Fantasy & Horror
Lucifer´s Fall - Kapitel 1-9

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"Lucifer´s Fall - Kapitel 1-9"
Veröffentlicht am 26. April 2014, 76 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: Cover: killjoy; Schrift: dafont.com; Bildmaterial: pixabay.de
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Über den Autor:

Heyho! Ich nenne mich Scar Manson, bin (noch) 15 und wie die meisten sagen, einfach nur schräg. Zu meinem Künstlernamen: Scar steht für das Wort Narbe, da ich genau 21 Narben habe (hab nachgezählt). Manson kommt NICHT von meinem Lieblingssänger Marilyn Manson, sondern von meinem Freund, dem Banächen, eigentlich Bran, liebevoll Bränchen genannt, daraus wurde dann Banänchen. Er heißt mit Nachnamen Manson und ist Amerikaner, daher Manson. Was ...
Lucifer´s Fall - Kapitel 1-9

Lucifer´s Fall - Kapitel 1-9

Prolog

Luzifer hier. Ihr wisst wer ich bin? Der gefallene Engel? Der Böse? Satan? Lichtbringer? Ich habe viele Namen. Die meisten wurden mir zu Unrecht gegeben. Aber meine Namen sind hier nicht von Bedeutung. Es ist unwichtig, wie die Jahreszeiten. Es ist hier nur eine Nebensache. Ihr kennt sicher viele Geschichten darüber, wie ich gefallen bin. Das ich Gott stürzen wollte oder vielleicht auch, dass ich die Menschheit vernichten wollte. Vielleicht habt ihr schon eure eigene Auffassung von dem, was mir

passiert ist, den in jeder Geschichte steckt ein Stückchen Wahrheit. Wenn ihr aber nicht bereit seit, von dieser Meinung abzuweichen und egal was ich sage immer noch glauben wollt, was ihr denkt, dann verschwendet nicht meine Zeit und lest etwas anderes. All die, die aber bereit sind, ihre Vorurteile und ihren Glauben hinter sich zu lassen, sollen sich setzen und mir zuhören. Meinen Worten lauschen und vielleicht erkennen, was die ganze Wahrheit ist. Oder vielleicht auch nicht.... Egal was ihr denkt, ein Teil von mir will immer noch gut sein und dort oben mit den anderen Engeln leben und auf die Menschen hinabsehen. Doch der andere,

größere Teil von mir, der nach meinem Fall beinahe Besitz von mir ergriff, will Rache. Will Feuer sehen, blutige Kämpfe austragen und die Befriedigung in einem Gemetzel finden. Es gab schon mal einen jüngsten Tag, dem die ganze Menschheit zum Opfer erlag. Er ist lange her, aber ich will euch von diesem Tag berichten. Dem Tag, an dem mein Leben und dass vieler ins ewige Dunkel stürzte....

Das Opfer der Menschheit

Ich konnte kaum fassen, was meine Augen da sahen. Wahre Kaskaden von Regen fielen vom Himmel und begruben das Land unter sich. Ich wusste nicht genau, seit wann diese Sintflut die Erde heimsuchte, aber es war auch egal. Diese Kaltherzigkeit, dieses Verbrechen erschreckte mich zu sehr, als das ich etwas dazu sagen könnte. Das Wasser war nicht blau oder so klar, dass man den Boden sehen konnte, nein, es war blutrot und Leichen trieben darin. Frauen, Kinder, Babys, Männer. Jung und alt. Krank und gesund. Das ist es nicht wert. Das war es nicht wert. Nur

wegen ein paar Freveltaten wurde dieses Massaker veranstaltet? Wo ist dort der Sinn? Eisige Traurigkeit und Selbsthass, zu denen zu gehören, die demjenigen dienten, der dies veranlasste, legte sich wie eine Hand um mein Herz und drückte zu. Könnte ein Engel sich umbringen, sich selbst absetzen und sterben, würde ich sofort in das Leichenmeer springen und ertrinken. Aber ich konnte es nicht tun. Ich zitterte vor Wut und starrte in den Himmel. Wie kannst du so etwas tun Herr? Wie kannst du die Menschen so sehr leiden lassen? Eine Hand legte sich fest auf meine Schulter. Zögernd drehte ich den Kopf.

Wollte ich überhaupt noch jemanden ins Gesicht sehen, der dies wortlos akzeptierte? Sakariel stand hinter mir und schaute mich an, als wolle er sagen, es sein nicht so schlimm. Ich wusste, dass viele sagten, wir seien beste Freunde, aber ich konnte einfach nicht mit jemanden befreundet sein, der so etwas zuließ. Ich konnte einfach nichts zu ihm sagen. Langsam streifte ich seine Hand ab und trat in den Regen hinaus. Das eisige Nass rann meine Haut herab und beruhigte meine Gedanken ein wenig. Immer noch zitternd hob ich den Kopf zum Himmel, breitete die Arme aus und gab mich der kühlen Umarmung des Regens

hin.

