickte leicht doch als er weiter reden wollte schüttelte sie den Kopf „Non“. Sam schaute sie noch einen Moment

bewegungslos an, dann schob er sie mit einem sanften Druck hinter sich „wie verschwinden Leute! Lasst sie los, sofort!“

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