Blutrausch

„Sag nichts Sakariel. Er ist halt so. Sonderbar. Vielleicht hat man einen Fehler mit ihm gemacht.“ Wie oft hatte ich diese Worte schon gehört? Es war egal, den ich konnte sie hundert mal hören, sie versetzten mir immer einen Stich. Ist euch schon einmal aufgefallen, dass alle Namen der Engel mit -el enden, nur meiner nicht? Wieder ein Beweis, dass mein Sturz kein Zufall war, sondern feste Planung. „Sag so etwas nicht. Er ist ein Emphat. Er fühlt nur das Leid der sterbenden Menschen und meint, es sei alles falsch was hier getan wird.“ Das war unser

Aufseher. Wir waren damals keineswegs vollwertige Engel, nein, wir mussten eine Ausbildung absolvieren, um richtig handeln zu können. „Ist es den nicht falsch? Wenn Gott allmächtig ist und alles so geschaffen hat, wie er es wollte, warum sind die Menschen dann böse geworden?“ flüsterte ich und senkte den Kopf. Kalter Regen rann meinen Rücken hinab und ein leichtes Zittern floss über meine Haut. Der Schlag traf mich im Rücken. Stumm taumelte ich nach vorne und fiel in eine blutige Pfütze. Das rote Wasser spritzte auf und durchnässte mich in Sekundenschnelle. Ich hörte aufgeregtes Gemurmel als ich zu unserem Aufseher aufschaute.

Überheblich stand er dort, bestimmt stolz, mich vor sich auf dem Boden zu sehen. Er hatte ja etwas erreicht. Was hättet ihr an meiner Stelle getan? Wärt ihr liegen geblieben? Hättet ihr um Verzeihung gebeten? Ich jedenfalls tat das Gegenteil. Fauchend warf ich mich auf diesen Mörder und biss zu. Meine Zähne durchdrangen Haut, zerschnitten Fleisch und suchten sich wild einen Weg. Starke Hände packten mich und zerrten. Ich wollte nicht loslassen, verfiel in einen Blutrausch und wollte diesen Mistkerl umbringen. Heftig keuchend hing ich zwischen Sakariel und einem Engel namens Azazel. Mein Aufseher stand vor mir. Blut lief seinen

Hals herab und hinterließ eine kleine Pfütze zu seinen Füßen. „Was willst du tun?“, zischte ich. „Willst du mich noch einmal schlagen?“ Ein dreckiges Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Nein. Darum wird sich Petrus kümmern.“ Als wären sie eine Person, sogen alle Anwesenden die Luft ein. Ich wusste, was das hieß. Ich hatte Gotteslästerung begannen und einen Engel angegriffen. Eine Auspeitschung war in diesem Fall noch milde.

Strafe muss sein...

„Dir ist klar, welches Unrecht du begannen hast?“ Ich kniete am Boden einer Kathedrale und nickte stumm. Wir waren immer noch auf der Erde. Ich würde sofort bestraft werden, dass war mir klar. Hier unten würden meine Wunden nicht sofort heilen. Würde man sie mir im Paradies zufügen wären sie nach einer Stunde nicht mehr da. Aber so... “Wir müssen dich bestrafen.“ Wieder nickte ich. Ich würde Petrus nicht antworten. In meinen Adern brodelte noch die Wut und ich schielte zu meinem ehemaligem Aufseher. Er machte einen

Aufstand, als hätte ihn ein Raubtier angefallen. Ich musste mir auf die Zunge beißen, um die Worte zurückzuhalten, die auf ihr lagen. „Erhebe dich Luzifer.“ Mühsam stand ich auf. „Zieh dein Hemd aus.! Ich tat wie befohlen. Mit einem tiefen Atemzug hob ich den Kopf. Petrus stand vor mir und versuchte Mitleid in seinen Blick zu legen. Dumm nur das er so was nicht empfand. „Nickiel, bring mir die Peitsche.“ Nickiel war ein Engel, der gerade mal seit zwei Wochen bei uns war. Trotzdem war er einer der schlimmsten Arschkriecher, die mir je untergekommen sind. Mein Blick wurde auf die Peitsche

gezogen. Sie war schwarz und mit kleinen Widerhaken besetzt. Bei dem Anblick wurde mir schlecht. Schnell wie zustoßende Schlangen sprangen zwei Engel nach vorne und packten meine Arme. Ihr Griff war wie ein Schraubstock. Ein dritter trat hinter mich und verband meinen Mund mit einem Stofftuch. „Es tut mir so leid.“ flüsterte er und zog sich zurück. Es war der Erzengel Uriel. Zitternd schaute ich ihn an. Als mein Aufseher sich mit der Peitsche hinter mir aufstellte, wandte Uriel den Blick ab. Der erste Schlag war der schlimmste. Tief schnitt das Leder in mein Fleisch und blieb hängen. Ein brennender Schmerz schoss durch meine

Muskeln und ich warf den Kopf zurück. Mit einem Ruck riss er die Peitsche zurück. Ich schrie in den Stoff und ging in die Knie. Tränen rannen über meine Wange und ich flehte stumm um Gnade. Pertus hob die Hand. Der nächste Schlag traf meinen Rücken. Wieder bäumte ich mich auf. Endlos ging es so weiter, bis der zwanzigste Schlag mir den Rest Fleisch von den Knochen riss. Diejenigen, die mich festgehalten hatten, stießen mich nach vorne und ich blieb auf dem kalten Boden liegen. Verschwommen konnte ich einen Blick auf die Peitsche erhaschen. Ganze Fleischstücke hingen daran herab. Nach und nach leerte sich die Kirche und

schließlich war ich allein. Mein Rücken brannte, als stünde er in Flammen. Ich war alleine. Ich war es schon immer und werde es auch immer sein. Eine kalte Hand berührte meinen Nacken und mühsam drehte ich den Kopf. Uriel kniete neben mir und schaute mich besorgt an. „Ich konnte es nicht mit ansehen. Glaub mir Luzifer. Ich kann nicht glauben, was sie dir angetan haben.“ Mit einer federleichten Berührung strich er über meine offene Wunde. Ich wimmerte leise. „Shhhh...“, machte der Erzengel und schloss mich in die Arme. Seine Flügel schwangen nach vorne und hüllten mich ein. „Entspann dich. Ich zeige dir eine Welt, in der es

keinen Schmerz gibt.“ Und mit Uriels Hilfe glitt ich in ein Reich hinüber, dass näher am Tod war als alles andere. Aber es gab keinen Schmerz. Nur Schwärze.

Rückkehr

„Luzifer. Luzifer! Du musst zurück! Es wird Zeit.“ Zwei kalte Hände packten meine Schultern und schüttelten mich leicht. Ich wollte nicht. Ich wollte niemals zu diesen selbstgefälligen Engeln zurück und zusehen, wie sie wieder und wieder die Menschheit zerstörten, sei es mit dieser Sintflut oder durch Krankheiten und Apokalypsen. „Luzifer! Du musst zurück oder du begehst wieder Ungehorsam! Steh auf!“ Uriel versuchte mich auf die Beine zu ziehen. Verzweifelt wehrte ich mich gegen ihn. Ich würde nicht zurückgehen! Meine Fingernägel glitten ohne Spuren

von seiner Haut ab und selbst meine Zähne hinterließen keinen Schaden. „Luzifer, ich bin ein Erzengel. Hör auf dich zu wehren, du kannst mir nichts tun!“ Schluchzend blieb ich in seinen Armen liegen und flüsterte : „Ich will aber nicht zurück. Schick mich bitte nicht zurück!“ Bitten schaute ich zu ihm auf und flehte ihn an. Seine Kiefermuskeln spannten sich an und es sah aus, als würde er mit sich selbst ringen. „Es tut mir leid“, murmelte er schließlich und wandte den Blick ab. Schwankend kam ich auf die Füße und schaute ihn an. Tränen brannten hinter meinen Augen. „Du bist genau wie die anderen. Du tust

auch nichts dagegen. Sieh nach draußen und sag mir, dass das gerecht ist. Sieh dir all die Toten an und sag mir dann ins Gesicht, dass es richtig ist.“ Ich trat einen Schritt nach vorne und schaute ihm genau in die Augen. Ich sah etwas wie Angst aufblitzen. Damals hatte nie jemand Angst vor mir gehabt. Was war ich denn schon? Ein Engel in der Ausbildung, dazu verdammt, die Gefühle der Menschen zu spüren. „Du hast eine gefährliche Gabe, Luzifer. Du könntest dich an deinem eigenen Feuer verbrennen.“ Ich wollte Uriel anschreien, ihn schlagen oder sonst etwas tun, damit dieses Gefühl der Ohnmacht von mir wich, aber

er ließ mir keine Chance. Ohne einen Blick zurück oder ein aufbauendes Wort breitete er die Flügel aus und flog durch das Loch in der Kathedralendecke nach draußen. Es regnete noch immer und ich schüttelte den Kopf. „Du tötest alle Menschen, aber derjenige, der sich vor dir im Staub wälzt, lässt du am Leben“ flüsterte ich der Wolkendecke zu und setzte meinen Fuß auf den Weg, der mich später in die Tiefen der Hölle schleudern würde. Das Paradies ist nicht so, wie es beschrieben wird. Keine Wolken, keine goldenen Tore, kein Frieden. Ein

überirdischer Glanz umgab die Dinge zwar, aber mehr gab es hier auch nicht. Nicht einmal Gott persönlich war hier. Er war irgendwo, für uns unsichtbar, nicht zu erreichen und doch durch Petrus vertreten. Ich nahm den langen Weg zurück zu den Schlafräumen der angehenden Engel, der mich nicht an Petrus Haus vorbeiführte. Ich hasste die Engel, ich hasste mein Dasein und ich hasste diesen Ort. Die Wunden an meinem Rücken brannten und ich wich jedem aus, der mir entgegenkam. Heute konnte ich ihr Geflüster nicht anhören. Zu viel war geschehen. Sollten sie doch alle willenlos bleiben, ich würde es

nicht. Meine Rechnung ging nicht auf, den Sakariel sah mich und war nicht der Meinung, dass man mich besser mied oder in Ruhe ließ. Er folgte mir die Treppe zu meinem Zimmer hoch und packte mich an der Schulter. Fauchend riss ich mich los und starrte ihn an. „Luzifer, dir muss doch klar gewesen sein, dass du falsch gehandelt hast.“ „Und dir muss klar gewesen sein, dass ich wenigstens gehofft habe, dass du mir hilfst!“, schrie ich ihm ins Gesicht und schlug die Tür zu. Die schwere Eichenplatte zitterte und ich holte tief Luft. Er hätte wenigstens nach

mir sehen können, als ich am Boden lag. Kopfschüttelnd wandte ich mich von der Tür ab und blickte mich in meinem Zimmer um. Ich versuchte meine Wut, gemischt mit Trauer in den Griff zu kriegen. Ein schwarzes Tuch verdeckte den Spiegel. Ich hasste mein Aussehen und wollte nicht jedes Mal einen Blick auf mich selbst erhaschen, wenn ich mich umdrehte. Aber jetzt wollte ich sehen, was die Peitsche angerichtet hatte. Sanft segelte der Stoff zu Boden und für einen kurzen Moment musterte ich mich selbst. Ich war weder blond, noch hatte ich blaue Augen oder war besonders groß. Meine Haare waren schwarz, meine

Augen blutrot und im Gegensatz zu den anderen Engeln war ich klein. Sie überragten mich alle, fürchteten mich aber trotzdem. Ich war anders, selbst was meine Fähigkeiten betraf. Sicher, viele Engel waren Emphaten, aber keinem war die Fähigkeit gegeben, über das Feuer zu herrschen. Kleine Flammen leckten an meiner Haut, als die Wut über jegliche Ungerechtigkeit wieder aufkam. Achtlos wischte ich über sie hinweg und sie verschwanden. Sehr langsam wandte ich dem Spiegel den Rücken zu und betrachtete den Schaden. Ein schachbrettartiges Muster überzog

die Haut und ich glaubte, Knochen unter den Fleischresten glitzern zu sehen. Gegen eine Welle der Übelkeit ankämpfend verdeckte ich den Spiegel wieder und warf mich auf mein Bett. Was hatte ich getan, dass ich so etwas verdiente?

Flügel

Am nächsten Tag hatte ich nicht vor, zum Unterricht zu gehen und so zu tun, als wäre nichts geschehen. Trotz allem saß ich doch auf der Fensterbank und blickte auf die kleine Gruppe hinab. Als würde ich mich selbst quälen wollen, zog ich die schwere Glasplatte ein Stück zur Seite und lauschte den Worten des Ausbilders. „Wo ist Luzifer?“ Die Worte hatten mir gerade noch gefehlt. „Er ist in seinem Zimmer. Die Sache von gestern hat ihn sehr mitgenommen.“ Aha, jetzt sprach Sakariel also für mich. Mit einem leisen Seufzen schob ich die

Platte zurück an ihren Platz und wich aus der Sichtweite meines Ausbilders. So oder so würde mich einer holen kommen. Vorsichtig setzte ich mich auf das Bett und wartete das Klopfen ab. Aber anders als erwartet war es nicht Sakariel, den man schickte, sondern Azazel. Er unterschied sich auch von den anderen, wenn auch nur äußerlich. Überwiegend waren Engel blond und blauäugig, er aber hatte dunkelblonde Haare. Trotzdem hatte ich nie versucht, mit ihm in Kontakt zu treten. Ich zwängte mich keinem auf und erwartete nicht, dass man mich in irgendeiner Weise akzeptierte. „Du sollst mitkommen, Luzifer.“

Nur langsam stand ich auf und machte mich auf den Weg nach draußen. Azazel schien es nicht zu stören, denn er passte sich meinem Tempo an und warf mir immer wieder schüchterne Blicke zu. „Du warst gestern sehr mutig“, sagte er dann endlich. „Eher dumm als mutig“, erwiderte ich und hob den Blick zur Decke. „Nein, mutig. Ich bin deiner Meinung, muss aber ehrlich sagen, dass ich mich nie trauen würde, dass auch zu vertreten.“ Er packte meinen Arm und ich fuhr zusammen. Sofort zog er die Hand zurück. Ich mochte keine Berührungen. Sie waren zu vertraulich

und offenbarten mir Dinge, die ich nicht wissen wollte. Azazel blickte mich von der Seite an und fragte : „Emphat?“ und ich nickte nur. Anscheinend verstand er, denn er ging nicht weiter darauf ein und versuchte auch nicht, mich anzufassen. „Sag mal, man erzählt sich so, dass du in besonderer Beziehung zum Feuer stehst.“ Die Frage war mehr als plump ausgedrückt und entlockte mir ein leises Lachen. „Ja, so kann man es sagen.“ Sein neugieriger Blick schien ein Loch in meinen Hals zu brennen. Er schaute nicht höher, was mich ein bisschen

irritierte. „Ich zeigs dir“, gab ich schließlich seinen stummen Bitten nach. Wir blieben vor einem der Vorhänge stehen und ich konzentrierte mich. Es war ein schöner Stoff, ein bisschen hell, aber schön. Ich spürte die Hitze auf meiner Haut und genoss es für einen Moment, anders zu sein. Rauch kringelte sich zwischen den Falten des Stoffes empor und Flammen leckten an ihm hoch, auf der Suche nach Nahrung. Neben mir sog Azazel beeindruckt die Luft ein und betrachtete den brennenden Vorhang. „Umwerfend“, flüsterte er und ich hatte

das unbestimmte Gefühl, in Zukunft mehr mit ihm zu tun zu haben. „Da die meisten von euch sich in letzter Zeit sehr gut benommen haben, erwartet euch heute eine ganz besondere Überraschung.“ Bei dem Wort meiste blieb der Blick des Ausbilders an mir hängen. „Heute bekommt ihr nach fünf Jahren Ausbildung eure Flügel.“ Ich zuckte zusammen. Flügel hatten nur Engel, die ihre Ausbildung abgeschlossen hatten. Eine Ahnung beschlich mich, dass das für mich in reinem Chaos enden würde. „Natürlich kann Petrus euch nicht

persönlich die Flügel geben, er hat momentan sehr weil zu tun.“ Ja, er musste Menschen umbringen. Wütend biss ich mir auf die Unterlippe und drängte jede Emotion zurück. Man sollte denken, es gäbe eine große Zeremonie, aber dem war nicht so. Wir knieten einfach alle am Boden und wurden, wie sie es nannten, gesegnet. Unser Ausbilder ging zu jedem, berührte ihm am Kopf und wandte sich dem nächsten zu. Als er vor mir stand, hob ich kurz den Blick und sah die roten Löcher in seinem Hals. So etwas wie Schadenfreude durchflutete mich und ich grinste. Grimmig berührte er meinen Kopf. Viel

passierte nicht, außer das mein Rücken sich kurz schmerzhaft zusammenzog. „Geht!“, rief er schließlich und die Engel zerstreuten sich in alle Richtungen. Erfolg kam nicht über Nacht, dafür aber Flügel.

Petrus Bitte

Hatte ich nicht gesagt, dass die Sache mit den Flügeln im Chaos endet? So war es auch, denn meine Flügel waren weiß und nicht golden wie die der Anderen. Es trieb mich weiter von ihnen weg und ich hätte Gott am Liebsten ins Gesicht gespuckt. Aber so etwas viel wohl auch unter Gotteslästerung, also tat ich so, als würden die Flügel mir nicht auffallen und lebte so weiter, wie bisher. Nur ohne Unterricht. Denn brauchten wir nun nicht mehr. Mit gesenktem Kopf wanderte ich durch das Paradies und bemerkte in meinem

Elend nicht, dass ich auf Petrus Residenz zusteuerte. „Wie ich sehe, ist deine Ausbildung beendet, junger Freund.“ Ich zuckte zusammen und hob den Blick. Sicherlich war ich nicht sein Freund. Aber das sagte ich ihm nicht, sondern spannte nur meinen Kiefer an. „Hallo Petrus.“ Ich sagte es weder unfreundlich noch überschwänglich. Nur neutral, als würde ich einen Fremden grüßen. „Ich würde gerne mit dir reden.“ Ich schluckte Worte, die mir eine zweite Auspeitschung einbringen würde hinunter und nickte nur zur Zustimmung. Seine Residenz war nicht gerade

eindrucksvoll. Einfach gehalten, aus Holz gefertigt und weiß angestrichen. Sie sollte wahrscheinlich Bescheidenheit ausdrücken, aber ich fiel auf die Lüge nicht herein. Ich lehnte jegliches Trinken ab und ließ mich auf einen der Holzstühle nieder. Petrus nahm mir gegenüber Platz und ich musterte ihn misstrauisch. „Du bist jetzt erwachsen, weißt du das, Luzifer?“ Ich nickte und zog die Augenbrauen zusammen. Dumm oder beschränkt war ich nicht und mir war klar, dass ich jetzt für mich selbst zuständig war. „Daher musst auch du einen Teil für unsere Gesellschaft

leisten.“ „Menschen umbringen?“, fragte ich leise und warf ihm einen Blick zu. Deutlich sah ich, wie er zusammenzuckte. „Nein, nein, dass nicht. Hör mir gut zu, mein Junge.“ Mein Magen zog sich zusammen und ein ungutes Gefühl beschlich mich. „Das Gute kann nie ohne das Böse existieren. Deshalb haben wir einen Ort geschaffen, denn die Menschen Hölle nennen. Dorthin sollen alle, die Unrecht getan haben und dem Bösen verfielen. Doch es bedarf einen Herrn, der über sie herrscht.“ Ich ahnte, um was er mich bitten würde, war aber trotzdem überrascht, als er es

wirklich tat. „Luzifer, würdest du freiwillig in die Hölle hinabsteigen und über das Böse wachen?“ Dumm wie ich mich damals anstellte, fiel ich seinen trügerischen Worten zum Opfer. „Wenn es der Gesellschaft dienlich ist, würde ich zu diesem Ort gehen.“ Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf Petrus Gesicht aus und er griff nach meiner Hand. Rechtzeitig zog ich sie zurück, bevor er mich berühren konnte. „Du bist ein Emphat?“ Er klang aufrichtig überrascht und ich funkelte ihn an. „Nach fünf Jahren fällt dir das

auf?“ Petrus ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken und betrachtete mich mit einem seltsamen Blick. Ohne ein Wort erhob ich mich und ging zur Tür. „Es ist alles geklärt. Ich werde gehen.“ Hätte ich mich noch umgedreht, hätte ich das verschlagene Grinsen in seinem Gesicht gesehen. Aber ich tat es nicht und ging einfach nach draußen. Dabei stieß ich fast mit Azazel zusammen, der sich an den Wegrand gekauert hatte. „Azazel?“ Er hob den Kopf und schaute mich beinah schuldbewusst an. „Entschuldige Luzifer. Ich wollte

wirklich nicht lauschen, aber ich sah dich mit ihm hier drin verschwinden, und nun, nach deiner Auspeitschung habe ich mich gefragt, was du mit ihm zu tun hast.“ Meine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. Damals war er noch unsicher gewesen und entschuldigte sich für unnötige Dinge. „Ist schon gut. Ich an deiner Stelle hätte das Gleiche getan. Aber steh auf, ich mag es nicht, wenn Leute vor mir knien.“ Er nickte und sprang auf die Füße. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu unseren

Schlafhäusern. „Du traust dich wirklich, in die Hölle hinabzusteigen?“ Lächelnd nickte ich. „Ja. Ich komme hier weg und muss mir ihr Geflüster nicht mehr anhören. Aber ich habe ein ungutes Gefühl. Etwas scheint mir komisch, ich kann nur nicht sagen was.“ Azazel seufzte tief und blickte nach oben. „Ich wünschte, ich könnte dich begleiten.“ „Später“, erwiderte ich und ein eiskalter Schauer rann mir den Rücken hinab. Aber es sollte noch genau drei Wochen

dauern, bevor ich die Intrigen der Mächtigen durchschauen sollte und meiner wahren Bestimmung zugeführt wurde.

Fall

„Luzifer!“ Sakariel packte mich an der Schulter, bevor ich es verhindern konnte und drehte mich zu sich um. Ich spürte, dass er aufgebracht war, aber auch verwirrt und ein bisschen enttäuscht. Gleichzeitig stürmten unzählige Erinnerungen und Gedanken auf mich ein. Mein Geist wankte unter dem Ansturm und drohte zusammenzubrechen, was mein Todesurteil wäre. Sakariel schien zu merken, wie es mir ging, denn er zog die Hand zurück und ich lächelte ihm dankbar zu. Zitternd wartete ich darauf, dass seine Energie

verflog. „Ja?“ „Du gehst mir seit drei Wochen aus dem Weg. Der Einzige, mit dem du noch redest ist dieser Azazel.“ Ich zog die Schulter hoch. „Ich weiß nicht, ob es ich es dir sagen soll“, flüsterte ich leise und betrachtete meine Füße. „Hab ich dir je einen Grund gegeben, mir nicht alles zu erzählen?“ Ja, als du mir bei meiner Auspeitschung nicht beistandest. Du hast mich nie verteidigt. Kopfschüttelnd verdrängte ich die unerwünschten Gedanken und erzählte ihm die Kurzfassung der Sache mit

Petrus. Er hörte schweigend zu und kaute dann auf der Unterlippe. „Aber wenn diese Aufgabe so wichtig ist, wieso schicken sie dann keinen Erzengel?“ Plötzlich rastete in meinen Gedanken etwas ein und mir wurde klar, was mir so komisch an der Sache vorkam. „Sorry Sakariel, ich muss weg!“, rief ich und sprintete an ihm vorbei. Ich musste hier raus, und zwar so schnell wie möglich. Mein Herz raste und machte einen freudigen Sprung, als ich Azazel auf dem Weg vor mir sah. Im Vorbeirennen packte ich sein Handgelenk und zerrte ihn mit. Ihn

anzufassen war nicht so schlimm wie bei den anderen. Er hatte seine Gedanken und Gefühle so weit unter Kontrolle, dass eine Berührung erträglich war. Ich spürte seine stumme Frage und stieß hervor: „Wenn diese Aufgabe so wichtig ist, warum schicken sie keinen Erzengel? Uriel oder Michael zum Beispiel? Die kriegen das doch locker hin.“ Azazel verstand und ich wusste, er hatte den gleichen Gedanken wie ich. Etwas stimmte nicht und wir mussten hier raus. Mühelos passte er sich meinen Schritten an und rannte neben mir her. Zum ersten Mal verfluchte ich die Größe des Paradieses. Bis zum Himmelstor war es noch ein ganzes Stück und plötzlich

ertönte Petrus Stimme über unserem Kopf. „Alle Engel finden sich augenblicklich am Tor ein.“ Verzweifelt versuchte ich schneller zu rennen. Mit viel Glück konnten wir es noch schaffen. Aber wie immer stand das Glück nicht auf meiner Seite. Petrus stand schon mit ein paar Älteren Engeln vor dem Tor. Schlitternd kam ich zum Stehen. Azazel lief noch ein paar Schritte weiter und schaute sich mit gehetztem Blick um. „Was sollen wir tun?“, fragte er und ich hörte die Panik in seiner Stimme. „Abwarten und Tee trinken“, erwiderte

ich leise und konzentrierte mich auf meinen rasenden Herzschlag. Es dauerte nicht lange und die gesamte Bevölkerung der Paradieses hatte sich eingefunden. Azazel stand neben mir. Ich hörte seinen stoßweisen Atem und sah, wie er zitterte. Petrus am Himmelstor hob die Arme und rief: „Es herrschen schwere Zeiten, meine Freunde. Erst dieser Verrat der Menschen auf der Erde und dann auch noch der Verrat in unseren Reihen.“ Mein Innerstes krampfte sich so vor Angst zusammen, dass ich mich mit schmerzverzehrtem Gesicht nach vorne

beugte. „Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber einer von uns hat uns verraten und sich dem Bösen verkauft.“ Azazel stand neben mir und strich mir mit einer Hand über den Rücken, während Petrus Worte wie Schläge auf mich niedergingen und mein Innerstes aufwühlten. „Ruhig atmen Luzifer. Wenn du jetzt zusammenbrichst, ist alles vorbei.“ Ich nickte und versuchte mich zu beruhigen. Mein Herzschlag wurde langsamer und der Knoten in meinem Magen lockerte sich etwas. Und dann kamen die schlimmsten Worte meines bisherigen Lebens: „Und dieser

Verräter ist Luzifer!“ Ich riss den Kopf hoch und sah in die triumphierenden Augen Petrus. Geschrei erhob sich und zwei ältere Engel zerrten mich von Azazel weg, nach vorne zum Tor und zu Petrus. „Er hat sich dem Bösen verschrieben und dafür wird er bezahlen! Er wird auf ewig verstoßen aus unserem Paradies!“ „Nein!“ Azazels Schrei ging in dem Gebrüll der Menge unter. Er versuchte zu mir zu kommen, aber Andere schlugen ihn nieder und zerrten ihn weg. Ganz allein stand ich nun vor Petrus. „Wir werfen ich hinaus!“, brüllte er wieder und blickte mich an. „Das wirst du bereuen. Ich werde dich

zur strecke bringen, selbst wenn es mein Ende bedeutet“, flüsterte ich hasserfüllt. „Das will ich sehen“, erwiderte er leise, packte mich am Kargen und warf mich ohne großes Herumgehampel aus dem Tor. Ich spürte, wie die Lichtbarriere meine Haut streifte und danach eiskalter Wind mein Haar peitschte. Diesmal würde nichts meinen Sturz aufhalten. Flammen loderten auf und verbrannten meine Flügel. Schier unerträgliche Schmerzen jagten durch meinen Körper und ich bog schreiend den Rücken durch. Mein Gott, warum hast du mich

verlassen? Blut lief über meinen Körper und die Muskeln meines Rückens rissen auseinander, um noch schmerzhafter wieder zusammen zu wachsen. Warum tut ihr mir das an? Große, schwarze, in meinem eigenen Blut getränkte Flügel brachen aus meinem Rücken hervor und brachen mir Rippen, zerrissen Fleisch und Haut. Wieso? Stein und Erde gaben unter meinem Gewicht nach und ich fiel noch tiefer, weit unter die Erdoberfläche. Was habe ich nur getan, dass ich das verdiene? Knochen knackten, als ich auf felsigem

Boden aufschlug und liegen blieb. Mein Körper war tot, meine Seele war tot. Ich war nichts, war endgütig aus der Gnade gefallen. Tränen liefen über mein Gesicht und ich hatte nicht einmal die Kraft, die Augen zu schließen und zu beten, dass ich endlich sterben möge.

Höllenfeuer und Dämonen

Es verging nicht mal ein halber Tag, bevor meine Wunden sich schlossen und mein Geist ruhig wurde, trotzdem kam es mir wie die Ewigkeit vor. Mein Blick klärte sich und ich sah die rauen Felswände meiner neuen Heimat. Ich hörte die Stille und wusste endgültig: ich war gefallen, ich war alleine und auf mich gestellt. Eisige Kälte umgab mich und strich über meine Haut hinweg. Das alles war Verrat gewesen, Betrug und ein geplantes Spiel. Aber wer den Wolf herausforderte, musste auch mit den Zähnen rechnen. Langsam kam ich auf die Beine und sah

mich um. Fels war das einzige was ich sah. Kalter, dunkler Fels. Zitternd legte ich die Hände auf den Boden. Ich hatte schon oft Feuer heraufbeschworen und jetzt würde ich es zu meinem Eigentum machen. Es brauchte nicht einmal mehr übermäßige Konzentration und Flammen erhoben sich brüllend bis zur Decke. Doch die Kälte wich nicht. Von nun an war sie mein Begleiter, genau wie das Feuer und die Finsternis. Es war klar, ich würde mich rächen. Es war so sicher wie der Tod. Aber alleine glich es Selbstmord. Ich brauchte Hilfe. Bevor ich noch lange überlegen konnte,

ertönte ein lauter Schrei über mir und kleine Steine fielen zu Boden, als die schwere Felsdecke sich auftat und ein dunkelrotes Bündel zu Boden fiel. Blut spritzte über meine Füße und ich sprang zurück. Meine Nackenhaare standen zu Berge und mein Herz schlug gegen meine frisch verheilten Rippen. Trotzdem ging ich auf das Bündel zu und beugte mich über es. Es war kein Tier, wie ich angenommen hatte, sondern etwas beinahe menschliches. Zögernd hob ich das Ding hoch und drehte es herum. Blut blieb an meinen Händen kleben und ich wischte es beinahe achtlos an meiner Hose ab. Ich nahm das zerschlagene Gesicht näher

unter Augenschein und zuckte erschrocken zurück. Es war Azazel! „He!“ Ich stieß ihn an. Ein leises Stöhnen kam über seine Lippen und ich fiel neben ihm auf die Knie. Heilen, dass war eines der wenigen Dinge, die ich nie gelernt hatte. Verzweifelt schüttelte ich ihn, aber ohne Erfolg. Seine Augen blieben geschlossen und sein Kopf rollte wie der einer Stoffpuppe auf seinem Hals herum. „Wach auf!“ Von Verzweiflung getrieben schlug ich ihm ins Gesicht. Er zuckte nur und ich biss mir auf die Unterlippe. Azazel war das Einzige, was ich noch hatte.

Wenn er starb, wäre ich wirklich alleine. „Verdammt“ Wach endlich auf! Wenn du stirbst, bin ich doch komplett alleine! Tu denen da oben doch nicht den Gefallen zu sterben!“ Mein Verhalten grenzte an dem eines Kindes, dass war mir bewusst, aber damals war ich in Menschenjahren gerechnet nicht älter als neunzehn Jahre und mein komplettes Leben war zerstört. Azazel stöhnte wieder leicht und seine Augen flatterten. Das Weiße darin war mit Blut getränkt. „Azazel“, flüsterte ich nun leise und versuchte ihn auf die Beine zu ziehen. Schlaff wie eine Puppe, der man die

Fäden durchgeschnitten hatte, hing er in meinen Armen. Ein Zittern lief über seine Haut und ich schüttelte ihn wieder, diesmal erheblich sanfter. Seine Hand krallte sich in meine Schulter und Erleichterung durchflutete mich. „Komm schon alter Junge. Das schaffst du doch.“ Das Blaue in seinen Augen kam wieder zum Vorschein und sein Blick klärte sich. Er würde nicht sterben und ich musste nicht alleine hier unten sein. „Wie sehe ich aus?“, fragte Azazel mit heiserer Stimme und ich konnte nicht anders als zu lachen. „Scheiße. Du siehst wirklich scheiße

aus.“ Er schenkte mir ein schwaches Lächeln. „Das gefällt mir gar nicht. Mein erster Tag in der Hölle und der ewigen Verdammnis und ich sehe scheiße aus.“ Kopfschüttelnd sah ich ihn an. „Ist die Hölle wirklich nur so klein?“, fragte er schließlich in die Stille hinein und ging auf die zuckende Flammenwand zu. „Nein. Ich glaube, dass das alles hier nur ein Teil ist. Ein wirklich kleiner Teil, wenn hier die Seelen der Verdammten und Bösen rein sollen.“ Er grunzte nur zur Antwort und ließ den Blick durch die Höhle wandern. „Da ist ein Ausgang“, brummte er

schließlich und deutete nach vorne. Ich folgte seinem Blick und sah ebenfalls den Riss im Felsen, den ich vorher nicht bemerkt hatte. Für einen Moment standen wir noch wie angewurzelt da und schwankten zwischen dem Verlangen, nach draußen zu gehen und dem Wissen, dass uns etwas grauenvolles erwarten würde, sollten wir wirklich die Höhle verlassen. Schließlich gab ich mir einen innerlichen Ruck und trat nach vorne. Azazel folgte mir in einem gewissen Abstand. Nur zögerlich drückte ich mich durch den Spalt und stolperte in eine Welt aus Asche. Wenn es hier früher mal Erde gegeben

hatte, so war sie jetzt verbrannt. Schwarz breitete sich der Boden unter unseren Füße bis zum Horizont aus. Ich legte den Kopf in den Nacken, um den Himmel sehen zu können. Auch er war schwarz, und ich sah weder eine Sonne, noch Wolken. Meine Kehle schien zugeschnürt zu sein und ich versuchte krampfhaft, zu schlucken. Es wollte mir nicht gelingen und ich blickte zu Azazel hinüber. Sein Blick streifte die toten Bäume, folgte den ausgetrockneten Flüssen und blieb schließlich an mir hängen. Er setzte an, etwas zu sagen, schloss den Mund aber wieder und räusperte

sich. Dann stieß er hervor: „Das ist doch nicht ihr Ernst! Sie bringen uns in dieses tote Land!“ Ich nickte und wandte den Blick einem der toten Bäume zu. „Ja, sie bringen uns hierhin und lassen alles sterben. Es ist, als wollen sie, dass wir ebenfalls sterben.“ „Das wünschen sie sich aber auch nur!“ Azazel knurrte und stampfte mit dem Fuß auf. „Du bringst mich auf eine Idee!“ Mein malträtierter Geist hatte soeben eine brillante Idee hervorgebracht. „Azazel, ich werde mich dreizehn Jahre lang zurückziehen und mich benehmen. Das wird sie in Sicherheit wiegen. Und

du, mein treuer Freund, wirst in diesen Jahren deiner Fantasie freien Lauf lassen und Wesen erschaffen, die durch und durch böse sind. Blutlust, Mordlust, mehr Tier als Mensch, es ist egal. Aber sie müssen böse sein. Und mir gehorchen. Erschaffe so viele, wie du kannst. Nimm keine Pause und ruhe nicht eher, bis die dreizehn Jahre um sind. Und ich werde die Seelen der Verstorbenen ebenfalls wandeln. Ich mache sie zu meinen Dienern, zu Dämonen. Und wenn unsere Zeit da ist, werden wir mit unserer Höllenarme im Paradies einfallen. Wenn sie geglaubt haben, dass

hiermit alles zu Ende ist, haben sie sich getäuscht. Das hier ist nicht das Ende. Es ist erst der Anfang.“

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Hörbuch

Über den Autor

ScarManson
Heyho!
Ich nenne mich Scar Manson, bin (noch) 15 und wie die meisten sagen, einfach nur schräg.
Zu meinem Künstlernamen: Scar steht für das Wort Narbe, da ich genau 21 Narben habe (hab nachgezählt). Manson kommt NICHT von meinem Lieblingssänger Marilyn Manson, sondern von meinem Freund, dem Banächen, eigentlich Bran, liebevoll Bränchen genannt, daraus wurde dann Banänchen. Er heißt mit Nachnamen Manson und ist Amerikaner, daher Manson.
Was gibt es zu sagen?
Ich bin eingeborener Satanist, was aber nichts mit Menschenopfern zu tun hat (ihh).
Nun, ich bin Tattoo verrückt, lasse mir nächstes Jahr auch endlich das erste stechen (spare seit zwei verdammten Jahren). Motiv wurde endlich gefunden, kein Schriftzug, sondern Auge mit sowas wie Schnörkeln drum rum, sehr groß und wird schmerzhaft.

Ich mache Musik. Alternative Rock und ein bisschen Classic Rock, aber eher selten. Heißt im Klartext eigentlich: ich schreibe viele Songtexte, trotz unzähliger Schreibblockaden und kriege Gesangsunterricht, was meinen Berufswunsch später ja klärt.

Die Familie meines Vaters ist normal, daher frage ich mich manchmal, ob ich überhaupt mit ihm verwandt bin.
Nun, meine Mutter ist verrückt, mein Stiefvater so was von einem ..... (Wort nicht jugendfrei und zudem böse).
Theoretisch darf ich weder Bücher schreiben, noch im Internet rumhängen, also nicht wundern, sollte das nächste Kapitel eine Weile dauern, und da ich mir noch einen Minijob suchen muss, damit ich mir mein Tattoo für nächstes Jahr finanzieren kann, da meine bisherigen Geldgeber (Eltern) sich so entschieden haben, dass ich selbst bezahlen soll, daneben noch einmal die Woche Gesangsunterricht bekomme, dauerts wahrscheinlich noch länger als eh schon.

Für weitere Fragen könnt ihr mich gerne anschreiben. Beißen tue ich nie ohne Erlaubnis und auch eher selten....

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